Die Opatija Riviera
Die „Riviera von Opatija“ - der 30 km lange Küstenabschnitt von Opatija bis Mošćenička Draga - war schon Ende des 19. Jh. ein wegen ihres milden Klimas europaweit bekanntes Winter- und Sommererholungsziel. Opatija, der Hauptort der Riviera, blickt heute auf über 150 Jahre Tourismusgeschichte zurück und ist zu Beginn des 21. Jh. immer noch einer der populärsten Urlaubsorte Europas.
Das Učka-Gebirge mit der höchsten Erhebung Istriens, dem 1401 m hohen Berg Vojak, schützt die Region vor Austrocknung und kalten Winden. Ein Hinweis auf das subtropische Klima, das Zypressen, Palmen und Agaven gedeihen lässt, ist der Ortsname Lovran - Lovran ist vom lateinischen Wort für Lorbeer abgeleitet. Das milde Klima der Region mit 13,3 °C mittlerer Jahrestemperatur begünstigt in der Tat das Wachstum der Lorbeerbäume, die hier bis zu 10 m hoch werden. Bei Opatija, dem früheren Winterkurort, der heute für seine Meerwassertherapie bekannt ist, beginnt die Riviera - sie ist durch die Meerengen Srednja vrata (Mittleres Tor) und Vela vrata (Großes Tor) mit dem offenen Meer verbunden.
Früher war es fast unmöglich, im Sommer in Opatija ein Hotelbett zu ergattern. Heute ist es etwas ruhiger und exklusiver geworden. Die alten Nobelherbergen wurden restauriert, vor Luxushotels und Villen stehen schicke Karossen, der Jachthafen ist voll mit eleganten Jachten. Opatija zählt heute zur selben Kategorie von Urlaubsorten wie Brighton, Nizza und San Remo, es finden sich aber auch für schmalere Geldbeutel Quartiere. Wer gut zu Fuß ist, kann von Opatija nach Volosko, auf der vor hundert Jahren erbauten Uferpromenade, dem Lungomare, etwa 12 km bis nach Lovran laufen oder joggen.
Bis Mošćenička Draga führt die Küstenstraße immer am Meer entlang mit Blick auf die Insel Cres. Hinter Mošćenička Draga wird es einsam und die Küstenstraße verläuft oberhalb des Meeres. Es folgen die kleinen Orte Brseč und Zagore, danach kommt der Abzweig zum tief unten liegenden Fährort Brestova (Schiffsverbindung mit der Insel Cres). OpatijaAbbazia
Kroatiens ältestes Seebad strotzt vor subtropischer Üppigkeit - herrschaftliche Prachtbauten versinken im Grün von Palmen und Akazien, im Blütenmeer der Kamelien und Magnolien. Opatijas extravagante Traditionsherbergen und Villen zeugen von einer Epoche, in der das Wort „Tourismus“ noch ohne den Zusatz „Massen“ auskam. Das Flair dieser Zeiten kann man bis heute genießen, allerdings nur in der Nebensaison.
Dass es sich hier besser leben lässt als in Rijeka, ist kein Geheimnis - Opatija mit seinen nun 15.000 Einwohnern ist schon seit 1889 Kurort. Die Učka-Bergkette schützt den Küstenabschnitt vor kalten Nordwinden, der Jugo sorgt für ein laues Lüftchen aus Afrika. Hier überwinterten, angezogen vom milden Klima, die Reichen und Schönen Europas, auf Opatijas rauschenden Silvesterbällen trafen sich die Wiener Hofkreise. Die prachtvollen Villen aus dieser Zeit mit ihren reich verzierten Fassaden und viele Parks mit hübschen Blumenrabatten prägen das Stadtbild bis heute, ebenso der zu allen Jahreszeiten beschauliche Lungomare, die herrliche, vor über 100 Jahren von Kaiser Franz Josef I. angelegte, 12 km lange Uferpromenade, die zwischen Opatija-Volosko und Lovran am Meer verläuft.
Weniger beschaulich ist im Hochsommer die Parkplatzsuche, Opatijas Problem Nummer eins, das aber Zug um Zug gelöst wird. Opatija versucht seine Gäste immer noch zu verwöhnen wie einst - sei es mit einem großen Kulturangebot, den Wellnessprogrammen in vielen Komforthotels oder mit guten Restaurants und gemütlichen Cafés, die leckerste Tortenkreationen anbieten. Und in den Erinnerungen schwelgen kann man in den vielen Ausstellungen zum Thema k-&-k-Zeit. Wer es sportlich liebt, findet im Učka-Gebirge sein Betätigungsfeld.
Geschichte
1453 wird Opatija erstmals schriftlich erwähnt; ihren Namen erhielt die Stadt von der früheren Abtei Jacobus ad Palum (Abtei = opatija). Eine Besiedlung um die Abtei begann erst nach Ende der französischen Besetzung 1813. Bis nach dem Ersten Weltkrieg gehörte Opatija zu Österreich-Ungarn, im „Frieden von Rapallo“ fiel die Stadt 1920 an die Italiener, die sie Abbazia nannten.
