Urlaubsglück in Deutschland (eBook)

SCHWARZES GOLD AUS DEM HOCHMOOR

BAD WURZACH, BADEN-WÜRTTEMBERG

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Nördlich des Kurstädtchens Bad Wurzach erstreckt sich das Wurzacher Ried, die größte intakte Hochmoorfläche Mitteleuropas. Dank seiner herausragenden ökologischen Bedeutung wurde das Naturschutzgebiet vom Europarat mit dem Europadiplom ausgezeichnet. 700 Pflanzen- und mehr als 1500 Tierarten leben in diesem Biotop – es gibt also viel zu entdecken. Egal ob Sie eine Wanderung oder eine Radtour auf einem der ausgeschilderten Wege durch das Ried machen, Ihr Ausflug wird immer auch zu einem Trip durch die Kultur- und Sozialgeschichte der Region, in der das Torfstechen mehr als 200 Jahre lang einen wichtigen Wirtschaftsfaktor darstellte. Heute bilden der Torf – auch »schwarzes Gold« genannt – und das 34 °C warme Thermalwasser die wesentlichen Bestandteile des Moorheilbads Bad Wurzach. Im Naturschutzzentrum beim Kurhaus kann man sich über das Hochmoor informieren und sein Spezialwissen bei geführten ornithologischen und botanischen Exkursionen im Ried vertiefen. Für Radfahrer und Wanderer steht im 1700 ha umfassenden Ried ein rund 200 km langes Rad- und Wanderwegnetz zur Verfügung. Wem solche Aktivitäten zu schweißtreibend sind, der kann bei den Wochenendführungen mit dem historischen Torfbähnle zu ausgesuchten Stellen im Moor fahren, wo einst der Torf gestochen und verarbeitet wurde. 2009 wurde im Zeiler Torfwerk das sehenswerte Torfmuseum eröffnet. Auch der 1,5 km lange Torflehrpfad ist sowohl für große als auch für kleine Entdecker ein interessantes Erlebnis.

Naturschutzzentrum Wurzacher Ried, Rosengarten 1, Bad Wurzach, www.wurzacher-ried.de

PACK DIE BADEHOSE EIN

OBERPFÄLZER SEENLAND, BAYERN

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Wo früher Züge entlangrauschten, pendeln heute auf rund 60 km E-Bikes. Der Südosten des Schwandorfer Landkreises hat eine wunderbare Metamorphose hinter sich: Dort, wo noch vor rund zwei Jahrzehnten Braunkohle abgebaut wurde, tummeln sich in den mittlerweile entstandenen und insgesamt mehr als 800 ha großen Gewässern Wassernixen und Froschmänner. Steinberger See, Murner See, Brückelsee, Hammersee und Eixendorfer See – so heißen die neuen Freizeitoasen. Hinzu gesellt sich die immer größer werdende Neigungsgruppe der Radler, die auf verschiedenen Routen das Oberpfälzer Seenland umrunden und durchkreuzen. Zwar sind sie nicht so schnell unterwegs wie die Rennpiloten auf der nahen Kartbahn in Wackersdorf, doch haben auch Radfahrer inzwischen (elektro-)motorisierte Unterstützung: Bei den Verleihstationen zwischen Schwandorf und Oberviechtach sind E-Bikes stark vertreten – mit einem flächendeckenden Netz aus Verleih- und Akkuwechselstationen.

Eine ebenso schöne wie einfache Radfahrrunde führt von Wölsendorf bei Schwarzach, wo man E-Bikes leihen kann, nach Neunburg vorm Wald und südlich der Seen wieder zurück. Das Besondere: Fast die Hälfte der 60 km langen Strecke führt entlang ehemaliger Bahntrassen, die einst Wölsendorf mit Zangenstein und Neunburg vorm Wald mit Bodenwöhr verbanden. Auch wenn die Strecke nicht extra ausgeschildert ist, nutzt sie stets ausgewiesene Radwege und garantiert so kaum Verkehr, dafür jede Menge Einkehrmöglichkeiten. Sehr schön: Zwischen Neunburg vorm Wald und Bodenwöhr werden die Ausflügler durch ein verwinkeltes Landschaftsidyll geführt, bevor sie in der Weite der Bodenwöhrer Senke ankommen und von den ersten Seen empfangen werden. Dort warten dann auch all jene Aktivitäten am und im Wasser, für die man dank der freundlichen Motorunterstützung der E-Bikes in der Regel noch genügend Energie aufbringt.

