Siebenbürgisch-sächsische Volkslieder
Schiller Verlag
978-3-941271-78-4 (ISBN)
Als Pfarrer und Lehrer war Brandsch nahe am Kulturleben und nahe an der bürgerlichen und bäuerlichen Bevölkerung. Ein großer Teil seiner Interessen galt der Musikausübung, der Musikgeschichte und der musikhistorischen Quellenforschung, der volkstümlichen Musikpflege, dem Volksgesang und dem Volkslied. Er setzte sich für die geistige, musikalische und religiöse Bildung der Jugend und der Allgemeinheit ein, förderte die Brauchtumspflege und den Liedgesang.
Sein umfangreiches schriftstellerisches Werk liegt leider nur in wenigen Bibliotheken Siebenbürgens, Deutschlands und Österreichs vor und ist weitgehend vergessen.
Für die praktische Liedpflege gab Brandsch mehrere Liederbücher für Schulen und Jugend heraus (Liederbuch für die Volksschulen; Liederbuch für die deutsche Jugend in Rumänien). Als Volksliedforscher erwarb er sich große Verdienste um die Aufzeichnung, Sammlung und kritische Herausgabe altsiebenbürgischer Volkslieder und des Volksliedrepertoires der letzten zwei Jahrhunderte. Ohne diese auch weit über Siebenbürgen hinaus bekannt gewordene Sammel- und Publikationstätigkeit, wäre das alte, zum Teil noch aus dem 12. Jahrhundert stammende und bis Ende des 19. Jahrhunderts im Volk lebendig gebliebene Volksliedgut – sicher nur ein Bruchteil des ursprünglichen – für immer verloren gewesen. So wurde es nicht nur vor dem Untergang bewahrt, sondern es erlebte in diesem „Zweiten Dasein“ eine neue Pflege und Verbreitung, wurde in Lieder- und Chorbücher – in Teilen auch in Deutschland – aufgenommen und von vielen Chören und Singgemeinschaften gesungen; die einschlägige Forschung und Wissenschaft brachte ihm großes Interesse entgegen.
Simon Gottlieb Brandsch wurde am 21. April 1872 in Mediasch (Siebenbürgen) geboren. Seine Vorfahren, mindestens bis in das 18. Jahrhundert zurückverfolgbar, waren alle Pfarrer in Siebenbürgen. Der früh verstorbene Vater Johann Carl Brandsch (1845-1894) war Lehrer in Mediasch, bevor er als Pfarrer zuerst nach Schaal, dann nach Bodendorf (Siebenbürgen) ging. Simon Gottlieb Brandsch besuchte das Gymnasium in Mediasch und studierte anschließend (von 1890 bis 1894) Theologie, Philosophie, Literaturgeschichte und antike Sprachen in Berlin, Jena, Leipzig und Klausenburg (Siebenbürgen), trieb daneben autodidaktisch auch musikalische Studien. Danach übernahm er Lehrtätigkeiten an Volks- und Bürgerschulen in den siebenbürgischen Städten Broos, Schäßburg und Mediasch. Seine jüngeren Geschwister – die Mutter, Josefine geb. Theil aus Mediasch, war ebenfalls früh gestorben – erfuhren durch ihn fürsorgliche Unterstützung und konnten so zu einer geeigneten Ausbildung kommen.
Von 1900 bis 1907 lehrte Simon Gottlieb Brandsch am evangelischen Landeskirchenseminar in Hermannstadt (Siebenbürgen) und wurde 1907 Pfarrer in Treppen (bei Bistritz), 1911 in Kleinscheuern (bei Hermannstadt) und 1924 in Schirkanyen (bei Fogarasch). 1905 gehörte er zu einer Forschergruppe, die in Luxemburg Untersuchungen zur Herkunftsfrage der Siebenbürger Sachsen anstellte. Zwischen 1911 und 1924 führte er in Kleinscheuern die ersten siebenbürgischen Volkshochschullehrgänge durch. In kinderloser Ehe – er hatte 1905 geheiratet – zog Brandsch mit seiner Frau Hedwig geb. Schuller aus Treppen, Pfarrerstochter und Krankenschwester, zwei Adoptivkinder und sechs Waisenkinder groß. Nachdem er 1936 in den Ruhestand getreten war – seine Frau war 1935 gestorben –, ging er 1939 als Leiter der Handschriftenabteilung an das Brukenthal-Museum nach Hermannstadt, wo er bis 1947 blieb, als der neue rumänische Staat die siebenbürgisch-sächsischen Kultureinrichtungen verbot oder sie verstaatlichte, rumänisierte und unter parteiideologischem Zwang zu reorganisieren begann. Brandsch starb nach kurzer Krankheit am 14. März 1959 in Hermannstadt, wo er auch (am 16. März) beigesetzt wurde. Bischof Friedrich Müller-Langenthal hielt die Grabrede.
