Eine Prise Meersalz (eBook)

Mein Traum vom Restaurant auf Mallorca

(Autor)

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2021 | 1. Auflage
240 Seiten
Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-95910-342-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Eine Prise Meersalz -  Nanni Burba
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Ist diese Frau verrückt? Die Zelte in Deutschland abzubrechen, um mit knapp fünfzig Jahren und ohne Rücklagen auf Mallorca neu anzufangen - das klingt naiv. Nach einem Wagnis. Nach einem Traum. Nach dem ganz großen Abenteuer. Nanni Burba hat 2006 den Sprung gewagt. Mit viel Arbeit, Einfallsreichtum und einem Sack voll Optimismus, aber auch mit Rückschlägen und Enttäuschungen bauten sich die erfahrene Gastronomin und ihr Mann eine Existenz auf. Seit 15 Jahren lebt und arbeitet Nanni Burba da, wo andere Urlaub machen. Im Frühjahr 2020 scheint endlich alles perfekt zu laufen. Und dann kommt Corona ... Mit Humor und Herz erzählt Nanni Burba die unglaubliche Geschichte ihrer Auswanderung und von der einzigartigen mallorquinischen Mentalität. Wir lernen prekäre Jobs, komplizierte Vermieter und geniale Geschäftsideen kennen. Und außerdem verrückte Millionärinnen, verlassene Hunde, verpeilte Gäste, verbotene Liebe und versonnene Momente am Meer. Und wir bangen bis zum Ende: Werden Nanni und ihre Trauminsel es trotz Corona schaffen?

Marianne »Nanni« Burba, geboren 1957, lernte 1976 ihren Mann Harald kennen. Gemeinsam eröffneten sie im selben Jahr ihre erste Kneipe im westfälischen Gronau. Nach dreißig Jahren als Gastronomenpaar in ihrer Heimatstadt entschlossen sie sich 2006, mit zwei Hunden, einem alten Auto und leerem Bankkonto nach Mallorca überzusiedeln. Im Städtchen Santanyí betreiben sie seit 2009 erfolgreich das Restaurant »Pablo«, in dem 2011 Teile der TV-Serie »Verbotene Liebe« gedreht wurden. Nanni Burba hat zwei Töchter und drei Enkelkinder.

Oliver Domzalski ist Autor und Lektor. Er lebt in Hamburg. Marianne »Nanni« Burba, geboren 1957, lernte 1976 ihren Mann Harald kennen. Gemeinsam eröffneten sie im selben Jahr ihre erste Kneipe im westfälischen Gronau. Nach dreißig Jahren als Gastronomenpaar in ihrer Heimatstadt entschlossen sie sich 2006, mit zwei Hunden, einem alten Auto und leerem Bankkonto nach Mallorca überzusiedeln. Im Städtchen Santanyí betreiben sie seit 2009 erfolgreich das Restaurant »Pablo«, in dem 2011 Teile der TV-Serie »Verbotene Liebe« gedreht wurden. Nanni Burba hat zwei Töchter und drei Enkelkinder. Oliver Domzalski ist Autor und Lektor. Er lebt in Hamburg.

Rölleken


»Ist nun mal so. Sie hatten keine zwei Einzelzimmer mehr. Komm, ist doch schön, mal wieder in einem Bett. Ist sicher ein gutes Omen.« Harald versucht, gute Stimmung zu machen. Er weiß, dass mir eine extreme Nacht bevorsteht.

