Unterwegs in der Kvarner-Bucht
Kvarner-Inseln und Küstenstädte
Die Kvarner-Bucht, eine riesige Meereseinbuchtung mit einer malerischen Inselgruppe, wird im Nordwesten durch die Halbinsel Istrien und im Osten vom Kroatischen Küstenland begrenzt. Gesäumt wird dieser oft menschenleere Küstenabschnitt vom Dinarischen Gebirge, von dem Teile durch Natur- und Nationalparks geschützt sind.
Das hier beschriebene Kvarner-Gebiet erstreckt sich von Brestova, dem Fährhafen zur Insel Cres, über den Hauptort Opatija an seiner gleichnamigen Riviera über Rijeka und das Kroatische Küstenland (Hrvatsko primorje), über Crikvenica südwärts bis Senj und zum Velebit. In dieser Region lebten Frankopanen und Uskoken, die ihre Bollwerke hinterließen, die Venezianer ihren filigranen Gotikstil und die Habsburger ihren Sezessionsstil, Klassizismus und auch alpinen Barock - zu bewundern in den Küstenstädten und auf den Inseln.
Im Norden wird diese malerische Küste und ihre Inseln vom 1400 m aufragenden Bergzug Učka gesäumt, einem Naturpark, der die Opatija Riviera vor kalten Winden schützt. Oberhalb der Crikvenica Riviera erstreckt sich das Vinodol, ein bis über 1000 m ansteigendes Gebirge, und ab Senj schließlich der 150 km lange und bis in 1700 m Höhe imposant aufragende Velebit, ein besuchenswerter Naturpark, in dem die zwei Nationalparks Nord-Velebit und Paklenica liegen.
Im Hinterland gibt es reizvolle Ausflugsziele, u. a. den Nationalpark Risnjak mit über 1500 m hohen Gipfeln und den bekannten Nationalpark Plitvicer Seen mit seinen zahlreichen Wasserfällen. Auch die berühmten, eindrucksvollen Grotten von Postojna in Slowenien werden im Reiseteil erwähnt, die man bei der An- oder Rückreise besuchen kann.
Die Kvarner-Hauptinseln, die man über Brücken und durch Fähren erreicht, sind Cres, Lošinj, Krk, Rab und Pag - alle touristisch bestens erschlossen: Auf der Insel Krk gibt es einen Flughafen, auf allen Inseln sind die Straßen gut ausgebaut, es gibt eine große Auswahl an Hotels der verschiedensten Kategorien und ein sehr großes Angebot an Campingplätzen, sehr gut ausgestattet, im Gegensatz zum Süden, und meist direkt am Meer gelegen. Die Kvarner-Inseln sind noch ein Paradies für Nudisten, es gibt sogar eigene FKK-Camps. Auf Bootsbesitzer warten gut ausgebaute Marinas und viele kleine Inselchen.
Sprachprobleme dürfte man im Kvarner-Raum nicht haben - hier wird noch viel Deutsch, vor allem Italienisch und natürlich auch Englisch gesprochen.
Gourmetfreunde können sich in der Kvarner-Region auf die besten Scampi von ganz Kroatien freuen, auch Thunfischschwärme besuchen diese Region. Eine Spezialität sind die Peka-Gerichte, z. B. mit Lamm oder Oktopus. Weinliebhaber finden auf der Insel Krk den autochthonen Tropfen Žlahtina.
Die Inseln
Aus der Ferne wirken die Kvarner-Inseln wie Mondlandschaften: bleicher Karst im Adriablau. Taucht man allerdings ein, sind sie von würzig riechender Macchia bewachsen und teilweise auch mit Wald und Feldern, wo Oliven und Wein gedeihen, bedeckt. Obwohl in der Kvarner-Bucht die bekannten und viel besuchten Inselriesen liegen, beschränkt sich der Tourismus auf wenige Orte, sodass die Landschaft bisher weitgehend unberührt geblieben ist. Doch man baut auch hier, teils im letzten Jahrzehnt sogar kräftig, und beraubt sich des wertvollen Erbes Natur.
Der Name „Kvarner“ bezieht sich eigentlich nur auf das Meeresstück zwischen der istrischen Küste und den Inseln Cres und Lošinj, jedoch wird der ganze Golf zwischen Velebit und Istrien so genannt.
Die eigenwillige Namensgebung „Kvarner-Inseln“ ist nicht ganz geklärt. Wahrscheinlich aber leitet sich der Name „Quarner“ vom lateinischen „mare quaternarium“ ab (= „vierteiliges Meer“): Blickt man auf eine Karte, sieht man, dass die Inselgruppe in zwei Reihen gegliedert ist: Parallel zur Vinodol- und Velebit-Küste verlaufen die Inseln Krk, Rab und Pag und säumen den Vinodol- und Velebit-Kanal. Die Inseln Cres und Lošinj, südwestlich angereiht, werden vom Meereskanal Kvarnerić von obigen Inseln unterteilt und begrenzen den Golf von Rijeka. Da die Inseln Cres und Lošinj einst eine Insel waren, die von den Römern durch einen Kanal getrennt wurde, kämen wir damit auf ehemals vier Hauptinseln.
