Nice to meet you, Köln! (eBook)

Auf Entdeckungstour ins Herz der Stadt
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
208 Seiten
Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
978-3-8464-0966-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nice to meet you, Köln! -  Nilz Bokelberg
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  Mit Autor und Moderator Nilz Bokelberg auf Entdeckungstour in seiner Heimatstadt Köln.  Warum lieben die Kölner ihren Dom so sehr? Wie feiert man Karneval richtig? Welches Kölsch sollte man trinken und wo schmeckt es am besten? Wo und mit wem flirtet es sich besonders gut? Und woher kommt eigentlich die gute Laune der Kölner?  Diese und weitere wichtige Fragen beantwortet Nilz Bokelberg auf humorvolle Art, nimmt Leserinnen und Leser mit auf Streifzüge durch die rheinische Metropole und führt zu seinen persönlichen Lieblingsorten: eine sehr unterhaltsame Mischung aus Anekdoten und Beobachtungen, Fun Facts und Tipps. Und kommt zu der Erkenntnis, dass die Welt bestimmt etwas schöner werden würde, wenn wir alle Kölner wären.  

Nilz Bokelberg, geboren 1976, Fernseh- und Radiomoderator, Podcaster, Sänger und Autor. Mit 17 war er eines der ersten Gesichter des neu gegründeten Musiksenders VIVA und dort von Ende 1993 bis 1998 als VJ mit Kollegen wie Heike Makatsch und Stefan Raab. In seinen bisher veröffentlichten Büchern geht es vor allem um Musik, Musik und Musik. Und ums Reisen.

Nilz Bokelberg, geboren 1976, Fernseh- und Radiomoderator, Podcaster, Sänger und Autor. Mit 17 war er eines der ersten Gesichter des neu gegründeten Musiksenders VIVA und dort von Ende 1993 bis 1998 als VJ mit Kollegen wie Heike Makatsch und Stefan Raab. In seinen bisher veröffentlichten Büchern geht es vor allem um Musik, Musik und Musik. Und ums Reisen.

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Impressum
Wichtiger Hinweis
»Köln ist ein eigener Planet.«
Vorwort
Meine Lieblingsorte in Köln
Mein Köln
Und noch mehr Köln
Der Autor

»Lück sin uch Minsche«*


Ich habe keinen Ort in Deutschland erlebt, in dem man so viel Wert auf Zwischenmenschlichkeit legt wie in Köln. Und zwar eine fast rührend selbstverständliche, unverurteilende und großzügige Zwischenmenschlichkeit, die den im ganzen Land abfällig gemeinten Spruch »Kommste heut nicht, kommste morgen« mit zärtlicher Gutgemeintheit auflädt.

* »Leute sind auch Menschen«

Zeit ist in Köln ein recht dehnbarer Begriff, dem man mit stoischer Gelassenheit begegnet: Der Handwerker kommt laut Ankündigung irgendwann zwischen 7 Uhr morgens und 22 Uhr nachts? Wo beispielsweise der Berliner sich sofort in Wuttiraden à la »Na, mit uns könnses ja machen!« versteigt, denkt der Kölsche: »Geil, einen Tag nur warten!«

Denn warten, das kann der Kölner ganz fantastisch. Weil er sowieso andauernd auf irgendwas warten muss. Aufs nächste Kölsch, auf den Rosenmontagszoch, auf die KVB (die Kölner Verkehrsbetriebe). Das schult ungemein. Man lernt, sich seinem Schicksal zu fügen. Und das darf keineswegs fatalistisch verstanden werden. Aber wieso Energie investieren und sich aufregen, wenn davon die Bahn auch nicht schneller kommt? Dann doch lieber diese neu gewonnene Zeitinsel für etwas Nützliches verwenden. Zum Beispiel für ein Kölsch vom Büdchen oder ein kleines Schwätzchen mit seinen Leidensgenossen an der Haltestelle.

In solchen Momenten wird einem immer wieder klar, dass der Paragraf »Et kütt wie et kütt«** aus dem kölschen Grundgesetz nicht nur eine hohle Phrase, sondern gelebte Realität in Köln ist.

** »Es kommt, wie es kommt«

Das kölsche Grundgesetz ist ein von dem Kabarettisten Konrad Beikircher verfasstes, zehn, manchmal elf Paragrafen langes Regelwerk, das als einziges Regelwerk der Welt die Leute, die es betrifft, eher beschreibt, wie sie sind, als vorschreibt, wie sie zu sein haben.

