In 26 Jahren durch Afrika (eBook)

Sieben Reisen, ein Fahrrad und 13.000 quälend lange Kilometer dazwischen
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
220 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7583-5261-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

In 26 Jahren durch Afrika -  Gerhard Christian Jaksch
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In 26 Jahren durch Afrika Auf sieben unterschiedlichen Reisen fährt der Autor des Buches immer mit dem selben Fahrrad durch ganz Afrika. In 13.000 Kilometer durchquert er Südafrika, Eswatani, Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia, Äthiopien, Sudan und Ägypten. Dabei besteigt er auch den höchsten Berg des Kontinents, den Mt. Kilimanjaro mit 5859 Meter über dem Meer. Nachdem er 1997 in Kapstadt gestartet war, vollendete er seine Tour 2023 in Alexandria. Dabei hatte er Glück den Sudan rechtzeitig vor den gewalttätigen Unruhen verlassen zu haben. Ein authentischer Reisebericht über alle Höhen und Tiefen des Fahrradreisens.

Gerhard Christian Jaksch 1962 in Augsburg geboren. Ich wuchs zusammen mit 2 Brüdern in Großaitingen südlich von Augsburg auf. An der FH Augsburg studierte ich Maschinenbau. Fußball, Leichtathletik, Rad- und Skifahren sind und waren über Jahrzehnte meine Leidenschaft um mich körperlich fit zu halten. Der Hang zum Abenteuer war in meinem Leben immer schon sehr ausgeprägt. Neben den Reisen mit und ohne Fahrrad auf allen Kontinenten, durfte ich diese Abenteuerlust beim Drachen-, Gleitschirm- und Motorschirmfliegen, beim Bungee Jumpen, beim Rafting, beim Canyoning, beim Bergwandern und Tourengehen spüren.

2. Tuchfühlung mit Afrika


Auf der Autobahn fahren wir mit unseren Rädern vom Flughafen ins Zentrum von Kapstadt. Hier auf der Standspur herrscht betriebsame Hektik und sowohl Fußgänger als auch Fahrradfahrer nutzen den Seitenstreifen zur schnelleren Fortbewegung. So machen wir uns zunächst überhaupt keine Gedanken darüber, dass wir mit unseren Rädern auf der Autobahn unterwegs sind und ob wir auf dieser Straße überhaupt fahren dürfen. Doch je länger die Fahrt in die Innenstadt dauert, desto weniger Menschen sind auf diese Spur unterwegs. Noch kommen wir hier schnell voran, doch kritisch, ja sogar tollkühn und lebensgefährlich, wird die Lage erst, als wir plötzlich keine Standspur mehr zur Verfügung haben und die Lastwagen und Autos nur um Haaresbreite an uns vorbeidonnern. Besonders die Ein- und Ausfahrten sind hier extrem gefährlich und wir müssen höllisch aufpassen, nicht schon am ersten Tag überrollt zu werden. Ein LKW hält unmittelbar vor uns. Mit: „You must be crazy!", stellt der Fahrer unmissverständlich fest, was er von unserer Aktion hält und ohne eine Reaktion von uns abzuwarten, hievt er unsere Räder auf die Ladefläche seines Fahrzeuges. Wir klettern ebenfalls auf die Ladefläche und sind auf der Weiterfahrt reichlich bemüht, Halt zu finden. Mit einer Hand halten wir unser Rad fest, mit der anderen versuchen wir uns an der Bordwand festzukrallen, um nicht von der Ladefläche zu fallen. Bei jeder Bremsbewegung und in jeder Kurve haben wir Angst, das Gleichgewicht zu verlieren, wenn wir nicht richtig ausbalancieren. Wir erleben somit unser erstes unfreiwilliges Abenteuer, noch bevor wir den Ausgangspunkt unserer Reise erreicht haben. Welche Art der Fortbewegung für uns letztlich gefährlicher war, vermag ich, nachdem wir glücklich und unfallfrei angekommen sind, nicht zu sagen. Wir sind jedenfalls sichtlich erleichtert, nun endlich im Zentrum Kapstadts angekommen zu sein. Aber schon in den ersten Tagen am Kap der guten Hoffnung stellen wir fest, dass hier ein orkanartiger Sturm bläst. Uns wird sehr schnell klar, warum dieses Kap auch als Kap der Stürme bezeichnet wird. „Mit Rückenwind würde uns der Wind unseren Start ziemlich erleichtern", spreche ich aus, was auch Peter sicherlich denk. „Doch was machen wir, wenn wir dagegen anradeln müssen?" Mit dieser Frage von ihm möchte ich mich gar nicht erst beschäftigen. „Wir denken positiv", stelle ich fest und versuche, damit etwas Optimismus zu verbreiten.

