Praktische Infos zu Lipari
Schiffsverbindungen Einziger Inselhafen ist Lipari-Stadt. Die Fähre von oder nach Milazzo kostet etwa 14 €, ein Aliscafo 15-20 €.
Contributo di Sbarco Die „Anlandegebühr“ in Höhe von 2,50-5 € (je nach Saison) wird mit dem Schiffsticket der Überfahrt vom Festland eingezogen. Einmal bezahlt, gilt sie für alle Inseln des Archipels.
Busse Gutes Busnetz der Firma URSO GUGLIELMO. Die Busse fahren ganzjährig, im Winter natürlich seltener als zur Hochsaison. Eine Inselrundfahrt ist leider nicht möglich, da zwischen Quattropani und Acquacalda keine Verbindung besteht. ursobus.com. Auto/Scooter Mitnahme des eigenen Fahrzeugs möglich, von Juni bis September jedoch nur bei einem Mindestaufenthalt von sieben Tagen, zu belegen durch eine schriftliche Reservierungsbestätigung; für Quartiere in der Stadt Lipari und in Canneto ist zusätzlich der Nachweis eines vor Ort vorhandenen Parkplatzes nötig, der Vorab-Kontakt mit dem Vermieter ist ratsam. Gute Straßenverbindung zwischen den einzelnen Orten durch die etwa 27 Kilometer lange, komplett asphaltierte Ringstraße; einige Stichstraßen führen zu kleineren Weilern. Fahrzeugvermieter gibt es in Lipari-Stadt, im Sommer auch in Canneto, Tankstellen nur in Lipari-Stadt.
Baden Strände liegen vorwiegend im Norden und Osten der Insel. Lipari-Stadt besitzt nur einen kleinen, Canneto einen langen Kiesstrand. Die beiden schönsten Inselstrände sind wohl die Spiaggia della Papesca nördlich von Canneto und die Spiaggia Valle Muria unterhalb des Belvedere Quattrocchi, westlich von Lipari-Stadt. Näheres → Badestrände auf Lipari. Hauptfeste Festività Patrono San Bartolomeo, an mehreren Tagen um den 24. August, das Fest des Inselpatrons mit großer Prozession in Lipari-Stadt. Weitere Feierlichkeiten zu Ehren des Heiligen am 13. Februar (Fischer), am 5. März (Bauern) und am 16. November. Erlebenswert sind auch die Prozessionen zu Ostern.
Übernachten Lipari-Stadt bietet die mit weitem Abstand größte Quartierauswahl aller Inselorte, von der einfachen Pension bis zum Luxushotel. Dennoch sind im Winter, das heißt von November bis Ostern, nur wenige Unterkünfte geöffnet. Außerhalb der Hauptstadt ist, mit Ausnahme von Canneto, das Unterkunftsangebot eher bescheiden.
Camping Aktuell gibt es keinen Campingplatz auf Lipari. Der Platz in Canneto ist leider seit geraumer Zeit geschlossen.
Geschichte der Insel
In Liparis Hauptstadt bewegt man sich auf wahrhaft uraltem Siedlungsgebiet: Die Akropolis ist seit rund sieben Jahrtausenden kontinuierlich bewohnt. Die Geschichte der menschlichen Besiedelung der Insel reicht aber sogar noch länger zurück.
Wie alle anderen Inseln des Archipels ist auch Lipari vulkanischen Ursprungs. Der älteste Teil der Insel liegt im Westen und besteht aus Überresten von Strato-Vulkanen wie dem 356 Meter hohen Timpone Ospedale, in dessen Umgebung noch heute Fumarolen relativ niedriger Temperatur ebenso von vulkanischer Aktivität künden wie die heißen Quellen der weiter südlich gelegenen Thermen von San Calogero. Die ältesten Oberflächengesteine in diesem Bereich der Insel sind rund 220.000 Jahre alt. Weit weniger lang zurück liegt die letzte Phase von Eruptionen auf Lipari, die vor etwa 10.000 Jahren begann und bis ins frühe Mittelalter, etwa der Zeit um 700 n. Chr., reichte.
Vorgeschichte: Auf der Westseite der Insel landeten mit ihren einfachen Booten auch die ersten Bewohner, die vielleicht aus Sizilien kamen und sich im Gebiet von Castellaro Vecchio auf der Hochebene von Quattropani niederließen - etwa fünf Jahrhunderte vor der Besiedlung der natürlichen Festung auf dem Stadtberg von Lipari durch andere, neu zugewanderte Völkerschaften. Rund ein Jahrtausend sollte es dauern, bis auch die übrigen Inseln des Archipels besiedelt wurden. Die Neulinge, ein bäuerliches Volk, das von Landwirtschaft und Viehzucht lebte, kamen in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Auf Lipari nämlich gab es ein seltenes, glasartiges Vulkangestein, das der Monte Pilato möglicherweise erst vor relativ kurzer Zeit ausgespien hatte und das zu jener Zeit hoch begehrt war: Obsidian.
Als etwa um 3000 v. Chr. die Kunst der Metallverarbeitung entdeckt worden war, nahm die Herrlichkeit allmählich ein Ende. Auf Lipari wechselte man deshalb die Branche: In der Bronzezeit fungierte die Insel dank ihrer günstigen Lage als Umschlagplatz für Waren und als Stützpunkt für Handelsschiffe der hoch entwickelten Zivilisationen des östlichen Mittelmeers. Besonders intensiv waren die Kontakte mit der Kultur von Mykene. Bei Ausgrabungen fanden sich große Mengen bemalter mykenischer Keramik, und die Thermen von San Calogero weisen eindeutige Zeichen mykenischer Architektur auf.
