Reise Know-How InselTrip Lofoten (eBook)
144 Seiten
Reise Know-How Verlag Peter Rump
978-3-8317-5325-3 (ISBN)
Der gebürtige Erfurter Martin Schmidt wohnt seit 1993 in Halle (Saale), wo er Geografie studierte. Seit der Wendezeit interessiert er sich für Norwegen und bereist das Land mehrmals im Jahr. 2004 machte sich Martin Schmidt mit dem 'Norwegen-Service' selbstständig. Er gibt u. a. Norwegischkurse und verfasst Sprachlehrbücher sowie Reiseführer. Bei Reise Know-How sind von ihm die Reiseführer 'Norwegen' und 'Südnorwegen' sowie die CityTrips 'Oslo' und 'Bergen' erschienen. Die Lofoten lernte der Autor während zahlreicher Aufenthalte kennen und lieben. Besonders beeindrucken ihn immer wieder die facettenreiche Landschaft und die ständigen Wetterwechsel, die auf den Inseln am Rande des Atlantiks für Abwechslung und ein naturnahes Erleben sorgen.
Die Lofoten aktiv
Angeln
Die Lofoten zählen zweifellos zu den besten Angelgewässern Europas. Die Buchung einer Angelfahrt sollte direkt über zertifizierte Anbieter erfolgen. Man sollte auf ein ausreichend großes Boot mit guter Motorisierung achten. Bei schlechtem Wetter und ungünstiger Vorhersage sollte man auf eine Ausfahrt verzichten. Angesichts des rauen Klimas ist auf warme und vor allem wasserdichte Kleidung zu achten. Schwimmwesten sind Pflicht. Die beste Saison ist zwischen März und September.
Häufig gefangene Fischarten im „Paradies für Meeresangler“ sind Köhler, Dorsch, Steinbeißer, Heilbutt und Pollack. Besonders gute Fänge sind in den Mahlströmen (Gezeitenströmen) der Inselgruppe möglich, etwa im Nappstraumen [E6/7].
Wer mindestens sieben zusammenhängende Tage in Norwegen bei einem registrierten Touristenfischereibetrieb verbracht hat, darf 20 Kilogramm Fisch ausführen. Ist die Anlage hingegen nicht zertifiziert, dürfen nur zehn Kilo in die Heimat mitgenommen werden. Die Zollbestimmungen betreffen nur Salzwasserfische.
Empfehlenswerte Anbieter für Anglerunterkünfte sind beispielsweise Lofoten Rorbuopplevelser in der Nähe von Leknes {45}, Lofotfiske in Skrova {22}, Hemmingodden in Ballstad {53} oder Sjybrygga auf der Insel Værøy.
Fisch- und Walfang auf den Lofoten
Wie archäologische Funde zeigen, wusste man schon vor 6000 Jahren, dass das Meer vor der Küste der Lofoten im Winter vor Fisch nur so wimmelt und so manchen guten Fang bereithält. Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor wurde der Handel mit getrocknetem Kabeljau jedoch erst unter Wikingerkönig Øystein im 11. Jh. Die Kontrolle von Verkauf und Export übernahm zwischen dem 14. und dem 19. Jh. das hanseatische Kontor in Bergen. Die Kaufleute, im Norwegischen auch „utreder“ („Erklärer“) genannt, tauschten die „Früchte des Meeres“ gegen Dinge des täglichen Bedarfs ein.
Erst mit dem Zusammenbruch des Hansekontors in Bergen konnten sich ab 1813 lokale Fischhändler behaupten. Wer Geld zur Verfügung hatte, erwarb großflächig Land in den Dörfern und begann, Rorbuer und Trockengestelle zu bauen und zu vermieten. Die Position der Großgrundbesitzer wurde zunächst durch das Lofotengesetz von 1816 gestärkt. Letztlich wurde 41 Jahre später in einer revidierten Fassung der freie Fischfang unter staatlicher Aufsicht zur Norm.
