Weg von allem

Hüttenegger Reisebuch enthält Reflexionen über Reisen von Madeira und Italien bis nach Wales, England und Spitzbergen enthält. Der eigenwillige Zeitbeobachter, der nach gründlicher Vorbereitung allein durch die Welt reist, sieht sich als Nisomanen, als Inselbesessenen, der das Leben auf den großer und kleiner Inseln wie Irland oder Madeira, aber auch der Liparischen, im Kanal oder vor den Küsten von Wales erkundet.Ich weiß nicht, dieses Hochgefühl, an der Reling zu stehen, den Wind der Welt zu spüren, eine fremde Stadt zu betreten, eine Insel zu erkunden - scheint schwächer zu werden. 20 Jahre lang habe ich, vorwiegend allein, entlegene Gegenden und einsame Inseln aufgesucht. Das war meine aventiure. Abseits der Touristenrouten gelingen dem Autor tiefe Einblicke. Seine Kritik an der Gleichmacherei in der globalisierten Welt verdeutlicht, welche Konsequenzender Globalisierung deutlich werden. Schade, denke ich beim Anblick der farbigen Geldscheine, dass diese bald durch europäische Einheitsbanknoten ersetzt werden Wie vieles andere lässt auch die Gestaltung der Geldscheine eines Landes Rückschlüsse auf dessen Eigenart zu. Durch die Vereinheitlichung werden die Eigenarten verloren gehen. Wo doch die Unterschiede die Vielfalt ausmachen. Mischmasch, Normierung, Uniformierung ist Einfalt. Einerlei, Allerlei. Man reist doch nicht, denke ich weiter, zur Bestätigung des ohnehin Bekannten und Vertrauten, sondern um Neues, Spezielles, Charakteristisches zu entdecken, sei es in Einzelheiten, Kleinigkeiten des Alltags. Auf die Nuancen kommt es an. Man sucht das Andere, um letztlich der Eigene, Gewohnte wieder schätzen zu können. Sich im Überallgleichen zu bewegen, heißt Daheimbleibenwollen. Es ist das Ende des Reisens.
Autorenporträt:
Bernhard Hüttenegger, geboren 1948 in Rottenmann (Steiermark) zählt zu den wichtigen österreichischen Autoren. Seine literarischen Anfänge erlebte er in Graz im Kreis um das Forum Stadtpark. Er schreibt Hörspiele, Romane, Erzählungen, Essays und Feuilletons.