Medienkultur und soziales Handeln (eBook)

Tanja Thomas (Herausgeber)

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2008 | 2008
VI, 315 Seiten
VS Verlag für Sozialwissenschaften
978-3-531-90898-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Medienkultur und soziales Handeln -
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In dem Band werden Verschränkungen von Medien- und Alltagserfahrungen auf unterschiedliche Weise konzeptualisiert und theoretisiert. Verknüpft werden diese Zugänge mit Untersuchungen der sozialen Bedeutung von Medien wie von medialen Deutungsangeboten im Gebrauch. Die Mediatisierung zentraler kultureller Praktiken - etwa der Liebe, Freundschaft, des Glaubens, des Spiels, des Sports, des Umgangs mit dem Körper etc. - wird somit gesellschaftstheoretisch wie empirisch diskutiert.

Dr. Tanja Thomas ist Juniorprofessorin für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur an der Universität Lüneburg.

Dr. Tanja Thomas ist Juniorprofessorin für Kommunikationswissenschaft und Medienkultur an der Universität Lüneburg.

Inhalt 6
Vorwort 8
Medienkultur und Soziales Handeln: Begriffsarbeiten zur Theorieentwicklung 18
1 „Mediengesellschaft“ und „Medienkultur“: Konturen und Potenziale ( kommunikations-) wissenschaftlicher Begrifflichkeiten 19
2 Soziale Praktiken in Mediatisierungsprozessen 28
3 Alltagshandeln in der Medienkultur 33
4 Ausblick 36
Literatur 37
Kultureller und gesellschaftlicher Wandel im Kontext des Wandels von Medien und Kommunikation 44
1 Kommunikation als soziales Handeln 45
2 Medien 48
3 Typen mediatisierter Kommunikation und ihre Rolle in der Gesellschaft 50
4 Sozialer und kultureller Wandel: Die Konstruktion gesellschaftlicher Metaprozesse 52
5 Der Metaprozess „Mediatisierung“ 53
6 Die Entstehung eines medialen, insbesondere computervermittelten, allgegenwärtigen und jederzeit erreichbaren Kommunikationsnetzes 56
7 Wohin gehen wir? – Einige Folgerungen und Überlegungen 59
Literatur 62
Netzwerke der Medien – Netzwerke des Alltags: Medienalltag in der Netzwerkgesellschaft 64
1 Einleitung 64
2 Netzwerkgesellschaft: Informationsgesellschaft und der Wandel von Medienkommunikation 65
3 Netzwerke der Medien: Konnektivität, Netzwerk und Fluss 70
4 Netzwerke des Alltags: Alltag, Alltagsleben und Alltagswelt 77
5 Fazit: Medienalltag in der Netzwerkgesellschaft 84
Literatur 85
Alltag mit Internet und Fernsehen: Fallstudien zum Medienhandeln junger Paare 92
1 Mediennutzung und häuslicher Alltag 92
2 Zuhause im Zeichen der Digitalisierung und Mediatisierung 94
3 Medienalltag junger Paare: Ethnographisch orientierte Fallstudien 96
4 Das Internet im Alltag und in der Paarinteraktion 98
5 Fernsehen im Alltag und in der Paarinteraktion 100
6 Fazit 101
Literatur 102
„Wir telefonieren jeden Abend – das ist uns ganz wichtig.“ Rituale bei der mediatisierten Kommunikation in Paarbeziehungen 106
1 Einleitung 106
2 Ritualtheoretische Grundlagen 106
3 Rituale und deren Bedeutung in Paarbeziehungen 109
4 Mediatisierte Rituale in Paarbeziehungen 111
5 Scheitern und Transformation von Ritualen 115
6 Schlussbemerkungen 117
Literatur 118
„Det is doch wie Kino.“ Marlon Brandos „ Der Wilde“ als Vor- und Abbild jugendlicher Subkultur 120
1 Einleitung 120
2 „Wogegen rebellierst Du, Johnny?“: Kino für die Wilden 122
3 „Wilde“ auf Deutschlands Straßen: die konsumierte Revolte 128
4 „Das konsumierte Imaginäre: harmlos oder subversiv? 135
Quellen 139
Literatur 139
Aspekte der Alltagsdramatisierung in der Medienkultur: Produzierte Wirklichkeiten in mediensoziologischer Perspektive 144
1 Einleitung 144
2 Alltag- und Alltagsdramatisierung als Herausforderung der Mediensoziologie 145
3 Kult-Marketing als Strategie der Unterhaltungsproduktion in den neunziger Jahren 148
4 Zur Veränderung der Mediennutzung: Leben in Szenen 153
5 Einschätzung zur Alltagsdramatisierung als Metaprozess 154
Literatur 155
Fernsehreifer Alltag: Reality TV als neue, gesellschaftsgebundene Angebotsform des Fernsehens 158
