Beziehung 2.0

Betriebshandbuch

*****

(Autor)

Buch | Softcover
144 Seiten
2012
Verlag Peter Ewers
978-3-928243-35-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Beziehung 2.0 - Peter Ewers
13,50 inkl. MwSt
Die Pointe dieses Ratgebers besteht darin, daß eine Paarbeziehung mit einem Betriebshandbuch für BEZIEHUNG 2.0 verglichen wird. Wer wünschte sich nicht bei Beziehungskrisen einfach einen Entstörknopf drücken oder vielleicht die Anschlüsse noch einmal überprüfen zu können?

Augenzwinkernd und mit viel Humor geht es vom Anschluß, über Problembehebung, Reklamation bis zur Entsorgung. Dahinter stehen jedoch solide und langjährige Erfahrungen aus dem Paarcoaching eines erfahrenen Psychotherapeuten. Anschauliche und lösungsorientierte Beispiele aus der Beratung von Paaren, ein spannender Test und hochaktuelle Erkenntnisse zur eigenen Partnerwahl runden das Bändchen ab, zu einem frischen und unverbrauchten Geschenk - für sich selbst oder gute Freundinnen. Der Titel Beziehung 2.0 spricht übrigens auch technikaffine Männer an.

Peter Ewers geboren 1963, Organist und Psychotherapeut, Vater dreier Kinder, lebt und arbeitet in Wiesbaden. Nach der abgeschlossenen Verwaltungsausbildung, dem Examen als Organist und einigen Semestern Medienwissenschaften und Germanistik, folgt eine langjährige künstlerische Arbeit (Organist am Paderborner Dom, mehrere CD-Aufnahmen), verbunden mit intensiver Tätigkeit in der Erwachsenenbildung, z.B. dem Unterricht in Orgel-Improvisation und Gesang, der Chor- und Ensembleleitung und Einladungen zu Vorträgen. Da die Arbeit mit Menschen im persönlichen Bereich immer intensiver wird, schließen sich Ausbildungen in Systemischer Therapie (RGST, Köln), Gestalttherapie (FPI, Düsseldorf), in NLP (DGNLP, Bielefeld) und in provokativer Therapie (Frank Farelly, USA) an. 1997 erfolgt die Anerkennung als staatlich-zugelassener Psychotherapeut. Die langjährige therapeutische Arbeit mit Paaren orientiert sich an den Prinzipien der lösungsorientierten Kurzzeittherapie nach Insoo Kim Berg und Steve de Shazer. Seinen unkonventionellen und wirkungsvollen Interventionen kommen die langjährige Erfahrung als Konfliktmoderator und Mediator zugute. In Köln nutzen einige TV-Produktionsgesellschaften die intensive Auseinandersetzung des Paartherapeuten z.B. mit den Theorien von Robert Sternberg, USA („Die ideale Geschichte von Liebe“). Er entwickelt in der Folge u.a. für arte und rtl inhaltliche Strukturpapiere und berät Redakteure des WDR und radio Köln ebenso, wie zahlreiche Paare auf der Suche nach Klärung, Harmonie und dem eigentlichen Potential ihrer Beziehungen.

Inhaltsverzeichnis
In Beziehung gehen? – Ohne Beziehung leben? – Warum ist Bindung so wichtig?
Auspacken und Anschließen 6
Auspacken und Überprüfen – Entstörknopf - Aufstellungsort – Einbau – Anschlüsse vor der Inbetriebnahme – Spannungswahl
Einschalten / Erste Schritte 16
Erste Installation – Die verschiedenen Modi von BEZIEHUNG 2.0
Funktionen 18
Am Gerät bedienen – Gefühle – Erfahrungen – Funktion: Was will ich – Effizienz – Energien bündeln – Ressourcen kennen – Definition von Grenzen – (Über-)Leben in einer Beziehung
Ausstattung und Bedienungselemente 32
Rückseite – Vorderseite – Einen Programmplatz belegen: Den Partner buchen – Spontaneität – Verändern der Grundeinstellungen – Auswahlprogramme: Ent-Täuschen – Geld – Eifersucht – Gute Absicht – Wozu Auswahlprogramme?
