Pferdemist und Reitstallzicken

Dagmar Speis wurde 1965 in Kaarst geboren. Nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendbuch, studierte sie an der Ruhr-Universität Bochum Germanistik und Komparatistik. Seit einigen Jahren lebt sie mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Kerken am Niederrhein. Aus ihrer Liebe zu Kindern, Tieren und Büchern wurde nun ihr erster Pferderoman.?

So außergewöhnlich und ansprechend schön sich das Cover von Pferdemist und Reitstallzicken präsentiert, tut es analog dazu der Inhalt. Dagmar Speis hat kein Pferdebuch wie jedes andere geschrieben. Es geht um Reitferien und Pferde – ja. Es geht um schwierige Mädchenfreundschaften und die erste Verliebtheit – ja. Doch darüber hinaus liegt der gesamten Handlung ein weitaus tiefsinnigeres Anliegen zugrunde.
Speis’ Protagonistin Marie ist neu in der Pferdeszene, eigentlich konnte sie mit Reiten noch nie etwas anfangen. Eigentlich stolpert sie nur über ihre begeisterte beste Freundin Kim und den sehr süßen Reitlehrer Tom tiefer in den Reitstall mit all seinen Eigenarten. Edle Pferde, die für Wettkämpfe trainiert und gestriegelt werden und dabei tagein, tagaus in ihren Boxen stehen, auf dass ihnen nichts zustoßen möge. Zugestoßen wird nur mit der Gerte, wenn die Pferde mal nicht genau das tun, was die unduldsamen Turnier-Reiterinnen von ihnen erwarten.
Wie eine ganz andere Welt erscheint ihr da der Isländerhof und seine nette Besitzerin Susanne, auf die Marie zufällig stößt. Hier laufen die kleinen Isi-Pferde frei herum und sehen dabei zwar nicht so gestriegelt, aber weitaus glücklicher und gesünder aus. „Leider ist artgerechte Haltung immer noch nicht selbstverständlich“, erläutert die Autorin. „Denn sie ist mit höheren Kosten und größerem Arbeitsaufwand verbunden.“ Marie beginnt, sich Gedanken über Pferdehaltung zu machen, und gerät so nicht nur zwischen die Reitstallfronten, sondern auch zwischen die von Kim und Tom.
Dagmar Speis wünscht sich, dass ihre Leser und Leserinnen, so wie Marie im Buch, durch die dargestellten Haltungsarten Denkanstöße bekommen. „Denkanstöße, die in den Köpfen keimen, irgendwann Früchte tragen und eine Grundlage zu kritischem Hinterfragen geben.“
Quelle: papierfresserchen.tv