Franken Reiseführer Michael Müller Verlag -  Ralf Nestmeyer

Franken Reiseführer Michael Müller Verlag (eBook)

Individuell reisen mit vielen praktischen Tipps.
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
516 Seiten
Michael Müller Verlag
978-3-96685-268-5 (ISBN)
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Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Mit fast 23.000 Quadratkilometern macht das Gebiet Frankens mehr als ein Drittel Bayerns aus. In der zehnten Auflage finden Sie auf stolzen 516 Seiten und 256 Farbfotos die herrlichen Landschaften sowie Kunst und Kultur der süddeutschen Region. Dank 74 Karten entgeht Ihnen in Ihrem Urlaub keine von Frankens Sehenswürdigkeiten. Zahlreiche eingestreute kurze Essays vermitteln ihnen die bewegte und interessante Geschichte Frankens, von Deutschem Orden und Fränkischem Reichskreis bis zum fränkischen Woodstock und dem 'Glubb', dem 1. FCN. Ob Hotels, Restaurants, Touren, oder Freizeitmöglichkeiten: Unser Autor hat für Sie alles vor Ort persönlich recherchiert und ausprobiert. Geheimtipps verraten die vielen Perlen im fränkischen Norden Bayerns. Ökologisch, regional und nachhaltig wirtschaftende Betriebe sind hervorgehoben. Die schönsten Seiten Frankens entdecken Mehr als 200 beschriebene Orte in Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken warten auf Ihren Besuch: Bamberg, Bad Kissingen, Hof, Schweinfurt und viele mehr, wie etwa das Romantische Franken entlang der gleichnamigen Straße mit den Fachwerkstädten Dinkelsbühl und Rothenburg ob der Tauber, das Seenland, im Sommer von Wald umschlossenes fränkisches Badeparadies, das Altmühltal, die Metropolregion Nürnberg, mit Fürth und Erlangen das größte Ballungsgebiet Frankens, mit dem Germanischen Nationalmuseum, dem Verkehrsmuseum der DB und der mittelalterlichen Burg. Fränkische und Hersbrucker Schweiz mit bizarren Jurafelsen, Höhlen und pittoresken Burgruinen sind ein Paradies für Kletterer, Boulderer und Wanderer. Steigerwald und Haßberge mit der UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Bamberg, das fränkische Weinland, der Spessart, eines der größten zusammenhängenden Waldgebiete Deutschlands, das Mainviereck, die Röhn, der Frankenwald, das Coburger Land und das Maintal plus Fichtelgebirge - Franken ist ein ganz besonderes Reiseziel.

Ralf Nestmeyer Ralf Nestmeyer ist Historiker und lebt seit 1995 als freier Schriftsteller in Nürnberg. Er ist Gründungsmitglied des PEN Berlin und hat nicht nur zahlreiche Reiseführer für den Michael Müller Verlag geschrieben, sondern auch Kriminalromane ('Roter Lavendel', 'Die Toten vom Mont Ventoux', 'Späte Rache im Luberon' 'Glutroter Luberon') sowie mehrere Sachbücher (Reclam, Klett-Cotta, Artemis&Winkler, Theiss Verlag). Für den Insel Verlag hat er literarische Anthologien über die Provence wie auch über Sizilien herausgegeben. Seine Essays, Reportagen und Rezensionen sind in folgenden Medien erschienen: ZEIT, FAZ, SZ, taz, DAMALS, Spiegel online, Arte Magazin, Nürnberger Zeitung, Nürnberger Nachrichten, Hannoversche Allgemeine Zeitung, Badische Neueste Nachrichten, Augsburger Allgemeine Zeitung sowie im Bayerischen Rundfunk.