1 „Here to stay“: Reality TV als neues, dauerhaftes Fernsehangebot 159
2 „Der große Grenzverkehr“: Zwischen Künstlichkeit und Wirklichkeit, Inszenierung und Leben 162
3 Das Alltagsleben als Inszenierung: Gesellschaftliche Grenzsetzungen 166
4 Fazit 171
Literatur 172
Symbiotische Religiosität: Die jugend- und medienkulturelle Rahmung religiöser Erfahrung auf dem XX. Weltjugendtag 2005 in Köln 176
1 Signaturen der Jugendreligiosität in der Gegenwart 176
2 Die Katholischen Weltjugendtage – Prototypen spätmoderner Eventreligion und ‚gefühlter Katholizität‚ 181
3 Katholische Religion im Zeichen universaler Jugendkultur: „ Religiöse Coolhunters“ auf dem Weltjugendtag in Köln 184
4 Fazit: Doing religious cool culture 189
Literatur 191
Visual kei: Vom Wandel einer ‚japanischen Jugendkultur‚ zu einer translokalen Medienkultur 194
1 Visual kei, Cosplay, Otaku – ein verwirrend fremdartiger Wandel in der Welt der Jugendmedienkulturen wirft seine Schatten voraus 194
2 Translokale Medienkulturen 195
3 Jugendkulturen und -szenen 196
4 Die Jugendszene 200
5 Formen szenespezifischer Produktion, Repräsentation und Netzwerkbildung im Internet 202
6 Cosplay – ein szenespezifisches Aneignungsphänomen 204
7 Fazit und Ausblick: Visual kei als Prototyp eines Wandels? 205
Literatur 206
BilderWelten – KörperFormen: Körperpraktiken in Mediengesellschaften 210
1 Einleitung 210
2 Die Medialität des Körpers 211
3 Die Theatralität des Körpers 214
4 Körperhandeln als Praxis der Verkörperung 216
Literatur 217
Körperpraktiken und Selbsttechnologien in einer Medienkultur: Zur gesellschaftstheoretischen Fundierung aktueller Fernsehanalyse 220
1 ‚Selbstverantwortung‚ und ‚ Selbstzurechnung‚: Leitparadigmen in Zeiten der Arbeitslosigkeit 222
2 „Du musst es wollen, Baby“: Zur Verkörperung des schönen Selbst 224
3 Die Arbeit am Körper-Ich: „ Vom hässlichen Entlein zum schönen Schwan“ 228
4 „Burnen musst Du!“ – Castingshows als Werkstatt des neoliberalen Subjekts 231
5 Lifestyle-TV und Lebensführung 233
Literatur 234
„...daß dieses Alles nicht alles sei.“ Über den Zusammenhang von Werbung, Konsum und Zufriedenheit 240
1 „...ein Lob der Torheit.“ Warum Werbung? 240
2 „...Träumen vom Überflüssigen.“ Warum Konsum? 244
3 „...daß dieses Alles nicht alles sei.“ Wann sind wir zufrieden? 250
Literatur 254
„Das ganze Leben ist ein Quiz.“ Spiele im Fernsehen im alltagskulturellen Kontext 260
1 Einleitung 260
2 Quizgeschichte und Alltagskulturgeschichte: Ein Überblick 261
3 Medien – Spiel – Gesellschaft 270
4 Statt eines Fazits: Nachfragen zur Spielleitung 274
Literatur 276
„Ein Kreuz für Deutschland.“ Chancen und Grenzen unterhaltender Politikvermittlung 278
1 Jugend, Politik, Medien – eine schwierige Konstellation? 278
2 Umfragen können – müssen aber nicht stimmen 280
3 Die Berichterstattung zur Bundestagswahl 2005 281
4 Politische Einstellungen und (Wahl-)Verhalten von Jugendlichen 282
5 Das Ergebnis der Bundestagswahl 2005 285
6 Westerwelles Auftritte in Unterhaltungssendungen 2002 287
7 Politik und Medien in der Wahlsondersendung von „ TV total“ 288
8 Fazit 292
Literatur 294
Widerständige Sozialität im postmodernen Alltagsleben: Das Projekt der Cultural Studies und die poststrukturalistische Diskussion 300
1 Einleitung 300
2 Widerstand in der Tradition des Poststrukturalismus 302
3 Widerständige Sozialität und die Tradition der Cultural Studies 306
4 Widerstand und das Reale bei Michel de Certeau 311
5 Schlussbetrachtung 313
Literatur 314
Verzeichnis der Autorinnen und Autoren 318

Medienkultur und Soziales Handeln: Begriffsarbeiten zur Theorieentwicklung (S. 17)

Tanja Thomas &, Friedrich Krotz

„Wen sollte das eigentlich mehr fordern als die Kommunikationswissenschaft selbst?", fragen Imhof et al. (2004: 11) angesichts eines „Imperialismus" der Medien- und Informationsbegrifflichkeiten in allen Makrotheorien. Ist der Begriff „Medienkultur" dann lediglich ein paradigmatischer Ausdruck jener hier diagnostizierten Vorherrschaft, deren Legitimität oder Illegitimität zu prüfen wäre?

