Trauern mit Leib und Seele

Orientierung bei schmerzlichen Verlusten
Buch | Softcover
191 Seiten
2012 | 2., Aufl
Klett-Cotta (Verlag)
978-3-608-86029-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Trauern mit Leib und Seele - Klaus Onnasch, Ursula Gast
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Sich selbst in der Trauer besser verstehen
Das Buch ist das erste Trauerbegleitungsbuch, das die Erkenntnisse der aktuellen neurobiologischen Forschung nutzt, um den Ausnahmezustand von Körper und Psyche in dieser Situation allgemeinverständlich zu beschreiben. Aus dem Wissen überdiese Vorgänge leiten die Autoren zahlreiche, in der Praxis bewährte Umgangsmöglichkeiten ab.
Das Buch versteht sich als Orientierungshilfe für die schwere Zeit der Trauer:
Die Trauer beim Verlust eines nahen Menschen drückt sich bei vielen in einem
tiefgehenden leib-seelischen Schmerz aus. Trauernde verstehen sich in ihren
widersprüchlichen Emotionen oft nicht mehr; gleichzeitig reagiert der Körper
meist mit verschiedenen Symptomen und mit Schmerzen.
Das Buch überträgt die Erkenntnisse der Neurowissenschaften erstmals auf Trauerprozesse und vermittelt diese allgemeinverständlich.
Es vertritt einen ganzheitlichen Ansatz:
Trauer betrifft Körper und Psyche. Die Autoren bringen ihre Erfahrungen aus mehr
als 30 Jahren Trauerbegleitung ein: Sie geben Anregungen, den eigenen Weg durch die Trauer zu gehen.
Zielgruppe: - Trauernde - Männer und Frauen
- Alle, die Trauernde
begleiten
- Alle, denen in der beruflichen Praxis Trauernde begegnen: Ärztinnen und Ärzte, PsychotherapeutInnen, Seelsorger und Seelsorgerinnen.

Klaus Onnasch, Dr., Pastor im Ruhestand (Kronshagen), Aus- und Fortbildung in Klinischer Seelsorge sowie Bibliodrama/Psychodrama; seit 1977 in der Trauerbegleitung tätig. Ursula Gast, PD Dr. med., Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. Von 2004 bis 2009 Chefärztin der Klinik für psychotherapeutische und psychosomatische Medizin des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld (Nachfolge Prof. Luise Reddemann).

Vorwort 10

1. EInführung 14
1.1. DerunsagbareSchmerz . 14
1.2. TraueralsheilendeKraft . 15
- Der Schutz in der Trauer . 15
- Die Bedeutung der Schmerzen . 16
- Orientierung in der Trauer . . 17
1.3. Unterschiedliche Verluste-Unterschiedliche Trauer . . . 18
1.4. Neue Wegeinder Trauer . 20
1.5. Leitfrage:Was tut mir gut in meiner Trauer? . 23

2. Basiswissen 25
2.1. Leib und Seele . 25
2.2. Landschaften und Wege . 26
2.3. Die drei Ebenen im Gehirn . 28
- Die vegetative Ebene . 28
- Die Ebene der Emotionen . 28
- Die Ebene des Denkens, Planens und Handelns . 32
2.4. Die beiden Seiten des Gehirns:Rechts und links . 36
2.5. Vernetzungen im Gehirn und im gesamten Körper . 39
2.6. Anspannung und Entspannung . 41
2.7. Die Bedeutung von Spiegelungen . 43

3. Reaktionen auf den Verlust . 45
3.1. Ab-Schnitt vertrauter Spiegelungen . . . 45
3.2. Schutzreaktionen 47
3.3. Stressreaktionen . 49
3.4. Panikals Reaktion des Bindungssystems 52
3.5. Veränderungen in der Landschaftdes Gehirns . 53
3.6. Veränderungen im gesamten Körper . 56
3.7. Bilder und Symbole . . . . 59
3.8. Umgang mit Schuld und Schuldgefühlen 62
3.9. Mitteilen in derTrauer . . 66