Ein Kacktag und ein alter Kontrolleur

Andere Geschichte: Ich saß mal vor längerer Zeit in Köln in der Bahn nach Hause. Es war kein besonders guter Tag, ich war schlecht gelaunt, irgendwas hat nicht so hingehauen, wie ich es mir gewünscht hab. Und so bin ich am Friesenplatz in die Bahn gestiegen, hab mich auf einen Sitz fallen lassen und wollte nur noch nach Hause. Die Bahn fuhr los. Da hörte ich den einen Spruch, den man in diesem Moment auf gar keinen Fall hören will: »Fahrscheinkontrolle. Die Fahrausweise, bitte!«

Das hatte mir gerade noch gefehlt, an diesem Kacktag. In Köln sind in den Bahnen noch Ticketautomaten. Ich hätte zu einem gehen und erklären können, ich sei gerade erst eingestiegen, ich wollte mir eh einen holen … blablabla. Wie man das in so einer Situation eben macht: Das Gegenüber völlig zutexten in der Hoffnung, die Person gibt auf und lässt einen passieren. Aber an diesem Tag war ich so bedient, dass ich nicht mal darauf Bock hatte. Der Tag war Müll, und wenn er mir diesen Ticketkontrollen-Müll noch als Sahnehäubchen obendrauf servieren wollte, dann sollte das so sein. Dann müsste ich nun mal erhöhtes Beförderungsentgelt bezahlen, ich hatte es anscheinend nicht anders verdient. Denn ich bin ja schließlich auch schwarzgefahren (übrigens ein richtiger Scheißausdruck, bei dem wir uns ruhig mal was Besseres einfallen lassen können …). Richtig sauer richtete ich mich in meinem Schicksal ein. Aber da hatte ich die Rechnung ohne den Kölner gemacht.

Ein alter Kontrolleur, vielleicht in seinen 60ern, vielleicht schon darüber hinaus, vielleicht aber auch nur sehr, sehr alt aussehend (keine Ahnun,g wovon – eventuell Fortuna-Fan?), kam an meinen Platz, zeigte mir seinen Ausweis und sagte, mit einer traurigen, genervten Stimme: »Den Fahrausweis, bitte«, und ich antwortete trotzig-frustriert: »Hab ich nicht.« Wir sahen uns an. Sein leerer Blick, seine Erschöpfung und meine Trauer trafen sich auf halber Strecke und hatten nichts als tiefsten Respekt voreinander. Und dann sagte er zu mir: »Aber Sie wollten sich doch gerade einen holen, oder?« Ich sah ihn jetzt verwundert an, vermutlich so verwundert, dass er noch einmal mit Nachdruck sagte: »Oder?« Ich verstand. Sagte: »Ja klar!« und sprang auf und zog mir ein Ticket. Er hatte mich gerettet. Hat mir angedeutet, dass es doch noch ein guter Tag werden könnte. Hat mir zu verstehen gegeben, dass einem schlechte Laune doch nicht den ganzen Tag verhageln sollte, dass man sich nie seinem Schicksal einfach so ergeben sollte. In Wirklichkeit war er vermutlich einfach zu müde und hatte gar keinen Nerv auf den ganzen Papierkram oder fand seinen Job eh so scheiße, dass er gar keine Lust hatte, Menschen wegen einem dämlichen Ticket Scherereien zu bereiten, wenn die Lösung doch derart einfach war. Aber das ist egal. Wichtig ist, was wir voneinander gedacht haben, und da habe ich nichts als warme Gedanken und Gefühle für den traurigen, alten Kontrolleur aus der Linie 4, der mir viel Geld erspart hat. Und auch hier: Kaum vorstellbar in einer anderen Stadt. Wer jemals Kontrolleure in München oder Hamburg erlebt hat, weiß, was ich meine. So sind Begegnungen mit Fremden in Köln. Es gibt beiderseitiges Interesse. Und das ist auch wichtig, wenn man den Abend zum Beispiel in einer Kneipe verbringt.

Wie oft stand ich schon an irgendwelchen Tresen und hab Leute und ihre Geschichte kennengelernt, die mich an diesem Abend absolut fasziniert haben und die ich nie mehr wiedergesehen hab. Denn so ist das Leben halt: flüchtig. Und jeder Augenblick ist es wert, gefüllt zu werden. Mit Geschichten, die man noch nicht kennt.

Echte Verbindungen mit Schnaps

Ich habe mal eine Zeit lang in Hamburg gelebt. Der Liebe wegen. Es ist eine wunderschöne Stadt, mit tollen Menschen, tollen Orten, einem einzigartigen Kulturverständnis. Wir haben dieser Stadt eine Menge fantastischer Musik zu verdanken, von Hip-Hop bis zur »Hamburger Schule«, einer der wichtigsten Strömungen deutschsprachigen Indie-Gitarren-Rocks. Aber als ich da wohnte, kam ich nicht so richtig klar. Und hab nicht gewusst, wieso. Bis ich mich eines Abends mit einem Hamburger unterhielt und ihm mein Leid klagte. Der sagte dann nämlich zu mir: »Weißt du, Nilz, Hamburger sind sehr schwer zu erobern. Aber wenn du sie dann mal zum Freund hast, dann fürs Leben!«

Hein, einer der Besitzer der Kultkneipe Klein Köln – leider steht er nicht mehr hinter dem Tresen.