Im Rekordjahr 1947 wurden 147.000 Tonnen Fisch an Land gezogen, mehr als doppelt so viel wie heute. Noch zu Beginn des 20. Jh. kamen zwischen Januar und April bis zu 32.000 Saisonfischer auf die Lofoten. Die Einwohnerzahl der Inselgruppe stieg um ein Vielfaches an und so manche Siedlung verzeichnete deutlich mehr Boote als Häuser. Die Unterbringung erfolgte in Rorbuern. Wer wenig Geld hatte, nächtigte unter auf den Kopf gestellten Ruderbooten. Auf den Märkten, etwa in Svolvær {13}, wurde gehandelt, wobei nicht nur Fisch, sondern auch Branntwein, Kleidung und Schuhe den Besitzer wechselten. Karussells, Fotografen und Damen des ältesten Gewerbes der Welt sorgten für Zerstreuung.
Der Lofotenfischfang belebt auch heute noch die Siedlungen, wenngleich deutlich weniger als noch vor 100 Jahren. Effektivere Fangmethoden und größere Trawlerflotten machen die Anwesenheit von nur noch rund 2000 Fischern notwendig. Doch selbst wenn zunehmend frischer Dorsch in den Export gelangt, Tausende Fische sind auch heute noch zum Trocknen auf den Gestellen zu sehen.
Auch Walfang wurde in den Gewässern rund um die Lofoten betrieben. Quellen berichten, dass dies bereits im 9. Jh. vor der Küste Norwegens geschah. Mit dem Einzug moderner Dampfschiffe und der durch Svend Foyn entwickelten Harpunenkanone begann im 19. Jh. die Epoche des kommerziellen Walfangs. Dieser hatte in Norwegen in den nahe Oslo gelegenen Orten Tønsberg und Sandefjord seinen Ausgangspunkt. Die industrielle Jagd bescherte den Tieren nahezu die Ausrottung. Das 1946 in Kraft getretene „Internationale Übereinkommen zur Regelung des Walfangs“ soll die Tiere eigentlich schützen, aber Norwegen erkennt das Walfangverbot mit dem Verweis auf die eigene Walfangtradition nicht an.
Die jährliche vom Staat festgelegte Fangquote beträgt rund 1200 Tiere, wobei weniger als 400 Exemplare von zwölf zugelassenen Booten erlegt werden. Dabei handelt es sich um nicht im Bestand gefährdete Zwergwale, von denen es rund 100.000 im mittleren und nördlichen Atlantik gibt.
Da es für das Walfleisch keine Nachfrage und damit keinen Markt gibt, weder als Nahrungsmittel, noch für die Herstellung von Tran oder Nitroglycerin, wäre die Einstellung des Fangs der hochentwickelten Säuger aus ökonomischen und ökologisch-ethischen Gründen sinnvoll.
Baden
Angesichts der wundervollen, fast karibisch anmutenden Strände könnten die Lofoten ein Badeparadies sein. Durchschnittliche Wassertemperaturen von lediglich 10 bis 14 °C zwischen Mitte Juli und Anfang August verleiden jedoch das Badevergnügen. Mit etwas Glück heizt sich jedoch das Wasser in geschützten Buchten der Südostseite in warmen Sommern bis auf 18 °C auf. Empfehlenswert für einen Badeversuch ist der Strand Rørvikstranda [J5] am Abzweig nach Henningsvær {31}. Schwimmhallen gibt es in Leknes {45} und Svolvær {13}:
> Lofothallen <182> Lekneskroken 7, Leknes, Tel. 76081958, www.lofothallen.no, geöffnet: Mo–Fr meist 17–21, Sa 11–15, So 12–16 Uhr
> Svolvær svømmehall <183> Storgata 29, Rådhuset, Tel. 76072075, geöffnet: meist Mi–Fr 17–19/20 Uhr
Unterwegs am Strand von Gimsøya [I/J3] (047lo-ms)
Wassersport
Kanu-, Kajak- und Bootfahren
Kein Zweifel, die Lofoten sind am besten vom Meer aus zu erleben. Für eine Paddeltour sind am besten die etwas stilleren Buchten der Südostseite geeignet. Touren sind im Sommer und, dank des Golfstroms, auch im Winter möglich. Warme Kleidung und Rettungswesten sind in jedem Fall ein Muss.
