1000 Places To See Before You Die - Harz (eBook)

Harz - Regioführer Spezial
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2022 | 1. Auflage
Vista Point Verlag
978-3-96141-651-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

1000 Places To See Before You Die - Harz -  Rasso Knoller,  Christian Nowak
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Der gebürtige Augsburger Rasso Knoller, geboren 1959, lebt und arbeitet heute als Journalist in Berlin. Seit 1989 ist er als Buchautor tätig und hat seitdem mehr als 70 Sachbücher - darunter zwei Dutzend Reiseführer - veröffentlicht. Er hat lange in Helsinki, Stockholm und Oslo gelebt und gearbeitet. Er spricht fließend Englisch, Schwedisch, Norwegisch und versteht Dänisch und Finnisch - seine Reiseschwerpunkte liegen entsprechend in Nordeuropa und im englischsprachigen Raum.

Stadttouren
Ein Rundgang durch die Stadt des Fachwerks
Vormittag
Tourist Information am Marktplatz – Rathaus – Marktstraße – Kornmarkt – Marktkirche – Mausoleum der Familie Götze – Salfeldtsches Palais – Höllenhof – Schuhhof – Marktplatz – Wordspeicher – Fachwerkmuseum Ständerbau –Blasiikirche – Eisenbahn- und Spielzeugmuseum – Münzenberg mit Museum
Mittag
Schillers, Lange Gasse 32, (039 46) 52 80 52 (vgl. S. 29 f.) aB/aC2
NachmittagKlopstockmuseum – Lyonel-Feininger-Galerie – Schlossberg – Dom – Schlossmuseum – Abteigarten – Brühlpark – St. Wiperti
Ohne Übertreibung darf sich Quedlinburg (24 500 Ein­wohner) zu den schönsten Städten Deutschlands zählen. Wegen der nahezu unzerstörten mittelalterlichen Bausubstanz hat die UNESCO 1994 die A Altstadt zusammen mit Stiftskirche und Schloss auf die Liste des Weltkulturerbes gesetzt. Mit seinen 2069 Fachwerkhäusern gilt Quedlinburg als größtes Flächendenkmal Deutschlands. Der Aufstieg der Stadt begann im 10. Jahrhundert, als sie zur Königspfalz wurde – und zu einem der Lieblingsorte von König Heinrich I. und seiner Gemahlin Königin Mathilde, die hier ein Damen­stift gründete.
Quedlinburgs Fachwerkhäuser werden von den Kirchtürmen der Stadt überragt
Den Rundgang durch Quedlinburg beginnt man am besten an der Tourist Information auf dem Markt und versorgt sich hier vorab mit Informationsmaterial und einem Stadtplan. Das Rathaus aB3 an der Nordseite des Platzes lohnt einen ausführlichen Blick, erzählt es doch viel über die Geschichte der Stadt. Erbaut um 1290 ist es eines der ältesten Rathäuser Deutschlands, das noch seine ursprüngliche Funktion erfüllt. Das Portal auf der Marktseite stammt aus dem 17. Jahrhundert, der Eingang befand sich zunächst an der Rückseite des Gebäudes. Das Stadtwappen über dem Portal zeigt die Burg, wer genau hinsieht, kann im offenem Burgtor einen kleinen Hund, den Quedel, sitzen sehen. Wie der Hund ins Stadtwappen kam, weiß niemand so genau. Eine Legende berichtet jedoch von einem Hund, der sich bellend ins Stadttor stellte, als feindliche Truppen auf die Stadt zukamen, womit er die Bewohner ­warnte, die so in allerletzter Sekunde die Tore schließen konnten. Über dem Stadtwappen wacht die römische Göttin Abundantia über Quedlinburg. Sie steht als Symbol für den Überfluss und damit für den Reichtum der Stadt. Die beiden Steinschemel links und rechts des Eingangs waren für wartende Bittsteller gedacht, die hier in durchaus absichtsvoller Unbequemlichkeit sitzen sollten, bis sie vorgelassen wurden.