Karl Teutsch
Hans Peter Türk wurde am 27.3.1940 in Hermannstadt (Siebenbürgen) geboren, verbrachte aber seine Kindheit im nahe Kronstadt gelegenen Städtchen Zeiden (beide Siebenbürgen). Das Gymnasium besuchte er in Kronstadt, hier nahm er auch Klavier- und Cellounterricht. Zum Komponieren fühlte er sich schon in den ersten Klavierstunden hingezogen. Die Begegnung mit dem Kronstädter Kantor, Organisten, Pädagogen, Musikdirektor und Musikwissenschaftler Victor Bickerich brachte entscheidende Impulse, so dass Hans Peter Türk sich entschied, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Er studierte Musikpädagogik und Komposition an der Musikhochschule in Klausenburg (Siebenbürgen). Hier war es vor allem der Casella-Schüler Sigismund Toduţă, dessen gründlicher und anregender Unterricht jene Maßstäbe setzte, die Türk auch heute noch als für sein Schaffen verbindlich betrachtet. Nach dem Examen blieb er als Lehrbeauftragter an der Musikhochschule Klausenburg. Er promovierte - als Musikwissenschaftler - mit einer Dissertation über das Verhältnis von Harmonie und Form in den Werken Mozarts und hat zahlreiche weitere Publikationen vorgelegt. 1979 wurde ihm der George-Enescu-Kompositionspreis der Rumänischen Akademie verliehen. Als Nicht-Mitglied der kommunistischen Partei Rumäniens konnte er keine führende Position im öffentlichen Leben bekleiden. Erst 1989 wurde er zum Professor an der Musikhochschule Klausenburg ernannt. 1991 gründete er die Sigismund-Todutza-Stiftung, 1992 - in Zusammenarbeit mit der Bachakademie Stuttgart und der Neuen Bach-Gesellschaft Leipzig - die Klausenburger Bach-Akademie. 1995 wurde ihm der Johann-Wenzel-Stamitz-Preis der Künstlergilde Esslingen verliehen, im gleichen Jahr widmete sich ihm im westfälischen Coesfeld ein mehrtägiges Symposion mit zahlreichen Konzerten. Türks Werke sind nicht nur in Rumänien, sondern auch in Deutschland bereits seit längerer Zeit bekannt - auch wenn er selbst die Bundesrepublik vor 1990 nicht bereisen konnte. Neben Kammermusik- und Orchesterkompositionen sind insbesondere seine Vokalwerke mit oft christlicher Aussage und ihrem Bekenntnischarakter von Bedeutung. In Türks Œuvre finden sich Anklänge an Bartók oder Honegger, auch siebenbürgische Volkslieder hat der Komponist immer wieder einfließen lassen. Insgesamt steht trotz strenger Konstruktionsprinzipien und größtmöglicher Einfachheit der affektive Aspekt seiner Musik immer im Vordergrund. Johannes Killyen
Erscheint lt. Verlag | 24.5.2012 |
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Reihe/Serie | Musik aus Siebenbürgen ; 5 |
Mitarbeit |
Zusammenstellung: Simon Gottlieb Brandsch Cover Design: Anselm Roth |
Übersetzer | Nina Cassian |
Verlagsort | Hermannstadt |
Sprache | deutsch |
Maße | 210 x 297 mm |
Gewicht | 149 g |
Einbandart | geheftet |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Musikalien |
Sachbuch/Ratgeber ► Freizeit / Hobby ► Singen / Musizieren | |
Schlagworte | Dialekt • Musik • Noten (Musik) • Siebenbürgen • Siebenbürgen, Musik; Volkslied • Volkslied, mehrstimmig |
ISBN-10 | 3-941271-78-4 / 3941271784 |
ISBN-13 | 978-3-941271-78-4 / 9783941271784 |
Zustand | Neuware |
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