Surfari (eBook)

Mein Motorradtrip zum Surfertraum

(Autor)

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2022 | 1. Auflage
hansanord Verlag
978-3-947145-59-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Surfari - Arthur G. Pauli
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Im Sommer 1967 machen sich zwei Freunde aus einem kleinen Ort in Oberbayern auf ihre erste große Reise. Allein in die Ferien, ohne die Eltern, und nicht mit dem Auto, sondern mit Motorrad und Motorroller.
Ihr Ziel: Biarritz am Golf von Biskaya und Wellenreiten in den Brandungswellen des Atlantik.
Arthur G. Pauli schreibt von einem Abenteuer mit knappem Schüler-Budget, von jugendlichen Träumen, ungeahnten Hindernissen, aufregenden Pannen, erstaunlichen Begegnungen und der Faszination des neuen Sports in der Brandung.
Diese Story ist ein Stimmungsbild der 1960er Jahre und erzählt von den zaghaften Anfängen der Surfszene in Bayern.
Ein lebendiges Zeugnis deutscher Surfgeschichte, geschrieben von keinem Geringeren als dem »Urvater des Riversurfing«.


Arthur G. Pauli ist ein deutscher Ingenieur und Erfinder, Fotograf und Autor. Vor, während und nach seiner beruflichen Laufbahn galt und gilt sein privates Interesse und Engagement dem Skisport, dem Surfsport und der Fotografie. Er war Skilehrer, erfand das bayerische Riversurfen, stellte die ersten Surfbretter Deutschlands her, betrieb eine Windsurfschule, bildete die ersten Windsurfinstruktoren Singapurs aus und gründete mit seiner Ehefrau das A+E Pauli Bildarchiv.

Prolog



Deutschland in den 1960er-Jahren.

Das Fernsehen ist noch schwarz-weiß, die Berliner Mauer ist gebaut worden, der Contergan-Skandal erschüttert Deutschland, das Attentat auf John F. Kennedy schockiert die Welt. Fernsehkrimis wie »Stahlnetz« oder Durbridge sind »Straßenfeger« und die Beat-Musik ist der neue Sound in den Radio-Hitparaden, vor allem die Musik der »Pilzköpfe« aus Liverpool, der Beatles.

Im südöstlichen Oberbayern liegt ein sechzehnjähriger Gymnasiast auf von der Augustsonne aufgeheizten Betonplatten am Ufer der reißenden Alz und blinzelt in die glitzernden Wellen.
Nicht weit davon ist er zu Hause. Nicht einmal hundert Meter hinter dem Garten seines Elternhauses könnte er in den dunkelgrün vorbeiströmenden Fluss eintauchen, aber er liebt besonders diese Stelle etwas weiter flussaufwärts. Hier verbringt er meist die heißen Sommernachmittage nach der Schule und nach unaufschiebbaren Hausaufgaben.
Der Fluss bringt das sommerwarme Chiemseewasser über die Wasserfälle von Altenmarkt herunter, holt sich an der Einmündung der gebirgsbachkalten Traun eine erfrischende Verstärkung und rauscht und gurgelt in wilden Wirbeln und Wellen an seinem Badeplatz vorbei hinunter zum Stauwehr von Trostberg.
Er könnte jetzt hier hineinspringen und sich hinuntertragen lassen bis hinter den Garten seines Elternhauses. Er könnte sich bis zu den Altenmarkter Wasserfällen hinaufbegeben und von dort herunter »flusswandern «, zwei Kilometer weit, mit einem kurzen Kälteschock am Zufluss der Traun, weiter vorsichtig im Flachschwumm über reißende Untiefen, dann um die Kurve an der Eisenbahnlinie schwimmen, in der sich das Wasser über dunkelgrünen Tiefen in respekteinflößenden Wirbeln umwälzt ...
Aber dann zu Fuß wieder zurück zum Liegeplatz? Bei dieser Hitze? Nein. Besser müsste man auf der Stelle schwimmen können, einfach genau hier hängen bleiben in diesen Wellen, sich von dem erfrischenden Nass mit den gurgelnden Luftbläschen umströmen lassen wie in einem Whirlpool. Und wenn es genug ist, wenn man genug abgekühlt ist, einfach wieder zurück zur Strohmatte auf dem heißen Uferbeton, zurück zum Transistorradio, aus dem die aktuellen Hits gegen das Rauschen des Flusses ankämpfen.
Hängen bleiben ...
In seinem Kopf formen sich Bilder aus der Vergangenheit. In der er als Neun- oder Zehnjähriger einen Teil der Sommerferien bei den Großeltern am Nordende der Stadt verbringen durfte.