Wir sind gerade gelandet und mit dem Mietwagen – Kategorie »Kleinwagen« – kurz in unser Billighotel an der Playa de Palma gefahren, um die Koffer abzuwerfen. In unserem Doppelzimmer. Dabei nehmen wir seit vielen Jahren zwei Einzelzimmer, weil Harald nachts ein mittelgroßes Sägewerk betreibt. Er kann ja nichts für sein Schnarchen – aber ich kann auch nichts dafür, dass es mich in den Wahnsinn treibt. Immerhin haben wir das Zimmer noch wechseln können – zuerst wollten sie uns im Erdgeschoss einquartieren. Da, wo die ganze Nacht das Partyvolk am Fenster vorbeitorkelt und herumgrölt. Wobei ich immer sage: »Lasst sie doch ballern. Muss ja niemand mitmachen.«

Nun haben wir ein Zimmer im 3. Stock. Mit Balkon. Falls Harald den heute Nacht nicht absägt.

Ich versuche, mir meine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen, und verschwinde unter die Dusche. Wie im Juli zu erwarten, ist es unfassbar heiß. Aber wenn wir uns von der Sommerhitze abhalten ließen, eine Bleibe für unser neues Leben auf Mallorca zu suchen, hätten wir uns definitiv das falsche Auswanderungsziel ausgesucht. Dann hätte es eher Island sein müssen.

Zum Glück aber lieben wir beide die Sonne, den Sommer und das Meer. Im Münsterland sind alle drei leider Mangelware.

Ich ziehe mir das Luftigste an, was sich unter meinen Businessklamotten findet. Für unsere Treffen mit Maklern und Vermietern will ich seriös aussehen. Die mögliche Frage nach Sicherheiten macht mich schon nervös genug, da will ich mich nicht auch noch underdressed fühlen.

Harald ist da unbekümmerter: helle, leichte Sommerhose, kurzärmliges Hemd und Slipper. Immerhin trägt er keine Sandalen. Wir wollen schließlich nicht mit der Sorte von Kurzzeittouristen verwechselt werden, die mit nacktem Oberkörper in Restaurants oder gar in Kirchen spazieren und diese schöne Insel »Malle« nennen. Für uns ist und bleibt der Name unserer neuen Heimat »Mallorca«.

Ich steuere unseren Mietwagen durch die Mittagshitze in den Südosten der Insel. Dass wir dort wohnen wollen, haben wir schon entschieden. Weil wir uns gleich bei unserem ersten Mallorca-Urlaub in das Städtchen Santanyí verliebt haben.

Auf der Autobahn MA-19 frage ich Harald, ob er noch wisse, wann wir das erste Mal auf der Insel waren.

»Ich weiß nur noch, dass wir die totalen Spätstarter waren. Alle, die wir kennen, haben Mallorca schon lange vor uns entdeckt. Wieso waren wir eigentlich so lange Mallorca-Muffel?«

Ich grüble. »Na ja, wegen der Hunde war Fliegen nicht so das Ideale. Und meine Eltern haben ja keine Urlaubsreisen mit uns Kindern gemacht. Höchstens mal Ausflüge. Einen Tag ins Sauerland. Oder mal an die Nordsee. Kennst ja die Westfalen. Abenteuer ist nicht so ihr Ding. Meine Eltern wollten sich lieber um ihren Garten und die Geranien kümmern. Palmen hab ich das erste Mal nach meinem Abi gesehen, während der Interrail-Tour, in Portugal.«

Harald stöhnt: »Scheißhitze! Und das schon morgens!« Die Sonne knallt direkt von vorn aufs Auto.

Mein Mann wischt sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Mit der anderen Hand hält er die ganze Zeit seine Hosentasche umklammert. Denn darin steckt DAS RÖLLEKEN. Auf Hochdeutsch: ein Bündel Geldscheine. Auf Mallorca bevorzugt man Bargeld – was dem Finanzamt ganz sicher nicht gefällt. Das Rölleken enthält unsere gesamten Ersparnisse. Sonderlich viel ist nicht mehr übrig, obwohl das Haus in Gronau bereits zwangsversteigert worden ist. Die Bank hat leider alles abgegriffen … Was wir noch haben, muss reichen für die Maklerprovision, die Kaution, die ersten Mieten und für unseren Lebensunterhalt, bis wir Arbeit gefunden haben.

