Barbar - König - Tyrann (eBook)

Das Bild Theoderichs des Großen in der Überlieferung des 5. bis 9. Jahrhunderts
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2009 | 1. Auflage
696 Seiten
Walter de Gruyter GmbH & Co.KG (Verlag)
978-3-11-021012-5 (ISBN)

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Barbar - König - Tyrann -  Andreas Goltz
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Theoderich der Große (um 453-526) gehört zu den faszinierendsten Herrschergestalten der Völkerwanderungszeit. Wie kein anderer Germanenkönig beeindruckte und polarisierte der Ostgote seine Mit- und Nachwelt. Die Urteile schwanken zwischen Verklärung als idealer Herrscher und Verdammung als Tyrann und häretischer Verfolger. Die vorliegende Arbeit untersucht erstmals systematisch und übergreifend das vielgestaltige Bild Theoderichs in der byzantinischen und westlichen Überlieferung von den zeitgenössischen Anfängen bis ins 9. Jahrhundert. Behandelt werden nicht nur literarische Zeugnisse, sondern aussagekräftige Quellen wie Inschriften, Münzen oder der Umgang mit Bildwerken und Bauten des Ostgotenkönigs finden ebenfalls Berücksichtigung. Andreas Goltz ordnet die zeitlich und regional höchst unterschiedlichen Darstellungen und Bewertungen Theoderichs in ihren gattungsspezifischen, überlieferungsgeschichtlichen und zeithistorischen Kontext ein, analysiert die Motive und Hintergründe für die verschiedenartigen Sichtweisen auf den Ostgotenkönig und trägt auf diese Weise maßgeblich zum Verständnis Theoderichs, seiner Zeit und seiner Wirkungsgeschichte bei.



Andreas Goltz, Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

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Andreas Goltz, Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Inhaltsverzeichnis 9
I. Einleitung 17
II. Die frühe byzantinische Überlieferung (bis zum Tod Anastasios’ I. 518) 44
III. Die byzantinische Überlieferung im ‚Zeitalter Justinians‘ (518/27–565) 104
IV. Die Überlieferung im Ostgotenreich bis zum Gotenkrieg 325
V. Die okzidentale Überlieferung außerhalb Italiens in der 1. Hälfte des 6. Jahrhunderts 451
VI. Die Überlieferung in Italien im Umfeld des Gotenkrieges 465
VII. Die byzantinische Überlieferung vom Ende des 6. bis zum 9. Jahrhundert 560
VIII. Die okzidentale Überlieferung vom Ende des 6. bis zum 9. Jahrhundert 605
IX. Resümee 626

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"Für die Erforschung der Gotenzeit setzt das flüssig und in der Konsequenz der Darstellung spannend geschriebene Buch einen Meilenstein, an dem die künftige Forschung nicht vorbeigehen wird, um den aber auch vorhandene allgemeine Darstellungen zur Gotenzeit bei der Neuauflage nicht herumkommen werden."
Bettina Pferschy-Maleczek in: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters 1/2010

"Die Verbindung von deskriptiver Erfassung, von analytischer Durchdringung der Quellen und von weiterführender Synthese der Ergebnisse macht die vorliegende Untersuchung [...] zu einem wichtigen und grundlegendem Buch."
Hans Hubert Anton in: Das Historisch-Politische Buch 1/2009

"Andreas Goltz hat eine methodisch anspruchsvolle Arbeit vorgelegt und zeigt viel Fingerspitzengefühl bei der Interpretation der Quellen. Seine akribischen Analysen liefern Ergebnisse zu Inhalt, Abhängigkeit und Überlieferung, die oft nicht nur für die Frage nach dem Theoderichbild, sondern generell für den Wert der behandelten Quellen von Bedeutung sind."
Sebastian Scholz in: http://www.sehepunkte.de/2009/09/15694.html

"Andreas Goltz hat ein Werk geschaffen, das in mehrfacher Hinsicht Maßstäbe setzt: methodisch, indem er Nachrichten zu Theoderich in literarischen Quellen, die bei werkimmanent orientierter Interpretation in die Aporie oder zu voreiligen Schlüssen führen können, konsequent einem rezeptionsgeschichtlich ausgerichteten vergleichenden Verfahren unterzieht, und inhaltlich, indem er auf diesen Grundlagen zu überzeugenden Ergebnissen gelangt, die in vielerlei Hinsicht – räumlich, zeitlich und soziopolitisch – mit jeweils aktuellen Einflüssen verknüpft werden und so von Quelle zu Quelle plausible Motive für mehr oder weniger signifikante Bestandteile des Theoderich-Bildes und seine Veränderungen erkennen lassen."
Ulrich Lambrecht in: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2009-2-097

"Die klar aufgebaute, methodisch sicher durchgeführte Studie stellt ohne Zweifel einen gewichtigen Beitrag zur Person und Wirkungsgeschichte Theoderichs dar, an dem künftige Forschung nicht vorüber gehen kann."
Joachim Gruber in: http://www.plekos.uni-muenchen.de/2009/r-goltz.pdf

"Goltz hat eine gründliche und gediegene Arbeit vorgelegt, die in Zukunft als eine Art quellenkritisches Kompendium zur Theoderich-Überlieferung zu dienen vermag [...]."
Hans-Ulrich Wiemer in: http://www.sehepunkte.de/2009/09/11799.html

