Geheimnisvolles Hüttertal
Ein besinnlicher Spaziergang durch die Röderaue
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Die Religionsgeschichte gibt Auskunft
Zum Beispiel über die Frage nach dem Zweck einer solchen komplizierten Bohrungsanlage. Vielleicht könnte die Religionsgeschichte eine Antwort geben. Ziehen wir zum Beispiel die Mithras-Religion zum Vergleich heran. Es ist kein Geheimnis, sondern eine aus der Literatur bekannte Tatsache, daß das Gebiet Mitteleuropas vor seiner Christianisierung mit Kultstätten der Mithrasmysterien förmlich übersät war. Sie werden folgendermaßen charakterisiert: „…Die Mithrasmysterien (Coracia) wurden von den
Römern zur Zeit des Frühlingsäquinoktiums in Grotten gefeiert, in deren Inneren Embleme angebracht
waren, welche die Konstellation der Gestirne, die verschiedenen Zonen, die Fixsterne und Planeten, die Zeichen des Tierkreises, die Elemente, den Weg der Seele durch die Sonne und die Planeten usw. andeuten sollten. Die Gebräuche, welche bei der Einweihung in diese Mysterien vorkamen, symbolisierten den Kampf der Mithrasdiener gegen Ahriman (den bösen Geist) und seine Diener und bestanden demgemäß in einer Stufenfolge von Prüfungen, die stets härter wurden und sich bis zur Lebensgefährlichkeit steigerten. Nach der Anzahl der Planeten gab es sieben Grade, deren jeder seine eigenen Lehren und Gebräuche hatte …“ (L).
In einer anderen Literaturquelle heißt es: „…Hätte eine tödliche Krankheit das Christentum in seinem Wachstum aufgehalten, so wäre die Welt mithrasgläubig geworden …“ Fast jede Arbeit über den Mithraskult bringt dieses Zitat von E. Renan, der beeindruckt war von der Popularität der Mithrasmysterien im dritten und vierten nachchristlichen Jahrhundert, die sich in alle Provinzen des römischen Reiches ausgebreitet hatten … Die Namen der mithräischen Grade sind überliefert. Jeder von ihnen wurde zu einem Planeten in Beziehung gesetzt und was die vier unteren Weihen betrifft, auch zu einem der vier Elemente: Rabe – Mond – Erde; Okkulter-Venus-Wasser; Streiter – Mars – Luft; Löwe – Jupiter– Feuer; Perser – Merkur; Sonnenläufer – Sonne; Pater – Saturn …“ (L).
Und wenn immer wieder vom Tierkreis und seinen zwölf Sternbildern die Rede ist, dann sei das Anlaß, auch die Zahl Zwölf in ihren überlieferten Formen einmal Revue passieren zu lassen.
Sie erreicht zwar nicht die Vielfalt ihrer Partnerin Sieben, spielt aber in unserer Alltagskultur vielleicht die allerwichtigste Rolle: als Zeitmaß auf dem Zifferblatt unserer Uhr, in der Tageseinteilung von zweimal zwölf Stunden, aber auch die Jahreseinteilung in zwölf Monate geht letztlich auf den Tierkreis zurück. Sage, Märchen und die Religionsgeschichte stehen ebenfalls Pate: die zwölf Stämme Israels im Alten, die zwölf Jünger Jesu im Neuen Testament; das neue Jerusalem mit seinen zwölf Edelstein-Toren in der Offenbarung des Johannes. In der Sagenwelt sind es die zwölf Taten des Herkules und die zwölf Ritter der Tafelrund des Königs Artus. Im Märchen schütten die zwölf guten Feen über Dornröschen ihre Gaben aus, und die in zwölf Schwäne verwunschenen Brüder werden endlich von ihrer Schwester erlöst. Man kennt noch die zwölf heiligen Nächte zwischen Weihnachten und Hoh-Neujahr. Und als vorläufig letztes Beispiel sei das profane Dutzend genannt, im Gros sogar als zwölf Dutzend doppelt verwendet.
