Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag -  Andreas Haller

Golf von Neapel Reiseführer Michael Müller Verlag (eBook)

Ischia, Sorrent, Capri, Amalfi
eBook Download: EPUB
2023 | 3. Auflage
432 Seiten
Michael Müller Verlag
978-3-96685-225-8 (ISBN)
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Anders reisen und dabei das Besondere entdecken Mit den aktuellen Tipps aus den Michael-Müller-Reiseführern gestalten Sie Ihre Reise individuell, nachhaltig und sicher. Der Golf von Neapel - das ist eine Ansammlung klangvoller Namen unter der Schirmherrschaft des vielleicht gefährlichsten Vulkans der Welt: Capri und Sorrent, Pompeji und Amalfi liegen allesamt nur einen Steinwurf weit voneinander entfernt im Schatten des Vesuvs, eingebettet in ein imposantes Amphitheater der Natur. Kein Wunder, dass Besucher seit jeher von dieser Region fasziniert und begeistert sind, angefangen bei den Reisenden der Grand Tour im 17. Jahrhundert. Dieser Reiseführer stellt den Golf von Neapel in all seinen Facetten ausführlich vor. Neben der Kultur und der Geschichte der Region stehen beliebte Freizeitaktivitäten wie Wandern und Baden im Mittelpunkt, auch der kampanischen Küche ist ein ausführliches Kapitel gewidmet.

Andreas Haller Die Neugier auf fremde, unbekannte Welten war der Grund, warum es den gebürtigen Oberfranken Andreas Haller seit früher Jugend immer wieder in andere Länder zog. Heute gibt der Historiker, Politikwissenschaftler und Indologe seine gesammelten Erfahrungen an andere Reiselustige weiter - in Büchern sowie als Wander- und Studienreiseleiter. Ein Lieblingsreiseland hat Andreas Haller nicht. Anders sieht es mit der Mobilität im Reiseziel aus: Hier zieht er eindeutig 'Slow Travel' vor - am liebsten zu Fuß oder auf dem Fahrrad!

Andreas Haller Die Neugier auf fremde, unbekannte Welten war der Grund, warum es den gebürtigen Oberfranken Andreas Haller seit früher Jugend immer wieder in andere Länder zog. Heute gibt der Historiker, Politikwissenschaftler und Indologe seine gesammelten Erfahrungen an andere Reiselustige weiter – in Büchern sowie als Wander- und Studienreiseleiter. Ein Lieblingsreiseland hat Andreas Haller nicht. Anders sieht es mit der Mobilität im Reiseziel aus: Hier zieht er eindeutig "Slow Travel" vor – am liebsten zu Fuß oder auf dem Fahrrad!

Gesichter einer Stadt
Neapel sehen und sterben − keine noch so lange Abhandlung bringt die Magie der Stadt besser zum Ausdruck als dieses häufig zitierte geflügelte Wort. Wer die Schönheit und Anmut der Metropole am Golf in all ihren Facetten erleben will, sollte einige Tage oder besser eine ganze Woche in der Stadt verbringen. Hat man sich einmal mit den wichtigen Straßenzügen und Gebäudekomplexen vertraut gemacht, fällt die Orientierung leicht. Das Meer liegt stets in Reichweite, auch wenn man es merkwürdig selten zu Gesicht bekommt. Landeinwärts befinden sich die Hügel der Stadt, allen voran der Vomero mit dem Castel Sant’Almo auf der Spitze. Der Stadthügel ist bereits bei der Anfahrt mit dem Schiff gut zu erkennen und rückt nicht selten auch in den schnurgeraden Gassen der Altstadt ins Blickfeld. Dennoch präsentiert sich Neapel gerade Erstbesuchern alles andere als übersichtlich: Fassaden mit Patina, der Lärm der Straßenverkäufer, zum Trocknen aufgehängte Wäsche in den Gassen, Street-Art und knatternde Vespas sorgen für eine ständige Überforderung der Sinne − faszinierend und verstörend zugleich. Antike Artefakte sind ganz selbstverständlich ins Straßenbild integriert, als gehörten sie, wie der lautstark für seine Waren werbende Fischhändler, schon immer hierher. Und schließlich sind da noch die Baustellen, die seit gefühlten Ewigkeiten Straßen und Plätze blockieren. Zumindest dies hat Neapel mit den anderen Metropolen Europas gemein. Zahlreiche Reisegruppen besuchen die Stadt bevorzugt sonntags. Verständlich, weil es an diesen Tagen wesentlich ruhiger ist. Andererseits entfalten die Stadtbezirke gerade werktags ihr Flair am besten.
Die Altstadt ist ein unversiegbarer Born interessanter Dinge, von denen offizielle „Sehenswürdigkeiten“ nur einen geringen Teil ausmachen. Verschiedene Orte auf dem Boden der antiken Neapolis erlauben den Abstieg in die Unterwelt, den Bauch der Stadt. Ein Rundgang durch die Katakomben oder die urbanen Fundamente aus griechisch-römischer Zeit zählt zum Spannendsten, was man in der Mezzogiorno-Metropole unternehmen kann. Überdies bietet die Altstadt fantasievoll eingerichtete Ladengeschäfte, verführerisch duftende Restaurants, Bars und Konditoreien, romantische Hinterhöfe mit reichlich Kolorit und immer wieder Einblicke in den italienischen Alltag und in die neapolitanische Volksfrömmigkeit. Diese kreist um Blutwunder (→ Kasten) und um Aberglauben. Das in Läden und an Souvenirständen omnipräsente rote Hörnchen, corno genannt, ist ein Talisman, der vor dem bösen Blick schützt. Seine Wirkung entfaltet sich nicht, wenn man ihn für sich kauft - man muss ihn geschenkt bekommen!

