Der Waldwanderer (eBook)

6000 Kilometer durch Deutschland - was wir jetzt für unsere Wälder tun können
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2022 | 1. Auflage
272 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60276-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Waldwanderer -  Gerald Klamer
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Ein Förster auf der Suche nach Lösungen für die Klimakrise Nach 25 Jahren als hessischer Forstbeamter beschließt Gerald Klamer, seinen Job zu kündigen, seine Wohnung aufzugeben und auf eigene Faust loszuziehen. Auf 6000 Kilometern quer durch fast alle Bundesländer und Nationalparks Deutschlands will er herausfinden, wie es wirklich um unsere Wälder bestellt ist, und dabei nach Lösungen für die Waldkrise suchen. Es besteht Hoffnung für den Wald! Die Waldproblematik ist zum einen im Klimawandel begründet, zum anderen aber auch in unserem Umgang mit dem Wald. Lange Zeit war er für viele lediglich eine Art Holzfabrik, seine Funktion als wichtiges Ökosystem wurde kaum wahrgenommen. Nach drei Dürresommern, Borkenkäferplagen und Kahlschlägen ist die Situation in einigen Teilen Deutschlands brenzlig. Anderswo hingegen entdeckt Gerald Klamer fast schon urwaldartige Zustände, die Hoffnung geben, dass unsere Wälder noch nicht verloren sind. Großes Presseecho zu Gerald Klamers Projekt 'Waldbegeisterung': Vom ZDF bis hin zum SPIEGEL haben bereits zahlreiche Medien berichtet. Unterwegs trifft Gerald Klamer auf Förster, Bürgerinitiativen, Wissenschaftler und andere Waldfreunde. Gemeinsam mit ihnen zeichnet er ein einmaliges Bild vom Zustand der deutschen Wälder. Er zeigt uns, was wir jetzt für sie tun können, und entfacht unsere Begeisterung für den Wald und seine Bewohner noch mal ganz neu - denn nur was man liebt, das schützt man auch.

Gerald Klamer, geboren 1967, war über 25 Jahre Förster in Hessen. Neben dem Wald gilt seine Leidenschaft dem Wandern, am liebsten in Wildnisgebieten überall auf der Welt. Er unternahm zahlreiche mehrmonatige Touren, unter anderem durch den Himalaja, die Anden, die Rocky Mountains, die Alpen und Skandinavien. Auf diesem Erfahrungsschatz aufbauend wanderte er 2021 fast 6000 Kilometer durch Deutschland, wovon er in seinem Buch 'Der Waldwanderer' berichtet. Auf seinen Blogs Waldbegeisterung und Trekking wild erzählt Gerald Klamer außerdem regelmäßig von seinen Naturbeobachtungen und Reisen. In einem weiteren Projekt durchwandert er die Urwälder der Karpaten, um auf ihre Bedrohung aufmerksam zu machen.

Gerald Klamer, geboren 1967, war über 25 Jahre Förster in Hessen. Neben dem Wald gilt seine Leidenschaft dem Wandern, gerne in Wildnisgebieten überall auf der Welt. Er machte zahlreiche mehrmonatige Touren unter anderem durch den Himalaja, die Anden, die Rocky Mountains, die Alpen und Skandinavien. Auf diesem Erfahrungsschatz aufbauend nahm er jetzt die Herausforderung an, fast 6000 Kilometer durch Deutschland zu laufen, worüber er auch bei Medien wie SWR oder ZDF berichten konnte. Auf seinen Blogs Waldbegeisterung und Trekking wild erzählt er außerdem regelmäßig von seinen Naturbeobachtungen und Reisen.

Hessen und Nordrhein-Westfalen


Von Marburg durch Sauerland und Siebengebirge in die Eifel

 

 

 

 

 

 

Ein fulminanter Start


Am Morgen des 26. Februar 2021 schaue ich um kurz vor neun Uhr aus dem Fenster meiner Wohnung in Marburg und traue meinen Augen kaum: Vor der Tür stehen acht Medienvertreter von Fernsehen, Radio und Presse. Gleich kommt der Hausmeister zur Schlüsselübergabe, denn heute ziehe ich aus der Wohnung aus, die lange Jahre mein Zuhause war. Ich habe meinen sicheren Job gekündigt, mein Auto verkauft, den Großteil meiner Habseligkeiten verschenkt und den überschaubaren Rest bei einem Freund verstaut. Ich bin bereit für meinen Neustart.

