Für ein Lied und hundert Lieder
Fischer, S (Verlag)
978-3-10-044813-2 (ISBN)
- Titel erscheint in neuer Auflage
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Bis zum Vorabend des 4. Juni 1989 führt Liao Yiwu das Leben eines so unbekannten wie unpolitischen Hippie-Poeten. Doch mit dem Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens ist schlagartig alles anders. Nachdem Liao ein kritisches Gedicht verfasst hat, wird er zu vier Jahren Haft im Gefängnis und in einem Arbeitslager verurteilt.
In seinem großen Buch schildert Liao auf literarisch höchst eindringliche Weise die brutale Realität seiner Inhaftierung. Dabei ist er schonungslos, auch sich selbst gegenüber: Er beschreibt, wie er und seine Mithäftlinge zu Halbmenschen degradiert werden und dabei manchmal selbst vergessen, was es bedeutet, Mensch und Mitmensch zu sein.
Liao Yiwu zeigt sich in diesem eindrucksvollen Buch abermals als einer der ganz großen Autoren Chinas, als einer der sprach- und bildmächtigsten Schriftsteller unserer Zeit.
Liao Yiwu, geboren 1958 in der Provinz Sichuan, wuchs als Kind von Eltern »ohne dauerhafte Aufenthaltserlaubnis« in der großen Hungersnot der 60er Jahre auf. 1989 verfasste er das Gedicht ›Massaker‹, das in Windeseile Verbreitung fand, auch über die Grenzen Chinas hinaus. Hierfür wurde er vier Jahre inhaftiert und schwer misshandelt. 2007 wurde Liao Yiwu vom Unabhängigen Chinesischen PEN-Zentrum mit dem Preis »Freiheit zum Schreiben« ausgezeichnet, dessen Verleihung in letzter Minute verhindert wurde. 2009 erschien auf Deutsch sein von Kritik und Publikum euphorisch begrüßtes Buch ›Fräulein Hallo und der Bauerkaiser – Chinas Gesellschaft von unten‹, das Menschen vom Bodensatz der chinesischen Gesellschaft porträtiert und in China verboten ist. 2011, als ›Für ein Lied und hundert Lieder‹ in Deutschland erschien, gelang es Liao Yiwu, China zu verlassen. Seitdem lebt er in Berlin. Im November 2011 wurde ihm der Geschwister-Scholl-Preis verliehen.
Dr. phil.habil. Hans Peter Hoffmann, geb. 1957 in Saarbrücken, Studium der Sinologie und Germanistik, zahlreiche wissenschaftliche und essayistische Publikationen zur Philosophie und Literatur Chinas, zahlreiche Übersetzungen moderner chinesischer Prosa und Lyrik, beispielsweise des Nobelpreisträgers Gao Xingjian und Bei Daos), u.a. für die FAZ, die horen, die taz und Sartorius 'Atlas der neuen Poesie'. Lebt, lehrt und schreibt in Tübingen. Mitglied der literarischen Gruppe 'Holzmarkt'.
»Sein Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen, ›Für ein Lied und hundert Lieder‹, zählt zum Ergreifendsten, was je über die Erniedrigung des Menschen verfasst wurde.«
Andreas Öhler, Christ und Welt, 6.2.2012
»Er ist ein Poet. Ein hoffnungsloser Poet.«
Simone Hamm, WDR 3 Passagen, 29.1.2012 und WDR Gutenbergs Welt, 27.1.2012
»Es war das Jahr, in dem Liao Yiwus überwältigendes Buch ›Für ein Lied und hundert Lieder‹ erschien. […] es ist ein Werk von 600 Seiten mit dem Gewicht eines Klassikers. Lesen als Schockerlebnis!«
Susanne Mayer, Die Zeit, 29.12.2011
»Wer dieses Buch gelesen hat, versteht, was Verfolgung und umzingelte Einsamkeit anrichten. (…) [Das Buch] ist Poesie und Zeitgeschichte zugleich.«
Herta Müller, Süddeutsche Zeitung, 21.12.2011
»Ebenso politisch wie existentiell bedeutend und obendrein neuartige Literatur.«
Roger Willemsen, Literaturen, 1.12.2011
»Hier berichtet ein großer Dichter von den Qualen in den Gefängnissen des Reichs der Mitte.«
Susanne Mayer, Die Zeit (ZEIT-Mitarbeiter empfehlen Bücher zu Weihnachten), 1.12.2011
»Liao Yiwu hat mit seinem Zeugenbericht aus chinesischen Gefängnissen das Pendant zu Alexander Solschenizyns ›Archipel Gulag‹ geschrieben.«
Maik Söhler, amnesty journal, 1.11.2011
»Sie (die Gedichte) sind ein Konzentrat der Erfahrungen und Stimmungen, die auch die oft expressionistisch anmutende, bilderreiche Prosa des Bandes abstimmen.«
Jochen Noth, Kommune, 1.11.2011
