Reise Know-How KulturSchock Ungarn
Reise Know-How (Verlag)
978-3-8317-1383-7 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
keine Neuauflage - Artikel merken
Aus dem Inhalt:
- Aus dem Nebel der Vergangenheit - hunn-ungarische Bruderschaft
- Von der mittelalterlichen Großmacht zur "schrumpfenden Nation"
- Die Last der Geschichte - Trianon
- Ungarisch - die "leichteste" Sprache ("Sie ist so schwer, weil sie so einfach ist.")
- Unterschiede zwischen Stadt und Land - West-Ost-Gefälle
- Minderheiten im Land und außerhalb der Staatsgrenzen
- Ungewöhnliche Volksbräuche - Frauen begießen und Hühner schlagen
- Kochen mit Paprika - Veränderungen in der Esskultur
- Das Bild von Touristen und von Deutschen
- Was dem Fremden sofort auffällt
Globetrotter Ausrüstung, 2005:
"Dringend vor jeder Reise zu empfehlen."
1;Front Cover;12;Back Cover;23;Body;34;Copyright;65;Table of Contents;86;DIE GESCHICHTLICHEN WURZELN;157;DER KULTURELLE RAHMEN;558;DENKWEISEN UND VERHALTENSFORMEN;779;DIE GESELLSCHAFT HEUTE -STAAT, POLITIK UND WIRTSCHAFT;9310;GESCHLECHTER UND FAMILIE;11411;DER ALLTAG VON A BIS Z;12512;ALS FREMDER IN UNGARN;15513;ANHANG;18114;Index;203
ALS FREMDER IN UNGARN (S. 153-155)Das Bild von Touristen und von DeutschenAls die Welt noch geteilt und überschaubar war, hatten die Ungarn ein ambivalentes Verhältnis zum Westen. Einerseits fühlte man sich von den "Imperialisten" militärisch bedroht, andererseits betrachtete man mit Neid die sich in den für "Ossis" unbezahlbar teuren Nachtlokalen vergnügenden Kapitalisten wie Halbgötter und bediente sie mit Ehrfurcht und Unterwerfung. Denn die "Wessis" bezahlten gelassen und ohne Erschütterung die unglaublich hohen Rechnungen.Für die weniger gut situierten "Wessis", die in Bussen und in Reisegruppen kamen, organisierten die "Experten" des staatlichen Fremdenverkehrsamtes die so genannten "Gulaschpartys". In einem riesigen Saal wurden für sie die Spezialitäten der ungarischen Küche aufgetischt; dazu wurde "Zigeunermusik" gespielt. Anschließend wurden sie in die Puszta gebracht, wo weitere Folklore-Programme auf sie warteten. So "überfielen" z. B. Betyáren (Straßenräuber mit Robin-Hood-Charakter) den Reisebus und raubten die Gäste aus. Selbstverständlich bekamen die "Opfer" nach der Show ihre Gegenstände wieder zurück, denn die Räuber waren nur professionelle Statisten, die dann von den amüsierten Touristen noch Trinkgeld bekamen. Oder es wurde eine Show mit Pferdeakrobatik von den als "Tschikosch" (Pferdehirt, siehe Glossar "Csikós") verkleideten Schaustellern vorgeführt. Das Publikum war entzückt und nahm das romantische Bild des "wilden Ungarn" mit nach Hause.Von den "Brüdern" aus den sozialistischen Staaten wusste man dagegen, dass sie kein Geld dabei haben können. Mit diesen machte man höchstens gute Geschäfte, indem man ihnen die mitgebrachten Industrieprodukte oder Genussmittel wie Tabak oder Alkohol zum Teil weit unter gewöhnlichem Preisniveau in den illegalen Schwarzmärkten abgekauft hat. Von den Polen kaufte man Zigaretten, Wodka und Werkzeuge, von den Rumänen Textilien und Unterwäsche und von den Jugoslawen guten Kognak. Diese geregelte, gut funktionierende Welt, in der die Bürger verschiedener politischer Blocks ihren zugewiesenen Status im Fremdenverkehr hatten, ist heute nur noch Geschichte.Mit der Wende verschwanden die erkennbaren Merkmale der Gäste und Touristen. Das in der Vergangenheit entstandene Bild über die reichen, vorwiegend (west-)deutschen Ausländer, die sich in den teuren Restaurants wie im "Mátyás Keller" usw. vergnügten, hat sich gewaltig geändert. Heute kann sowieso keiner für fünfzig Deutschmark (bzw. 25 Euro) einen ganzen Abend mit Freunden dort verbringen. Die Deutschen sind auch in Ungarn unauffälliger geworden. Im Allgemeinen sind die Unternehmer zurzeit ein wenig enttäuscht, was die Tendenzen in der Touristikbranche betrifft. Die Zahlen der Besucher sind nach einem anfänglichen Aufschwung nach der Wende in den letzten Jahren eher rückläufig.Was dem Fremden sofort auffälltVierzig Jahre lang war es unmöglich, in Ungarn einen Telefonanschluss zu bekommen. Selbst Ärzte, Rechtsanwälte, Journalisten und Vertreter anderer Berufsgruppen, die ohne Telefon nur sehr schlecht arbeiten konnten, hatten jahrzehntelang so gut wie keine Chancen auf einen Telefonanschluss. Die Preise der Wohnungen stiegen, wenn sie mit Telefonanschluss angeboten wurden. Man konnte zwar die Rufnummer nicht automatisch übernehmen, aber es war leichter, einen neuen Anschluss zu bekommen, wenn schon früher in der Wohnung einer drin gewesen war. Man hat erzählt, die Kabelverleger kommen mit dem Montieren der gleichzeitig anzuschließenden Abhörkabel nicht nach. Auf jeden Fall war einer der Träume vieler Ungarn, noch in diesem Leben ein Telefon zu haben.Kein Wunder also, dass die neue Freiheit sofort zu einer explosionsartigen Vermehrung der technischen Kommunikationseinrichtungen geführt hat. Alle Haushalte, die ihren Anspruch angemeldet hatten, wurden erstaunlich schnell mit einem Telefonanschlus
Erscheint lt. Verlag | 29.11.2010 |
---|---|
Reihe/Serie | Kulturschock |
Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 180 mm |
Gewicht | 235 g |
Themenwelt | Reiseführer ► Europa ► Ungarn |
Schlagworte | Fettnäpfchen • Gebrauchsanweisung • Geschäftsreisende • Gesellschaft • Hunnen • Husaren • Karpaten • Kultur • Kulturführer • Kulturführer/Kulturschock/Reise-Ratgeber/Gesellschaft/Normen/Verhaltensregeln • Magyaren • Ostblock • Reiseführer • Reitervolk • Ungarn • Ungarn/Budapest/Magyaren/Hunnen/Karpaten/Husaren • Ungarn; Führer • Ungarn; Kultur • Ungarn/Kultur/Reitervolk/Magyaren/Hunnen/Karpaten/Husaren/Ostblock • Verhaltenstipps |
ISBN-10 | 3-8317-1383-9 / 3831713839 |
ISBN-13 | 978-3-8317-1383-7 / 9783831713837 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich