Cres
Der Hauptort der Insel (2300 Einwohner) liegt in einer Flaschenhalsbucht und wie alle wichtigen Orte der Kvarner Inselgruppe an der Westküste. Der autofreie Altstadtkern lädt zum Bummeln und Verweilen ein. Bootsbesitzer können in der großen und modernen Marina anlegen. Per Mountainbike oder zu Fuß lassen sich die herrliche Landschaft oder schöne Strände erkunden.
Von der Werft abgesehen, wo auch mal ein größerer Pott im Hafenbecken ankert, wirkt das Städtchen eher ruhig und in sich gekehrt. Ohne Hektik kann man seinen Kaffee schlürfen und durch die marmorgepflasterten Gassen bummeln. Von der venezianischen Stadtbefestigung sind nur noch zwei Tore und ein Wehrturm erhalten. Bis auf einen kurzen Mauerabschnitt wurde im 19. Jh. alles eingerissen. Das eine reliefverzierte Stadttor steht an der schattigen Promenade vor dem Altstadtkern. Es empfiehlt sich, dort zu parken.
Um das Hafenbecken herrscht gemächliches Treiben: Ausflugsboote, Fischer und überall viele Einheimische, die auf den Bänkchen sitzen und palavern. Stattliche, pastellfarbene Bürgerhäuser, ein alter Palast und ein paar nette Cafés komplettieren das Bild - nur der Lärm der gelegentlich ein- oder abfahrenden Motorboote stört das Idyll. Ansonsten kann man versonnen unter Markisen sitzen und beobachten, wie die Kaimauern die Wellen brechen.
Verwinkelte Gässchen gehen vom Hafenplatz aus, eines führt zur Pfarrkirche Sv. Marija (15. Jh.) mit frei stehendem Turm, einem dreischiffigen Bau mit Mosaikfenstern in der Apsis und halbrund verlaufendem Chorgestühl im Innern; die Kunstwerke der Kirche wurden ins Pfarrhaus ausgelagert.
Frane Petrić, einer der bedeutendsten Philosophen seiner Zeit, wurde 1529 im Palais Arsan geboren. Das blaue bosnische Blut seiner Eltern nährte auch Franes Abneigung gegen die Venezianer. Seine Sympathie für den Protestantismus erboste die Stadtoberen, die ihn der Stadt verwiesen. Frane Petrić studierte als junger Mann zuerst in Venedig Volkswirtschaft, dann zog er nach Ingolstadt, um sich bei seinem Cousin Matthias Flavius Illyricus, einem Mitarbeiter Luthers, unterrichten zu lassen. Für ein Studium der Medizin und Philosopie ging er von 1547 bis 1554 nach Padua. Er schrieb Bücher über Geschichte und Geometrie, übersetzte aus dem Griechischen ins Lateinische (Hermes Trismegistos und die Prophezeiungen des Zarathustra) und besaß eine wertvolle Sammlung griechischer Texte (heute teils im Escorial in Madrid). Er starb 1597 in Rom.
Unweit davon die älteste Kirche der Stadt, die romanisch-gotische Sv. Sidara (Isidor-Kirche) aus dem 14. Jh. Geht man weiter, erreicht man durch ein Tor den Hauptplatz von Cres mit Stadttor, Uhrturm, Rathaus, Loggia mit Souvenirständen und vielen bunten Booten im kleinen Stadthafen, Mandrač genannt.
Das Stadtmuseum befindet sich im hübschen Geburtshaus des Philosophen und Schriftstellers Frane Petrić (1529-1597). Das Gebäude, im Gotik- und Renaissancestil erbaut, ist besser bekannt unter Palais Arsan, da früher hier das Arsenal stand. Zu besichtigen sind archäologische, kulturhistorische und ethnografische Exponate, u. a. Amphoren aus dem 2. Jh. v. Chr., die beim Kap Pernat, in der Nähe von Valun, gefunden wurden, und Skulpturen mit Flechtwerkornamentik. Auf dem Platz vor dem Stadtmuseum prunkt die Statue von Frane Petrić (→ Kasten). ♦ Creski muzej, Ribarska 7, Tel. 051/344-963, creskimuzej.com. 15. Juni bis 15. Sept. Di-So 10-13/19-23 Uhr; April bis 15. Juni u. 15. Sept. bis 15. Okt. Di-Sa 10-13 Uhr; danach nach Anmeldung. Eintritt 3 €, Kinder 1,50 €. Südlich der Altstadt, am Beginn der Jadranska obala, abseits des Meeres, steht das Franziskanerkloster, gegründet im 13. Jh., mit der Kirche Sv. Frane (14. Jh.) und einem schönem Renaissance-Kreuzgang und Innenhof sowie einem Klostergarten. Die Kirche ziert ein holzgeschnitztes Chorgestühl, im Klostermuseum findet man u. a. Gemälde, eine Sammlung von gotischen Plastiken und ein Messbuch in glagolitischer Schrift (Mo-Sa 9-19 Uhr). Etwas weiter südlich steht an der Uferpromenade (Jadranska obala) das fenstervergitterte Benediktinerkloster Sv. Petra, dessen Gründung man mindestens auf das 15. Jh. datiert. Die Klosterkirche zieren Altargemälde aus dem 17. Jh., zudem werden Ikonen aus dem 15. Jh. aufbewahrt.