4. Prozesse in der Trauer . 71
4.1. Modelle für Prozesse . . . 71
- Das Phasen-Modell . . . 71
- Das Aufgaben-Modell . 72
- Das Spielraum-Modell 74
4.2. Wechselspiel von Vermeidung und Auseinandersetzung . 75
4.3. Anspannung und Entspannung . 79
4.4. Verwirrung und Orientierung . 82
4.5. Begleitung in dem Spielraum . 85
4.6. Beziehungen zu dem verstorbenen Menschen . 88

5. Lebenstufen in der Trauer . 92
5.1. Trauer bei Kindern . 92
5.2. Trauer bei Jugendlichen . 95
5.3. Trauer im hohen Alter . 96

6. Zeiten in der Trauer . . . 99
6.1. Tag und Nacht . 99
6.2. Werktage und Wochenende . . . 102
6.3. DerJahreskreis . . 103

7. Rituale in der Trauer . 107
7.1. Rituale des Abschieds . 108
7.2. Rituale des Erinnerns . . . 110
7.3. Der eigene Geburtstag in derTrauerzeit . 112

8. Spirituelle Quellen in der Trauer . 115
8.1. Religiöse Erfahrungen und Vorstellungen . 115
8.2. Trauer in den Weltreligionen . 120
- Judentum . 120
- Christentum . 124
- Islam . . 130
- Buddhismus . . 134
8.3. Interreligiöse Begegnungen . 139
8.4. Interkulturelles Lernen:Trauerin Afrika und in Deutschland . 141

9. Begleitung in der Trauer . 145
9.1. Prozesse in der Familie . . 145
9.2. Begleitung durch Freunde und Freundinnen . 147
9.3. Begleitung durch Kollegen und Nachbarn . 149
9.4. Professionelle Einzelbegleitungen . 150
9.5. Begleitung in Trauergruppen . 151

10. Therapie bei erschwerter Trauer . 156
10.1. Erschwerte Trauer . . . . . 156
10.2. Trauer und Trauma . 157
10.3. Trauer bei Traumatisierten . 160
10.4.Depressionen . . . 162
10.5. Psychopharmaka-Möglichkeiten und Grenzen . 165

11. Heilender Umganag mit Trauer . 167

12. Trauer in der Gesellschaft . 173
12.1. Kultur der Trauer . 173
12.2. Chancen der Trauer . . . . 177
12.3. Solidarität durch Trauer . 179