Problembehebung 52
Test zur Nähe-und-Distanz-Funktion – Hilfe bei der Fehlersuche – Im falschen Film – Sie stehen auf dem Schlauch – Persönliche Frage – Love it, leave it, change it – Wo stehen wir? – Konflikte dynamisieren – Vom Wunsch zum Wünschen – Erklärung der Fehlermeldungen
Reklamationen 75
Unsachgemäße Eingriffe: Schuldzuschreibung – Hochspannung (Sexualität) – Keine Lust – Sex- Sonderangebote – Einbau anderer Beziehungen – Regeln des Scheiterns – Erlöschen der Betriebszulassung – Bevor Sie beschließen, daß die Beziehung „kaputt“ ist
Technische Daten / Netzspannung / Verbrauch 136

BEZIEHUNG 2.0 Wichtige Sicherheitsinformationen Das vorliegende Dokument enthält wichtige Informationen für Ihre BEZIEHUNG 2.0. Sie betreffen Sicherheit, Handhabung, Funkentstörung und Lizenzbestimmungen sowie die langjährige Herstellergarantie. Informationen zum Beenden/Abschalten, Entsorgen, Recycling und anderen beziehungsrechtlichen Bestimmungen finden Sie zusammen mit den an BEZIEHUNG 2.0 beteiligten Personen. Mit Verwendung von BEZIEHUNG 2.0 erklären Sie Ihr Einverständnis mit den Lizenzbestimmungen. Wichtige Sicherheitsinformationen ACHTUNG: Das Nichtbeachten dieser Hinweise kann zu Verletzungen oder zur Beschädigung von BEZIEHUNG 2.0 führen. In Beziehung gehen? Ohne Beziehung leben? Vielen Dank für die Entscheidung, sich mit BEZIEHUNG 2.0 auseinanderzusetzen. BEZIEHUNG 2.0 ist für professionelle Anwendungen entwickelt worden. Die Ausstattung von BEZIEHUNG 2.0 umfaßt unter anderem folgendes: Selbstachtung wachsen lassen leistungsstarke Bindung an den Partner Unterstützung mehrerer Lebensphasen Gefühle, Erfahrungen, (Über-)Leben in einer Beziehung (Problembehebung, Fehlermeldungen) Einen Programmplatz belegen: Den Partner buchen, Spontaneität, Geld, Eifersucht, Nähe und Distanz-Funktion Love it, leave it, change it – Wo stehen wir? Einstellbare Empfindlichkeit bei automatischen Unterbrechungen, Hochspannung (Sexualität), Einbau anderer Beziehungen, Sonderangebote Bevor Sie beschließen, daß die Beziehung „kaputt“ ist Ihre ideale Geschichte von Liebe kennenlernen Erlöschen der Betriebszulassung variable Abmessungen

Sie wollen Ihre Beziehung aus dem Keller holen? Und endlich glücklich werden? Wer wünschte sich nicht, bei Beziehungskrisen einfach einen Entstörknopf drücken oder vielleicht die Anschlüsse noch einmal überprüfen zu können? Sie stehen im Dunkeln? Sie bräuchten mehr Licht für Ihre Beziehung? Mit diesem Handbuch für Beziehungen 2.0 entdecken Sie Ihre Beziehung neu, lernen neue Funktionen zu schätzen, verstehen Ihren Beziehungspartner besser und können die wundervolle Erfahrung machen, daß Beziehung trägt. Die gelungene Beziehung ist wie Eislaufen: Ohne Risiko gewinnt man keinen Schwung. Dann verkommt das Pflichtprogramm des Alltags zur Beziehungs-Routine und für die Kür bleibt einfach keine Kraft mehr. Ein Neuanfang ist häufig schwer, besonders nach ungeschickten oder überraschenden Stürzen. Auch wenn Ihre BEZIEHUNG 2.0 zu Anfang vielleicht wacklig auf den Beinen ist: Ihr Mut zur Öffnung und zur Bewegung läßt sie wachsen und kann so zur beglückenden Erfahrung werden. Und jeder Eisläufer weiß: Schlittschuhe müssen genau passen. Sonst zwickt es, Druckstellen entstehen und man fühlt sich einfach nicht wohl. Die Druckstellen in Ihrer Beziehung könnten ein Hinweis auf Veränderungsbedarf sein. Damit Ihre Beziehung sicheren Halt durch Haken und doppelten Knoten geben kann, muß sie auch zu Ihnen passen. Nur so schenkt sie Ihnen ermüdungsfreie, pfeilschnelle und wie geschliffene, einfach wundervolle Zeiten. Genau dafür ist dieses Handbuch für BEZIEHUNG 2.0 geschrieben worden. Natürlich können Sie auch versuchen, das Scheitern Ihrer alten Beziehung mit diesem Betriebshandbuch für Beziehungen 2.0 besser zu verstehen. Vermutlich wird Ihre alte Beziehung jedoch einige der hier beschriebenen Verfahren nicht oder nur unzureichend unterstützen. BEZIEHUNG 2.0 ist jedoch abwärtskompatibel. Lesen Sie bitte dieses Betriebshandbuch mindestens einmal ganz durch, so daß Sie wissen, wo Sie Antwort auf eventuelle Fragen finden. Das Nichtbeachten dieser Hinweise kann zu Verletzungen oder zur Beschädigung von BEZIEHUNG 2.0 führen. Ohne Beziehung leben? Jeder Mensch lebt in Beziehungen. Wir sind ohne Beziehungen einfach nicht lebensfähig. In diesem Betriebshandbuch für BEZIEHUNG 2.0 geht es darüberhinaus um die Beziehung als Paar. Da macht es keinen Unterschied, ob Sie eine gleichgeschlechtliche oder andere Beziehung ins Auge fassen oder neu (be-)leben. Vielmehr geht es immer um Bindung. Warum ist Bindung so wichtig? Ohne Bindung keine Entwicklung! Das ist eine der ganz wenigen Grundannahmen von BEZIEHUNG 2.0 – verbunden mit der Zuversicht, daß genau da ein Weg entsteht, wo man ihn geht. Wie funktioniert dieses Handbuch? Verstehen Sie dieses Betriebshandbuch als Einladung an sich selbst, sich an Ihre Beziehung und deren Entwicklung hin zur BEZIEHUNG 2.0 heranzutasten. Der hier gezeigte Weg ist sicher nur einer von vielen, aber ich hoffe, er macht Ihnen genauso viel Freude beim Ausprobieren wie mir beim Schreiben. Auspacken und Anschließen Zum Auspacken Ihrer Beziehung brauchen Sie nur Neugier und Aufmerksamkeit. „Es gibt immer was zu tun“ (Werbung einer Baumarktkette) läßt sich wohl auch über Ihre Beziehung sagen – aber noch besser herausfinden. Die Überprüfung Ihrer Beziehung geschieht dadurch, daß Sie jetzt zwei Dinge streng auseinander halten, nämlich „Beobachten“ und „Bewerten“. Was Bewerten meint, dürfte Ihnen sofort klar sein. „Gut, schlecht, paßt zu mir, liebt mich nicht“ etc., das alles sind Bewertungen. Der blinde Fleck in der eigenen Wahrnehmung macht es zudem sehr viel einfacher zu bewerten als die Aufmerksamkeit auf die Beobachtung zu lenken. Wie läßt sich Beobachtung verstehen? Beim Blick auf das System Beziehung läßt sich dazu folgendes sagen: wir sind fähig, Nein zu sagen, im Unterschied dazu, Ja zu sagen wir sind fähig, logisch die Art und Weise festzulegen wir sind fähig, ungenannte Inhalte mitzumeinen wir sind fähig, zu entscheiden, ob etwas notwendig oder unmöglich ist oder ob es mit etwas anderem zusammenhängt wir sind fähig, uns ein Bild von der zeitlichen Abfolge zu verschaffen, die uns dabei hilft, unser Tun abzugrenzen gegenüber der Umwelt (dem Anderen, dem Beziehungspartner) wir sind fähig, uns eine Vorstellung davon zu machen, warum dieses oder jenes so ist.i Beobachtung heißt: Unterscheiden und Bezeichnenii Etwas zu unterscheiden macht nur dann Sinn, wenn es zur Bezeichnung einer Seite dient. Vor diesem Hintergrund ist die Aufmerksamkeit, die Sie Ihrer Beziehung widmen, die Sie Ihrem Beziehungspartner zukommen lassen, weit wichtiger als eine einfache Bewertung. Ihr Partner braucht keine Bewertung, er braucht zunächst Aufmerksamkeit. Warum ist der Unterschied zwischen Bewerten und Beobachten so wichtig? Ohne Beobachtung gibt es keine Veränderung, von zufälligen Veränderungen in der Beziehung einmal abgesehen. Aber Ihre Beziehung dem Zufall zu überlassen hat sie im Grunde nicht verdient. Außerdem ist das Leben für den Zufall einfach zu kurz. Auf der Unterseite von BEZIEHUNG 2.0 befindet sich ein rot blinkender Entstörknopf. Immer wenn Sie auf diesen Entstörknopf drücken, dann machen Sie sich bitte den Unterschied von Beobachten und Bewerten klar. Die meisten Blockierungen lassen sich mit diesem Entstörknopf rasch beheben. Sollte der Entstörknopf dauerhaft leuchten, so finden Sie im Abschnitt Problembehebung weitergehende Hinweise. Aufstellungsort Um Beziehung 2.0 in vollem Umfang nutzen zu können, empfiehlt sich Achtung. Jeder Mensch hat das Bedürfnis gesehen zu werden gehört zu werden beachtet zu sein geachtet zu sein und wichtig zu sein. Was Sie von einem so beschaffenen Aufstellungsort für Ihre Beziehung haben? In den meisten Fällen verwenden wir einen Großteil unserer Energie darauf, so zu sein, wie andere uns haben wollen. Für manche kann das sogar schön sein, so festgelegt zu werden auf die Erwartungen durch andere. Was der eine als persönliche Sicherheit empfindet, bewertet der andere als mangelnde Freiheit. Aber Halt! Ohne Bewertung an dieser Stelle funktioniert die Beziehung ausgezeichnet, wenn Sie jetzt nur beobachten (Beobachten: siehe Anschlüsse und Überprüfen)! Einbau Auch ein Einbau von Beziehung kommt in den meisten Fällen in Betracht. Dazu läßt sich Ihre Selbstachtung beschreiben als Ergebnis von sozialer Kompetenz beruflicher Leistungsfähigkeit und körperlicher Attraktivität in die sich die Beziehung perfekt einbauen läßt. Einige in diesem Betriebshandbuch beschriebenen Funktionen lassen sich sehr leicht auch in anderen Bereichen nutzen. Probieren Sie das ruhig bei nächster Gelegenheit aus! Anschlüsse vor der Inbetriebnahme Jetzt wird es spannend, denn auf der ausklappbaren Umschlagseite innen erhalten Sie das vollständige Anschlußschema von BEZIEHUNG 2.0. Lassen Sie sich nicht abschrecken, aber anhand dieses Schemas läßt sich wirklich sehr viel aus Ihrer Beziehung herausholen. Für den Einstieg vielleicht soviel: Für die meisten Beziehungen gilt, daß sie von Gefühlen der Freude, Furcht, Trauer und Wut begleitet werden. Wir haben den Wunsch, unser inneres Erleben mit anderen zu teilen. Dieser Ausdruck unserer Gefühle entspricht nicht nur dem Wunsch, sich einander zum Ausdruck zu bringen, er dient darüber hinaus auch zur Überprüfung der Echtheit des gezeigten Gefühls. Kinder vermögen z.B. mit einer verblüffenden und bisweilen für Erwachsene schroffen Klarheit emotional zu agieren und in Resonanz zu gehen, die auch „gespielte“ Gefühle umfaßt. Oftmals brauchen Kinder einen regelrechten Cut z.B. beim Kasperlespielen, um von Ihrer Spielwelt hin zur realen Welt wechseln zu können. Dabei spielen subtile Unterschiede eine große Rolle und unsere emotionale Entwicklung drückt sich gerade im fortschreitenden Erwerb und weitergehende Differenzierung von Emotionalität aus. Die „beseelte Welt“ von Erwachsenen ist entwicklungsgemäß subtiler, aber auch nüchterner, was mit erklären hilft, warum wir