Mein Ammersee (eBook)

Kraftquelle und Naturparadies | Mit der Bestsellerautorin auf Entdeckungsreise
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
288 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-60127-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Ammersee -  Carmen Rohrbach
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»Mein Basislager liegt am Ammersee, hier tanke ich Energie, um immer wieder zu neuen Ufern aufzubrechen.« In ihrem neuen Buch stellt Carmen Rohrbach uns ihre zweite Heimat vor: Sie schildert die alpenländische Landschaft im Wandel der Jahreszeiten, führt durch Ortschaften und Naturschutzgebiete und berichtet von Erlebnissen mit Bibern, Rehen und Eisvögeln. Beliebtes Ausflugsziel und attraktive Urlaubsregion Der Ammersee, im Südwesten Münchens gelegen, ist den meisten durch seine Nähe zum Kloster Andechs bekannt. Er ist etwas beschaulicher als der Starnberger See, aber mindestens genauso schön. Carmen Rohrbach umrundet den drittgrößten See Bayerns mit dem Fahrrad, wandert zu ihren Lieblingsplätzen und besucht die Ortschaften am Ufer. Sie erzählt von Traditionen und kulturellen Besonderheiten. In der Begegnung mit den Menschen und ihren anschaulichen Naturbeschreibungen wird der See lebendig und lädt dazu ein, selbst auf Entdeckungsreise zu gehen. »Carmen Rohrbach ist eine ausgezeichnete Beobachterin.« DIE ZEIT

Carmen Rohrbach, geboren in Bischofswerda, ist Entdeckerin aus Leidenschaft. Sie studierte Biologie in Greifswald und Leipzig und schloss mit der Promotion in München ab. Ihre Reisen führten sie unter anderem nach Südamerika, Afrika, Asien und Arabien, auf dem Jakobsweg durch Frankreich und Spanien und entlang der Isar durch Österreich und Bayern, stets auf der Suche nach intensiven Begegnungen und Naturerlebnissen. Heute ist sie eine der beliebtesten Reiseschriftstellerinnen Deutschlands, dreht Dokumentarfilme, schreibt für Zeitschriften und hält Vorträge über ihre Reisen. Mit ihren persönlich geschriebenen Reiseberichten hat sie sich inzwischen eine große Fangemeinde erworben. Bei Malik und National Geographic Malik erschienen mehr als zwanzig Bücher von Carmen Rohrbach, darunter der Spiegel-Bestseller »Unterwegs sein ist mein Leben«.

Carmen Rohrbach, geboren in Bischofswerda und studierte Biologin, zählt zu den beliebtesten Reiseautorinnen Deutschlands. Bei Malik und National Geographic erschienen zahlreiche Bücher von ihr, u.a. der Spiegel-Bestseller »Unterwegs sein ist mein Leben«. Zuletzt veröffentlichte sie »Wildes Kasachstan« und »Mein Blockhaus in Kanada«. Carmen Rohrbach lebt und arbeitet in Schondorf am Ammersee. www.carmenrohrbach.de

Vorwort: Wie der Ammersee zu meiner Heimat wurde


 

Eingebettet in das von Gletschern geschaffene Alpenvorland, ruht der Ammersee. Im Winter ist er manchmal von Eis bedeckt, im Frühling kommen die Zugvögel, einige bleiben und brüten. Im Sommer leuchtet er in immer neuen blau-grünen Farben oder schlägt heftige Wellen, und im Herbst hüllt er sich in geheimnisvolle Nebelschleier. Westlich von ihm zieht sich die hügelige Landschaft hinüber zum Lech, der in den Lechtaler Alpen entspringt und in die Donau mündet.

Als Einheimische kann ich mich nicht bezeichnen, denn ich bin hier nicht geboren. Auch habe ich mir die Gegend am Ammersee nicht bewusst als meine neue Heimat ausgesucht. War es also Zufall oder Fügung? Aus der Rückschau gesehen hätte ich es nicht besser treffen können.

Nachdem ich in jungen Jahren bei einem Fluchtversuch aus der DDR gefasst worden war, saß ich zwei Jahre lang im Gefängnis. Als ich von der Bundesrepublik freigekauft und direkt aus der Haftanstalt mit einem Bus ins Auffanglager Gießen gefahren wurde, fragte man mich dort: »In welchem Bundesland möchten Sie zukünftig leben?«

Ich war verblüfft, wie kann man etwas wählen, was man nicht kennt? Deshalb antwortete ich: »Das kann ich doch so nicht entscheiden. Zunächst einmal muss ich mir Westdeutschland anschauen, um mir einen Eindruck zu verschaffen.«

»Das geht nicht«, behauptete der Beamte, »wir müssen jetzt registrieren, wo Sie zukünftig Ihren Wohnsitz haben.«

Das gefiel mir ganz und gar nicht, denn nach der verlorenen Zeit in Haft hatte ich geglaubt, mir die Freiheit verdient zu haben. Aber ich musste schnell eine Wahl treffen, und so folgte ich einer Eingebung und sagte: »Ich entscheide mich für das Bundesland, in dem sich das Institut von Konrad Lorenz befindet.«

In der DDR war der Verhaltensforscher und Nobelpreisträger nicht anerkannt, seine Schriften durften nicht verbreitet werden, dennoch hatte ich während meines Biologiestudiums von dem sogenannten Gänsevater Kenntnis erhalten und bewunderte seine Arbeit. Das Institut mit Namen »Seewiesen« befand und befindet sich noch immer fast genau in der Mitte zwischen Starnberger See und Ammersee. So kam ich in diese Region und blieb. Inzwischen habe ich mein Basislager, wie ich gerne meinen Wohnsitz bezeichne, am Westufer des Ammersees aufgeschlagen.

Den See, die Landschaft und die Orte entlang seiner Ufer habe ich in all den Jahren von verschiedenen Seiten kennengelernt, und ich empfinde den Ammersee als ein Juwel mit Verführungskraft, dem ich mich immer wieder voller Begeisterung widme. Zu allen Jahreszeiten erkunde ich ihn und versuche, seinen Naturgeheimnissen auf die Spur zu kommen. Vor der imposanten Kulisse der Zugspitze ist der Ammersee ein landschaftliches Kleinod mit kultureller Vielfalt, reich an natürlicher Schönheit und ursprünglicher Natur, ein Lebensraum, der mir zu einer vertrauten und geliebten Heimat geworden ist.

Vor etwa 15 000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit entstanden, ist der Ammersee der drittgrößte See Bayerns. Seine Maße erscheinen allerdings auf den ersten Blick gar nicht so beeindruckend. Er ist nur sechs Kilometer breit, 16 Kilometer lang und bedeckt eine Fläche von 46 Quadratkilometern. Dafür ist er recht tief, maximal 83 Meter.

Komme ich von meinen Touren auf entfernten Kontinenten und aus fremden Ländern zurück, durchdringt, ja überflutet mich ein heimatliches Gefühl. Ich genieße es, in Bayern zu Hause zu sein. Die Gegend ist mir zur Heimat geworden, obwohl ich erst als junge Erwachsene meine Füße auf dieses schöne Land setzen durfte.

Der Ammersee vor allem hat es mir angetan. Mit seinen Wellen, dem Wind, den Wolken, die sich in ihm spiegeln. Das klare Wasser, oft blank wie durchsichtiges Glas, dann wieder stürmisch mit Schaumkronen, wie ein Meer. Im Sommer sonnig und südländisch, selbst an grauen Tagen schön.

Goldene Sonnenuntergänge berühren mich tief, einsame Uferpfade gehe ich träumend entlang, und mit meinen Skiern folge ich Loipen im Schnee. Im Frühling lausche ich den Rohrsängern im Schilf. Überhaupt, die Vogelwelt am Ammersee, sie ist so reichhaltig und begeistert mich immer wieder von Neuem. Ich werde nicht müde, ihr nachzuforschen.

Da sind die verschiedenen Enten, Rallen, Schwäne, Taucher, Säger und Möwen, die die freie Wasserfläche bevölkern. Die Uferläufer, die auf Kiesflächen brüten. Der See bietet mit seinen kleinen Buchten, dem schützenden Schilfgürtel und beidseits der Ufer den Mooren, Auen, Streuwiesen, Eichen-Buchen-Wäldern und den Moränenhügeln einer artenreichen Pflanzen- und Tierwelt geeignete Lebensräume. Deshalb wurde das Ammersee-Gebiet schon im Jahr 1976 in die Ramsar-Schutzverordnung der »international bedeutsamen Feuchtgebiete« aufgenommen. Mir als Vogelliebhaberin schlägt das Herz höher, weil ich weiß, dass hier bereits 302 verschiedene Arten beobachtet worden sind, darunter so seltene wie Blaukehlchen, Brachvogel, Schlagschwirl, Beutel- und Bartmeise. Die größte Vielfalt herrscht dabei nicht zur Brutzeit, sondern im Winter, denn der Ammersee ist ein überlebenswichtiger Rastplatz für interkontinentale Langstreckenflieger. Reiherenten aus Sibirien, Steinwälzer aus den Tundren Skandinaviens, alle tanken hier Energie für den Weiterflug. Und manchmal verirrt sich sogar ein exotisches Exemplar in die Region, wie der Heilige Ibis, der es sich mal im November einige Tage lang am Dampfersteg von Dießen gut gehen ließ.