Paradeblick am Abend vom Posillipo-Hügel

Nicht weniger attraktiv als die Altstadt ist die repräsentative Neustadt. Deren Herz ist die ein wenig an den Petersplatz in Rom erinnernde Piazza del Plebiscito mit dem Stadtpalais der Könige von Neapel und dem grandiosen Teatro San Carlo. Von hier führen innerstädtische Boulevards in zahlreiche Richtungen: Die Via Toledo streift das Spanische Viertel und nimmt Kurs auf das Nationalmuseum, während in der Gegenrichtung die von prächtigen Gründerzeitfassaden flankierte Uferpromenade, die Via Nazario Sauro, insbesondere sonn- und feiertags zum Flanieren einlädt. Außerdem verbindet eine Standseilbahn die Via Toledo mit dem Vomero-Hügel, von dem man einen hinreißenden Ausblick über die Stadt genießt. Ein weiterer Besichtigungshöhepunkt ist für Kunstliebhaber die Gemäldesammlung im Schloss Capodimonte. Sonst präsentiert sich Neapel landeinwärts nicht unbedingt von seiner Schokoladenseite: Beiderseits der Autobahn in Richtung Pozzuoli überwiegen gesichtslose Wohnsilos und freudlos vor sich hindümpelnde Industrieanlagen. Ein Lichtblick an der westlichen Peripherie ist das Science Centre im Industrievorort Bagnoli, das ein Stahlwerk an gleicher Stelle ersetzt. Zwischen Stadtzentrum und Bagnoli erstreckt sich der Posillipo mit dem mutmaßlichen Grab des römischen Dichters Vergil. Heute ist der Hügel eine bürgerliche Wohngegend mit stattlichen Villen und Gärten, in denen auf fruchtbarer Vulkanerde Zitrusfrüchte und Blattgemüse kultiviert werden.
Anime pezzentelle - Totenkult in Neapel
Die Untergründe der Millionenstadt bergen manch abgründiges Geheimnis. Eines davon ist der neapolitanische Totenkult, der bis in die 1970er-Jahre v. a. von Frauen praktiziert wurde. Bedeutende Stätten dieser „matrilokalen Kulte“ sind die Altstadtkirche Santa Maria delle Anime del Purgatorio oder auch der Cimitero delle Fontanelle im Stadtteil Sanità. Letzterer ist für den Totenkult von besonderer Bedeutung, weil das heutige Armenviertel just dort liegt, wo sich einst vor den Toren der antiken Neapolis die griechisch-römischen Katakomben befanden.