in einer Beziehung oft wie Kinder handeln und fühlen. Natürlich beinhaltet Ihre Beziehung noch weitere Kanäle, die zu betrachten später noch spannend sein wird. Das Anschlußschema Ihrer Beziehung werden Sie auch zu Rate ziehen im Abschnitt Problembehebung. Spannungswahl Was Kinder können, das macht ihnen Spaß und es gelingt ihnen leicht. Alles was zunächst schwierig ist, wird ausgiebig probiert und getestet. Der Schlüssel für so manche Anstrengung ist die Neugier. Da jeder von uns mal Kind war, greifen Sie jetzt einfach auf diese Fähigkeit zurück. Werden Sie richtig neugierig. Stellen Sie sich einfach die folgende Frage: Was geschieht, von dem ich möchte, daß es weiter geschieht? Vielleicht eine etwas ungewöhnliche Frage für Sie. Aber noch einmal: Was passiert im Augenblick, von dem Sie möchten, daß es weiter passieren soll? Sammeln Sie alle Antworten auf einem zunächst weißen Blatt. Legen Sie einfach los! Schreiben Sie alles auf, was Ihnen in den Sinn kommt, ohne Wertung. Das können auch Kleinigkeiten sein, scheinbar Nebensächliches. Ihnen fällt nichts ein? Das geht auch. Sie sind nicht der Erste, der über Fragen nachsinnt und vorläufig nichts auf dem Zettel stehen hat. Geben Sie sich die Zeit, die sie brauchen, um darüber nachzudenken. Tragen Sie den Zettel einfach bei sich und werkeln Sie an ihm herum. Überall da, wo Sie warten müssen (Kasse im Supermakt, Ampel, Café etc.) haben Sie ihn zur Hand und können fortfahren. Ihre Notizen gehören allein Ihnen. Sie können sich dem Zettel anvertrauen. Sie brauchen ihn nicht irgendwo abzugeben oder vorzuzeigen. Vielleicht fällt Ihnen beim besten Willen nichts ein oder Sie wollen die Frage, „was geschieht, von dem ich möchte, daß es weiter geschieht?“ mit „Nichts!“ beantworten, was auch möglich ist, so kann das vielleicht erschreckend sein. Ich habe schon Klienten erlebt, die nach reiflicher Überlegung mit einem völlig leeren Zettel in die Beratung gekommen sind, und es gab gute Gründe dafür. Denn: Die Beobachtungsaufgabe birgt einigen Sprengstoff in sich. Also Vorsicht! Ich habe Paare begleitet, die durch den Versuch, die Frage zu beantworten, eine „scheinbar so vernichtende“ Leere in ihrem Leben (und auf dem Zettel) erlebt haben, daß sich auch die Beziehung konsequent veränderte. Das Spektrum reichte vom sofortigen Ende, über ein erstes Gespräch nach Jahren der Einsamkeit in der Beziehung, bis hin zu einm Sich-Neu-Verlieben in den Partner. Wie kann das geschehen? Die Frage richtet sich an den positiven Dingen aus. Die negativ bewerteten Beziehungsinhalte kommen nicht zur Geltung. Damit gehen Sie jetzt nicht dem „eigentlichen“ Charakter der häufig komplizierten oder schwierigen Beziehung aus dem Wege, sondern vielmehr lenken Sie den Blick auf die eigene Wahrnehmung. „Plötzlich, mit diesem 'dummen Zettel' in der Hosentasche, wurde mir schlagartig bewußt, was ich eigentlich jeden Tag in dieser Beziehung mache. Was habe ich da noch verloren?“ so eine Klientin. Die Sprengkraft der Frage liegt in der Veränderung der eigenen Haltung. Sie wird bewußter. Sie nimmt neu, manchmal sogar erstmalig in den Blick, was ich als Teil der Beziehung wirklich möchte. Diese sogenannte dissoziierte Haltung ist eigentliche Quelle des Veränderungsprozesses. Beziehungen lassen sich einfach leben, wenn ich weiß, was ich tue, wenn ich mir dessen bewußt bin. „Wie, das ist alles?