ADAC Reiseführer Baltikum (eBook)
144 Seiten
ADAC Reiseführer, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
978-3-95689-787-0 (ISBN)
Hinweis zur Optimierung
Impressum
Anleitung zur eBook-Nutzung
Symbole Allgemein
ADAC Top Tipps
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Ein Tag in Tallinn
Impressionen aus dem Baltikum
Auf einen Blick
Unterwegs
Blickpunktthemen
Baltikum von A–Z
Festivals und Events
Chronik
Mini-Sprachführer
Mobil vor Ort
Unterwegs im Baltikum
Übersichtskarten
1 Tallinn
Übersichtskarte Nord | Online-Karte
Die alte Hansestadt ist im Internetzeitalter angekommen
i Information
■ Turismiinfokeskus, Niguliste 2, 10146 Tallinn, Tel. 645 77 77, www.visittallinn.ee, Juni–Aug. Mo–Sa 9–19, So 9–18 Uhr, sonst kürzer
■ Parken: siehe >
© Shutterstock.com: ESB Professional
Tallinns Domberg mit Alexander-Newski-Kathedrale (links) und Domkirche (rechts)
Tallinn (dt. Reval) liegt am Finnischen Meerbusen und ist mit knapp 450.000 Einwohnern das ökonomische und politische Zentrum Estlands – jeder dritte Einwohner des Landes lebt in der Hauptstadt. Der Gründungskern Tallinns liegt auf dem 50 m hohen Kalkberg, dem heutigen Domberg, der den jeweiligen Landesherren als Regierungssitz und natürlicher Kontrollposten über die Ostsee diente. 1219 ließ der dänische König Waldemar II. eine Festung errichten und gründete damit Tallinn.
Unterhalb der Burg ließen sich, nachdem die Stadt 1227 von den deutschen Schwertbrüdern eingenommen worden war, neben dänischen und schwedischen Siedlern auch 200 deutsche Kaufleute nieder. Dank der Lage an der Ostsee entwickelte sich Tallinn schnell zu einer florierenden Hafen- und Handelsstadt. Zu den wichtigsten Waren zählten Bernstein und Salz sowie Pelze, Wachs, Flachsgarn, Teer und Honig. Der wirtschaftliche Erfolg führte zum schnellen Ausbau der Stadt. Die Unterstadt erhielt 1248 das Stadtrecht nach Lübecker Vorbild mit Zollfreiheit, Gerichtshoheit und Münzrecht. Die in Gilden zusammengeschlossenen Kaufleute und Handwerker wählten einen Rat, der die Interessen der Bürger vertrat. Mit dem Beitritt zur Hanse 1280 erlebte Tallinn als Umschlagplatz von Waren aus Ost und West einen weiteren Aufschwung. Im 14. und 15. Jh. entstanden einige repräsentative Bauten, darunter das Rathaus.
In starkem Kontrast zur mittelalterlichen Alstadt stehen Plattenbausiedlungen, die zu sowjetischen Zeiten für Hunderttausende Arbeitskräfte aus dem Boden gestampft wurden und heute zu den sozialen Brennpunkten der Stadt zählen. Dem wirtschaftlichen Aufschwung nach der wiedererlangten Unabhängigkeit verdankt Tallinn hingegen einige glitzernde Hochhausfassaden. Heute präsentiert sich Tallinn als moderne Ostsee-Metropole mit neu belebten Fabrikgeländen wie im Künstlerviertel Kalamaja.
Die Unterstadt (All-linn)
In kopfsteingepflasterten Gassen lässt es sich fast ohne Autoverkehr flanieren
In der Unterstadt, wo einst die durch Handel zu Reichtum gekommene Bürgerschaft lebte, schlägt bis heute das mittelalterliche Herz Tallinns. Wer Zeit mitbringt, lässt sich einfach durch das Gassengewirr treiben und wird früher oder später wieder am zentralen Rathausplatz landen.
p Sehenswert
1 Nikolaikirche
| Kirche |
Deutsche Kaufleute ließen die breit ausladende Nikolaikirche (Niguliste kirik) zu Ehren des Schutzheiligen der Seefahrer im 13. Jh. erbauen. In ihrem Inneren ist ein kostbares Gemäldefragment vom »Totentanz« (um 1463) des Lübecker Malers Bernt Notke (um 1435–1509) zu bewundern, das den Brand im Zweiten Weltkrieg überstand. Der Tod spielt Dudelsack, schiebt sich frech zwischen Papst, Kaiser, Kaiserin, Erzbischof und König – und erinnert daran, dass im Tod alle gleich sind. Heute ist hier das Museum für Kirchenkunst untergebracht.