Geeignete Reviere sind die Region Henningsvær {31}, die Umgebung von Fredvang {63}, der Reinefjord [C9] und der Skjelfjord [D8]. Eine besondere Herausforderung stellt das Durchpaddeln der Mahlströme (Gezeitenströme) dar.
Mit dem RIB-Boot (Festrumpfschlauchboot) lassen sich sowohl der Raftsund {12} als auch die Gezeitenströme auf abenteuerliche Art erkunden.
Motorboote verschiedener Größe und Motorisierung können bei diversen Anbietern angemietet werden. Für Fahranfänger empfehlen sich kurze Touren bei gutem Wetter in Küstennähe am Südostufer der Lofoten. Rettungswesten sind Pflicht.
Empfehlenswerte Anbieter sind:
> Lofoten Aktiv in Kabelvåg {26}
> Lofoten Diving und Hattvika Lodge in Ballstad {53}
> Lofoten Explorer, RIB-Lofoten und XXLofoten n Svolvær {13}
> Reine Adventure auf der Insel Sakrisøy {66}
> Unstad Arctic Surf in Unstad {43}
Surfen und Wellenreiten
Da die Wellen die Lofoten mit nahezu ungehinderter Wucht erreichen, ist Surfen an verschiedenen Stränden der Nordwestküste möglich. Ein internationales Surfzentrum konnte sich im kleinen Ort Unstad auf der Insel Vestvågøya etablieren; als Anbieter ist hier Unstad Arctic Surf zu empfehlen.
Tauchen
Die Unterwasserwelt der Lofoten ist mit ihren Kaltwasserkorallen, Seesternen, Krabben und der artenreichen Fischwelt erstaunlich abwechslungsreich. Angesichts der Meerestemperaturen von nur rund 10 °C ist ein Neoprenanzug selbstverständlich eine Voraussetzung.
Das Tauchzentrum der Eilande ist im Ort Ballstad auf Vestvågøya zu finden. Hier ist etwa der Anbieter Lofoten Diving angesiedelt. Auch Lofoten Planet in Sørvågen {71} bietet Tauchtouren an.
Wandern
Der Verlauf der hier beschriebenen Wanderungen kann mittels unserer kostenlosen Web-App nachvollzogen werden.
Die Lofoten bieten auf allen Inseln eine schier unendliche Fülle von Wanderzielen, vor allem zu den Gipfeln der zahlreichen Erhebungen. Allerdings sind noch immer nur wenige Wege gut oder überhaupt ausgeschildert. Es lohnt sich daher, Streckenbeschreibungen vorab zu recherchieren, z. B. auf den folgenden Websites bzw. mit geeigneten Smartphone-Apps:
> empfehlenswerte Apps: Outdooractive, Bergfex und Outtt
Da das Wetter auf den Lofoten äußerst wechselhaft ist, sollte man bei Gipfeltouren entsprechend vorsorgen: Regendichte Outdoorkleidung, ausreichend Verpflegung und Wanderkarten gehören in jedem Fall ins Gepäck. Abgesehen von leichten Strandspaziergängen und Ortsrundgängen sind gute Wanderschuhe ein unbedingtes Muss.
...Erscheint lt. Verlag | 11.3.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Reisen ► Reiseführer ► Europa |
ISBN-10 | 3-8317-5325-3 / 3831753253 |
ISBN-13 | 978-3-8317-5325-3 / 9783831753253 |
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