Wie Heilung geschieht (eBook)

Unerklärliche Fälle - Berühmte Heiler - Überraschende Erkenntnisse
eBook Download: EPUB
2010 | 1. Auflage
240 Seiten
Verlagsgruppe Droemer Knaur
978-3-426-40638-0 (ISBN)
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Kann der Glaube Heilung bewirken? Wie arbeiten namhafte Heiler? Sabine Standenat ist diesen Fragen nachgegangen: Sie hat Pilgerorte bereist, denen man besondere Kräfte nachsagt, Heiler getroffen und Menschen, die plötzlich gesundeten, obwohl alles dagegensprach. Bei ihrer Recherche stellt sie fest - es gibt wissenschaftliche Erklärungen für scheinbar unerklärliche Phänomene. Wie Heilung geschieht von Sabine Standenat: als eBook erhältlich!

Sabine Standenat ist klinische Psychologin in Wien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und hält Vorträge zu psychologischen Themen.

Sabine Standenat ist klinische Psychologin in Wien. Sie arbeitet außerdem als freie Journalistin und hält Vorträge zu psychologischen Themen.

Lourdes


Ich liege auf dem Bett in einer winzigen Zelle, die ich als Zimmer gebucht habe. Normalerweise wäre ich beim Anblick dieser Bleibe zusammengezuckt und hätte den Heimweg angetreten. Aber es ist Mitte September und Lourdes ist ausgebucht. Wegen meiner Flugangst bin ich von Wien mit dem Auto hierher gefahren. Wenn Sie das jemals gemacht haben, dann können Sie nachempfinden, dass irgendein Bett – egal, wo es steht – schon der reinste Luxus ist.

Ich wollte unbedingt nach Lourdes, obwohl ich nicht katholisch bin und mich auch keiner Kirche verbunden fühle. Doch von jeher haben mich Orte angezogen, an denen etwas Mystisches geschehen ist. Ich bin ganz sicher, dass Bernadette Soubirous Maria gesehen hat. Ob es die Maria aus der Religionsgeschichte war, weiß ich nicht, aber Bernadette war überzeugt davon. Niemals hat sie sich deswegen in den Vordergrund gedrängt, Geld angenommen oder jemanden gesegnet. Sie hat sich eher versteckt und die viele Aufmerksamkeit war ihr unangenehm. Handelt so eine Person, die Dinge erfindet? Es ist natürlich völlig unerheblich, wie ich darüber denke, denn Bernadette wurde heiliggesprochen und ist damit über jeden »Betrugsverdacht« erhaben.

Weil ich nicht katholisch bin, ist die Heiligsprechung für mich kein wesentliches Kriterium. Große Bedeutung hat allerdings, dass rund um die Geschehnisse in Lourdes unglaubliche Heilungen geschehen sind. Menschen, die schwer krank waren, wurden gesund – das ist so unglaublich schön, dass mir die Worte fehlen. Und das kommt äußerst selten vor.

Was geschah damals an diesem Ort? Ich betrachte die Sterne, die durch das winzige Fenster in die Zelle, äh, das Zimmer scheinen, und meine Gedanken schweifen zu jenem 11. Februar 1858.

 

Es war ein eisiger, dunkler Morgen. Der Nebel nahm jede Sicht und ein Nieselregen verschlug Bernadette fast den Atem. Ihr Asthma war die letzten Tage schlimmer geworden und sie hatte Mühe, mit ihrer Schwester Toinette und Freundin Jeanne Abadie Schritt zu halten. Sie waren auf dem Weg zur Grotte Massabielle, einer Schweinetränke, wo der Verlauf des Wassers Holz ablagerte. In der Behausung der Familie Soubirous, dem schon lange als gesundheitsschädlich geltenden ehemaligen Kerker Chacot, war das Brennholz ausgegangen. Die Eltern hatten das letzte Reisigbündel verkauft, um ein wenig Essen besorgen zu können.

