Der gebrauchte Hund

Bürde der Vergangenheit

(Autor)

Buch | Hardcover
368 Seiten
2011
Monsenstein und Vannerdat (Verlag)
978-3-86991-432-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der gebrauchte Hund - Arne Felden
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Im Frühjahr 2005 nehmen die Tierschützer eines Gnadenhofs auf Fuerteventura einen geschundenen Kettenhund auf. Was dieser Bardino Mischling hinter sich hat lässt sich nur erahnen, doch sein signifikant schlechter Allgemeinzustand spricht diesbezüglich Bände. Seine Retter geben ihm den Namen Harry.

In diesem Buch skizziert der Autor Harrys langen und steinigen Weg vom Tierschutznotfall zum lebensfrohen Familienmitglied. Zum Zeitpunkt der Übernahme war Harry sieben Jahre alt. Wie sich schon bald zeigen sollte, hatten die individuellen Wertvorstellungen und Charakter seiner vormaligen Besitzer bei ihm tiefgreifende Spuren hinterlassen. Harry war ein Hund mit zwei Gesichtern wobei insbesondere außer Haus sein Verhalten von einem signifikanten Misstrauen gegenüber fremden Menschen geprägt war. Zudem war er im Umgang mit zahlreichen Alltagssituationen vollkommen überfordert. Nachdem es im Verlauf der ersten Wochen selbst professionellen Trainern nicht gelungen war einen Zugang zu Harry aufzubauen, wurde seine Reintegration völlig neu angesetzt. Auch wenn es sehr lange gedauert hat, so hat Harry über ein artgerechtes Miteinander in Kombination mit einer sanften Erziehung Schritt für Schritt das Laufen an der Seite seiner Sozialpartner neu erlernt. Die dementsprechenden Erfahrungen und notwendigen Kenntnisse werden vom Autor leicht verständlich im Allgemeinen, aber auch situationsspezifisch ausführlich, erläutert.

Im Jahre 1998 erblickt auf der Kanareninsel Fuerteventura ein Bardino Mischling das Licht der Welt. Dieses kleine fiepende Knäuel weiß noch nichts vom Leben eines Hundes auf der Insel des ewigen Frühlings, von deren Bewohnern, ihren Traditionen und Wertvorstellungen, welche hier sein Leben bestimmen werden. Wie dem auch sei, das große Abenteuer Leben hat für diesen kleinen Watz gerade erst begonnen, und er wird seinen Weg gehen, wo auch immer er hinführen wird. Circa sieben Jahre später, im Frühjahr 2005, treffen die Tierschützer eines Gnadenhofs auf Fuerteventura auf eben diesen Bardino Mischling. Ein gestandener siebenjähriger Bardino Mischling, bei welchem sich der Bardino „durchgesetzt“ hat, stellt in der Regel ein stattliches, charakterstarkes und kräftiges Tier dar. Bei diesem Rüden ist davon jedoch nichts zu erkennen. Stattdessen befindet er sich in signifikant schlechter physischer und psychischer Verfassung. Für die Tierschützer vor Ort ein vertrautes Bild, denn viele ihrer Schützlinge, welchen das Glück beschieden ist, auf der Finca aufgenommen zu werden, treffen in einem ähnlich schlechten Zustand ein. Was dieser arme Kerl hinter sich hat, lässt sich nur erahnen, doch sein Zustand spricht Bände. Sein Gebiss gleicht einer Baustelle, was nicht zuletzt darin begründet liegt, dass man wohl vor geraumer Zeit seine Fangzähne des Unterkiefers nach Landessitte „scharf“ geschruppt hatte, wobei man mit hoher Wahrscheinlichkeit eine handelsübliche Werkzeugfeile verwendet hatte. Das Fell, besser ausgedrückt, die kümmerlichen Überbleibsel eines einstigen Fells, weist signifikanten Parasitenbefall auf, wobei Hautflächen im Flankenbereich bereits nekrotisch verändert sind. Hier liegt die Vermutung nahe, dass seine vormaligen Besitzer diesem geschundenen Gesellen die in Spanien durchaus gängige Ungezieferbehandlung mittels der Verwendung erhitzten alten Frittier- oder Motoröls hatten angedeihen lassen. Beide Ohren sind eitrig entzündet. Weiterhin gibt es Spuren von Misshandlungen, ein umlaufendes Kettenmal, Untergewicht, Schmerzen - summa summarum ein weiteres Sorgenkind für die Tierschützer. Die körperlichen Leiden können versorgt werden, doch schon sehr bald wird dem Team der Finca klar, dass dieser Bardino Mischling schnellstmöglich Anschluss benötigt. Sie geben ihm den Namen Harry. Gemeinsam mit einer deutschen Tierhilfeinstitution erreichen es die Tierschützer, dass der Bardino Mischling Harry die Insel verlassen, und im August 2005 auf einer Hessischen Pflegestelle aufgenommen werden kann. Mein Name ist Arne Felden, und ich bin Hundehalter. Zu unserer kleinen Familie gehören neben meiner Wenigkeit noch meine Frau Anja, sowie unsere graue Eminenz, die Katze Kira, und natürlich auch ein Hund mit spanischem Pass. Wie Sie es nach dieser Einleitung bereits erahnen dürften, handelt es sich bei unserem Hund um eben genau diesen Bardino Mischling, welcher während der ersten sieben Jahre seines Lebens auf Fuerteventura die Menschlichkeit und Wertvorstellungen seiner dortigen Besitzer, seiner Sozialpartner, an Leib und Psyche erfahren musste. Doch was hat mich nun dazu veranlasst, dieses Buch hier zu schreiben, und ihm dann auch noch diesen recht „ungewöhnlichen“ Titel zu verpassen? Die Antwort liegt, wie sollte es anders sein, in dem inzwischen zwölfjährigen Hauswolf in Tigerstreifen, genauer ausgedrückt, dem recht langwierigen und anspruchsvollen Integrationsprozess jenes Bardino Mischlings, dessen Vergangenheit bei ihm in jeglicher Hinsicht tiefgreifende Spuren hinterlassen hat. Ich möchte an dieser Stelle nicht zu viel vorwegnehmen, aber wie Sie schon recht bald im weiteren Verlauf dieses Buches selbst feststellen werden, handelt es sich bei unserem Hauswolf in Tigerstreifen um ein Individuum, welches sich in so mancherlei Hinsicht vom Gros der „gewöhnlichen“ Haushunde in deutschen Haushalten unterscheidet.

Sprache deutsch
Maße 148 x 210 mm
Gewicht 400 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur
Sachbuch/Ratgeber Natur / Technik Tiere / Tierhaltung
ISBN-10 3-86991-432-7 / 3869914327
ISBN-13 978-3-86991-432-9 / 9783869914329
Zustand Neuware
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