■ Niguliste 3, www.nigulistemuuseum.ekm.ee, Mai–Sept. tgl. 10–18, Okt.–April Mi–So 10–17 Uhr, 6 €, erm. 5 €
2 Rathausplatz
| Platz |
Übersichtskarte Nord | Detailkarte | Online-Karte
1 Das mittelalterliche Zentrum ist bis heute lebendiger Mittelpunkt
Das Zentrum der Unterstadt bildet der Rathausplatz (Raekoja plats), der sich im mittelalterlichen Gassengewirr mit erstaunlicher Weite öffnet. Spätgotische, spitzgiebelige, bunt gestrichene Bürgerhäuser umgeben den schönen Platz. Er bildet den Dreh- und Angelpunkt der Altstadt. Von einem der umliegenden Cafés und Restaurants lässt sich das lebendige Treiben beobachten. Dominiert wird der Platz vom Rathaus (Tallinna Raekoda), das sein heutiges Aussehen einem Umbau in den Jahren 1402–04 verdankt. Die kompakte, steil aufragende Architektur im Stil der Spätgotik ist einzigartig in Nordeuropa. An der Ostseite läuft die Fassade in einen schlanken, achteckigen Turm aus, den man über eine steile Treppe erklimmen kann, um die großartige Aussicht zu genießen. Auf der Turmspitze zeigt der »Alte Thomas« seit 1530 an, woher der Wind weht. Der Saal im Erdgeschoss des Rathauses diente früher als Markthalle. Im Obergeschoss waren die Räume des Stadtrats und der Bürgerversammlung untergebracht.
■ Rathaus, Raekoja plats 1, www.raekoda.tallinn.ee, Juli–Aug. Mo–Sa 10–16 Uhr, sonst auf Anfrage, 5 €, erm. 3 €; Turm Mite Mai–Mitte Sept. tgl. 11–18 Uhr, 3 €, erm. 1 €
Die Tallinn Card bietet Besuchern u.a. kostenlosen Eintritt in viele Museen und die kostenlose Nutzung des ÖPNV. Mithilfe eines Rechners auf der Seite www.visittallinn.ee kann man den Besuch planen und herausfinden, ob sich die Investition lohnt.
3 Ratsapotheke
| Architektur |
An der nordöstlichen Ecke des Rathausplatzes findet man die 1422 erstmals urkundlich erwähnte und älteste noch betriebene Apotheke Europas, die Ratsapotheke (Raeapteek). Sie war ab 1581 über drei Jahrhunderte im Besitz der ungarischstämmigen Familie Burchart, deren Rezepturen über Estlands Grenzen hinaus berühmt waren. Bis heute braut man einen Gewürzwein, den »Klarett«, der heiß getrunken jede Erkältung verjagt.
■ Raekoja plats 11, www.raeapteek.ee, Mo–Sa 10–18 Uhr
4 Katharinenpassage
| Gasse |
In der malerischen Katharinenpassage (Katariina käik) zwischen den Straßen Vene und Müürivahe haben Künstlerinnen und Kunsthandwerkerinnen ihre Werkstätten und Läden.
5 Dominikanerkloster
| Kloster |
Das 1246 gegründete Dominikanerkloster (Dominiiklaste klooster) zählt zu den ältesten Gebäudekomplexen Tallinns. Trotz Zerstörungen während der Reformation ist die typische Struktur der Dominikanerklöster zu erkennen. Das Refektorium und der nördliche Kreuzgang wurden allerdings 1844 abgetragen und an ihrer Stelle die neogotische, dreischiffige Peter-und-Paul-Kirche erbaut.