Vielleicht schwitzt Harald also auch, weil er für das Rölleken und damit für unsere Zukunft verantwortlich ist.

»Wir sind ja nur mit Wohnwagen verreist, als ich klein war«, erinnert er sich. »Da war Mallorca auch nicht das ideale Ziel. Ich glaube, wir waren erst 2002 das erste Mal hier. Mit über vierzig. Musst du dir mal vorstellen!«

Ich weiß es natürlich besser: »2003 war es sogar erst. Vor drei Jahren. Da hast du doch deinen Segelschein gemacht – und am Tag vor deiner Prüfung hat Natalie sich den Arm gebrochen, deswegen weiß ich das Jahr noch. Kurz vor ihren letzten Abi-Prüfungen war das. Und als du deinen Schein hattest, hat dein Segellehrer – wie hieß der noch mal? Karsten, oder? – uns angeboten, von Mallorca aus auf einem Boot mitzufahren, auf dem er Leute auf ihre Mittelmeerprüfung vorbereitete.«

Harald nickt versonnen: »Da sind wir beide das erste Mal in unserem Leben geflogen. Und haben den ersten Segeltörn unseres Lebens gemacht!«

»Und wir haben unser künftiges Zuhause kennengelernt«, füge ich hinzu. »Das hat damals zwar keiner von uns gesagt. Aber ich glaube, wir wussten es beide schon. Die Jüngste machte ihr Abi, die Situation im Liliom war schwierig, wir hatten irgendwie genug von Gronau …«

Harald grinst: »Und dann muss uns erst fast die Bude abbrennen, bis du es kapierst …«

Ich boxe ihn in die Seite. Aber dann gehen wieder beide Hände ans Steuer, denn wir müssen runter von der Autobahn und ein Haus besichtigen. El Palmer heißt der Ort.

Eine halbe Stunde später sitzen wir wieder im Auto. Reichlich ernüchtert. El Palmer ist kein Ort, sondern eine Ansammlung von verstreuten Fincas. Das erste Haus war ziemlich heruntergekommen, und die nächsten Nachbarn wären Hunderte Meter weit weg gewesen. Außerdem standen nur ein paar fast verdorrte Pflanzen herum. Das hat uns so abgetörnt, dass wir die anderen beiden Häuser in El Palmer gar nicht mehr anschauten.

Jetzt haben wir nur noch einen Schuss frei – das Haus in Es Llombards.

»Komischer Name, oder? Hoffentlich sieht es da nicht genauso aus«, unke ich.

Harald seufzt: »Ja, in Santanyí selbst wäre es natürlich am tollsten gewesen, aber das wäre …« – »… unbezahlbar gewesen. Ich weiß, Schatz. Apropos: Ist das Rölleken noch da?«

Unsere Gedanken kreisen seit Monaten fast nur um Geld. Die Finanzen sind schon seit Jahren ein schwieriges Thema, aber jetzt kommen sie mir vor wie eines dieser Flugzeuge aus einem Actionfilm, das scheinbar unaufhaltsam der Erde entgegentrudelt, weil der Pilot bewusstlos ist. Man ahnt zwar, dass der Superheld im letzten Moment aufwachen und die Kiste knapp vor dem Crash wieder hochziehen wird, aber sicher sein kann man eben nicht.

»Komm, lass uns mal optimistisch sein. Wo ist das genau? Was sagt das Navi?«

Ich folge Haralds Anweisungen, und wir erreichen schnell Es Llombards. Immerhin scheint es ein richtiger Ort zu sein. Keine idyllische Altstadt zwar, aber eine Bar, ein Restaurant, eine Bäckerei, eine Kirche und ein Sportplatz. Hier wohnen offenbar Menschen. Und zwar Einheimische.

Als wir in die Straße einbiegen, die die Maklerin uns genannt hat, sind wir sehr nervös. Wir haben kein weiteres Ass im Ärmel. Und wenn wir ehrlich sind, nicht mal eine Piksieben. Wenn das hier nicht passt, müssen wir unseren Umzug verschieben.