“ werden Sie vielleicht fragen. Das Unscheinbare der möglichen Antworten auf Ihrem Zettel weist auf eine andere Wirklichkeit der Dinge hin. Es ist nur noch ein kliener Schritt zwischen dem „ich weiß was ich tue“ hin zum Schritt „ich weiß, was ich will“. Sie haben es schon bemerkt, hier wird nicht gefragt nach all dem, was ich nicht mehr möchte. Da passiert jeden Tag wahrscheinlich eine ganze Menge. Aber leider bringen es diese Dinge mit sich, daß sie unser Leben partout nicht leichter machen wollen. Sich jetzt mit den Lösungen auseinanderzusetzen kann verblüffend einfach sein. Wenn ich über das nachdenke, von dem ich möchte, daß es weiter passiert, dann brauche ich als Kriterium der Abgrenzung auch die Information über Dinge, die ich mir nicht weiter wünsche. Diese Informationen werden unausgesprochen mitgedacht und mitgefühlt. Im Schreiben findet ein Klärungsprozeß statt, der allein auf die positiven Dinge gerichtet ist. Unser Gehirn besitzt eine ausgezeichnete Eigenschaft zur Ergänzung von Wahrnehmung. Im jetzt stattfindenden Klärungsprozeß braucht es aber schon einige Kraft, um genau zu trennen zwischen dem, was real an Positivem geschieht, und dem, was ich mir vorstellen kann, was an Positivem geschehen soll. Hinzu kommt die Ausrichtung auf die Lösung und weniger das Problem. Rein sprachlich wird die Ursachenanalyse ausgeblendet.iii Im Vordergrund steht jetzt die Frage nach dem Wie für die Lösung der Situation. Beziehung: Ich weiß, was ich will Sind Sie schon einmal Menschen begegnet, die im positiven Sinne genau wußten, was sie wollten? Bestimmt ist Ihnen aufgefallen, wie einfach der Umgang mit ihnen ist. Wenn jemand klar ist in seinen Äußerungen, kommt es zu weniger Mißverständnissen, man fühlt sich sicher und die Begegnung mit ihnen wird erlebt als ein Ort der Ruhe oder Bestärkung. Beziehungen lassen sich einfach leben, wenn ich weiß, was ich will. Warum ist das scheinbar so entscheidend? Spätestens wenn eine Beziehung zerbrochen ist, wird man konfrontiert mit seinen ureigensten Wünschen und Sehnsüchten. Die Erfahrung, ohne einen geliebten Partner zu leben, gehört mit zu den menschlichsten Erfahrungen von Verlassenheit, Vergeblichkeit und allein der Gedanke löst bei vielen Ängste aus. Regelmäßig kommt es dann zu einem wahren Gefühlschaos, in dem der eigene Wunsch, die bisherige Beziehung unter allen Umständen fortzusetzen, sehr zentral werden kann. Das Chaos der Gefühle läßt nur diesen einen Gedanken zu. Aber das Wissen davon, was ich will, was ich ursprünglich für mich will, ist noch immer vorhanden. Es findet aber keine Beachtung mehr. Vielen Klienten hilft dann ein ganz einfaches Bild weiter: „Bitte malen Sie jetzt auf das weiße Blatt in der Mitte einen Punkt.“ „Hier?“ „Ja – genau, sehr gut. Stellen Sie sich vor, daß sind Sie hinsichtlich Ihrer Möglichkeit, für sich selbst die Kontrolle zu übernehmen und einen absolut positiven Einfluß auszuüben“ „O.K.“ „Jetzt malen Sie bitten um diesen Punkt einen Kreis. Dieser Kreis hat als Mittelpunkt den Punkt. ja, super! Stellen Sie sich vor, das ist der Bereich, in dem Sie nur indirekte Kontrolle ausüben können und nur indirekt Einfluß haben.“ „Aha.“ „Denken Sie an Ihre Tochter. Als die fünf Jahre alt war, da haben Sie ihr einfach die Klamotten hingelegt und Ihre Tochter hat die dann auch angezogen.