Eigentlich war mein bisheriges Leben ziemlich perfekt: Ich hatte meine Begeisterung für Wald und Natur zum Beruf gemacht und arbeitete seit nunmehr 25 Jahren als Förster. Dabei war ich viel draußen, was sehr wichtig für mich ist, erledigte meine Aufgaben weitgehend selbstständig und hatte durchaus kreativ etwas bewegt. Als Beamter konnte ich mich zudem relativ problemlos freistellen lassen und unbezahlte Auszeiten nehmen, um meiner zweiten großen Leidenschaft nachzugehen: dem Wandern. Auf fast allen Kontinenten bin ich schon in Wanderschuhen unterwegs gewesen – sei es in den großen Gebirgen wie dem Himalaja, den Anden und den Rocky Mountains, sei es in den heißen Wüsten des amerikanischen Südwestens oder den dampfenden Regenwäldern Borneos und des Kongo. Tausende von Kilometern zu Fuß lagen bereits hinter mir.

Allerdings gab es viele Dinge in meinem beruflichen Alltag, die mich mit den Jahren immer mehr störten, insbesondere, dass bei vielen Entscheidungen wirtschaftliche Argumente den Ausschlag gaben – egal, ob die Walderschließung sich stärker an den Anforderungen der Großmaschinen als an der Schonung der Böden orientierte oder in den alten Laubwaldbeständen viel zu viele Bäume gefällt wurden. Oft konnte ich abends nicht mehr guten Gewissens in den Spiegel schauen.

2018 begann dann eine schwere Krise für den Wald in Deutschland. Drei aufeinanderfolgende Trockenjahre zogen alle Baumarten stark in Mitleidenschaft und führten dazu, dass Fichten in gigantischem Umfang abstarben. Bundesweit sind so Kahlflächen entstanden, die größer als das Saarland sind! Nach dem Waldbericht der Bundesregierung weist nur noch einer von fünf Bäumen keine erkennbaren Schäden in seiner Krone auf. Natürlich ist der menschengemachte Klimawandel die Ursache für diese Krise, aber mir war auch klar, dass die Bewirtschaftung des Waldes in dieser Situation entweder für eine weitere Destabilisierung sorgen oder die Effekte der Dürre abmildern kann.

Irgendwann hatte ich genug. Während einer viermonatigen Wanderung durch die Alpen im Sommer 2020 fasste ich den Entschluss, meinen Beruf an den Nagel zu hängen und etwas zu unternehmen, um auf die Bedrohung des Waldes aufmerksam zu machen: Ich würde durch Deutschlands Wälder wandern und berichten, wie es um sie bestellt ist. Ich würde Menschen und Initiativen besuchen, die sich für die Rettung der Natur einsetzen, denn nur so könnte ich ein umfassendes Bild vom Zustand unserer Wälder liefern und zeigen, dass wir alle etwas zu ihrem Erhalt beitragen können. Ich dachte an eine Mischung aus naturnah arbeitenden Forstbetrieben, Wissenschaftlern, die zum Thema Wald und Klimawandel forschen, Bürgerinitiativen und Naturschützern. Vor allem positive Beispiele dafür, wie ein Umdenken gelingen kann, haben die Kraft, zum Handeln zu motivieren. Denn darum ging es mir: die Menschen für den Schutz des Waldes zu gewinnen.

Schnell wurde aus der groben Idee meines Projekts »Waldbegeisterung«, wie ich es getauft hatte, ein konkreter Plan: Meine Tour würde etwa 6000 Kilometer umfassen und circa achteinhalb Monate dauern. Das war schon nötig, denn ich hatte vor, (fast) alle Bundesländer und die wichtigsten Waldgebiete Deutschlands abzuwandern. Mehr als 50 Stationen plante ich ein, an denen ich interessante Menschen treffen würde – etwas Spielraum blieb natürlich, denn ich wollte auch für spontane Aktionen offen sein. Außerdem machte ich mein Projekt bekannt und richtete einen Blog ein, über den man meine Ideen, Ziele und Erlebnisse auf der Wanderung quasi live mitverfolgen konnte, damit ich auch wirklich viele Menschen erreichen würde.

Jetzt, im Februar 2021, sind all diese Vorbereitungen abgeschlossen, es kann endlich losgehen. Ohne die sichere Beamtenstelle lebe ich von nun an zwar in völlig ungewissen finanziellen Verhältnissen, kann mich dafür aber frei äußern und muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Zumindest meine Fixkosten sind auf ein Minimum heruntergefahren, alles andere wird sich schon finden.

Die Temperatur beträgt gerade einmal zwei Grad, und es regnet, als ich meine Haustür ein letztes Mal hinter mir zuziehe. Dennoch trage ich lediglich das speziell für die Tour mit dem Logo »Waldbegeisterung« versehene T-Shirt über langärmliger Thermowäsche. Während ich loswandere, interviewt mich eine Radioreporterin, ich werde gefilmt und beantworte zwischendurch noch die Fragen der anderen Journalisten. Das ist alles ziemlich anstrengend und vor allem ungewohnt, aber gerade zu Beginn des Projekts ist diese Medienaufmerksamkeit natürlich extrem wichtig. Nach einer halben Stunde erreichen wir den ersten Wald, wo das Filmteam des Hessischen Rundfunks noch einige Einstellungen dreht.

Als wir mit den Aufnahmen fertig sind, zittere ich bereits vor Kälte und bin froh, dass ich mir endlich eine Jacke überziehen kann. Während der Regen mich trotzdem langsam, aber sicher durchnässt, laufe ich auf den Rimberg zu, einen 497 Meter hohen Berg mit Aussichtsturm in etwa 13 Kilometern Entfernung. Als ich den Turm erreiche, hört es auf zu regnen. Aus den Baumkronen steigt fast herbstlich anmutender Dunst auf, und schüchtern durchbricht die Sonne die Wolkendecke. Magische Momente.

Oberhalb von Buchenau schlage ich schließlich mein erstes Nachtlager auf. Da das Zelten in Deutschlands Wäldern fast überall verboten ist, habe ich bloß eine Plane als leichten Wetterschutz dabei, ein Tarp, das ich jetzt an zwei Bäumen festknote und mit Heringen abspanne.

Mein Kopf ist noch voll von den Ereignissen dieses spannenden ersten Tages, als ich mich in meinen Schlafsack einkuschele, der mich in der frischen Februarnacht warm halten soll. Als Unterlage verwende ich nur eine dünne Kunststoffplane und eine alte, verknautschte Isomatte, aber das ist ausreichend, denn nicht zuletzt habe ich auch noch die weiche Blattschicht dieses Eichenwaldes unter meinem Körper. Es ist für mich nichts Neues, im Wald zu schlafen, ich fühle mich dort stets geborgen und empfinde keine Angst, auch wenn ich dann und wann ein Tier über das Laub trappeln höre. Nach Monaten der Vorbereitung hat die Wanderung jetzt wirklich begonnen, und ich bin gespannt, was mich erwartet. Es dauert einige Zeit, bis ich die Gedanken in meinem Kopf loslassen kann und einschlafe.

Ins Land der toten Fichten


Früh am nächsten Morgen bin ich wieder unterwegs und durchstreife die weiten, einsamen Wälder des Lützelgebirges, die ich beruflich so gut kenne. Ich überschreite die Sackpfeife – dieser 674 Meter hohe Berg heißt tatsächlich so! – und gelange an die Grenze zu Nordrhein-Westfalen, wo für mich Neuland beginnt. Jetzt, gegen Mittag, ist die Sonne da und wärmt mich, als ich auf einer Wiese an der Landesgrenze Pause mache und, auf meiner Plane sitzend, Schokolade esse.

Während auf der hessischen Seite Mischwald vorherrschend ist, dominiert hier ganz klar die Fichte. Im Regenschatten des Rothaargebirgskamms ist in den letzten Jahren viel weniger Niederschlag gefallen als sonst, und das hat die Fichten stark geschwächt. Sie brauchen ausreichend Wasser, um Harz zu produzieren, mit dem sie sich gegen Borkenkäfer wehren, die sich unter ihrer Rinde einnisten wollen. Außerdem werden Borkenkäfer, wie alle Insekten, durch warmes, trockenes Wetter begünstigt. In riesigen Mengen bohren sie sich durch die Rinde und legen ihre Eier ab. Die...

Erscheint lt. Verlag 28.7.2022
Zusatzinfo Mit 16 Seiten Farbbildteil und einer farbigen Karte
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Deutschland
Reisen Reiseführer Europa
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ISBN-10 3-492-60276-2 / 3492602762
ISBN-13 978-3-492-60276-1 / 9783492602761
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