»ein fundamentales Werk«
Burkhard Bischof, Die Presse, 29.10.2011
»Die Kraft des mitunter kaum zu ertragenden Buches liegt in der Art, wie der Autor das Erlebte und Beobachtete im Nachhinein in stürmischsten Expressionismus fasst und herausschleudert.«
Hans-Dieter Schütt, Neues Deutschland, 19.10.2011
»wortmächtig«»schockierend«
Lena Grundhuber, Südwest Presse, 5.9.2011
»Näher an die Realität und ihre Geschichten kommt man kaum.«
Ralph Schock, SR 2 KulturRadio – BücherLese, 13.8.2011
»Eine wortgewaltige Nahaufnahme über das, was Menschen Mitmenschen antun.«
Stern, 4.8.2011
»Das Buch ist eine moderne Variante der literarischen Zeugnisse über stalinistische Gulags und deutsche Lager.«
Martina Sulner, Dresdner Neueste Nachrichten, 2.8.2011
»Es ist eine Passionsgeschichte, aber es ist auch ein Heldenepos.«
Oliver Jungen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30. Juli 2011
»Er beschreibt den Horror so sinnlich, dass man Blut, Kotze, Sperma und Exkremente zu riechen glaubt. Das ist auf pornografische Weise unterhaltsam. Und dabei oftmals grotesk komisch wie ein derber Bauernschwank.«
Sabine Vogel, Berliner Zeitung, 29.7.2011
»Liao Yiwus Buch ist nicht das erste über den Gulag …, es ist aber das schrecklichste. Verzweifelt, wild, unverschämt schamlos, aber nie voyeuristisch oder pornografisch kreist es um eine einzige Frage: Wie kann es gelingen, unter solchen Bedingungen Würde zu bewahren?«
Susanne Messmer, Die Tageszeitung, 28.7.2011
»Dieses Buch kann nicht mehr gegen ihn verwendet werden, sondern nur noch gegen die, die es verbieten wollten. Es ist ein großes Buch, es ist ein wichtiges Buch.«
Raoul Löbbert, Deutschlandfunk, 25.7.2011
»Liaos starkes Stück Erinnerungsliteratur ist ein Text für die Gegenwart, aber noch mehr für die Zukunft.«
Mathias Heybrock, Basler Zeitung, 22.7.2011
»Sein Zeugenbericht kann neben Alexander Solschenizyns Gulag-Berichten und neben den Kolyma-Erzählungen von Warlam Schlamow gleichrangig bestehen.«
Sigrid Löffler, rbb/Kultur aktuell, 22.7.2011
»Die Sprache ist stark, bildhaft und beeindruckend.«
Andreas Landwehr, DPA, 21.7.2011
»Keine leichte Lektüre, aber eine notwendige.«
Andreas Landwehr, dpa Peking, 21.7.2011
»Wenn Liao Yiwu dafür mit dem Literaturnobelpreis geehrt würde, träfe es keinen Unwürdigen«.
Detlev Claussen, Süddeutsche Zeitung, 19.7.2011
»Der Leser wird von einem unwiderstehlichen Erzählstrom mitgerissen, der einen fünfhundert Seiten ebenso atemlos durchleben lässt wie Liao seine Odyssee durch den chinesischen Gulag und das Leben als Ausgestoßener und Verfolgter auf den Straßen Sichuans.«
Arno Widmann, Frankfurter Rundschau, 16.7.2011
»So etwas kann sich kein Schriftsteller ausdenken, das ist erlebte Wirklichkeit.
(…) Es bleibt zu hoffen, dass ihn seine Bücher jetzt bekannter machen und ihn seine Popularität ein wenig schützt.«
Martin Zähringer, BR Kulturwelt, 13.7.2011
Reihe/Serie | Sachbuch (allgemein) |
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Übersetzer | Hans Peter Hoffmann |
Sprache | deutsch |
Maße | 140 x 215 mm |
Gewicht | 828 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur ► Biografien / Erfahrungsberichte |
Sachbuch/Ratgeber ► Geschichte / Politik ► Politik / Gesellschaft | |
Schlagworte | 4. Juni 1989 • Arbeitslager • Arbeitslager / Arbeitserziehungslager; Berichte/Erinnerungen • Arbeitslager; Berichte/Erinnerungen • Beijing • Chengdu • China • China; Berichte/Erinnerungen • China; Politik/Zeitgeschichte • Chinesische Gefängnisse • Chinesische Literatur • Chinesische Lyrik • Geschwister-Scholl-Preis • GULAG • Haft • Laogai • Lao Wei • Liao Yiwu • Liao,Yiwu • Liu Xiaobo • Massaker • Peking • Platz des Himmlischen Friedens • Primo Levi • Sechuan • Sichuan • Tiananmen • Wei, Lao |
ISBN-10 | 3-10-044813-8 / 3100448138 |
ISBN-13 | 978-3-10-044813-2 / 9783100448132 |
Zustand | Neuware |
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