“ „. ja meistens schon. (lacht)“ „. heute ist die 14 und würde sich sehr wundern, wenn Sie ihr noch die Kleider herauslegen“ „. nee, die Zeiten sind vorbei. also, da hab' ich wirklich nur noch ganz wenig Einfluß darauf.“ „Bitte malen Sie jetzt noch einen weiteren Kreis um den schon vorhandenen Kreis herum. prima, das soll der Bereich sein, über den wir keine Kontrolle haben und so gut wie keinen Einfluß ausüben können. z.B. auf die politische Situation in Palästina oder im Sudan etc. o.k. wir können da Einfluß nehmen, aber natürlich nicht direkt.“ „. ja, wahrscheinlich eher nicht.“ „. jetzt ist das Bild fast fertig. In welchem Bereich haben wir den größten Einfluß, ganz außen, auf der äußeren Planetenumlaufbahn, in dem mittleren Kreis oder da beim Punkt?“ „. vielleicht in dem mittleren Kreis?“ „. denken Sie nochmal an die Geschichte mit Ihrer Tochter.“ „. nee (lacht) wahrscheinlich nur hier“ (tippt mit dem Stift auf den Punkt in der Mitte, „genau hier ist er am größten. genau hier!“ Die meisten Menschen handeln sehr effektiv und wollen ihre Kraft stets da einsetzen, wo auch ihr Einfluß am größten ist. Malen auch Sie auf einen Zettel einen Punkt mit zwei umlaufenden Kreisen und kennzeichnen Sie für sich die Stelle, wo Sie vermuten, wo Ihr Einfluß am größten ist. Vermutlich sieht Ihre Zeichnung so oder so ähnlich aus. „Wo sind Sie, wenn Sie sich in Ihrer Beziehung so herrlich über den anderen aufregen, die Schuldfrage eine große Rolle spielt etc.“ „.ja, dann turne ich auf der äußeren Planetenumlaufbahn herum.ja, dann bin ich nicht bei mir., dann bin ich wieder bei ihm und mit der Beziehung beschäftigt“ „Und wie effektiv ist das?“ „Überhaupt nicht! Das ist es ja. es ändert doch überhaupt nichts. Da kann ich noch so viel sagen, das hört er ja überhaupt nicht, es ist, wie wenn ich gegen eine Wand rede.“ „. oder nicht zuhause sind, sondern auf einer äußeren Planetenumlaufbahn.“ „Ja, tragisch irgendwie.und völlig überflüssig auch.“ „Bei sich zu bleiben“ in der Beziehung ist vielleicht das Schwerste überhaupt. Mein Vorschlag für BEZIEHUNG 2.0: Tragen Sie den kleinen Zettel mit dem Punkt und zwei Kreisen darum für einige Zeit mit sich in der Tasche. Sehr effektiv ist der Zettel auch im Geldstückfach Ihrer Geldbörse. In leichten Fällen empfiehlt sich eine Zeichnung an der Kühlschranktür, in schweren Fällen als Zeichnung in die hohle Hand. Es geht darum, bei sich zu bleiben und nicht auf eine Planetenumlaufbahn einzuschwenken, von der Sie aus jeden Bezug zu sich selbst verloren haben. Manchmal erscheint es mir, wie wenn es ein geheimes Drehbuch gäbe für die Entwicklung von Beziehung. Drehbuch der Beziehungsentwicklung 1. Akt: Sich verlieben – sich annähern Am Anfang ist es überraschend, wunderschön, „von gleichem Tellerchen essen, im gleichen Bettchen schlafen“ - einfach märchenhaft, traumhaft. Die Beziehung ist symbiotisch, der eine ist ein Teil des anderen. 2. Akt: Sich entfernen Etwas verändert sich: Da hat einer den neuen Job, die neue Freizeitbeschäftigung, die anderen Interessen oder was auch immer. Das Resultat: Er entfernt sich vom anderen. Es gibt eine räumliche und zeitliche Distanz. Daß sich der eine entfernt muß nicht mit dem anderen zu tun haben. Oft sind es äußere Faktoren, die jetzt die Beziehung bestimmen. 