Obgleich der Natur, der Pflanzen- und Tierwelt meine Liebe gehört, interessieren mich auch die kulturellen Ereignisse rund um den See sowie die von seinen Bewohnern geschaffenen Einrichtungen, die Traditionen und historischen Gegebenheiten. Mein Wohnort Schondorf schmückt sich mit gleich drei Kirchen. Weithin sichtbar auf der Anhöhe thront die St.-Anna-Kirche mit ihrem formschönen Zwiebelturm, inmitten der Ortschaft steht die Pfarrkirche Heilig Kreuz und in unmittelbarer Nähe des Ufers die Kirche St. Jakob, die ihre halbrunde Apsis der Seepromenade zukehrt. Geweiht im Jahr 1149 ist sie einer der besterhaltenen romanischen Sakralbauten im Alpenvorland. Auffallend ist die Höhe der Kirche. Ursprünglich gab es einen Raum zwischen Gewölbe und Dachstuhl. Hier konnten, so die Annahme, Dorfbewohner bei Gefahr Zuflucht finden, aber auch Pilger auf ihrem 2700 Kilometer langen Weg nach Santiago de Compostela übernachten, denn Schondorf war und ist wieder eine Etappe auf dem Jakobsweg.

Bei einem Besuch der kleinen, stillen Kirche nimmt man auch heute noch die Harmonie des Raums wahr und erfährt Kraft und Geborgenheit. Nächtigen aber können die Pilger nicht mehr in der St.-Jakobs-Kirche. Sie und auch die vielen Feriengäste finden eine reiche Auswahl an Übernachtungsmöglichkeiten in den zahlreichen Gasthäusern, Pensionen und Ferienwohnungen Schondorfs, wie auch in den anderen Ortschaften am See.

 

»Mein Ammersee« heißt dieses Buch, ist also aus meinem persönlichen Blickwinkel geschrieben und gespeist aus meinen Erlebnissen und meinen Vorlieben für bestimmte Themen. Deshalb gehört der Natur die Priorität, also nimmt die Pflanzen- und Tierwelt einen großen Raum ein, an zweiter Stelle steht mein Interesse für Geschichte. Ich finde es einfach wichtig und spannend zu wissen, wie es früher hier war. Eher vernachlässigt habe ich die touristischen Sehenswürdigkeiten, denn darüber kann man sich in vielen anderen bereits erschienenen Büchern und in den Tourismusbüros informieren. Sie beschreibe ich nur, wenn ich sie mit einem persönlichen Erlebnis verbinden kann.

Die reizvolle Landschaft lockt zahlreiche Menschen an, das war auch zu früheren Zeiten schon so. Daher verknüpfen sich mit dem Ammersee-Gebiet die Namen berühmter Persönlichkeiten. Viele Künstler zog es hierher, manche blieben nur kurz, wie der Maler Wilhelm Leibl, andere ließen sich Villen am Seeufer bauen, wie Heinz und Walter Rose, Herbert Rolf Schlegel, Eduard Selzam, Max Raffler und Paul Paede. Auch Musiker wie Hans Pfitzner und Carl Orff, Wolfgang Wagner, der Enkel von Richard Wagner, und die Schriftstellerin Luise Rinser ließen sich hier nieder, sogar Bertolt Brecht hatte ein Haus am See, das er aber nach kurzer Zeit bereits wieder verlassen musste und dem er nachtrauerte, indem er schrieb: »Sieben Wochen meines Lebens war ich reich.« Diesen bedeutenden Menschen habe ich in meinem Buch nur wenig Platz eingeräumt, denn das würde den Rahmen ...

Erscheint lt. Verlag 24.2.2022
Zusatzinfo Mit 24 Seiten Farbbildteil und einer Karte
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Deutschland
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Alpen • Ausflug • Baden • Bayern • Biber • Biergarten • bücher für frauen • Dampfschiff • Dießen • Fischer • Frühling • Fünfseenland • Herbst • Herrsching • Jahreszeiten • Kloster Andechs • Kraftquelle • Kultur • München • Naturbeobachtung • Naturschutz • Pfaffenwinkel • Pilsensee • Radeln • Schondorf • Schwimmen • Segeln • Sommer • Starnberger See • Süddeutschland • Töpfern • Tradition • Urlaub • Utting • Vogelkunde • Voralpenland • Wandern • Wesslingersee • Winter • Wörthsee
ISBN-10 3-492-60127-8 / 3492601278
ISBN-13 978-3-492-60127-6 / 9783492601276
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