In diesen Überlieferungen schwingt wohl unbewußt noch eine Ahnung von der Hoheit und Ehrwürdigkeit
der Tierkreisbilder mit. Die Vorzeit sah Jahrtausende lang in ihnen eben mehr als zufällig zusammengewürfelte weiße Riesen und rote Zwerge, Glut- und Gasbälle verschiedener chemischer Zusammensetzung. Sie galten ihr vielmehr als Heimstätte höchster geistiger Schöpferkräfte, der Seraphim, Cherubim und Throne, die mit ihren Entwicklungsimpulsen die Planetenwelt und die Erd- und Menschheitsgeschicke lenkten. Deshalb steht an den vielen alten Kultstätten der Tierkreis im Mittelpunkt. Hierin liegt der Schlüssel sowohl zum Verständnis der alten Astronomie als auch zur Erklärung der an den
Felsaufschlüssen angebrachten systematischen Bohrungen. Sie zeugen von einem einstmals über
Europa ausgebreiteten Mysterien-Kult, vielleicht auch von einem Vorläufer der Mithras-Religion, dessen Relikte in Böhmen ebenso wie auf Rügen oder im Dresdner Raum, in der Normandie bis hinüber nach Irland ihr verborgenes Dasein fristen. Ihre Inhalte erscheinen umso glaubwürdiger, als sie sich, wenn auch in modifizierter Form, in der modernen Anthroposophie wiederfinden. Die Mithras-Religion hatte ja erstaunliche Gemeinsamkeiten mit ihrem späteren christlichen Nachfolger. Mithras, als Verkörperung der
guten Kräfte im Kampf gegen Ahriman, tötet den Stier, stiftet ein Abendmahl mit Wein und Brot und fährt in den Himmel auf. Man feierte die Konfirmation und kannte die Wassertaufe.
Soviel zum ideellen Hintergrund der alten Astronomie.
Max Seurig
Zum Beispiel über die Frage nach dem Zweck einer solchen komplizierten Bohrungsanlage. Vielleicht könnte die Religionsgeschichte eine Antwort geben. Ziehen wir zum Beispiel die Mithras-Religion zum Vergleich heran. Es ist kein Geheimnis, sondern eine aus der Literatur bekannte Tatsache, daß das Gebiet Mitteleuropas vor seiner Christianisierung mit Kultstätten der Mithrasmysterien förmlich übersät war. Sie werden folgendermaßen charakterisiert: „…Die Mithrasmysterien (Coracia) wurden von den
Römern zur Zeit des Frühlingsäquinoktiums in Grotten gefeiert, in deren Inneren Embleme angebracht
waren, welche die Konstellation der Gestirne, die verschiedenen Zonen, die Fixsterne und Planeten, die Zeichen des Tierkreises, die Elemente, den Weg der Seele durch die Sonne und die Planeten usw. andeuten sollten. Die Gebräuche, welche bei der Einweihung in diese Mysterien vorkamen, symbolisierten den Kampf der Mithrasdiener gegen Ahriman (den bösen Geist) und seine Diener und bestanden demgemäß in einer Stufenfolge von Prüfungen, die stets härter wurden und sich bis zur Lebensgefährlichkeit steigerten. Nach der Anzahl der Planeten gab es sieben Grade, deren jeder seine eigenen Lehren und Gebräuche hatte …“ (L).
In einer anderen Literaturquelle heißt es: „…Hätte eine tödliche Krankheit das Christentum in seinem Wachstum aufgehalten, so wäre die Welt mithrasgläubig geworden …“ Fast jede Arbeit über den Mithraskult bringt dieses Zitat von E. Renan, der beeindruckt war von der Popularität der Mithrasmysterien im dritten und vierten nachchristlichen Jahrhundert, die sich in alle Provinzen des römischen Reiches ausgebreitet hatten … Die Namen der mithräischen Grade sind überliefert. Jeder von ihnen wurde zu einem Planeten in Beziehung gesetzt und was die vier unteren Weihen betrifft, auch zu einem der vier Elemente: Rabe – Mond – Erde; Okkulter-Venus-Wasser; Streiter – Mars – Luft; Löwe – Jupiter– Feuer; Perser – Merkur; Sonnenläufer – Sonne; Pater – Saturn …“ (L).