Radtour durch das Oberpflälzer Seenland, Start und Ziel in Wölsendorf, www.oberpfaelzer-seenland.de

UNTERWGS AUF SCHIENEN

LENGENFELD, SACHSEN

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Die »Kanonenbahn« war Ende des 19. Jh. ein militärisches Schienengroßprojekt des Zweiten Kaiserreichs, das, die großen Ballungsräume meidend, von Berlin bis ins lothringische Metz führte. Als Teilstrecke davon blieben einige Gleiskilometer des einstigen Abschnitts zwischen Dingelstädt und Eschwege übrig – keineswegs mehr martialisch genutzt, sondern längst stillgelegt, inmitten einer lauschigen und ganz und gar friedlichen Landschaft. Vom thüringischen Ort Lengenfeld unterm Stein bietet sich die eingleisige Strecke für beschauliche Draisinentouren an. Radfahren auf Schienen ist so ziemlich das Gegenteil von Mountainbiken im Wald oder Kilometerbolzen auf Landstraßen. Gemächlich geht es dahin und sollte es eine der zehn Draisinen (4- und 7-Sitzer, jeweils mit zwei Pedalplätzen) eiliger haben als die vordere, muss bis zur nächsten Haltestelle (alle 2 km) gewartet werden. Zwei Routen sind befahrbar, auf der kürzeren nach Geismar sind hin und zurück 7 km zu bewältigen. Die längere Strecke (mit Rückweg 20,5 km) führt durch vier Tunnels und über Viadukte und hohe Dämme mit Aussicht auf die reizvolle Landschaft des Eichsfelds. Auf demselben Weg geht es leicht bergab zurück (107 Höhenmeter).

Draisinentour auf der »Kanonenbahn«, Bahnhof Lengenfeld/Stein, www.erlebnisdraisine. de

VON ZWEI FLÜSSEN UMARMT

AALEN, BADEN-WÜRTTEMBERG

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Sie wollen Natur, Kultur und gute Küche genießen – auch auf einer Radtour? Dann ist der Kocher-Jagst-Radweg genau das Richtige! Auf einer Streckenlänge von über 330 km entführt der Radweg Sie in abwechslungsreiche Landschaften zwischen Ostalb und Neckar. Bestimmt wird die Route von den Zwillingsflüssen Kocher und Jagst, die wenige Kilometer voneinander entfernt bei Aalen entspringen und fast nebeneinander bei Bad Friedrichshall in den Neckar münden. Wer nicht die gesamte Runde mit dem Rad bestreiten möchte, sucht sich ein Teilstück aus der Route oder eine kürzere Rundfahrt heraus. Dank Verbindungswegen zwischen den Flüssen ist das ohne Weiteres möglich. Bei der Streckenführung handelt es sich meist um asphaltierte Radwege mit geringen bis mittleren Steigungen. Vorbei geht es an Schlössern und Burgen, durch saftige Wiesengründe und schattige Wälder, Weinbaugebiete und historische Altstädte. Zwischenaufenthalte bieten sich immer wieder an: In Aalen gibt es interessante Sehenswürdigkeiten rund um den Limes, in Crailsheim lockt das Stadtmuseum im Spital, in Schwäbisch Hall wartet hochkarätiger Kunstgenuss im Museum Würth, und in Künzelsau empfiehlt sich ein Besuch im Jeans-Museum. Der steile Abstecher nach Langenburg wird belohnt mit dem wunderbaren Blick auf das Jagsttal. Kulinarisch hat die Region um Kocher und Jagst ebenfalls viel zu bieten: Das Schwäbisch-Hällische Landschwein und das Boeuf de Hohenlohe bürgen für hohe Qualität – und entlang der Strecke laden zahlreiche Restaurants der Sterne-Köche ein. Deren regionale Küche genießt bereits internationalen Ruf.

Kocher-Jagst-Radweg, zwischen Aalen und Bad Friedrichshall, www.kocher-jagst.de

DURCHS BIOSPHÄRENRESERVAT
BLIESGAU

BLIESGAU, RHEINLAND-PFALZ

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Eine Traumstrecke für Radfahrer und Skater: Auf der Trasse der ehemaligen Bliestal-Eisenbahnstrecke kann man bis nach Frankreich radeln. Ab Zweibrücken führt die Südpfalz-Tour nach Bierbach über den Glan-Blies-Radweg nach Lautzkirchen, wo der eigentliche Bliestal-Freizeitweg beginnt. Nun befindet man sich auf dem Bahndamm – eine wunderschöne Auen- und Wiesenlandschaft liegt zu Füßen. Die Weiher und Feuchtgebiete im Biosphärenreservat Bliesgau bieten vielen bedrohten Tier- und Pflanzenarten ein Refugium. Der geteerte Weg eignet sich auch bestens für Spaziergänge und zum Inlineskaten. In Blieskastel sollte man eine Pause einlegen, um die herrlichen Barockfassaden der Häuser und Kirchen nicht zu verpassen. An der deutsch-französischen Grenze endet die Radtour. Hier bewahrt der Europäische Kulturpark Bliesbruck-Reinheim Funde aus dem Grab einer keltischen Fürstin, eine römische Villa und Thermen. Rekonstruktionen eines keltischen Dorfs oder römischer Handwerksbetriebe zeigen, wie die Bewohner vor 2000 Jahren lebten.

Radtour: Zweibrücken–Blieskastel–Gersheim–Reinheim, 20 km, www.blieskastel.de (> kultur-tourismus > radfahren-und-wandern)