Die ersten Kontakte zu den Kapstädtern sind sehr herzlich. Wir treffen Alex aus Deutschland abends an einer Bar und erzählen ihm von unserem tollkühnen Vorhaben. Er ist sichtlich beeindruckt davon. „Die Küste entlang der berühmten Garden Route bis nach Durban ist eines der schönsten Gebiete in Südafrika und ist daher bestens geeignet für euren Plan", bestätigt er uns. Nur das Gebiet der Transkei zwischen East London und Port Shepstone sollen wir seiner Meinung nach meiden. „Da kommt ihr nicht lebend durch", prophezeit er uns. Das klingt nicht sehr vielversprechend für unsere Ohren. Alex kennt sich in Südafrika bestens aus, sagt er uns und will sich hier im nördlichen Krüger Nationalpark in den Semesterferien nützlich machen, um als Touristenführer etwas hinzuverdienen. Als er uns aber erzählt, dass er selbst den Krüger Nationalpark vorher noch nie besucht hat, müssen wir über sein Vorhaben doch etwas schmunzeln. „Ich denke, mit der Führung von Touristen wird er nicht viel zu tun haben", spricht Peter auf dem Heimweg aus, was auch ich glaube. Aber das soll ja nicht unser Problem sein. Wir müssen uns überlegen, wie wir um die Transkei herumkommen, da dieses Gebiet nach unseren mitgebrachten Karten nur sehr weiträumig zu umfahren ist. Wir werden die Antwort auf diese Frage aber auf später verschieben können. Falls wir es bis nach Durban schaffen, wollen wir anschließend mit dem Bus nach Johannesburg fahren, da unsere Rückflugtickets von dort ausgestellt sind.

Am nächsten Tag nehmen wir uns eine kleine Tagestour in Kapstadt und zur Kap Halbinsel vor, um für den Start am nächsten Tag gut vorbereitet zu sein. Mit dem Signal Hill planen wir auch eine kleine Bergetappe mit ein. Die Kap-Region im Hinterland von Kapstadt mit ihren Weinanbaugebieten bildet eine idyllische Landschaft und darf mit der Küstenstraße entlang zum Kap der Guten Hoffnung und den Traumstränden an den Küsten wohl zu den schönsten Gebieten auf unserer Erde gezählt werden. Wir sind beeindruckt, mit dem Fahrrad dieses Stück Natur erleben zu dürfen. Auch die Fahrt hoch zum Signal Hill, mit einem atemberaubenden Blick auf den Tafelberg und auf die Stadt, sollte nicht verpasst werden. Doch Peter hat seine liebe Mühe, auf den Berg zu kommen (siehe Bild Peters Fahrt auf den Signal Hill). Das liegt allerdings nicht an mangelnder Kondition, sondern vielmehr an seinem Fahrrad. Ihm fehlt schlicht eine niedrige Übersetzung. So muss er für den herrlichen Ausblick mit einigen zusätzlichen Strapazen und Schweißtropfen bezahlen. Dieser erste Ausflug und am Ende auch etwas Glück bewegen ihn dann doch noch, in Kapstadt sein geliebtes Fahrrad mit etwas Aufpreis gegen ein neues GIANT-Mountainbike einzutauschen. Denn zunächst will er in einem Fahrradgeschäft, an dem wir zufällig vorbeifahren, nur den Zahnkranz an seinem Hinterrad wechseln, um für die Berge besser gerüstet zu sein. Doch nachdem wir das Fahrradgeschäft ohne neuen Zahnkranz und ohne neues Fahrrad gerade wieder verlassen haben, kehren wir wegen unseres bereits vierten Plattens, den wir in nur zwei Tagen hatten, noch einmal zurück. Und noch bevor Peter den Plattfuß im Laden geflickt hat, steht sein Entschluss fest: „Ich kaufe ein neues Mountainbike und lasse mein altes Fahrrad hier". Natürlich hat auch der Verkäufer mit seinem geschickten Verkaufsgespräch großen Anteil an seiner Entscheidung. Ich jedenfalls bin erleichtert. Mit einem neuen Fahrrad geht es somit auf unsere erste Etappe. Zur Sicherheit lässt sich Peter aber noch die Kontaktadresse des Ladenbesitzers geben und verspricht ihm, sein gerade erst verkauftes Fahrrad wieder zurückzukaufen, sobald er wieder zuhause in Deutschland ist. Für dieses Versprechen bekommt er vom Ladenbesitzer nur ein ungläubiges Lächeln. Wer soll schon aus Südafrika ein altes Fahrrad mit sehr viel Aufwand zurückkaufen, denkt der sich wohl. Dass Peter sein Versprechen später, als wir zurück in Deutschland sind, auch einlösen wird, konnte er sich zu diesem Zeitpunkt kaum vorstellen.