3. Akt: Sich wundern Der, der zurückbleibt, spürt oft verwundert die entstehende Distanz. Manchmal gelingt es auch beiden, dieses Gefühl anzusprechen, und die Beziehung erlebt ihre erste Krise. Jetzt wird es erst richtig spannend in diesem Film. Der, der geht, sieht den anderen nun immer häufiger auf sich zukommen. Viele Partner erleben sich jetzt als bedrängt. „Was ist denn bloß los mit Dir?, „Wir müssen unbedingt miteinander reden“, „Sei doch nicht immer so kurz ab“, lauten dazu die Untertitel. In dieser Phase werden meiner Erfahrung nach die größten irreparablen Fehler gemacht. Doch der Film geht noch weiter. Das Drehbuch hat zwei mögliche Schlüsse: Version 1: The End Der „Zurückgebliebene“ lehnt sich bei seinem Versuch, die Distanz zu überwinden, immer weiter aus dem Fenster. Schließlich fällt er heraus. Der andere quittiert dies oft nur mit einem Ausdruck des Bedauerns. Sein Bild des anderen ist jetzt völlig verändert. Wie konnte der andere sich so verdrehen, sich so verstellen („selbst schuld!!“)? Version 2: Warten auf Godot Der „Zurückgebliebene“ sieht die Distanz und möchte diese überwinden. Er verliert aber nicht den eigenen Standpunkt. Sein Wunsch ist es, mit dem anderen gemeinsam die Beziehung fortzusetzen. Die eigenen Wünsche, Sehnsüchte und Vorstellungen für die Beziehung sind noch immer vorhanden. Er bleibt ganz bei sich. In meinen Beratungen habe ich Paare erlebt, die übereinstimmend festgestellt haben, daß genau in dem Augenblick, wo der „Zurückgebliebene“ seine eigene Situation in den Blick nahm und nicht länger dem anderen nur zuschaute, der Wendepunkt für die Beziehung erreicht war. Daher ist es meiner Erfahrung nach zwingend erforderlich zu wissen, was man will, wenn Sie die Spannungswahl für BEZIEHUNG 2.0 einstellen. Fragen Sie sich: Was hindert mich? Was sabotiert meinen Wunsch, das zu tun, was ich eigentlich will? Frisch ans Werk! Nennen Sie Roß und Reiter. Alles ist wichtig. Was ist es, was Sie selbst davon abhält? Selbstachtung Die Entwicklung Ihrer Beziehung ist direkt mit dem Maß an Selbstachtung verbunden, mit der Sie sich unterstützen oder selbst sabotieren. Sie schaffen sich damit auf einer tieferen Ebene, was Sie sich selbst wert sind. In dem Sie sich selbst eine Antwort auf die obigen Fragen geben, schaffen Sie sich eine bewährte Methode, um Ihre Lebensqualität zu verändern und das zu schaffen, was Sie sich wünschen. In Ihren Aussagen steckt viel mehr, als man zunächst meinen könnte: Diese Aussagen haben die Kraft, das Leben zu lenken Probieren Sie es aus und messen Sie den Erfolg einer Aussage daran, ob sich eine Veränderung zeigt oder nicht. Fragen Sie ruhig noch einmal: Will ich weiter in dieser Beziehung so leben wie bisher? Wo erlebe ich mich als selbstbestimmt und weniger als fremdbestimmt? Was macht für mich den Unterschied aus zwischen „abhängig“ und „verbunden“? „Erwachsen-Sein heißt, es kommt niemand“ hat mir in einer solchen Situation mal eine Klientin gesagt. In dieser Aussage (!) liegt für mich erhebliches Potential für manche interessante Antworten nach der Spannung in Beziehungen.

Verlagsort Paderborn
Sprache deutsch
Maße 210 x 148 mm
Einbandart Paperback
Themenwelt Sachbuch/Ratgeber Gesundheit / Leben / Psychologie Partnerschaft / Sexualität
ISBN-10 3-928243-35-7 / 3928243357
ISBN-13 978-3-928243-35-3 / 9783928243353
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