Internet-Adressen und Telefonnummern für Trauernde . . . . . 183
Literatur . 190

Vorwort

Mit diesem Buch wenden wir uns an alle, die einen nahen Menschen verloren haben und die unter diesem schweren Verlust leiden. Das Buch will ermutigen, einen eigenen Weg durch die Trauer zu finden. Weiterhin möchten wir diejenigen ansprechen, die Trauernden begeg nen: Angehörige, Freundinnen und Freunde, Nachbarn. Schließlich wollen wir auch denen Informationen und Anregungen geben, die in ihrem Beruf in der ärztlichen, psychologischen oder seelsorgerlichen Praxis mit Trauernden zu tun haben. Aus der Perspektive der Trauernden wird dargestellt, wie Trauer erlebt wird: Was wird in dieser Situation von ihnen selbst als einfühlsam und bestärkend empfunden? Das Besondere dieses Buches liegt darin, dass es auf die Zusammenhänge von Leib und Seele in der Trauer ausführlich eingeht. Vielen Trauernden schmerzen der Rücken, der Bauch, das Herz . Dann wieder brechen seelische Schmerzen auf, die oft kaum auszuhalten sind. Erst in den letzten Jahren hat die Hirnforschung zeigen können, wie Leib und Seele in äußerster Not reagieren, wie wir uns selbst schützen und uns dann doch wieder mit den schweren Verletzungen auseinandersetzen. Was durch den Verlust in uns abgeschnitten und zerrissen ist, kann im Prozess der Trauer langsam heil werden. Die neurobiologischen Prozesse, die dabei ablaufen können, möchten wir verständlich und praxisnah darstellen, immer auf die Situation von Trauernden ausgerichtet. Wir beziehen uns dabei auf unser erstes gemeinsames Buch "Trauma und Trauer", in dem wir wissenschaftliche Erkenntnisse neurobiologischer Forschung eingehender beschrieben haben (Gast et al. 2009). Im Unterschied dazu geht es in diesem zweiten Buch direkt um die Situation von Trauernden: Wie kann ich besser verstehen, was in meinem Schmerz vor sich geht? Wie kann ich mich schützen und gut auf mich selbst achten? Manche wichtigen Phänomene in der Trauer werden in dem Buch an mehreren Stellen beschrieben. Dazu gehört das Wechselspiel von Schutz und Auseinandersetzung mit dem Schmerz (vgl. 1.2., 3.2., 4.2., 11.). Auch die Leitfrage "Was tut mir gut in meiner Trauer?" taucht immer wieder auf. Dabei geht es nicht um Wiederholungen, sondern um Weiterentwicklungen, die der Figur einer Spirale entsprechen. Solche Spirale kennzeichnet oft den Verlauf eines Trauerprozesses. Wir gelangen nach einiger Zeit zu bestimmten Erfahrungen, die wir bereits kennen; aber inzwischen haben sie sich vertieft und erweitert. Wir können sie aus neuer Perspektive wahrnehmen.

Bei uns beiden sind es persönliche Erfahrungen, die uns dazu gebracht haben, so intensiv der Trauer nachzugehen, Trauernde und Traumatisierte zu begleiten und schließlich dieses Buch zu schreiben.

Ich, Klaus Onnasch, will von dem Ereignis berichten, das mein Leben zuerst zerrissen und dann von Grund auf verwandelt hat. Vor sechzehn Jahren bekam ich die Nachricht, dass mein Sohn im Alter von 28 Jahren plötzlich gestorben war. Wie konnte ich weiterleben, wenn mein Sohn vor mir aus dem Leben schied? Dann erhielt ich fast zwei Jahre lang eine sehr einfühlsame Trauerbegleitung: Hier konnte ich mich aussprechen mit meinem Chaos an Gefühlen. Ganz langsam konnte ich wieder Perspektiven meines Lebens entdecken und schließlich einen neuen Lebensabschnitt gestalten. Zwei Jahre nach seinem Tod wurde ich gefragt, ob ich selbst Trauernde in Gruppen begleiten wollte. Nach längerem Zögern sagte ich zu. Unterstützung erhielt ich darin von Ursula Gast, die ich bereits vom Studium her kannte. Später - Chefärztin eines Trauma-Krankenhauses - machte sie mich mit Erkenntnissen aus der Hirnforschung vertraut. Das führte dazu, dass ich Prozesse in mir, die ich anfangs als "verrückt" empfand, viel besser verstehen konnte. Auch sprachen wir gemeinsam darüber, welche Bedeutung religiöse Symbole und Rituale in Trauerprozessen angesichts solcher Forschungen haben können. Als ich von meiner Frau im Jahr 2006 Abschied nehmen musste, trugen solche Erkenntnisse, verbunden mit spirit

Reihe/Serie Fachratgeber Klett-Cotta
Sprache deutsch
Maße 136 x 210 mm
Gewicht 293 g
Einbandart kartoniert
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Lebenshilfe / Lebensführung
Schlagworte Beratung • Hilfe bei Trauer • Tod • Trauer • Trauerbegleitung • Trauerbegleitung; Ratgeber • Trauerberatung • Trauer; Ratgeber • Verlust
ISBN-10 3-608-86029-0 / 3608860290
ISBN-13 978-3-608-86029-0 / 9783608860290
Zustand Neuware
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