MERIAN Reiseführer Paris (eBook)
224 Seiten
Merian / Holiday, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag
978-3-8342-3209-0 (ISBN)
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Leserhinweis
Anleitung zur eBook-Nutzung
Die Themen der Stadt
Zeichenerklärung
Stadtteile
Mein Paris
Der Erste Blick auf Paris
Hinein in die Stadt
Spaziergänge und Ausflüge
Wissenswertes
Paris en detail
Was es in Amsterdam nicht mehr gibt
Karten
ÎLES, BEAUBOURG UND MARAIS
Die Seine trennt Paris in das rechte, Rive droite, und das linke Ufer, Rive gauche. Dazwischen liegen die beiden Inseln Île de la Cité mit der gotischen Kathedrale Notre-Dame in ihrer Mitte und die kleinere Île Saint-Louis, eine der exklusivsten Wohngegenden der Stadt.
© Shutterstock.com: PHOTOCREO Michal Bednarek
Blick nach Westen von der Kathedrale Notre Dame aus.
Das Wappen von Paris zeigt ein Segelschiff, von Wellen geschüttelt. »Fluctuat nec mergitur« steht darunter: »Es schwankt, doch geht nicht unter«. Tatsächlich gleicht die schiffsförmige Insel Île de la Cité einem Kahn, der sich durch die Seine schiebt, beladen mit einer gewaltigen gotischen Kathedrale und einem ehemaligen Königspalast, der zum Kerker wurde, als die französischen Könige ihre Residenz in den Louvre verlegten. Von der Cité-Insel führt eine schmale Brücke zu ihrer vornehm-stillen Schwester, der Île Saint-Louis. Dieses kleinste der Pariser »Dörfer« im Schatten von Notre-Dame, das nach Ludwig dem Heiligen benannt wurde, ist mit seinen Herrenhäusern, den hôtels particuliers, ein echtes städtebauliches Juwel aus dem 17. und 18. Jahrhundert.
Weitaus lebendiger, doch nicht weniger exklusiv zeigt sich das östlich gelegene Marais auf dem rechten Seine-Ufer. Sein Zentrum ist die Place des Vosges, ein wahrhaft königlicher Platz. Auf dem einst sumpfigen Gelände (marais) hatten Mönche des Templerordens im 13. Jahrhundert den Boden trockengelegt und Klöster errichtet. Zwischen dem 16. und 18. Jahrhundert entwickelte sich das Quartier zum aristokratischen Zentrum von Paris: Der Hofadel ließ sich elegante Stadtpalais bauen, in denen die Kultur der salons florierte.
Als Frankreichs Sonnenkönig Ludwig XIV. (1643–1715) seine Residenz von Paris nach Versailles verlegte, verlor das Marais an Attraktivität – der Adel übersiedelte zur Île Saint-Louis oder nach Saint-Germain. Kleine Handwerksbetriebe und jüdische Einwanderer aus Osteuropa ließen sich in dem vom Verfall bedrohten Quartier nieder. Unter Staatspräsident de Gaulle und seinem Kulturminister André Malraux wurde es in den 1960er-Jahren schließlich unter Denkmalschutz gestellt und mit der Restaurierung zahlreicher historischer Gebäude begonnen. Ein Beispiel ist das prächtige Hôtel Salé, das als Residenz eines Salzsteuereintreibers im 17. Jahrhundert erbaut wurde und heute auf großartige Weise den Nachlass Pablo Picassos präsentiert. Allein der alte Adelspalast ist sehenswert, weil er so vorbildlich renoviert wurde.
Inzwischen dehnt sich das Marais, vom Kunst- und Kulturzentrum Centre Pompidou im Westen und der Place de la Bastille im Osten begrenzt, als Haut Marais immer mehr nach Norden aus, in Richtung Place de la République. Geschäfte, Cafés, Restaurants und Galerien schießen wie Pilze aus dem Boden, und eine junge Szene vergnügt sich in den vielen Clubs und Konzertsälen. Auf einen davon, das Bataclan, wurde 2015 ein islamistisches Attentat verübt, bei dem 130 Menschen umkamen. Heute gilt das »Obere Marais« als Trendviertel, in dem man nicht nur sehr gut einkaufen und essen, sondern auch ausgesprochen individuell wohnen und leben kann.
