Medialisierung politischer Organisationen (eBook)

Parteien in der Mediengesellschaft

(Autor)

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2008 | 2008
XIII, 231 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90942-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Medialisierung politischer Organisationen - Patrick Donges
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Die Mediengesellschaft stellt politische Organisationen wie Parteien vor große Herausforderungen: Die Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Medien wie des Publikums erhöht sich ebenso wie Aufwand und Geschwindigkeit der Kommunikation. Parteien reagieren auf diese Herausforderungen durch den Ausbau von Kommunikationsabteilungen und einer Erhöhung ihrer Kommunikationsleistung. Die Studie untersucht solche Formen der Medialisierung auf Basis der neo-institutionalistischen Organisationstheorie und durch empirische Fallstudien traditioneller Parteiorganisationen in Deutschland, Großbritannien, Österreich und der Schweiz.



PD Dr. Patrick Donges ist Oberassistent am IPMZ-Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich.

PD Dr. Patrick Donges ist Oberassistent am IPMZ-Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich.

Vorwort 5
Inhaltsverzeichnis 7
Abbildungsverzeichnis 13
1 Einleitung: Parteien als politische Organisationen in der Mediengesellschaft 15
1.1 Organisationen als Kategorie in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft 16
1.2 Mediengesellschaft als „hilfreicher Suchbegriff“ 19
1.2.1 Definition und Merkmale der Mediengesellschaft 19
1.2.2 Funktionen des Begriffs der Mediengesellschaft 22
1.2.3 Medialisierung als Prozessbegriff 24
1.3 Parteien als Subjekte von Medialisierungsprozessen 26
1.4 Fragestellung und Zielsetzung 29
1.5 Aufbau der Studie 31
2 Der Begriff der Medialisierung: Stand der Debatte im Forschungsfeld politische Kommunikation 33
2.1 Medialisierung und Medienbegriff 33
2.1.1 Mikroebene: Medialisierung als medialisierte Kommunikation 35
2.1.2 Mesoebene: Medialisierung als Regelveränderung für Akteure 38
2.1.3 Makroebene: Medialisierung als Folge evolutionärer Systembildung 40
2.2 Medialisierung als Metaprozess 42
2.3 Grenzen der Medialisierung 45
2.4 Zwischenfazit: Medialisierung als Organisations-Umwelt-Dynamik 47
3 Theoretische Grundlagen der Meso-Perspektive I: Akteure und Organisationen 51
3.1 Der Begriff des Akteurs 52
3.1.1 Kollektive und korporative Akteure 52
3.1.2 Präferenzen und Wahrnehmung 55
3.2 Der Begriff der Organisation 57
3.2.1 Paradigmen der Organisationstheorie 57
3.2.2 Organisationen und ihre Elemente 60
3.2.3 Organisationen und ihre Ziele 64
3.2.4 Organisationen und ihre Strukturen 66
3.3 Zwischenfazit: Differenzierungen der Meso-Perspektive – Organisationen als Akteure, Strukturen und Handlungssysteme 69
4 Anwendung der Meso-Perspektive I: Parteien als politische Organisationen 73
4.1 Definitionen und Abgrenzungen von Parteien 74
4.2 Typen von Parteiorganisationen: Von der Elitepartei zur „ professionalisierten Medienkommunikationspartei“ 75
4.3 Merkmale von Parteiorganisationen 81
4.3.1 Parteiorganisationen und ihre Mitglieder 81
4.3.2 Parteiorganisationen und ihre Ziele 83
4.3.3 Parteiorganisationen und ihre Subsysteme 85
4.3.4 Parteiorganisationen und ihre Strukturen 86
4.3.5 Akteurstatus von Parteiorganisationen 89
4.4 Wandel von Parteiorganisationen 90
4.4.1 Erklärungsansätze für Parteiwandel 90
4.4.2 Mitgliederrückgang 92
4.4.3 Verschiebungen zwischen den Subsystemen 94
4.4.4 Die These der Professionalisierung 97
4.5 Zwischenfazit: Parteien als offene, lose verkoppelte Handlungssysteme 100
5 Theoretische Grundlagen der Meso-Perspektive II: Institutionen in der Umwelt von Organisationen 103
5.1 Institutionen als dauerhafte Regelsysteme 105
5.1.1 Regulative Regeln 107