Rothenburg ob der Tauber11.250 Einw.
In der Altstadt von Rothenburg ist das Klicken der Fotoapparate an manchen Tagen lauter als der Geräuschpegel der wenigen Autos, die das Zentrum befahren dürfen. Touristen aus aller Herren Länder, insbesondere aus Japan und Amerika, beherrschen das Straßenbild. Kritiker werfen Rothenburg vor, ein fränkisches Disneyland zu sein.
Rothenburg gilt als die romantische Stadt schlechthin; mauerbewehrt und turmüberhöht liegt sie mit ihren verwinkelten Gassen und alten Fachwerkhäusern an einem Steilhang über dem Taubertal. Diese einzigartige Symbiose von Stadt und Landschaft bleibt in Deutschland unübertroffen. Und so konnten und können sich bis heute die wenigsten dem Charme Rothenburgs entziehen. Durch zahlreiche Feste und Veranstaltungen wird dieses Image gepflegt. Das 11.000 Einwohner zählende Städtchen kokettiert mit der Vergangenheit und verzeichnet so viele Gäste wie kaum eine andere Stadt in Deutschland: Rund zweieinhalb Millionen Gäste werden pro Jahr gezählt, mehr als die Hälfte davon stammt aus dem Ausland! Wer eine Vorliebe für leere Gassen und stille Winkel hegt, muss Rothenburg allerdings bei Nacht und Nebel durchstreifen, denn tagsüber gehört die Stadt den Besuchern aus aller Welt. Und so verwundert es nicht, dass Wladimir Kaminer Rothenburg als ein „als Stadt getarntes Spielzeugmuseum“ empfand. Kritiker sehen Rothenburg hingegen als konservierte Idylle, als eine Art mittelalterliches Disneyland ohne eigene Identität und verweisen darauf, dass kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs ein amerikanisches Bombergeschwader mehr als ein Drittel der Stadt in Schutt und Asche gelegt hatte und es sich bei dem betroffenen Viertel zwischen dem Weißen Turm und dem Rödertor heute um nichts anderes als eine originalgetreue Rekonstruktion handelt. Nicht alles, was alt aussieht, hat bereits im Mittelalter Regen und Schnee getrotzt. Dennoch lebt Rothenburg von und mit seiner Geschichte. Man muss sich Zeit nehmen, um die ungeheure Fülle an Kunstschätzen in ihrer ganzen Breite würdigen zu können. Ein Spaziergang entlang sowie auf dem Wehrgang der mehr als drei Kilometer langen Stadtmauer mit ihren 43 Tor- und Mauertürmen vermittelt einen Eindruck von der Größe der einst so selbstbewussten Reichsstadt.

Fachwerk und Türme

Geschichte
Auf einer schmalen Bergzunge, verteidigungstechnisch günstig „ob“ der Tauber gelegen, erbauten die Grafen von Kochergau gegen Ende des 10. Jahrhunderts eine Burg. Nach dem Aussterben des Adelsgeschlechts wurde diese von Konrad III. erworben, der somit seinen staufischen Gütern ein neues Territorium zuschlagen konnte. Konrad ließ 1142 die Anlage durch den Bau der sog. „vorderen Burg“ erweitern. Neben dieser staufischen Kaiserburg entstand eine kleine Siedlung, die Keimzelle von Rothenburg. Von den beiden Burgen ist allerdings nicht mehr viel zu sehen: Durch ein großes Erdbeben stürzten 1356 die Stauferpfalz und mit ihr auch weite Teile der talseitigen Mauer ein. Mit kaiserlicher Erlaubnis durften die Rothenburger die Steine der zerstörten Burg zum Ausbau ihrer Stadt verwenden, nur die zur Anlage gehörige Blasiuskapelle musste wieder errichtet werden; sie ist daher bis heute erhalten geblieben. Im 13. und 14. Jahrhundert begann und vollendete sich Rothenburgs Aufstieg zu einer bedeutenden Stadt mit reichsstädtischen Rechten. Mehr als 6000 Menschen lebten um das Jahr 1400 innerhalb der wehrhaften Mauern. Unter der geschickten Führung des kühnen Bürgermeisters Heinrich Toppler erlangte die von einem beachtlichen Territorium umgebene Stadt den Höhepunkt ihrer Macht. Das reichstädtische Gebiet erreichte im 15. Jahrhundert eine Ausdehnung von 400 Quadratkilometern und umfasste 167 Dörfer.
Wie viele andere Reichsstädte trat auch Rothenburg zum Protestantismus über. Der Übergang vollzog sich leicht und schnell, da der seit 1512 wirkende Prädikant Teuschlein seit der Jahreswende 1522/23 einfach zur evangelischen Predigtform überging und ihm ab 1524 ein evangelisch gesinnter Pfarrer zur Seite trat.