Keines der Mädchen ahnte an diesem frostigen Tag, dass das unmittelbar bevorstehende Geschehen für viele Menschen die Welt verändern würde. Bernadette erzählte später, dass sie mit den anderen an der Gave entlangging, um Holz zu sammeln. Als sie plötzlich ein Geräusch vernahm, sah sie zur Grotte hinauf. Dort stand eine Frau in einem weißen Kleid. Bernadette war sich nicht sicher, ob sie einer Täuschung erlag. Sie wollte sich bekreuzigen, konnte sich aber einfach nicht rühren. Anstelle dessen sah sie, dass die Frau sich bekreuzigte und einen Rosenkranz in den Händen bewegte. Bernadette betete, und ganz plötzlich war die Frau verschwunden. Daraufhin erzählte Bernadette den anderen Mädchen, was sie erlebt hatte, und bat sie sichtlich bewegt, niemandem davon ein Sterbenswörtchen zu sagen.

Natürlich verbreitete sich die Geschichte trotzdem in Windeseile. Weil gerade Karneval war, wurde das Ganze als Scherz betrachtet. Bernadettes Mutter war dennoch besorgt und verbot ihr, noch einmal zur Grotte zu gehen. Am Donnerstag, den 18. Februar, war Bernadette dennoch wieder bei der Grotte. An diesem Tag sprach die Dame das erste Mal. Sie sagte: »Würdet Ihr die Güte haben, zwei Wochen lang hierherzukommen?« und den berühmt gewordenen Satz: »Ich verspreche Euch das Glück nicht in dieser Welt, sondern in der anderen.«

Bernadette entsprach diesem Wunsch und kam auch an den folgenden Tagen zur Grotte, begleitet von einer stetig größer werdenden Schar von Zuschauern und obwohl man ihr vorwarf, die Unwahrheit zu sagen und sie sogar polizeilich verhören ließ. Am 28. Februar 1858 geschah das erste Wunder: Die im neunten Monat schwangere Catherine Latapie hielt ihren gelähmten Arm in das Quellwasser. Unmittelbar danach war sie geheilt.

Der Pfarrer von Lourdes trug Bernadette auf, die Erscheinung zu fragen, wer sie eigentlich sei. Und so bittet sie die Erscheinung: »Fräulein, würden Sie die Güte haben, mir zu sagen, wer Sie sind?« Sie bekommt zur Antwort: »Ich bin die Unbefleckte Empfängnis.« Bernadette hatte keine Ahnung, was das bedeutete. Ununterbrochen sagte sie sich auf ihrem Weg zu Pfarrer Peyramale den Satz vor, um ihn nicht zu vergessen. Erst am Nachmittag erfuhr sie, dass die, die man so nennt, die Heilige Jungfrau Maria ist.

Über die Originalaussagen der damals Beteiligten existieren immer noch Unterlagen. Abt Joseph Bordes war über 14 Jahre Pfarrer von Lourdes. In seinem Buch: »Lourdes – Bernadette auf Schritt und Tritt« lässt er zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen. So ist ein spannendes Dokument entstanden, das die Geschehnisse wieder gegenwärtig werden lässt.

Noch bevor die Erscheinungen beendet waren, erklärte Bernadette, dass sie Nonne werden wolle. Mit 22 Jahren trat sie dem Orden der »Schwestern der Barmherzigkeit und Christlichen Bildung« in Nevers bei. Sie erhielt den Namen Schwester Marie-Bernard und wurde trotz ihrer ständig angegriffenen Gesundheit zur Hauptkrankenschwester im Kloster. Am 16. April 1879 stirbt sie im Alter von 35 Jahren.

 

30 Jahre nach ihrem Tod wurde ein Verfahren zur Heiligsprechung eingeleitet. Man verlangte die Untersuchung des Leichnams und die vereidigten Ärzte fanden zur größten Überraschung Bernadettes Körper in außergewöhnlich guter Verfassung vor. Spätere Exhumierungen bestätigten diesen Eindruck. Am 18. Juli 1925 wird Bernadette in einen Glassarg gelegt, den man in der Kapelle des Klosters von Nevers, 800 Kilometer von Lourdes entfernt, noch heute sehen kann. Am 8. Dezember 1934 wird sie im Petersdom in Rom heiliggesprochen.

Ihr Heimatort am Fuße der Pyrenäen wurde zu einem weltweit bekannten Wallfahrtsort. Auf Wunsch der »Dame« wurde die »Basilika der Unbefleckten Empfängnis« errichtet, in der Folge die »Rosenkranzbasilika«, eine Krypta und der Prozessionsplatz. Bis zu sechs Millionen Pilger im Jahr suchen dort Heilung von körperlichen oder seelischen Leiden, trinken das Wasser der Quelle und baden darin.