Und das ist ja genau der Knackpunkt: Diese Ernsthaftigkeit, diese Verbindlichkeit, die ist ganz sicher etwas Besonderes, etwas sehr Ehrenhaftes. Aber mal bitte ganz im Ernst: Wenn ich abends in die Kneipe gehe und einen schönen Abend haben will, dann suche ich doch nicht den Freund fürs Leben. Klar, ich freu mich, wenn der sich aus Versehen findet und daraus etwas Besonderes erwächst, aber wenn ich am Tresen stehe, dann will ich über Gott und die Welt philosophieren, und dann geben wir uns einen Schnaps aus, weil wir in diesem Moment eine echte Verbindung spüren, selbst wenn wir gar nicht einer Meinung sind. Und wenn ich morgens aufwache, ist dieser Abend eine lustige Erinnerung und mehr meistens nicht, und das ist doch schon so wertvoll und besonders, dass ich mir gar nicht vorstellen kann, das als zu wenig zu empfinden.

Ich erinnere mich an einen Abend, viele Jahre her, an dem ich zufällig den Schauspieler und, nun ja, Ballermann-Sänger Willi Herren, rest in peace, über den Weg gelaufen bin. Ich hatte den schon mal auf irgendeiner Veranstaltung gesehen, und er hatte sich auch sofort an mich erinnert. Sicher kein Gesprächspartner für tiefenpsychologische Analysen, aber »ne leeve Jung«, wie man in Köln so schön sagt. Wir sind dann in einen der berüchtigten Läden gegangen, die auch unter der Woche geöffnet haben. Das Palm Beach (mittlerweile geschlossen). Und er fragte mich, ob wir nicht was trinken wollen würden. Klar, dachte ich, wieso nicht. Er bestellte also für mich einen Wodka Lemon mit, für sich einen Wodka Bull. Wir stießen an, er ging und der Barkeeper meinte zu mir, ich müsse noch die Drinks zahlen. Ich stand kurz bedröppelt an der Theke und hab mich dann kaputtgelacht: War doch witzig. Was für ein Schlitzohr!

So ist das in Köln. Ein Herz für Schlitzohren, ein offenes Ohr für jeden am Tresen und ein gelebtes »So jung kommen wir nicht mehr zusammen« in jeder Kneipe der Stadt. Na ja. Außer vielleicht in Godorf. Aber da geht man ja eh nur für Köttbullar hin.

Zufällig brausen Freunde vorbei – ein Plausch muss sein.

Kommunikation unter kölschen Freunden

Dazu vielleicht erst mal eine Kleinigkeit aus der kölschen Kommunikation, die ich ganz rührend und bezeichnend finde. Ich hab es schon öfter erlebt, dass sich zwei Kölsche zufällig auf der Straße treffen.

Sagt der eine: »Wie isset?« (»Wie geht’s?«)

Antwortet der andere: »Et jeit öm dich!« (»Es geht um dich!«)

Wie schön ist das denn? Wie herzlich, wie aufmerksam? Was vielleicht nur eine Floskel ist, offenbart die besondere Fürsorge der Kölschen füreinander. »Et jeit öm dich« sagt ja nichts anderes als: »Ist doch egal, wie es mir geht, erzähl doch bitte erst mal von dir und deinen Freuden und Sorgen, das ist jetzt wichtiger.« Ich finde das so herzzerreißend schön. Wenn schon die Begrüßungsformeln von so einer Wertschätzung geprägt sind, wie herzlich ist dann der Umgang miteinander?

Meine kölschen Freundschaften sind alle von einer unabdingbaren Liebe zueinander geprägt. Wir finden uns alle toll, auch untereinander.

Es gibt kein: »Ach nee, wenn der kommt, komm ich nicht« oder so. Und sollten sich Leute aus verschiedenen Freundeskreisen auf der Straße begegnen, so geraten sie sofort ins Plaudern. In Berlin kommen die Leute nicht mal aus ihren Vierteln raus....

Erscheint lt. Verlag 27.10.2022
Reihe/Serie POLYGLOTT Nice to meet you
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Deutschland
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Ausgehtipps • Dom • Endlich gute Musik • Insider Tipps • Karneval • Köln • Kölsch • Lieblingsplätze • Nice to meet you • NRW • Restauranttipps • Rhein • Rheinland • Sehenswürdigkeiten • Städtetrip • VIVA • Wochenendausflug • Wochenendtrip
ISBN-10 3-8464-0966-9 / 3846409669
ISBN-13 978-3-8464-0966-4 / 9783846409664
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