Von der Kanalbrücke gleich unterhalb der Wohnung drang das Geräusch von Wasserplanschen und Jauchzen herauf. Da hatten die größeren Jungs aus der Nachbarschaft ein Holzbrett, etwa die Hälfte einer Holztür, mit einem dicken Seil an die Rohre der Brücke angehängt. Wenn es nicht benutzt wurde, war das Brett nicht zu sehen. Es lag auf dem Grund des Kanals. Nur ein kurzes, leicht in der Strömung zitterndes Seilstück war dann sichtbar, das sich von der Brücke schräg nach unten ins Wasser spannte.
Einer der Jungs sprang vor der Brücke ins Wasser, tauchte nach dem Brett und kam auf ihm stehend wieder an die Oberfläche. Er hielt sich mit einem kurzen Seilstück fest, das wie ein Zügel vorn am Brett festgemacht war. Durch Belasten und Einkanten des Bretts nach rechts oder links steuerte er hin und her. Die anderen am Kanalufer klatschten und jubelten. Da machte schon das Zuschauen Spaß. Günter, der Älteste von ihnen, tauchte mit dem Brett unter. Dazu drückte er mit den Füßen die Vorderkante nach unten. Sofort packte die Strömung zu und drückte das Brett weiter abwärts, bis Günter völlig unter Wasser verschwand. Kurz darauf tauchte er wieder auf, prustend und immer noch auf dem Brett stehend, die »Zügel« fest angezogen. Die Mädchen kreischten. Die Jungs johlten.
Der zehnjährige Sommergast schaute auch am nächsten und am übernächsten Tag zu. Er sagte nicht Nein, als sie ihn schließlich fragten, ob er es auch probieren wollte ...


Ja! Das ist es! Ein Seil hier zwischen den großen Felsbrocken am Ufer befestigen, ein Brett daran, und los geht’s.
Bald, schon am nächsten Tag, ist ein scheinbar geeignetes Brett gefunden. In einer Ecke der Garage stand noch die Platte des alten Campingtisches. Der hatte früher noch gute Dienste geleistet, zu Zeiten als die Familie mit dem Volkswagen Käfer zum Campingurlaub an die Adria gefahren war. Sie ist kreisrund, etwas größer als der Reservereifen, und hatte darübergepackt mit den drei Tischfüßen und dem anderen Reisegepäck perfekt unter die Fronthaube des VW gepasst. Jetzt, wo die Familie keine Campingurlaube mehr macht, wird er sicher nicht mehr gebraucht.
Aber vielleicht findet er bald eine neue Verwendung: als Schleppbrett in der reißenden Alz.
Mit der Bohrmaschine werden vier Löcher gebohrt, nahe am Rand, der damit zur flussaufwärts liegenden Brettkante wird. Zwei Löcher für den kurzen Strick nach oben, der als Zügel dient, zwei für das kurze Dreieck an der Unterseite für das lange Seil, das dann an einem geeigneten Felsen festgemacht wird ...
Nach ein paar Tagen schweißtreibendem Transport von Brett und Seil zur Lieblingsstelle am Fluss und nach zahlreichen Versuchen steht jedoch fest: Es geht nicht.
Das Spanplattenmaterial wird im Wasser rasch weich. Auch wenn er immer neue Löcher bohrt, sie reißen jedes Mal wieder aus. Am Ende ähnelt die runde Platte eher einem Zahnrad als einem Campingtisch, und ihm ist klar: Ein neues Brett muß her, aus stabilerem Material.
Das kleine Transistorradio spielt die aktuellen Hits. Radio Free Europe sendet sie fast ohne Pause, nur kurz unterbrochen zur vollen Stunde von Nachrichten in tschechischer Sprache.
»Baby Love« von den Supremes, »Twist and Shout«, A Hard Day’s Night« von den Beatles, »Ragdoll« von den Four Seasons, »I Get Around« von den Beach Boys, »Skinny Minnie«, »My Boy Lollipop«, »Surf City« von Jan&Dean, »Fun, Fun, Fun« und »Surfin’ USA« von den Beach Boys ...Diese Beach Boys mit ihren warmen West-Coast-Harmonien! Wie gut passen sie doch zur Sommersonne am Ufer der Alz. Und Surfing? Ist das etwa Wellenreiten?
Zu dieser Zeit weiß man hierzulande wenig über diesen Sport aus dem Pazifik.
Durchsucht man die Lexika, findet man unter »Surfing« keinen Eintrag und unter »Wellenreiten« ganz unterschiedliche Definitionen.


