Hellenia

Beiträge von Detlev Putzar und Eva Dahl

“Im Jahre 1824 ist in Rostock ein Buch in niederdeutscher Mundart im Druck erschienen, das in mehrfacher Hinsicht Aufmerksamkeit erweckt und verdient, die “Hellenia” des Friedrich August Lessen. Es handelt sich um eine Verserzählung autobiographischen Inhalts. Der Dichter schildert hierin einen Abschnitt seines Lebens, der ihn bis ins ferne Griechenland und wieder zurück in seine mecklenburgische Heimat geführt hat. Gewiß ein ungewöhnlicher Stoff für eine Mundartdichtung! Aber nicht ganz ungewöhnlich war das hier geschilderte Erleben in jener Zeit …
Die “Hellenia”, die beste Quelle über Leben und Charakter des Dichters, zeigt ihn als einen Menschen, der gewohnt ist, seine Entschlüsse schnell und klar zu fassen und sie auch allen Widerständen und Gefahren zum Trotz durchzuführen. Als er in Hamburg kein Schiff findet, um damit nach Griechenland zu gelangen, beschließt er, zu Fuß über Bremen nach Marseille zu gehen. Er schafft es in 31 Tagen über den Harz, durch Hessen, nach Frankfurt am Main, über Zürich, Genf und Lyon. Er kämpft sich durch Regen, Sturm und Hagel …”
(Eva-Sophie Dahl in “Die Hellenia des Friedrich August Lessen – Dichtung und Sprachdenkmal eines Mecklenburgers aus dem frühen 19. Jahrhundert” erschien im Jahrbuch des Vereins für Niederdeutsche Sprachforschung Bd. 87 (1964), S. 107-138. – Neumünster, Wachholtz.)