Sehenswertes
PONT NEUF
Übersichtskarte | Detailkarte | Online-Karte
Die »Neue Brücke«, 1606 unter Heinrich IV. vollendet, war die erste »moderne« Brücke von Paris. Hier verzichtete man erstmals auf die Brückenbebauung durch Häuser, legte Bürgersteige an und gab den Blick auf die Seine und den alten Königspalast frei. Von hier aus sieht man auch die grüne Spitze der Cité-Insel, wo das Reiterstandbild von Heinrich IV. aufragt. 1985 verhüllte das Künstlerehepaar Christo und Jeanne-Claude die Brücke mit 40.000 m² sandfarbenem Stoff (>).
Das Schild »Bateaux-Vedettes du Pont Neuf« an der Brücke weist auf den Klassiker unter den Seine-Rundfahrten hin, die an dieser Stelle starten. Während sich in der Ferne die Türme von Notre-Dame und der Eiffelturm gegen den Himmel abzeichnen, lauschen die Passagiere der Geschichte von Paris und berauschen sich an seiner architektonischen Großartigkeit.
Île de la Cité | sq. du Vert-Galant | Métro: Pont-Neuf | www.vedettesdupontneuf.com | tgl. ab 10.30 Uhr | 1 Std. | bei Onlinebuchung 10 €
ÎLE DE LA CITÉ
Die Insel im großen Strom, der Kern, der zu dieser gewaltigen Stadt gewachsen ist, wurde schon vor über 2000 Jahren von den Kelten besiedelt. Später errichteten die Römer hier ihr Lutetia, hielten die ersten französischen Könige Hof. Die frühgotische Kathedrale Notre-Dame, der Justizpalast, die Polizeipräfektur und das Hôtel Dieu, das älteste Krankenhaus von Paris, liegen nur einige Schritte voneinander entfernt. Ein Farbtupfer ist der stimmungsvolle Blumenmarkt auf dem Platz vor der Präfektur, der sich sonntags in einen Vogelmarkt verwandelt. An der Inselspitze steht ein Denkmal für König Heinrich IV., der wegen seiner zahlreichen Liebschaften vom Volk als Schürzenjäger (wörtlich »grüner Galan«) verspottet wurde – Square du Vert-Galant heißt darum der kleine romantische Platz unter ausladendem Weidengeäst.
Île de la Cité | Métro: Cité
CONCIERGERIE
Das gotische Schloss war seit 1431 Kerker für Staatsgefangene. Während der Revolution warteten hier über 2600 Gefangene auf ihre Hinrichtung durch die Guillotine, darunter Marie Antoinette, Robespierre und Danton. An einem der zwei dicken Ecktürme, der Tour de l’Horloge, wurde bereits 1370 die erste öffentliche Uhr von Paris angebracht. Sehenswert sind vor allem die Salle des Gardes (Wachraum), das architektonische Kleinod Salle des Gens d’Armes (Rittersaal) und die Schlossküche.
2 bd. du Palais | Métro: Cité | www.paris-conciergerie.fr | tgl. 9.30–18 Uhr | Eintritt 9 €, Kombiticket mit Sainte-Chapelle 15 €
© Shutterstock.com: Siaath
Hochgotik in Reinkultur: Ein guter Teil der Buntglasfenster in der zweistöckigen Sainte-Chapelle auf der Île de la Cité sind noch original erhalten.