Bekannt wurde das gerade mal 30 Häuser zählende Fischerdorf mit dem Bau der Villa Angiolina, die sich der reiche Kaufmann Iginio Scarpa aus Rijeka 1844 als Feriendomizil erbauen ließ. Großzügig gewährte er namhaften Freunden Gratisurlaube, darunter waren auch das Kronprinzenpaar Rudolf und Stephanie oder Ban Josip Jelačić. Er veranstaltete große Feste mit legendären Feuerwerken zu Silvester - das gefiel und sprach sich herum. Dem touristischen Ausbau von Abbazia, wie Opatija damals hieß, verhalf die österreichische
Südbahngesellschaft, die nicht nur die Eisenbahnlinie von Wien bis Rijeka-Matulije, sondern auch die ersten großen Luxusherbergen, wie 1884 das Quarnero (Hotel Kvarner) und 1885 das Imperial erbauen ließ. Der Kurtourismus wurde 1889 per Dekret höchstpersönlich von Kaiser Franz Joseph I. veranlasst - Thalassotherapien mit angesagten Medizinern fanden Gefallen und für das Amusement wurde ebenfalls gesorgt. Gekrönte Häupter, Adelige, Schriftsteller, Musiker und schillernde Persönlichkeiten fanden sich ein - sie alle kamen, um sich in Opatija den Winter zu verkürzen und in den Ballsälen der Stadt ihre Feste zu feiern; besonders beliebt in Wiener Hofkreisen waren die Silvesterbälle im „Kristallsaal“ des Hotel Kvarner und im „Goldenen Saal“ des Imperial. Anton Tschechow fand sich hier ebenso ein wie James Joyce, der seinen Kaffee bevorzugt im Café Imperial einzunehmen pflegte, die Ballerina Isadora Duncan, der österreichische Kaiser Franz Joseph, der mit der Wiener Schauspielerin Katharina Schratt flirtete, der deutsche Kaiser Wilhelm II., der italienische König Umberto von Savoyen, der Komponist Gustav Mahler, Giacomo Puccini, Franz Lehár ... Abbazia begann zu boomen - prächtige Villen, je nach Geschmack und Geldbeutel, wurden erbaut: Villen in alpenländischer Architektur, barocke Paläste, Residenzen im venezianisch-gotischen und im österreichischen Jugendstil - die meisten davon stehen noch heute, zudem wieder hübsch herausgeputzt.
Die Bronzeskulptur „Gruß ans Meer“
Sehenswertes
Bei den ersten Feriengästen Opatijas wurde es bald zur guten Sitte, dem Kaufmann Scarpa von Fernreisen Pflänzchen mitzubringen. Noch heute findet man im Angiolina-Park, dem heutigen Botanischen Garten, die Auswüchse dieser exotischen Gastgeschenke: einen riesigen Mammutbaum, Zedern, Eukalyptusbäume, Bambussträucher, Zitronen, die großblütige Magnolie, Kokos- und Dattelpalmen, Mispelbäume, Akazien, Agaven und die japanische Kamelie, heute das Markenzeichen des Luftkurorts. Mitten im Park die hübsche Villa Angiolina, heute beliebter Veranstaltungsort für Ausstellungen und Konzerte. Im ersten Stock wurde das Museum für Tourismus eingerichtet, es zeigt Fotos und Kostüme aus der K.-u.-k.-Zeit. Am Südende des Parks prangen entlang der Mauer Graffiti-Köpfe von Persönlichkeiten, die die Stadt besuchten. Ein zweiter Park, der Margarita-Park, liegt zwischen der Uferstraße und der neuen Umgehungsstraße beim Hotel Opatija. Ebenfalls schön, nur ein wenig kleiner.
Dem Chirurgen Dr. Theodor Bilroth, einem der Initiatoren des Kurtourismus in Opatija, ist die Tafel am Uferweg unterhalb der Jakobskirche (Sv. Jakov) gewidmet. Die Kirche entstand 1937 durch Umbau eines älteren Vorgängerbaus von 1793.
Etwas westlich davon steht der Juraj-Šporer-Kunstpavillon, in dem heute eine Gemäldegalerie residiert. Das war nicht immer so: Der 1900 gebaute Pavillon, benannt nach dem Gründer der „Gesellschaft zum Ausbau Opatijas als Bade- und Kurort“ war damals eine Zuckerbäckerei.
Opatija versteckt sich mit ihren Palästen und Kirchen im üppigen Grün
Unweit des Pavillons auf einem Felsen am Meer hält ein Mädchen eine Taube in der Hand - die Bronzeskulptur Gruß an das Meer (1956), von Zvonko Car gestaltet. An ihrer Stelle stand bis 1951 die Madonnina, eine trauernde goldene Madonna, 1891 geschaffen von dem Grazer Künstler Rathausky. Nach seiner...