Totenköpfe als Kultobjekt auf dem Fontanelle-Friedhof

Die Sanità wurde erst im Verlauf des 16. Jh. besiedelt (der Name Fontanelle verweist auf den ehemaligen Quellenreichtum). Die turmhoch in den Berg getriebenen Tuffsteingrotten des Gottesackers entpuppen sich als titanisches Beinhaus mit regal-hoch gestapelten Knochen und Schädeln. Zur Blütezeit des Totenkults besuchten Frauen das unterirdische Beinhaus, wuschen die Schädel und beteten für ein günstiges Schicksal der Toten im Fegefeuer. Ein Akt mit doppeltem Nutzen, denn umgekehrt glaubten Praktizierende daran, dass sich die Seelen revanchierten: indem sie Kinder- oder Heiratswünsche erfüllen oder zur Krankheitsgenesung beitragen. Zumeist handelt es sich bei den Knochen um anonyme Tote, die während der verschiedenen Pest- und Choleraepidemien 1656 und 1836/37 hier eingelagert wurden. Andere fanden nach Auflösung innerstädtischer Friedhöfe den Weg hierher. Anime pezzentelle, „verlassene Seelen“ werden die namenlosen Toten genannt, die sich die Frauen im Zuge der Kulte aneigneten; sie gaben ihnen eine „Familie“ und enthoben sie somit ihrer Verlorenheit im Fegefeuer. Der Totenkult ist seit dem barocken Zeitalter der Gegenreformation belegt. Ein bischöfliches Dekret setzte der „heidnischen“ Volksfrömmigkeit 1969 ein Ende.
Weiterführende Literatur:
Ulrich van Loyen: Neapels Unterwelt. Über die Möglichkeit einer Stadt, Berlin 2018.
Geschichte Neapels
Die frühesten Siedlungsspuren befinden sich überraschenderweise nicht auf dem Boden der Altstadt, sondern auf dem Monte Ecchia (Pizzofalcone). Heute ist der Hügel hinter dem Castel dell’Ovo vollständig überbaut, weshalb man ihn gerne übersieht. In der Antike ragte er wie ein Sporn ins Meer, während das Kastell auf einer vorgelagerten Insel stand. Der Name der ersten griechischen Siedlung aus dem 7./6. Jh. v. Chr. lautete Parthenope − eine der drei Sirenen vor der italienischen Küste, an denen Odysseus im Verlauf seiner Irrfahrt vorbeisegelte. Der Sage nach sollen sich die sangesfreudigen Schönheiten ins Meer gestürzt haben. Die sterblichen Reste der Parthenope wurden auf der Insel Megaris (Megaride), Sitz der oben erwähnten Seefestung, angeschwemmt. Noch heute gilt die Sirene − neben Vergil und San Gennaro − als Schutzpatronin der Stadt. Die ersten Bewohner waren Griechen aus der nahe gelegenen Siedlung Cumae; diese gründeten um 500 v. Chr. östlich der „alten Stadt“ (Palaepolis) eine neue Siedlung und nannten sie Neapolis. Die „Neustadt“ der Griechen lag exakt auf dem Boden der heutigen Altstadt; wer im Komplex San Lorenzo Maggiore die Treppen hinuntersteigt, kann noch die Ruinen aus griechischer und römischer Zeit besichtigen. Wie die meisten anderen griechischen Kolonien in Unteritalien, blieb Neapel auch während der römischen Herrschaft unabhängig. Als man sich aber in den römischen Bürgerkriegen im 1. Jh. v. Chr. auf die falsche Seite schlug, folgte die Strafe auf den Fuß: Nach dem Sieg Roms verleibte Sulla die Stadt am Golf dem wachsenden Imperium ein.

Antike Forumsreste im Untergrund

Im Mittelalter und in der Neuzeit verlief die Entwicklung Neapels im Rahmen der politischen Ereignisgeschichte Unteritaliens (→ Geschichte). Bis 1139 war Neapel Hauptstadt eines unabhängigen, mit Byzanz verbündeten Herzogtums. Eine neue Epoche begann danach mit den Normannen, welche die Stadt am Golf in ihr Königreich Sizilien integrierten. War in der normannischen Epoche die Hauptstadt noch Palermo, verschoben sich in der Folge die Gewichte nach Norden: Eine Zäsur bedeutete die Gründung der Universität 1224 durch Kaiser Friedrich II. − die erste nichtkirchliche Hochschule Europas! Nach der öffentlichkeitswirksamen Hinrichtung des blutjungen Staufersprosses Konradin auf der Piazza del Mercato verlegte Karl I. von Anjou seine Residenz von Palermo nach Neapel und läutete ein neues Zeitalter für die Stadt ein. In der angevinischen Epoche wuchs die Einwohnerzahl der Stadt rasant, begleitet durch eine fieberhafte Bautätigkeit: Am Hafen entstand der trutzige Maschio Angioino als neue Residenz (Castel Nuovo); in der Altstadt wuchsen die riesigen Klosterkomplexe Santa Chiara und San Lorenzo Maggiore in die Höhe; auf dem Hügel entstanden die Certosa di...

Erscheint lt. Verlag 16.1.2023
Reihe/Serie MM-Reiseführer
Verlagsort Erlangen
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte 2023 • Agerola • Amalfi • ameno • Anacapri • Atrani • Avellino • Bacoli • Baia • Barano • Benevento • Blaue Grotte • Bucht von Pozzuoli • Campagnano • Capo di Miseno • Capri • capua • Caserta • Cava de´ Tirreni • Cetara • Corricella • Cuma • Cuotto • Erchie • Forio • Furore • Golf von Neapel • Herculaneum • Insel Procida • Ischia • Italien • Kyme • Maiori • Marina di Procida • Marina Grande • Maronti-Strand • Massa Lubrense • Meta • Minori • Monte Epomeo • Monte Faito • Neapel • Nerano • Paestum • panza • Pilastri • Pompeji • Ponte • Porto • Positano • Praiano • Ravello • Reggia di Caserta • Salerno • Sant'Agatha • Sant’Angelo • Scala • Serrara-Fontana • Smaragdhöhle • Sorrent • Terme • Termini • Vesuv • Vesuvküste • Vico Equense • Viertri sul Mare
ISBN-10 3-96685-225-X / 396685225X
ISBN-13 978-3-96685-225-8 / 9783966852258
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