Das DBG LEXIKON von 1960 schreibt zum Beispiel:


Wellenreiten: Zweig des Wassersports, wird stehend auf einem langen Brett ausgeübt, das von einem Motorboot geschleppt wird.


In Großvaters Meyers Lexikon von 1930 ist nachzulesen:


Wellenreiten (englisch Surf-Riding): Wassersport der Polynesier; auf einem Brett stehend, sitzend oder kniend lassen sich die Insulaner mit der Brandungswelle an den Strand tragen; um 1920 von Nordamerika nach Deutschland eingeführt, wozu man ein Holzgestell (englisch Planking) benutzt, das ein (Motor-)Boot über das Wasser zieht.


Er kauft sich eine Langspielplatte der Beach Boys: »Surfin’ U.S.A.«. Auf der Plattenhülle fährt ein Wellenreiter auf einer riesigen Hawaii-Welle.
Er ist fasziniert und begeistert. Das ist es! Das neue Brett soll die Form eines solchen Surfbretts erhalten. Es soll den Spirit von Hawaii und Kalifornien an die Alz holen ...
Aber er hat keinen Schimmer wie ein solches Brett genau aussieht.
Im Mai des Folgejahres, 1965, zeichnet er einen Plan. Es muss leicht sein. Sperrholz ist leicht. Sieben Spanten und zwei runde Endstücke aus acht Millimeter Sperrholz, darüber vier Millimeter Beplankung. Stabil muss es sein und wasserfest. Eine Firma bei Hamburg kann Polyesterharz für den Bootsbau liefern. Auf eine Anfrage hin erhält er Informationen über Material und erforderliche Mengen.
Schon früher hatte er kleine Modellboote gebaut. Aus Sperrholz, Furnier und Bootslack. Aber dieses Vorhaben jetzt ist eine ganze Nummer größer und mit einem neuen Werkstoff: Polyesterharz. Er ist dennoch zuversichtlich, dass das Experiment gelingt.
Anfang August ist das Brett fertig.
Für den ersten Test im Fluss hat er sich einen Baum ausgesucht, der vom Ufer weit über die Strömung hinausragt. Daran will er das Zugseil befestigen. Es soll das Brett an zwei Metallhaken ziehen, die vorne seitlich am Rand angebracht sind.
Aber irgendwie funktioniert es nicht. Das Seil ist zu hoch oben angebunden. Dadurch steht das Brett zu steil im Wasser. Ist das Brett vielleicht zu lang? Zu schmal? Das Brett damals vor Jahren im Kanal hinter der Brücke war breiter als lang. Und das Seil war nur knapp über der Strömung befestigt.
Also abbauen und es flussaufwärts knapp über dem Wasser am Felsen anbinden? Oder erst einmal das Zugseil selbst in die Hand nehmen und das Brett frei unter die Füße nehmen, ähnlich wie beim Wasserskifahren? Gedacht, getan. Und es funktionert. Die Strömung des Flusses trägt. Nach einigen Versuchen, in denen Balance und Standsicherheit wachsen, gelingen bereits Richtungsänderungen durch Drehen und Schrägstellen des Bretts.
In einem Brief berichtet er der Cousine in Kalifornien von seiner Neuigkeit. Und da er noch immer nicht genau weiß, wie ein Surfbrett gebaut ist, und welche Abmessungen richtige Surfbretter haben, schickt sie ihm bald einige Surfer-Magazine.
Darin sind viele Fotos von Wellen wie auf dem Beach-Boys-Plattenalbum und eine Fülle von Werbeanzeigen für Surfbretter.
Er ist begeistert und endgültig angesteckt vom Surf-Bazillus.


Im Frühjahr 1966 steckt eine neue Ausgabe des Surfer-Magazins im Briefkasten. Darin eine Kurzgeschichte über einen fiktiven Rudi, der auf einem Fensterladen die Flutwelle eines Bergsees in Bayern reitet, und daneben eine gar nicht...

Erscheint lt. Verlag 8.3.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Europa
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Abenteuer • Atlantik • biarritz • Biskaya • Frankreich • Motorrad • Motorradtrip • Reise • Riversurfen • surfari • surfer • surfertraum • surfgeschichte • surfszene • Wellenreiten
ISBN-10 3-947145-59-4 / 3947145594
ISBN-13 978-3-947145-59-1 / 9783947145591
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