5.1.2 Konstitutive Regeln 109
5.1.3 Normative Regeln 110
5.1.4 Repräsentative Regeln 112
5.1.5 Institutionen als Zusammenspiel verschiedener Typen von Regeln 113
5.2 Entstehung, Wirkung und Reproduktion von Institutionen 114
5.2.1 Der Begriff der Institutionalisierung 114
5.2.2 Entstehung und Reproduktion von Institutionen 118
5.3 Dynamiken zwischen Organisationen und Institutionen 121
5.3.1 Der Begriff der institutionellen Umwelt 122
5.3.2 Organisationsverständnis: Legitimität statt Effizienz 125
5.3.3 Handlungsoptionen von Organisationen 128
5.4 Zwischenfazit: Entwicklung des Neo-Institutionalismus – der „ iron cage“ wird durchlässiger 131
6 Anwendung der Meso-Perspektive II: Medien als institutionelle Umwelt politischer Organisationen 133
6.1 Medien als Institutionen 134
6.2 Auswirkungen institutioneller Regeln auf Organisationen 138
6.2.1 Durchsetzungsmechanismen 138
6.2.2 Etablierung von Beobachtungskonstellationen 140
6.2.3 Konflikte zwischen institutionellen Umwelten 141
6.3 Zwischenfazit: Medien als Teil institutioneller Umweltanforderungen politischer Organisationen 143
7 Modellbildung: Indikatoren einer Medialisierung von Parteiorganisationen 147
7.1 Grenzen von Parteiorganisationen 147
7.2 Indikatoren in der Dimension Wahrnehmung 149
7.2.1 Veränderungen der Wahrnehmung der Umwelt 149
7.2.2 Orientierung an anderen Organisationen 151
7.3 Indikatoren in der Dimension Struktur 152
7.3.1 Ressourcenzuwachs und -verschiebung 152
7.3.2 Regelveränderung 153
7.3.3 Externalisierung 155
7.4 Indikatoren in der Dimension Kommunikationsleistung 156
7.5 Zwischenfazit: Forschungsleitende Thesen 157
8 Empirische Fallstudien: Plausibilität des Medialisierungsbegriffs 161
8.1 Design und Methodik der Fallstudien 162
8.1.1 Auswahl der Parteiorganisationen 162
8.1.2 Dokumentenanalyse 166
8.1.3 Leitfadeninterviews 167
8.2 Rahmenbedingungen der Parteiorganisationen 169
8.2.1 Entwicklung der Mitgliederzahlen 169
8.2.2 Struktur der Einnahmequellen 171
8.2.3 Entwicklung der Wähleranteile 174
8.3 Wahrnehmung der Umwelt von Parteiakteuren 174
8.3.1 Veränderungen in der Umwelt 174
8.3.2 Wahrnehmung anderer politischer Organisationen 181
8.3.3 Wahrnehmung der Umwelt durch die Medien 183
8.3.4 Zukünftige Herausforderungen an die Kommunikation 184
8.4 Strukturen der Kommunikation: Regeln 186
8.4.1 Aufbau und Wandel der Kommunikationsabteilungen 186
8.4.2 Kommunikationsabteilung als Schnittstelle 192
8.4.3 Bewertung von strukturellen Veränderungen 197
8.4.4 Kommunikationsregeln 201
8.5 Strukturen der Kommunikation: Ressourcen 203
8.5.1 Ressourcen innerhalb der Parteizentrale 204
8.5.2 Nutzung externer Ressourcen 206
8.6 Kommunikationsleistung 208
8.6.1 Quantität der Kommunikation Klassische Formen der Parteikommunikation wie die Aussendung von Pressemitteilungen 208
8.6.2 Medien der Kommunikation 209
8.7 Zwischenfazit der empirischen Fallstudien 212
9 Konklusion: Formen und Grenzen der Medialisierung von und in Parteiorganisationen 217
9.1 Zusammenfassung der Studie 217
9.2 Schlussfolgerungen für die weitere Forschung 222
9.2.1 Medialisierung als Medienwirkung 222
9.2.2 Professionalisierung als alternativer Erklärungsansatz 223
9.2.3 Relevanz einer Meso-Perspektive 226
Literaturverzeichnis 227

1 Einleitung: Parteien als politische Organisationen in der Mediengesellschaft (S. 15)

Es gehört in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zu den viel zitierten und ebenso häufig beklagten Allgemeinplätzen, dass sich politische Kommunikation als Forschungsgegenstand einer präzisen Definition schon deshalb entzieht, da die Begriffe Politik und Kommunikation bereits jeder für sich sehr komplex sind und von den beteiligten wissenschaftlichen Disziplinen unter einer Vielzahl theoretischer Perspektiven diskutiert und definiert werden (vgl. u.a. Saxer 1998b: 21-23).