Im Norden der Stadt ragt der schön renovierte Wehrturm (auch Stadtturm genannt), empor, von den Venezianern erbaut. Von diesem aus genießt man einen Blick auf die Dächer von Cres und übers Meer (geöffnet wie Stadtmuseum).
Entlang der Uferpromenade in westlicher Richtung erreicht man den Stadtteil Melin, das Hotel Kiemen sowie den Neubau eines Marriott-Hotels (ca. Ende 2024) und anschließend den auf der Landzunge liegenden Campingplatz Kovačine - wer ein Fahrrad besitzt, tut sich leichter.
Geschichte
Die Geschichte des kroatischen Cres reicht bis ins frühe Mittelalter zurück. Davon zeugen am Berg über der Stadt die Ruinen einer frühchristlichen Kirche. Hier stand jedoch schon unter Liburnern, Griechen und Römern eine Siedlung namens Crepsa, die auf vorgeschichtlichen Fundamenten ruht. Stadtrecht erhielt Cres unter den römischen Kaisern Tiberius oder Augustus. Die lange Herrschaft Venedigs von 1000 bis 1797, die nur 1102 bis 1409 durch die kroatisch-ungarischen Könige kurz unterbrochen wurde, prägte die Stadt. Bedeutung gewann Cres aber erst, als es im 15. Jh. zum Zentrum von Osor aufstieg (→ Inselgeschichte). Die meisten historischen Gebäude stammen aus dieser Zeit. Seit 1845 beherbergt das Städtchen Touristen. Praktische Infos
Information Tourismusverband Cres (TZG), 51557 Cres, Peškera 1 (nach Busbahnhof), Tel. 051/571-535, visitcres.hr. Juli/Aug. tägl. 8-22, So bis 16 Uhr; Juni u.Sept. Mo-Sa 8-20, So 9-13 Uhr; sonst Mo-Fr 8-14 Uhr. Gute Infos und Kartenmaterial. Verbindungen Bus: Busbahnhof vor dem Hafen, am Trg Peškera (neben der Tankstelle), Info-Tel. 060/8886-16 (Arriva), arriva.com.hr. Busse fahren über die Insel nach Lošinj und über Brestova nach Rijeka, zudem nach Ljubljana, Zagreb und Triest (über Rijeka). Katamaran 9308 Rijeka-Cres-Martinšćica-Unije-Susak-Ilovik-Mali Lošinj: ganzjährig, tägl. nur nach Rijeka und Mali Lošinj (→ Wichtiges auf einen Blick). Taxiboote: Ein Speedboot fährt, u. a. ab dem Geschäft Mandrač (am Hafen), zur Uvala sv. Blaž (ca. 50 €) oder nach Valun.
Einkaufen Beste Infrastruktur mit Obst- und Gemüsemarkt und Supermärkten. Bauernmarkt an der Loggia, auch Fischmarkt früh um 7 Uhr.
Uljara (Landwirtschaftl. Genossenschaft), Šet. 20 travnja 62. Oliven- und Olivenölverkauf. Mo-Fr 7-15, Sa bis 14 Uhr.
Veranstaltungen Creski kaić, Anf. Juni, 7 Tage. Hierbei wird an das maritime Erbe und die Tradition von Cres erinnert; es gibt Holzbootrennen, traditionelle Spiele und Konzerte. Das Sommerfestival von Cres findet im Juli/Aug. statt; geboten werden Konzerte auf dem Stadtplatz. Stadtfest Cres, 5.-8. Aug. mit Konzerten und Gastroangeboten und Semenj (Markt) mit Produkten von der Insel Cres (Wolle, Korbflechter etc). 4-Islands MTB-Race (epic-series.com/4islands), „der MTB-Event“, 3. Aprilwoche, 5 Tage, über die Inseln Cres-Lošinj-Krk-Rab, 291 km, 6150 hm.
Übernachten () Es gibt ein großes Angebot an Privatzimmern und Appartements. Nett wohnt es sich westlich vom Altstadtzentrum im Viertel Melin (Richtung Autocamp), zudem im Süden, oberhalb der Uferpromenade Jadranska obala, kurz vor dem Jachthafen. Eine Unterkunftsliste findet sich auf der TZG-Webseite. In der TS überall 10-20 % Aufschlag, insg. jedoch hochpreisig.
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