MERIAN TOP 10
SAINTE-CHAPELLE
Übersichtskarte | Online-Karte
Wenn möglich, sollte man die in den Komplex des Justizpalasts integrierte Kapelle an einem sonnigen Tag besuchen, denn dann erstrahlt das Meisterwerk der französischen Hochgotik in seiner ganzen Schönheit. Ludwig IX. (1226–1270) ließ die Palastkapelle zwischen 1244 und 1248 für die Reliquie der Dornenkrone Christi errichten. Sie ist der älteste erhaltene Teil des Königspalastes, der vor dem Bau des Louvre an dieser Stelle stand. Das Besondere sind die zwei übereinanderliegenden Kapellen: Die untere – 7 m hoch, golden und blau ausgemalt – war für das Hofgesinde bestimmt, die obere, eigentliche Sainte-Chapelle der Königsfamilie vorbehalten. Man erreicht sie über eine Wendeltreppe. Die schwerelos wirkende Oberkirche scheint nur aus Glas und Licht zu bestehen – überwältigend! In den 15 Buntglasfenstern erzählen über 1000 Szenen Geschichten aus der Bibel. Einige Fenster stammen noch aus dem 13. Jh.
8 bd. du Palais, im Palais de Justice | Métro: Cité | www.sainte-chapelle.fr | tgl. 9–17 Uhr | Eintritt 10 €, Kombiticket mit Conciergerie 15 €
© laif: Pierre Adenis
Der Marché aux fleurs unweit der Kathedrale Notre-Dame ist zwar nicht der einzige, aber der größte und schönste Blumenmarkt der Stadt.
IM VORBEIGEHEN ENTDECKT
MARCHÉ AUX FLEURS
Unweit von Notre-Dame befindet sich seit mehr als zweihundert Jahren der größte Blumenmarkt von Paris. Unter gläsernen Dächern flaniert man zwischen zahllosen Kübeln, gefüllt mit farbenprächtigen Schnittblumen, stößt auf Zitronen- und Orangenbäume, Oleander, Kamelien und allerlei Exotisches. Sonntags wird der Marché aux fleurs vom Vogelmarkt Marché aux oiseaux abgelöst. Ein nicht nur visuelles Vergnügen!
Zwischen pl. Louis Lépine und Quai de la Gare | Métro: Cité | tgl. 8–19 Uhr
MERIAN TOP 10
NOTRE-DAME
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»Zu Unserer Lieben Frau«, um 1160 von Kardinal Maurice de Sully in Auftrag gegeben, ist ein Meisterwerk der Frühgotik und gilt als »Pfarrei der französischen Geschichte«. Zahlreiche historisch wichtige Ereignisse und höchste staatliche Feierlichkeiten fanden in der Kathedrale statt, darunter die Kaiserkrönung Napoleons 1804 in Anwesenheit des Papstes. Der französische Maler Jean-Jacques David hat den großen Augenblick in einem Gemälde festgehalten, das im Louvre hängt. Während der Französischen Revolution wurde die Kathedrale von Robespierre wie 2346 weitere Kirchen Frankreichs zum »Tempel der Vernunft« erklärt: Notre-Dame wurde geplündert und verwahrloste. Wenig später sollte sie abgerissen werden, doch Robespierre konnte sie retten, indem er sie dem »höchsten Wesen« weihte. 1830 verwüsteten Aufständische das erzbischöfliche Palais und die Schatzkammer.
Im April 2019 zerstörte ein verheerender Großbrand Teile der mittelalterlichen Kathedrale, die seitdem mithilfe internationaler Unterstützung wieder aufgebaut wird.
In seinem Roman »Notre-Dame de...
Erscheint lt. Verlag | 20.11.2020 |
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Reihe/Serie | MERIAN Reiseführer |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Reiseführer ► Europa ► Frankreich |
Schlagworte | Arc de Triomphe • Camps Elysees • Centre Pompidou • Champ de Mars • Eifelturm • Eiffelturm • Frankreich • Invalidendom • Kultur • Künstler • Louvre • Maler • Marais • Montmartre • Musee d'Orsay • Notre Dame • Place de la Concorde • Sacre Coeur • Seine • Stadt der Liebe • Städtereise • Städtereisen • Städtetrip • Versailles • Wochenendtrip |
ISBN-10 | 3-8342-3209-2 / 3834232092 |
ISBN-13 | 978-3-8342-3209-0 / 9783834232090 |
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Größe: 27,0 MB
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