Die Insel Krk ist mit einer Fläche von 410 km2 und 16.500 Bewohnern die größte der Kvarner-Inseln sowie gleichzeitig die größte der Adria. Eine Brücke im Norden verbindet sie mit dem Festland. Hier befindet sich der Flughafen von Rijeka. Touristisch ist sie mit einem reich verzweigten Straßennetz, Hotels, vielen großen Campingplätzen, großem Sportangebot und Jachthäfen gut erschlossen. All diese Annehmlichkeiten ziehen in der Hauptsaison große Besucherschwärme an. Zentren des Getümmels sind Krk, Punat, Baška, Njivice und Malinska.
Die Insel Cres, würzig duftend und steinig, erstreckt sich als zweitgrößte Insel der Kvarner-Gruppe und der Adria über 407 km2. Nur 3300 Menschen leben auf dieser eher provinziellen Insel mit den Zentren Cres, Osor, Martinšćica und Punta Križa. Eine gut ausgebaute Straße verbindet die kleinen Orte und die schön gelegenen Campingplätze. Hotels gibt es wenige, dafür viele Pensionen und Appartements.
Die Insel Pag, eine bleiche, karstige Schönheit, ist mit 285 km2 und 7500 Bewohnern flächenmäßig die drittgrößte der Kvarner- und die fünftgrößte der Adria-Inseln. Wegen ihrer Nähe zu Zadar wird sie schon zu den Dalmatinischen Inseln gezählt (→ Link). Die stark zergliederte Insel bietet unendliche Badebuchten, gut gelegene Campingplätze, Hotels und Pensionen, und es wird fleißig gebaut, um den touristischen Ansprüchen zu genügen. Aber es gibt noch genug stille Winkel, wo man genüsslich Pager Schafskäse oder gedörrte Feigen verspeisen kann. Zentren sind die Orte Pag und Novalja. Die Insel Rab, grün und dicht besiedelt, kann bereits über 130 Jahre Tourismus feiern. 8500 Menschen leben hier auf nur 94 km2. Gut ausgestattete Hotels, Pensionen aller Kategorien, Campingplätze, Jachthäfen, ein großes kulturelles Angebot und das Museumsstädtchen Rab sind Grund genug, um die Insel in der Hochsaison aus den Fugen geraten zu lassen. Das Klima ist sehr mild, und so kann man hier auch noch gut in der Nachsaison oder im Winter Urlaub machen; etliche Pensionen und Hotels sind ganzjährig geöffnet.
Die Mittelalteridylle Rab
Die Insel Lošinj ist üppig bewachsen, hat 8000 Bewohner auf einer Fläche von 75 km2. Mildes Klima ließ schon Anfang dieses Jahrhunderts die Insel zu einem Kurort werden. So fand man seinen „Schatten“ vielleicht in einer der prachtvollen Villen, die an den einstigen Reichtum in der Blütezeit der Segelschifffahrt erinnern. Hotels, Pensionen und Campingplätze gibt es überall. Bootsbesitzer finden hier eine gute Ausgangsposition für eine Fahrt zu den vorgelagerten Inseln.
Die kleinen autofreien Kvarner-Inseln laden mit Pensionen und Restaurants zum Verweilen ein: Unije mit 17 km2 Fläche bietet sich für Wanderungen zu entlegenen Badebuchten an. Das 3,8 km2 große Susak lockt mit einem Sandstrand und kräftigem Inselwein zahlreiche Tagesausflügler. Lebhaft ist es auf der 5,8 km2 großen Blumeninsel Ilovik mit ihren Stränden, die gerne von Bootsbesitzern angelaufen wird.
Die Küstenstädte
An der Festlandsküste lohnt auf jeden Fall Opatija an der gleichnamigen Riviera mit prachtvollen Villen und üppiger Vegetation einen Besuch. Sportliche wird es hoch in den Naturpark Učka ziehen. Die Großstadt und Handelsmetropole Rijeka zeigt meisterhaft renovierte Fassaden und sehenswerte Museen. Ihre einstige Stellung als Ausgangspunkt für die Inseln hat sie leider verloren, nur noch Katamaranverbindungen gibt es zu den Inseln. Von hier aus erreicht man in Kürze den Nationalpark Risnjak. Zu Füßen des Velebit liegt die mittelalterliche Stadt Senj mit der Uskokenburg Nehaj, die zu einem Stopp einlädt. Von hier gelangt man in den Naturpark Velebit und zum Nationalpark Plitvicer Seen.
Seefahrt - mit dem Meer leben
Die Bewohner der kroatischen Küste sind mit dem Meer verbunden, das oft ihr „Arbeitgeber“ ist. Mit Geschick kämpften sie ums Überleben - bis heute ist das stürmische Meer kein Spaß. Das Inselleben hat sich heute natürlich verbessert, es gibt nicht nur Fisch und karge Kost zu essen, aber immer noch gibt es Tage, an denen die Fischer nicht hinausfahren können oder keine Fähre geht.
Viele Kroaten sind tüchtige Seefahrer und auf vielen...