"Andrea Goltz’s [...] book represents an impressive contribution to the study of Ostrogoths and the related Völkerwanderungen and Sixth Century."
Massimiliano Vitiello in: Gnomon 83/2 (2011)

VI. Die Überlieferung in Italien im Umfeld des Gotenkrieges (S. 447-448)

Mit der byzantinischen Rückeroberung Italiens und der allmählichen Etablierung der kaiserlichen Herrschaft auf der Apenninenhalbinsel veränderten sich die Rahmenbedingungen für die Wahrnehmung und Beurteilung Theoderichs entscheidend. Im folgenden Kapitel soll daher untersucht werden, ob und wie durch diese Entwicklungen das Theoderich-Bild in der italischen Überlieferung beeinflußt wurde.

1. Achtbarer Herrscher vs. Verfolger und Papstmörder: das dualistische Theoderich-Bild in der 2. Redaktion des Liber pontificalis

1.1 Die Datierung der 2. Redaktion


In der 2. Redaktion des Liber pontificalis,1 die in den meisten Handschriften tradiert wird und im Mittelalter eine ungeheure Wirkung entfaltete, erfuhren die vorhandenen Viten eine Revision, wobei gerade die Nachrichten zu Theoderich bemerkenswerte Bearbeitungen aufweisen. Um diese Veränderungen näher einordnen zu können, ist eine Datierung der 2. Redaktion unerläßlich, doch wirft diese Frage zahlreiche Probleme auf. Duchesne legte sie in die Mitte des 6. Jahrhunderts.2 Als Anhaltspunkt diente ihm u. a. das Ostertermingutachten des Dionysius Exiguus (525), dessen Verwendung er für die 2. Redaktion vermutete.3

Zwar verweist Wirbelauer auf den Umstand, daß die Berechnung des Dionysius bereits zu Beginn des Jahrhunderts bekannt war, doch räumt er ein, daß die päpstliche Kanzlei wohl erst nach 525 begann, offiziell nach Dionysius’ Grundsatz zu rechnen.4 Wirbelauer erscheint deshalb eine Fortführung des Liber pontificalis nach 530 „am wahrscheinlichsten“. Da Dionysius’ Osterterminberechnung für den 2. Redakteur derartige Bedeutung besaß, daß er zu ihren Gunsten in den Text der Victor-Vita eingriff, dürfte er während der Zeit der Auseinandersetzung um diese Problematik Mitte des 6. Jahrhunderts gewirkt haben, so daß sich nicht nur ein terminus post quem ergibt, sondern auch eine allgemeine Einordnung der 2. Redaktion in die Mitte des 6. Jahrhunderts.

Folgt man der Argumentation von Louis Duchesne und Raymond Davis,6 so erlaubt der kurze Abschnitt zwischen Bonifatius II. (530–532) und Silverius (536–537) allerdings noch eine genauere Datierung. Wichtige Anhaltspunkte bieten hierbei folgende Aspekte: Zum einen die lebendige, gut informierte und tendenziöse Darstellung in den Viten bis Silverius, die auf einen Zeitgenossen hindeutet, der an den Ereignissen regen Anteil nahm.7 Der Verfasser – eventuell waren es auch mehrere – hegte eine deutliche Antipathie gegen Papst Bonifatius, während er dessen Konkurrenten um die Bischofswürde Dioscorus freundlich beurteilte, und im 1. Teil der Silverius-Vita auch gegen Papst Silverius.

Zwar dürfte es zu kurz greifen, diese Abneigung allein darauf zurückzuführen, daß beide Päpste Kandidaten der sogenannten „gotenfreundlichen“ Partei waren9 – hier müssen vielmehr interne Konflikte des stadtrömischen Klerus stärker berücksichtigt werden10 –, doch beweisen die klaren Stellungnahmen, daß die Auseinandersetzungen für den oder die Autor(en) und das Publikum des Liber pontificalis Aktualität und Brisanz besaßen und die Viten sicherlich nicht viel später geschrieben worden. Da mehrere Eingriffe in die Papstbiographien der 1. Redaktion zudem belegen, daß der 2. Redakteur Doppelwahlen und Anklagen gegen den Papst besondere Aufmerksamkeit widmete, also Problemen, die auch den oder die Verfasser der Viten bis Silverius beschäftigten, dürften der Autor dieser Viten – oder einer der Autoren, falls es mehrere waren – und der 2. Redakteur identisch sein.

Erscheint lt. Verlag 26.2.2009
Reihe/Serie ISSN
Millennium-Studien / Millennium Studies
Zusatzinfo 18 b/w ill.
Verlagsort Berlin/Boston
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Mittelalter
Geschichte Allgemeine Geschichte Altertum / Antike
Geschichte Allgemeine Geschichte Mittelalter
Schlagworte Germanen • Germanic peoples • Germanic Peoples; Goths; Theodoric the Great • Goths • Ostgoten • Theoderich der Große • Theodoric the Great
ISBN-10 3-11-021012-6 / 3110210126
ISBN-13 978-3-11-021012-5 / 9783110210125
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