Und wenn immer wieder vom Tierkreis und seinen zwölf Sternbildern die Rede ist, dann sei das Anlaß, auch die Zahl Zwölf in ihren überlieferten Formen einmal Revue passieren zu lassen.
Sie erreicht zwar nicht die Vielfalt ihrer Partnerin Sieben, spielt aber in unserer Alltagskultur vielleicht die allerwichtigste Rolle: als Zeitmaß auf dem Zifferblatt unserer Uhr, in der Tageseinteilung von zweimal zwölf Stunden, aber auch die Jahreseinteilung in zwölf Monate geht letztlich auf den Tierkreis zurück. Sage, Märchen und die Religionsgeschichte stehen ebenfalls Pate: die zwölf Stämme Israels im Alten, die zwölf Jünger Jesu im Neuen Testament; das neue Jerusalem mit seinen zwölf Edelstein-Toren in der Offenbarung des Johannes. In der Sagenwelt sind es die zwölf Taten des Herkules und die zwölf Ritter der Tafelrund des Königs Artus. Im Märchen schütten die zwölf guten Feen über Dornröschen ihre Gaben aus, und die in zwölf Schwäne verwunschenen Brüder werden endlich von ihrer Schwester erlöst. Man kennt noch die zwölf heiligen Nächte zwischen Weihnachten und Hoh-Neujahr. Und als vorläufig letztes Beispiel sei das profane Dutzend genannt, im Gros sogar als zwölf Dutzend doppelt verwendet.
In diesen Überlieferungen schwingt wohl unbewußt noch eine Ahnung von der Hoheit und Ehrwürdigkeit
der Tierkreisbilder mit. Die Vorzeit sah Jahrtausende lang in ihnen eben mehr als zufällig zusammengewürfelte weiße Riesen und rote Zwerge, Glut- und Gasbälle verschiedener chemischer Zusammensetzung. Sie galten ihr vielmehr als Heimstätte höchster geistiger Schöpferkräfte, der Seraphim, Cherubim und Throne, die mit ihren Entwicklungsimpulsen die Planetenwelt und die Erd- und Menschheitsgeschicke lenkten. Deshalb steht an den vielen alten Kultstätten der Tierkreis im Mittelpunkt. Hierin liegt der Schlüssel sowohl zum Verständnis der alten Astronomie als auch zur Erklärung der an den
Felsaufschlüssen angebrachten systematischen Bohrungen. Sie zeugen von einem einstmals über
Europa ausgebreiteten Mysterien-Kult, vielleicht auch von einem Vorläufer der Mithras-Religion, dessen Relikte in Böhmen ebenso wie auf Rügen oder im Dresdner Raum, in der Normandie bis hinüber nach Irland ihr verborgenes Dasein fristen. Ihre Inhalte erscheinen umso glaubwürdiger, als sie sich, wenn auch in modifizierter Form, in der modernen Anthroposophie wiederfinden. Die Mithras-Religion hatte ja erstaunliche Gemeinsamkeiten mit ihrem späteren christlichen Nachfolger. Mithras, als Verkörperung der
guten Kräfte im Kampf gegen Ahriman, tötet den Stier, stiftet ein Abendmahl mit Wein und Brot und fährt in den Himmel auf. Man feierte die Konfirmation und kannte die Wassertaufe.
Soviel zum ideellen Hintergrund der alten Astronomie.
Max Seurig
Sprache | deutsch |
---|---|
Maße | 105 x 210 mm |
Gewicht | 95 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Sachbuch/Ratgeber ► Natur / Technik ► Weltraum / Astronomie |
Schlagworte | Christianisierung • Elemente • Fixsterne • Frühlingsäquinoktium • Gestirne • Hüttertal • HüttertalKosmologie • Kosmologie • Kultstätten • Mithras-Religion • Mitteleuropa • Natur • Planeten • Plastonisches Jahr • Platonisches Jahr • Religionsgeschichte • Römer • Sachbücher • Seele • Sonne • Taschenbuch / Sachbücher/Natur, Technik/Astronomie/Allgemeines, Nachschlagewerke • Technik |
ISBN-10 | 3-939025-07-0 / 3939025070 |
ISBN-13 | 978-3-939025-07-8 / 9783939025078 |
Zustand | Neuware |
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