Die Stadtmauer wurde mit Spenden wiederaufgebaut

In den beiden nächsten Jahrzehnten vollzog sich ein Konfessionswechsel der gesamten Bürgerschaft. Die zweimalige Eroberung im Dreißigjährigen Krieg der auf Seiten der Protestantischen Union stehenden Stadt hat den Elan Rothenburgs in wirtschaftlicher wie politischer Hinsicht nachhaltig erschüttert. Ein gutes Jahrhundert später war der Wehrwille offensichtlich völlig gebrochen: 1757, während des Siebenjährigen Krieges, reichten tatsächlich 35 Husaren unter der Führung eines unbedeutenden Leutnants aus, um Rothenburg einzunehmen und auszuplündern.
Im Jahre 1802 verdrängte der bayerische Rautenschild den Königsadler. Abseits der wichtigen Verkehrsströme verharrte Rothenburg in seinen Mauern.
Von den Segnungen des modernen Industriezeitalters vergessen, versank Rothenburg in eine Art Dornröschenschlaf. Erst der fulminante Aufstieg zur romantischen Tourismusmetropole beendete diesen Dämmerzustand. Maler wie Ludwig Richter und Carl Spitzweg streiften, auf der Suche nach der biedermeierlichen Idylle, mit Zeichenstift, Pinsel und Skizzenbuch durch die Stadt; wenige Jahre später strömten die durch Zeitungsberichte neugierig gewordenen Kulturreisenden in Scharen herbei. Rothenburgs Bürger begriffen schnell, welche Möglichkeiten der Fremdenverkehr ihrem pittoresken Tauberstädtchen bot. Man wollte „alles aufbieten, um den Fremden den Aufenthalt in Rothenburg so angenehm als lieb zu machen“. Hierzu gehörte nicht nur, dass altehrwürdige Handwerksmeister beinahe von einem Tag auf den anderen Fremdenzimmer vermieteten, ganz Rothenburg wurde in ein adrettes und reinliches Ausflugsstädtchen verwandelt, die Misthaufen jenseits der Stadttore verbannt und die glorreiche Stadtgeschichte mit Schauspielen und Legenden über Heinrich Toppler und den Meistertrunk des Altbürgermeisters Georg Nusch aufwendig in Szene gesetzt. Der Erfolg blieb nicht aus: Das Tauberstädtchen gilt seither weltweit als das „Knusperhäuschen der deutschen Seele“.
Die Meistertrunk-Legende
Als Urheber der Meistertrunk-Legende gilt der Rothenburger Chronist Georg Heinrich Schaffert (1739-1794). Die historisch nicht belegte Episode aus dem Dreißigjährigen Krieg diente dem Lokalpoeten Adam Hörber als Grundlage für ein Schauspiel, das 1881 in Rothenburg uraufgeführt wurde. Die Zuschauer waren so begeistert, dass die Meistertrunk-Legende nicht nur einen festen Platz im städtischen Festkalender bekam, sondern schon wenige Jahre später als Kunstuhr den Giebel der Ratstrinkstube zierte. Mehrmals täglich zur vollen Stunde erscheint seither der Altoberbürgermeister Nusch in einem Fenster und leert einen Humpen Wein, während im Fenster auf der anderen Seite der Uhr der kaiserliche Feldherr Graf von Tilly erstaunt mit dem Marschallstab winkt. Der über den Rothenburger Widerstand verbitterte Tilly, so die Legende, wollte im Herbst 1631 die Stadt zerstören und den Rat hinrichten lassen; bei der Übergabe des mehr als drei Liter fassenden Willkommenstrunks hatte er aber den Einfall, Gnade walten zu lassen, „wenn einer von Euch Kraft und Mut besitzt, den Pokal in einem Zug zu leeren“. Altoberbürgermeister Nusch trat hervor und gab eine Kostprobe seiner überwältigenden Trinkfestigkeit, woraufhin der schwer beeindruckte Tilly von seinem Vorhaben abließ und die Stadt verschonte.
An Pfingsten und an den Reichsstadt-Festtagen im Herbst wird die Legende vom Meistertrunk gespielt, und Rothenburg hüllt sich in ein mittelalterliches Flair. Infos und Termine unter meistertrunk.de.
Einen schweren Schlag musste Rothenburg noch kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs hinnehmen. Es wurde von amerikanischen Flugzeugen bombardiert und dabei empfindlich getroffen: Mehr als 40 Prozent der Stadt - 300 Wohnhäuser, neun Türme und 750 Meter Stadtmauer - lagen in Schutt und Asche. Auch das Rathaus wurde schwer beschädigt, die Fassade blieb jedoch unversehrt. Die größten Verluste hatte man im Areal zwischen Weißem Torturm und Rödertor zu beklagen. Das zerstörte Viertel wurde in Anlehnung an den ursprünglichen Zustand wieder aufgebaut, wobei man vor allem bemüht war, den Verlust zumindest optisch wettzumachen.
Sehenswertes
Altstadt: Die wichtigste Achse der staufischen Stadt war die heutige Herrngasse, ein breiter, einst als Viehmarkt genutzter Straßenmarkt, der von der Rothenburger Burg nach Nürnberg, einer anderen für die Staufer bedeutenden Stadt, weist. An der Kreuzung mit einer den Norden und Süden verbindenden Straße, über die später der Fernhandel von Würzburg nach Augsburg führte, entstand der viereckige Marktplatz. In der Vielzahl der öffentlichen Gebäude, welche die Stadt am Marktplatz errichten ließ, manifestierte sich ihre wachsende Bedeutung. Zu den pittoreskesten Winkeln Rothenburgs gehört der als „Plönlein“ bezeichnete Platz mit Blick auf den Siebersturm und das tiefer gelegene Kobolzeller Tor.
Stadtmauer: Viele Besucher und auch einige Schüler des Goethe-Instituts der Tauberstadt spendeten anlässlich ihres Aufenthaltes für den Erhalt der Stadtmauer. Japanische Schriftzeichen im fränkischen Sandstein bezeugen die fernöstliche Unterstützung beim Wiederaufbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Viertel. Von der ersten...

Erscheint lt. Verlag 4.7.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer Europa
ISBN-10 3-96685-268-3 / 3966852683
ISBN-13 978-3-96685-268-5 / 9783966852685
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