Das Wasser von Lourdes zeichnet sich chemisch-physikalisch durch keinerlei Besonderheiten aus. Es wurde mehrfach analysiert und das Ergebnis war immer dasselbe: »Qualitativ hochwertiges Trinkwasser.« Und doch wurden schon viele Kranke geheilt. Bernadette selbst sagte: »Dieses Wasser ist keine Arznei. Es hätte keine Kraft ohne Glauben.« Die Inschrift bei den Wasserhähnen ruft dies in Erinnerung: »Wascht euer Gesicht und bittet Gott, euer Herz zu reinigen.« Ich habe auf jeden Fall drei Flaschen gefüllt, die heute noch in meinem Wohnzimmer stehen. Man kann nie wissen.

 

Als ich nach Lourdes kam, war ich berührt von den vielen Kranken, die auf Bahren getragen oder in Rollstühlen geschoben wurden. Mir fiel auf, mit welcher Fröhlichkeit die Betreuer ihrer Aufgabe nachkommen. Sie begleiten ihre Schützlinge zur Grotte, in die Basilika, zur Krankensegnung oder bei der abendlichen Lichterprozession.

Bis heute hat die Grotte ihren Zauber nicht verloren. Als ich auf der Bank neben der Quelle saß, entstand vor meinem inneren Auge die Szenerie der Ereignisse, die sich vor vielen Jahren an genau diesem Ort abgespielt haben. Ich »sah« Bernadette, hörte das Murmeln der Menschenmassen, das Rascheln von Kleidern und spürte die Atmosphäre von Ergriffenheit und Zweifel. Was auch immer damals geschehen ist – es hat die Jahrhunderte überdauert.

Ich wandte mich noch einmal um, berührte den Felsen der Grotte und nahm ihren Anblick in mich auf. Es war plötzlich so einfach, sich vorzustellen, wie hier Heilungswunder geschehen. Die Marienstatue blickte auf mich herab, und zu meinem größten Erstaunen wünschte etwas in mir, sie würde sprechen.

 

Ungefähr 7000 Heilungen wurden bisher aus Lourdes gemeldet. Darunter befinden sich ungewöhnliche Genesungen von so gut wie fast jeder Erkrankung – Krebs, Lähmungen, Multiple Sklerose, Blindheit, Taubheit, Augenschäden, Rheumatismus, Thrombosen. 2000 dieser Heilungen gelten nach dem Stand der Wissenschaft als unerklärlich, 67 davon hat sogar die Kirche als Wunder anerkannt.

Alle diese Fälle werden im »Internationalen Medizinischen Büro« gesammelt und auf Echtheit untersucht. Eine Heilung ist dann medizinisch anerkannt, wenn:

 

  • die Symptome dauerhaft waren und auf keine Behandlung ansprachen,

  • die Heilung plötzlich erfolgte,

  • der Zusammenhang mit Lourdes eindeutig ist,

  • die Heilung andauert und

  • medizinisch nicht erklärt werden kann.

 

Die Kirche legt noch strengere Kriterien an, um in einer erfolgten Heilung ein Wunder zu sehen. Das letzte Mal geschah das am 21.9.2005 bei der Sizilianerin Anna Santanillo, die bei einem Bad in Lourdeswasser in derselben Sekunde von einer schweren Herzerkrankung genas. Allerdings geschah das bereits im Jahre 1952. So lange benötigte die Kirche, um die Heilung anzuerkennen.

 

Dr. med. Rolf Theiß, einziges deutsches Mitglied der »Internationalen medizinischen...

Erscheint lt. Verlag 2.12.2010
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Entspannung / Meditation / Yoga
Schlagworte alternative Heilmedizin • Alternative Heilmethoden • Alternative Heilverfahren • Alternativmedizin • Berichterstattung • Bruno Gröning • Clemens Kuby • Erfahrungsberichte • Gesundheit • Neale Donald Walsch • Pilgerorte • Quantenheilung • Selbstheilung • Wahre GEschichte • wahre Geschichte Bücher • Wallfahrtsorte • Wunder • Wunderheiler • Wunderheilung
ISBN-10 3-426-40638-1 / 3426406381
ISBN-13 978-3-426-40638-0 / 9783426406380
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