Lipari blieb wohlhabend genug, um für Kolonisten interessant zu sein. Verschiedene Völker versuchten deshalb, die Herrschaft über die einheimische Bevölkerung zu gewinnen. Erfolgreich waren die Ausonier aus Mittelitalien, die etwa 1300 v. Chr. auf Lipari landeten, der Sage nach angeführt von ihrem König Liparos, dem Namenspatron der Insel. Über mehrere Jahrhunderte sonnte sich die Insel in Frieden und Wohlstand. Um etwa 850 v. Chr. jedoch wurde die Hauptstadt von unbekannten fremden Eindringlingen praktisch dem Erdboden gleichgemacht. Möglicherweise kam auch noch eine Naturkatastrophe hinzu, die das Werk der Zerstörung auf Lipari und auch auf den Nachbarinseln vollendete. Jahrhundertelang blieb Lipari fast entvölkert, und oft genug wurden die wenigen verbliebenen Einwohner auch noch Opfer etruskischer Piraten.
Obsidian, das „Schwarze Gold“ Liparis
Plinius d. Ä. zufolge wurde Obsidian von dem römischen Reisenden Obsius entdeckt und nach ihm benannt. Das glänzende, meist schwarze, aber auch dunkelgraue oder dunkelbraune, häufig geflammte oder gestreifte Gesteinsglas entsteht bei schneller Erstarrung der sogenannten rhyolithischen Lava und enthält Gasreste, aber ungewöhnlich wenig Wasser, nämlich unter drei Prozent. Obsidian wird nicht von jedem Vulkan produziert. Entsprechend rar und gesucht war das äußerst harte Material in den Zeiten, als die Verarbeitung von Metallen noch unbekannt war. Mit dem nötigen Geschick ließen sich aus einem Obsidianblock sehr scharfkantige Rohlinge schlagen, die dann zu Messerklingen, Äxten und anderen Waffen und Werkzeugen feinbearbeitet wurden. Das Ergebnis war weit schärfer als Feuerstein. Bei der Bearbeitung musste jedoch sorgfältig vorgegangen werden: Obsidian ist zwar sehr hart, bricht aber auch recht leicht. Über mehr als 1500 Jahre hinweg verdankten die Siedler von Lipari dem wertvollen Gesteinsglas einen für die damalige Zeit außergewöhnlichen Wohlstand. Obsidian aus Lipari wurde nach Sizilien und Süditalien exportiert, aber auch in Ligurien, der Provence und an der dalmatinischen Adriaküste entdeckt, Beleg für die bereits damals weit reichenden Handelsbeziehungen, die Lipari später noch zum Vorteil gereichen sollten. Heute dekorieren viele Liparoten ihre Vorgärten mit großen Stücken des glänzenden Materials, das in den Geschäften des Hauptortes als Souvenir und auch in Form von Schmuck verkauft wird, vor allem im Nordosten der Insel jedoch auch selbst gesammelt werden kann. Dabei ist jedoch etwas Vorsicht geboten: An besonders scharfen Kanten kann man sich schon mal böse schneiden.
Griechische Blütezeit auf Lipari: Erst während der 50. Olympiade um 580 v. Chr. - auf dem nahen Sizilien gab es schon seit Jahrhunderten blühende griechische Kolonien - interessierten sich wieder Siedler für die Insel. Und dabei war Lipari nicht einmal ihre erste Wahl gewesen: Die neuen dorischen Einwohner, aus Knidos und Rhodos stammend, hatten unter ihrem Anführer Pentathlos vorher vergebens versucht, in Lilybaeum (dem heutigen Marsala) eine Kolonie zu gründen und sich dabei von den Elymern aus Segesta und den mit ihnen verbündeten Karthagern blutige Nasen geholt. Lipari war leichter einzunehmen.
Beliebtes Souvenir: Kopien griechischer Theatermasken
Im Lauf der Zeit vermischten sich die Eroberer mit den spärlich vorhandenen Einwohnern. Und einmal mehr erwiesen sich die Griechen als fähige Kolonisatoren. Mit der Anlage einer Burg auf dem Stadtfelsen und dem Aufbau wirkungsvoller Seestreitkräfte wehrten sie sich immer erfolgreicher gegen die etruskische Piratenplage. Bald erlebte das fast demokratisch geführte, politisch unabhängige und ab 427 v. Chr. durch einen Bund mit dem starken Stadtstaat Syrakus zusätzlich geschützte Gemeinwesen einen Aufschwung, in dessen Folge auch die Künste blühten. Erhalten aus jenen glücklichen Jahrhunderten blieben neben Münzen, einigen Skulpturen und einer Reihe von Grabinschriften vor allem jene mehrfarbig bemalten Keramiken und tönernen Statuetten und Theatermasken, die heute den wohl größten Schatz des Museums von Lipari bilden.
Freilich lebten die Einwohner Liparis nicht nur vom Handel und der Landwirtschaft. Ihre schnellen Schiffe konnten auch zu anderen Zwecken als nur der Verteidigung eingesetzt werden, wie der historisch belegte erfolgreiche Überfall auf ein römisches Schiff 393 v. Chr. beweist. Als Dank für ihre Erfolge errichteten die Kolonialgriechen im Apollo-Heiligtum von...