Vor dem Grundstück steht eine strahlende Frau, die uns sehr freundlich begrüßt. Radebrechend stellen wir uns auf Englisch vor. Unser Spanisch ist praktisch nicht existent, und noch viel weniger können wir eine der beiden Sprachen, die im Alltag auf Mallorca gesprochen werden: Mallorquín und Catalán. Was das angeht, sind wir leider genau die Sorte Auswanderer, die man manchmal im Fernsehen sieht …

Und dann kommt der Schock. Das Haus ist modern, aber kühl, steril und ohne jeden Charme. Wir brauchen nur wenige Minuten, und ich weiß: Hier werde ich nicht glücklich.

Ich bedeute der Maklerin »Bitte fünf Minuten« und ziehe Harald ein Stück weg. Ich sehe ihm an, dass er sich notfalls arrangieren würde – und er sieht mir an, dass alles in mir NEIN! schreit.

»Aber was heißt das dann?«, fragt er direkt heraus. »Dann haben wir nichts.«

Sein deprimierter Blick erzählt mir überdeutlich, welcher Film gerade in seinem Kopf abläuft: Wir verschieben die Auswanderung, dann kommt der Winter, dann müssen wir uns in Gronau einen Job suchen und eine Wohnung, und dann ist der Moment verpufft, in dem wir unser Leben noch mal neu hätten beginnen können. Sehe ich da sogar ein verdächtiges Glitzern in seinen Augen?

Ich bin hin- und hergerissen und weiß, was von den nächsten Minuten abhängt. Verzweifelt drehe ich mich wieder in Richtung des Hauses und suche in diesem Kasten nach Ansatzpunkten, um ein Zuhause daraus zu machen. Aber mein Blick rutscht immer wieder ab am glatten, weiß verputzten Beton.

Die Maklerin scheint zu spüren, dass es hier gerade um eine Lebensentscheidung geht. Sie kommt auf uns zu und redet in einem Sprachengemisch auf uns ein. Ich verstehe »otra casa« und »my road«. Offenbar will sie uns zu sich nach Hause einladen, damit wir uns sammeln und in Ruhe überlegen können.

Wie die begossenen Pudel trotten wir hinter ihr her zu den Autos und fahren ein paar Minuten durch den kleinen Ort. Sie macht vor einem Haus halt, das nicht so wirkt, als sei es ihres. Denn sie ist elegant und sieht nach Geld aus, nicht nur wegen des BMW, den sie fährt. Und das Haus, vor dem wir stehen, ist eher eine Art Villa Kunterbunt. Und vor allem...

Erscheint lt. Verlag 6.8.2021
Reihe/Serie Sehnsuchtsorte
Sehnsuchtsorte
Co-Autor Oliver Domzalski, Oliver Domzalski
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Reisen Reiseberichte Europa
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte Auswanderer • Auswandererfamilie • Auswandern • Balearen • Bistro • Bistroküche • Brasserie • Cafe Pablo • Eden Books • Ehe • Fernweh • Gastronomie • Gaststätte • Gaumenschmaus • Goodbye Deutschland • Harald Burba • Hobbyzauberer • Insel • Inselleben • Kulinarisch • Kulinarische Reise • Lebenstraum • Malle • mediterran • Mediterrane Küche • Meeresrauschen • Memoir • Mittelmeer • Neuanfang • Neustart • Orangen • Pablo • Pablonis • Paella • Palma de Mallorca • patio • Sant Andreu • Santanyi • Sehnsuchtsort • Selbstfindung • Senior Haraldo • Spanien • Strandurlaub • Tourismus • Verbotene Liebe • Zauberer
ISBN-10 3-95910-342-5 / 3959103425
ISBN-13 978-3-95910-342-8 / 9783959103428
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