Das im 13. Jahrhundert erbaute Rathaus atmet Geschichte
Die Statue links am Rathaus zeigt den Roland, den die Hansestädte einst als gemeinsames Zeichen verwendeten. Er stammt etwa aus dem Jahr 1430 und damit aus der Zeit, als Quedlinburg der Hanse beitrat. Mit einer Höhe von nur 2,75 Metern zählt die Figur aus Buntsandstein zu den kleinsten noch erhaltenen Rolandstatuen, zugleich jedoch auch zu den ältesten. Der Quedlinburger Roland hat es übrigens schon einmal auf eine Briefmarke geschafft: 1987 war er auf einer von der DDR herausgegebenen Marke abgebildet. Im Turm hinter dem Roland befand sich einst die Stadtkasse, davor ist in den Boden eingelassen nochmals das Stadtwappen zu sehen.
Nur aufmerksame Besucher entdecken den Quedel im Stadtwappen am Quedlin­burger Rathaus
Auf der linken Seite des Rathauses biegt man in die Marktstraße aB3 ein. Rechter Hand liegt dort der ­kleine Laden von Katrin Ruhnau, die in »Papier im siebten Himmel« kleine Geschenke und große Kunst aus Papier verkauft. Auf der anderen Straßenseite geht es in einen Hinterhof zum Kunsthandwerkerhof/Quartier 7 aB3. Hier haben ein Glasbläser – ihm kann man bei der Arbeit zusehen −, eine Papierkünstlerin und ein Fotograf, der sich auf Silberfotografie, eine Technik aus dem 19. Jahrhundert, spezialisiert hat, ihre Werkstätten.
»Modernes Fachwerk« am Kornmarkt
Am Kornmarkt aB3 stehen eine paar Fachwerk­imitationen im DDR-Stil. Aus Rohstoffmangel hat man sich hier der altbewährten Plattenbautechnik bedient. Ob Ihnen das gefällt, können Sie sich ganz in Ruhe überlegen. Am Platz liegen nämlich zwei sehr ­schöne Restaurants, die sich beide für eine kleine Pause anbieten. Die Bruschetteria Fachwerq, das Q am Ende steht für Quedlinburg, offeriert kleine Snacks und den vielleicht besten Kaffee der Stadt. Gegenüber, am Kornmarkt 3, befindet sich der Biergarten Ruinen­romantik. In der Silvesternacht 2004/05 brannte hier die ehe­malige Residenz eines adligen Freiherrn ab. Die Ruine blieb danach lange sich selbst überlassen, bis ihr 2020 neues Leben eingehaucht wurde. Ist es draußen unter den Sonnenschirmen auch noch so einladend, das richtige Ruinengefühl kommt erst auf, wenn man drinnen auf bequemen Stühlen sitzt und durchs offene Dachgebälk in den Himmel schaut.
Vom Lindenbeinturm, auch »Sternkiekerturm« genannt, ist St. Benedikti besser zu sehen als aus der Nähe, da das Zentrum so dicht bebaut ist
Die Marktkirche St. Benedikti aB3 wurde 1233 erstmals urkundlich erwähnt. Ihren Ursprung hat sie jedoch bereits im 10. Jahrhundert, als an selber Stelle, am Kreuzungspunkt alter Handelsstraßen, ein früh­romanischer Vorgängerbau stand. Schauen Sie mal nach oben: Die beiden Türme der Marktkirche sind unterschiedlich hoch. Während der Nordturm 60 Meter misst, ist der Südturm ein paar Meter niedriger. Der »Helm« des kürzeren wurde durch einen Blitzschlag zerstört, für den Wiederaufbau fehlte aber das Geld.