Wir verlassen Kapstadt und müssen sehr schnell feststellen, dass sich der Wind gegen uns entschieden hat. Wir lassen gerade die letzten Häuser der Stadt hinter uns, als der Wind plötzlich mit voller Wucht auffrischt und die Weiterfahrt von uns beiden jäh stoppt. Der Wind bläst uns mit einer Stärke ins Gesicht, die eine Weiterfahrt auf dem Rad einfach unmöglich macht. Als wir absteigen, bemerken wir auch noch einen weiteren Plattfuß an Peters neuem Rad. Unsere erste Euphorie und die Freude auf unsere erste Etappe sind bereits nach kürzester Zeit verschwunden. Der fünfte Plattfuß noch bevor es richtig losgeht und ein orkanartiger Gegenwind, schlimmer kann unsere Tour einfach nicht beginnen. „Ich glaube, wir sind beim Schieben schneller als auf dem Rad", stelle ich fest und nachdem der Schlauch schnell ausgetauscht ist, schieben wir gegen den von uns nun zum Feind erklärten Wind an. Nach einer Weile hält vor uns ein Pick-Up. Kopfschüttelnd und etwas mitleidig fragt der Fahrer uns, ob wir ein paar Kilometer mitfahren wollen: „May i give you a lift?" Ohne unsere Antwort abzuwarten, nimmt er die Räder auf seine Ladefläche und wir sitzen im Fahrerhaus. Uns ist spätestens jetzt klar geworden, dass wir auf diese Art nicht weitermachen können. Wenn der Wind nicht dreht oder abflaut, können wir unser Vorhaben vergessen. Unser Plan ist schon am ersten Tag zum Scheitern verurteilt. Die nächsten zwei Tage schleppen wir uns mühselig durch und erleben einen ersten Höhepunkt am vierten Tag, als wir nach über 350 Kilometern auf Mossel Bay hinabblicken und erstmals wieder den Indischen Ozean vor uns sehen. Spätestens jetzt sind wir an der Garden Route angekommen und in uns keimt Optimismus auf. Es ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Die Gegend zwischen Mossel Bay und Oudtshoorn ist für Südafrikas Straußenzucht bekannt, wobei Oudtshoorn das Zentrum für südafrikanische Straußenzucht darstellt. Straußenzüchter laden uns hier mehrmals zur Besichtigung ihrer Farm ein, viele bieten uns ein Nachtquartier an oder geben uns nützliche Adressen für unsere weitere Reise. Doch einen längeren Aufenthalt während unserer Tour sieht unser enger Terminplan eigentlich nicht vor. Deshalb geht es auch nach dem Ende jeder Besichtigung der Farmen weiter Richtung Norden. Die nächsten Tage entlang der Küste kämpfen wir stundenlang auf dem Rad gegen den Wind an. Am Ende des Tages müssen wir dann doch wieder feststellen, dass wir unsere geplanten 100 Kilometer Tagespensum nicht erreichen konnten. Aber...

Erscheint lt. Verlag 8.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Afrika
Schlagworte Abenteuer • Afrika • Fahrradreisen • Reisebericht • Reisen
ISBN-10 3-7583-5261-4 / 3758352614
ISBN-13 978-3-7583-5261-4 / 9783758352614
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