Ist die häufig konstatierte „Mediengesellschaft" als konkurrierende oder vielleicht doch auch einander wechselseitig konturierende Begriffsalternative ein produktiver Referenzpunkt einer Auseinandersetzung mit „Medienkultur"? Welche Dimensionen erfassen vorliegende Konzepte des Begriffs „Medienkultur"? Und schließlich: Welche wissenschaftstheoretischen und gesellschaftsdiagnostischen Erwartungen können wir formulieren, welche Potenziale birgt „Medienkultur" als Reflexionsbegriff?

Der vorliegende Text kann keine abschließenden Antworten auf all diese vielschichtigen Fragen liefern, zur begrifflichen Schärfung jedoch wird er einen Beitrag leisten. Derzeit lässt sich den Begriffen „Medienkultur" und „Mediengesellschaft" eher der Wert von Zeitdiagnosen zuschreiben als der grundlegender theoretisch fundierter Konzepte, auf die wissenschaftliche Diskurse aufbauen können. Unseren Ausgangspunkt bildet deshalb die Reflexion der beiden Begriffe, die aus ganz unterschiedlichen wissenschaftlichen Traditionen stammen.

Erhellend ist in diesem Zusammenhang auch die prinzipielle Betrachtung der Konjunkturen gesellschaftlicher Makroperspektiven. Vor diesem Hintergrund rekonstruieren wir Verwendungsweisen dieser beiden Begriffe, die damit übrigens auch selbst als (Kampf-)Feld wissenschaftlicher Auseinandersetzung und Positionierung erkennbar werden.

Dies erlaubt es, den Begriff der „Medienkultur" neben „Mediengesellschaft" zu konturieren und zu begründen, weshalb wir dieses bisher in der Kommunikationswissenschaft kaum ausreichend reflektierte Konzept in den Vordergrund unserer weiterführenden Überlegungen stellen. In diesem Zusammenhang entstehen dann zwei weiterführende Fragen:

Erstens ist zu diskutieren, wie man den statischen Begriff der Medienkultur prozessual fassen kann, um den im Kontext des Wandels der Medien gerade heute nicht ignorierbaren Prozesscharakter kenntlich, fruchtbar und zugänglich zu machen.

In diesem Sinne führen wir den Begriff der Mediatisierung ein. Mediatisierung thematisiert insbesondere den Wandel gesamtgesellschaftlicher, zugleich aber auch individueller medialer Potenziale und darauf bezogener Kommunikationspraktiken auf unterschiedlichen Ebenen.

Die damit zusammenhängenden Folgen für Alltag und Lebensbereiche, Wissensbestände, Identität und Beziehungen der Menschen sowie für Kultur und Gesellschaft werden auch in dem vorliegenden Band sichtbar gemacht: Einige Texte beleuchten exemplarisch Bereiche des Alltagslebens, in denen Medien- und Alltagserfahrungen zu jenen Weisen verknüpft sind, in denen Konsum, Körper und Schönheit, Paar- und Geschlechterbeziehungen, Freundschaften, Spiel, politische Partizipation oder Religion/Glaube erlebt und gestaltet werden.

Zweitens wirft der Versuch eines Zusammendenkens von Mediengesellschaft und Medienkultur die Frage nach ihren gemeinsamen Grundlagen auf – dies verlangt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff des sozialen bzw. kommunikativen Handelns, weil alle soziale und kulturelle Wirklichkeit letztlich durch die Menschen produziert wird.

Das Verhältnis von Medienkultur und sozialem Handeln ist schon deshalb komplex, weil auch diese beiden Begriffe vor unterschiedlichen Hintergründen entstanden sind und auch unterschiedlich genau kodifiziert sind: Während „Medienkultur" als vergleichsweise neuer Begriff kulturwissenschaftlich fundiert ist, ist „soziales Handeln" in der Soziologie beheimatet.

Da Mediengebrauch u.E. zutreffend als „kulturelles Handeln im Alltag und für den Alltag" (Weiß 2003: 25) beschrieben werden kann, präzisieren wir schließlich unser Verständnis von „Alltag" im Zusammenhang mit dem entwickelten Verständnis von Medienkultur. Als Modus sozialen Handelns kann „Alltag" als Bezugsrahmen beschrieben werden, in dem die Menschen unter ihren Lebensbedingungen Wandlungsprozesse bewältigen.

Erscheint lt. Verlag 7.5.2008
Reihe/Serie Medien • Kultur • Kommunikation
Medien • Kultur • Kommunikation
Co-Autor Marco Höhn
Zusatzinfo VI, 315 S.
Verlagsort Wiesbaden
Sprache deutsch
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie
Sozialwissenschaften Kommunikation / Medien Medienwissenschaft
Sozialwissenschaften Politik / Verwaltung
Sozialwissenschaften Soziologie
Schlagworte Alltagskultur • Kommunikation • Konsum • Kultur • Media research • Mediatisierung • Medien • Medienkultur • Medien und Kommunikation • Soziale Strukturen
ISBN-10 3-531-90898-7 / 3531908987
ISBN-13 978-3-531-90898-4 / 9783531908984
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