Auch die unterschiedlichen Auffassungen über die Art des Verhältnisses von Medien und Politik resultieren aus konkurrierenden Vorstellungen darüber, was Politik ist und welcher Rationalität sie folgt (vgl. Japp/Kusche 2004: 512). Zudem ist eine wissenschaftliche Definition von Politik selbst immer politisch, da sie eine Grenze zieht zwischen öffentlichen Anliegen und privaten Problemen, und gerade diese Grenzziehung ist eine der umstrittensten politischen Fragen überhaupt.

Auch der Begriff der Kommunikation wird in der Wissenschaft uneinheitlich verwendet, selbst die Kommunikationswissenschaft hat Mühe, ihren Gegenstand zu definieren (vgl. statt vieler Beck 2006). Als Ausweg aus diesen Definitionsdilemmata hat Winfried Schulz im Handbuch der Kommunikations- und Medienwissenschaft vorgeschlagen, den Forschungsgegenstand politische Kommunikation durch seine zwei Grundfragen einzugrenzen:

„1. Auf welche Weise beeinflusst oder bedingt die gesellschaftliche Kommunikation Strukturen und Prozesse der Politik?

2. Auf welche Weise bestimmt oder bedingt Politik die gesellschaftliche Kommunikation?" (Schulz 2003: 458).

Die vorliegende Studie knüpft an die erste der beiden Grundfragen an, fragt also nach den Auswirkungen von Medien und massenmedialer Kommunikation auf Politik. Statt ihrer Strukturen und Prozesse stellt sie jedoch eine andere, häufig vernachlässigte Kategorie in den Vordergrund: Die der politischen Organisation. Zwar werden in der politics-Dimension Akteure und Organisationen immer auch „mitgedacht" – etwa wenn der politische Prozess als „Auseinandersetzung zwischen politischen Akteuren" beschrieben wird (Vowe 2003: 542).

Aber diese Akteure werden in der Literatur häufig als gegeben angenommen und in ihrer Form als Organisationen zu wenig theoretisch reflektiert. Sie scheinen sich auch weder durch den politischen Prozess selbst noch durch die Medien und die mediale Kommunikation zu verändern, sondern bilden eine scheinbar statische Größe. An dieser Stelle setzt die vorliegende Studie mit der Frage an, welche Auswirkungen Medien und mediale Kommunikation auf politische Organisationen wie Parteien haben und wie diese auf die Herausforderungen der Mediengesellschaft durch Veränderung ihrer Organisationsstrukturen reagieren.

1.1 Organisationen als Kategorie in der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

Klassisch werden in den Sozialwissenschaften die Theorieebenen Makro-, Meso- und Mikroebene unterschieden. Die Mesoebene der Organisationen ist nicht nur die mittlere der drei Theorieebenen, sie stellt nach Lautmann (1994) eine „zwischen die Makro- und Mikroebene geschobene und beide vermittelnde Betrachtungsweise" dar: „Zwischen Gesamtgesellschaft und Kleingruppe bzw. sozialem Handeln des Individuums stehen danach die Organisationen" (Lautmann 1994: 432).

Dieser zunächst banal anmutende Satz verweist auf ein zentrales Problem jede sozialwissenschaftlichen Theoriebildung, der Verbindung von Individuen und ihren sozialen Handlungen zur Ebene der Gesellschaft (Mikro-Makro-Problem). Dieser analytisch weite Weg wird durch die Mesoebene der Organisationen gangbarer. Organisationen sind einerseits Strukturen, in denen individuelle Akteure handeln, andererseits (korporative) Akteure, die in der Gesellschaft handeln.

Erscheint lt. Verlag 7.5.2008
Zusatzinfo XIII, 231 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung Allgemeines / Lexika
Schlagworte Institution • Institutionen • Kommunikation • Mediengesellschaft • Neo-Institutionalismus • Organisationstheorie • Partei • Parteien • Parteiorganisation • Parteiorganisationen • Politische Kommunikation • Sozialdemokratische Partei Europas
ISBN-10 3-531-90942-8 / 3531909428
ISBN-13 978-3-531-90942-4 / 9783531909424
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