Die Bismarcks

Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute
Buch | Hardcover
384 Seiten
2010 | 2. Auflage
Siedler (Verlag)
978-3-88680-971-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Bismarcks - Ernst Engelberg, Achim Engelberg
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Deutsche Geschichte als Familiensaga

Lang ist die Ahnenreihe der Bismarcks, ihr Stammbaum reicht zurück bis ins Jahr 1270. Ernst und Achim Engelberg stellen ausgewählte Vertreter jenes alten preußischen Adelsgeschlechts vor, dessen Angehörige über Generationen hinweg bis in die jüngste Vergangenheit die Katastrophen und Triumphe der deutschen und europäischen Geschichte widerspiegeln.

Mit dem Kanzler und Reichsgründer Otto von Bismarck (1815 - 1898) brachten die Bismarcks einen Politiker von weltgeschichtlichem Format hervor. Er war eine Ausnahmeerscheinung, entstammte jedoch einem Adelsgeschlecht, das an den Wendepunkten der Geschichte immer eine wichtige Rolle spielte: von der Reformation über die Französische Revolution und die Gründung des Deutschen Reiches 1871 bis hin zur Nachgeschichte der beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert.

Lebendig und anschaulich schildern Ernst und Achim Engelberg, wie einige Mitglieder der Familie Bismarck die großen Ideen ihrer Zeit aufnahmen und prägten, andere schuldig wurden durch Ausbeutung oder Verstrickung in Verbrechen wie die des Nationalsozialismus. Eine spannend erzählte Familiengeschichte, die zugleich einen tiefen Einblick in die Politik und Kultur Deutschlands vom Mittelalter bis in die Gegenwart gibt.

Ernst Engelberg (1909–2010), war einer der bedeutendsten deutschen Historiker des 20. Jahrhunderts. Seine große Biographie über Otto von Bismarck, deren erster Band 1985 gleichzeitig in West- und Ostdeutschland erschien, war ein politisch-publizistisches Ereignis.Achim Engelberg, geb. 1965, Publizist und Filmemacher.

Klaus von Bismarck und das Machtspiel Karls IV.
Stendaler Patrizier
Lang ist die Ahnenreihe der Bismarcks, bis sie sich im Schatten der Vergangenheit verliert. Der Erstgenannte in diesem bislang weit _ber siebenhundert Namen umfassenden Stammbaum ist Herbordus de Bismarck.1 Einen Lichtstrahl ins Dunkel bringt eine Urkunde aus dem Jahr 1270, die ihn als einen der zwei Magister der Gewandschneidergilde zu Stendal ausweist. _er sein Geburtsdatum herrscht Unklarheit, als sein Todestag ist der 9. Juni 1280 angegeben.
Ob die Bismarcks bereits bei der Gr_ndung Stendals um 1160 als Ministeriale, also als dienende Adelsleute des brandenburgischen Markgrafen, in diese Stadt kamen, bleibt ungewiss; ausgeschlossen ist es nicht, dass sie zu den Burgmannen der vormaligen Burg Stendal geh_rten. Diese Geschlechter der st_ischen Ministerialen verloren erst allm_ich die Merkmale ihrer sozialen und pers_nlichen Unfreiheit.
Wie viele andere wuchsen die Bismarcks werkend und schachernd in die Gruppe der H_ler und Patrizier hinein. Immer h_iger erscheinen sie als f_hrende Mitglieder der Gewandschneidergilde und des Stadtrats, 1309 und 1312, erst recht in den folgenden drei_g Jahren bis 1345, ihrem merkw_rdigen Schicksalsjahr, in dem sie vom brandenburgischen Markgrafen mit dem Schloss Burgstall im S_den der Altmark belehnt werden. Bald danach verjagten sie rebellierende Handwerker aus Stendal.
Was bedeutete es, Mitglied der Gewandschneidergilde zu sein? In einer landesherrlichen Verf_gung f_r Frankfurt an der Oder, die um 1287 erlassen wurde, hie_es ebenso anschaulich wie pr_se: _Wer Tuch macht, soll es nie ausschneiden; wer es ausschneidet, soll nie Tuch machen._ Damit wurde f_r den _stlichen Teil der Mark
Brandenburg nur das _bernommen, was man Jahrzehnte vorher bereits f_r den wesentlichen Teil des Landes, die Altmark, festgelegt hatte. Schon 1231 war den Gewandschneidern in Stendal das Alleinrecht auf Tuchschnitt und Verkauf gew_t worden. Dieses Recht bef_rderte ein feudales Ausbeutungsverh_nis zwischen Schneidern und Tuchmachern. Die Gewandschneider verhielten sich gegen_ber den Produzenten der Ware, den Tuchmachern, fortan n_ich _erst schroff und zwangen die Weber, ihnen einen Teil des produzierten Warenwerts zu _berlassen, und sicherten sich so mit Hilfe des Verkaufsmonopols einen Gewinn, der ihnen _konomisch gar nicht zustand. Indem sie das alleinige Recht zum Warenverkauf erhielten, wurden sie im 13. Jahrhundert endg_ltig zu Tuchh_lern.
Die Ausbeutungs- und Abh_igkeitsverh_nisse zwischen Tuchh_lern und Tuchmachern waren so ausgepr_, dass sie sich st_isch-rechtlich verfestigten. Als der Stendaler Tuchmacher Arnold Portitz und sein Sohn im Jahr 1325 in die Gewandschneidergilde eintraten, mussten sie vorher ihrem Handwerk abschw_ren. Arnold von Portitz, der sich oft mit Rule (Rudolph) von Bismarck zusammen zeigte, wurde schon ein Jahrzehnt sp_r Ratsherr und 1344 Aldermann der Gewandschneidergilde.
Der robuste Kampf um Gebote und Verbote lohnte sich f_r die Tuchh_ler, da infolge technischer Neuerungen in der Textilherstellung (Trittwebstuhl, Walkm_hle und Handspinnrad) und des steigenden Bedarfs gro_ Gewinnchancen im Textilhandel lockten.
Der au_r_konomische Zwang, den die Stendaler Gewandschneider mit juristischen Mitteln aus_bten, schuf ein Monopol von feudalem Zuschnitt. Es war ein vom _bergeordneten Feudalherrn abgesegnetes Privileg, das die Gewinnspanne der Gewandschneider zu Lasten der Weber von vornherein garantierte und - im Gro_n und Ganzen - gleichsam fixierte; die Gr__ des Gewinns war nicht dem freien Spiel von Angebot und Nachfrage auf dem Markt _berlassen. In Ans_en mochte ein solches allenfalls im Fernhandel wirksam gewesen sein.
Als Gro_ und Fernh_ler legten die Stendaler Bismarcks - wie ihresgleichen - einen Gro_eil ihrer betr_tlichen Gewinne im
Lehnsbesitz auf dem Lande an, was ihnen wiederum gestattete, von den Bauern Grundrenten in Form von Na

Erscheint lt. Verlag 13.10.2010
Zusatzinfo mit Abbildungen
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 644 g
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Mittelalter
Sachbuch/Ratgeber Geschichte / Politik Neuzeit bis 1918
Geisteswissenschaften Geschichte
Schlagworte Adelsgeschlecht • Bismarck • Bismarck (Familie) • Deutsche Geschichte • Familiengeschichte • Französische Revolution • Otto von Bismarck • Preußen • Preußen; Biografien
ISBN-10 3-88680-971-4 / 3886809714
ISBN-13 978-3-88680-971-4 / 9783886809714
Zustand Neuware
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