Der Mühlgraben durchquert das Stadtzentrum von ­Quedlinburg
Um die Kirche herum stehen im Marktkirchhof aB3 einige der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt. In der Hausnummer 9 wohnten einst städtische Bedienstete, nämlich der Büttel, also der Stadtpolizist, die Hebamme und der Stadtpfeifer. Letzterer war übrigens nicht dazu da, die Bevölkerung mit seiner Trompete zu unterhalten, er war vielmehr der »Nachrichtensprecher« der Stadt. Wenn er in seine Trompete blies, wusste jeder: »Aufpassen, jetzt kommt eine wichtige Durchsage!« An dieser Stelle ein praktischer Hinweis: Im Marktkirchhof befindet sich auch eine öffentliche Toilette.
Winterliches Quedlinburg
Am Mausoleum der Familie Götze aB3 vorbei folgt man dem Kornmarkt. Das Grabmal wurde 1726 im barocken Stil errichtet und ist heute der einzige Hinweis auf den Friedhof, der sich früher hier befand. Auf der linken Straßenseite passiert man das Salfeldtsche Palais aB3, erbaut zwischen 1734 und 1737, in dem heute die Deutsche Stiftung Denkmalschutz ihre Büros hat.
Ein paar Schritte weiter beeindruckt die Adler- und Ratsapotheke aB3 von 1578. Sehen Sie die Kanonenkugel in der Hauswand? Diese ist zwar kein Original, erinnert aber an ein wichtiges Ereignis in der Stadtgeschichte: den »Aufstand« der Stadt gegen die übermächtige Äbtissin Hedwig von Sachsen im Jahr 1477. Damals lag die Stadt schon seit Langem im Zwist mit dem mächtigen Damenstift. Quedlinburg, das 1426 der ­Hanse beigetreten war und freie Reichsstadt werden wollte, versuchte die Macht des Stifts abzuschütteln. 1477 kam es schließlich zum Aufstand. Die Quedlinburger wollten die Äbtissin aus der Stadt vertreiben. Doch da hatten sie die Rechnung ohne deren Brüder gemacht. Die Wettiner Herzöge Ernst und Albrecht eilten ihrer Schwester mit einer großen Streitmacht von 400 Reitern und 200 Mann Fußvolk zu Hilfe. Die Städter hatten keine Chance – 80 von ihnen fielen in dem ungleichen Kampf, während von den Angreifern niemand zu Schaden kam. Die Stadt musste sich unterwerfen und fortan jährliche Strafsteuern ans Kloster entrichten. Außerdem zwang die Äbtissin Quedlinburg aus der Hanse auszutreten. Die Figur des Rolands, das äußere Zeichen der Hansemitgliedschaft, wurde gestürzt. In der Folge wurde die Äbtissin zu einer Art Alleinherrscherin. Ohne ihre Zustimmung konnte die Stadt weder einen Rat noch einen Bürgermeister wählen. Auch die Stadtmauer durfte nur ausgebessert werden, wenn es der Äbtissin passte. Für Quedlinburg brachen nach 1477 wirtschaftlich schwere Zeiten an und die aufstrebende Hansestadt schrumpfte wieder auf den Rang einer kleinen Provinzstadt.
Quedlinburg ist auf Touristen eingestellt
Auf dem Stadtspaziergang geht man jetzt nach rechts und einige Schritte die Breite Straße hinunter, um dann links in den winzigen Stieg aB3/4 abzubiegen. Nun geht es einmal um die Kurve in die Pölle aB3/4 und schließlich ist man in der Hölle aB3/4 gelandet. Keine Angst, Schlimmes haben Sie hier nicht zu befürchten. Der kleine Schlenker zur Hölle lohnt sich, weil hier einige der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt stehen. Voraus sieht man schon den Höllenhof  aB3, leicht zu erkennen an dem Schild mit dem sitzenden Raben. Das Haus – so hat die Baumring­datierung ergeben – wurde in drei Bauphasen zwischen 1215 und 1301 errichtet. Im 16. Jahrhundert war der Höllenhof eine...

Erscheint lt. Verlag 1.7.2022
Reihe/Serie 1000 Places To See Before You Die
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Before • Harz • Places • regioführer • Spezial
ISBN-10 3-96141-651-6 / 3961416516
ISBN-13 978-3-96141-651-6 / 9783961416516
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