Fulmen

Die Bereitschaft, sich künstlerisch auf der Höhe von Realitäten zu bewegen, die dem Wunsch ihrer Einebnung, Normalisierung, Neutralisierung widerständig entgegentreten, ist das Mindeste, was man von Pachet Fulmens Arbeit sagen kann. Hier liegt der Progressismus ihrer Kunst, die sich weigert, sich nicht in einer offenen Diversität von Ausdrucksformen zu artikulieren. Nie ist diese Kunst gefällig. Im Gegenteil: Widerständigkeit, kritische Abstandnahme vom Bestehenden, fortlaufende Dekonstruktion vermeintlicher Evidenzen, sind hier mehr als gefällige Attitüde. Das beweist schon der Intensitätsgrad ihrer Performances, Malereien, Zeichnungen, wie ihres übrigen Werks. Unversöhnt kommt diese Kunst daher, nie aber beleidigt. Man findet keine Schwächeinszenierung in ihm. Die Selbstbehauptung fällt mutig aus, nahezu übermütig, weshalb sie eine singuläre Schönheit generiert, die das Potential zur Verstörung oder Verunsicherung beibehält. Es ist keine Kunst, die man liked oder nicht liked. Eher provoziert sie die Infragestellung des Like-Systems, das die sozialen Medien kultivieren. Die Themen sind vielfältig, Gewalt und Sexualität stehen auf der Agenda, aber nicht so, dass man sich ihnen durch einfachste Verwerfungsgesten entziehen könnte. Man wird gezwungen, sich ihnen zu stellen. Das gute wie das schlechte Gewissen werden suspendiert. Es geht darum, ins Denken zu kommen, mit begrifflichen wie außerbegrifflichen Mitteln, um ein Realitätsverhältnis zu riskieren, das sich die Option doxologischer Vereinfachung versagt. Statt sich ihrer konsumistischen Entschärfung preiszugeben, sind Pachet Fulmens Arbeiten, Aufrufe zur Selbstaktivierung im Universum aktiven Nichtdenkens, dem sie sich mit Vehemenz und Unangepasstheit, Intelligenz und ergebnisoffener Erfahrungsbereitschaft sperrt.