■ Vene 16, www.kloostri.ee, derzeit nur für größere Gruppen zu besichtigen
Der Dannebrog, die rote Flagge Dänemarks mit ihrem weißen Kreuz, soll 1219 vom Himmel gefallen sein und das Glück für die Dänen in einer Schlacht gewendet haben. Ort der Schlacht war das heutige Tallinn, dessen estnischer Name zurückgeht auf »Taani linn«, was nichts anderes bedeutet als »dänische Stadt«.
6 Stadtmuseum
| Museum |
In einem gelben Patrizierhaus setzt das Stadtmuseum (Tallinna Linnamuuseum) multimedial die Stadtgeschichte seit dem 13. Jh. in Szene.
■ Vene 17, www.linnamuuseum.ee, Mai–Sept. tgl. 10–18, Okt.–April Di 10–20, Mi–Sa 10–17, So 10–16 Uhr, 6 €, erm. 4 €
7 Heiliggeistkirche
| Kirche |
Die Heiliggeistkirche (Pühavaimu kirik) ist die kleinste mittelalterliche Kirche in Tallinn, für die Esten aber von großer Bedeutung: In ihr wurde nach der Reformation erstmals auf Estnisch gepredigt, im 16. Jh. wirkte hier der erste livländische Chronist Balthasar Russow als Pastor. Die Kirche ist die einzige in Tallinn, deren Architektur seit dem 14. Jh. unverändert blieb. Der Innenraum ist mit Werken gotischer Holzschnitzkunst prächtig ausgestattet.
■ Pühavaimu 2, Mo–Sa 9–18, So nur außerhalb Gottesdienstzeiten (11, 13 Uhr)
8 Pikk tänav
| Straße |
Frühere Handelskontore und Gildehäuser prägen bis heute das Straßenbild in der Pikk tänav, dem einstigen zentralen Verbindungsweg von der Altstadt zum Hafen. Im stattlichen Haus der Großen Gilde (Pikk 17) gibt das Estnische Historische Museum (Ajaloomuuseum) erhellende Einblicke in die Landesgeschichte. Das Haus der Schwarzhäupter war das Zentrum der unverheirateten Tallinner Kaufleute. Deren Selbstbewusstsein spiegelt die reich verzierte Renaissancefassade von 1597 wider. Heute ist das Haus regelmäßig Veranstaltungsort für Konzerte (www.filharmoonia.ee/en/mustpeademaja).
Das Häuserensemble »Drei Schwestern« (Kolm õde, Pikk 71), das seit dem 15. Jh. als Handelskontor genutzt wurde und heute als Hotel dient, besticht durch schlanke Fassaden.
Am Ende der Pikk tänav steht der als »Dicke Margarethe« (Paks Margareeta) bekannte Wehrturm. Mit einem Durchmesser von 24 m und einer Mauerstärke von 4,7 m diente er im frühen 16. Jh....
Erscheint lt. Verlag | 4.3.2020 |
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Reihe/Serie | ADAC Reiseführer |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Reiseführer ► Europa ► Baltikum |
Schlagworte | Aktivurlaub • Altstadt • Alytus County • Autoreise • Badestrand • Baltikum • baltische • Barock • Berg der Kreuze • berge und meer • Burgen • Camping • Campingurlaub • Druskininkai • Dünenlandschaft • Empfehlungen • Estland • Europas • Ferien • Fischerdörfer • Folklore • Freizeit • Gauja • Geschichte • Hansestadt • Hoteltipps • Insidertipps • Jurmala • Kathedralen • Kaunas • Kirchen • Klöster • Kreis Harju • Kultur • Kunst • Künstler • Kurische Nehrung • Kurort • Kurzreise • Kurzurlaub • Lahemaa • Länder • Lettland • Litauen • Männerurlaub • Mittelalter • Mittelpunkt • Moderne • Museen • Nachtleben • Nationalpark • Naturlandschaft • Naturreservat • Nordeuropa • Nordost • Ostsee • Peipussee • Reise • Reiseführer • Restaurant • Restauranttipps • Riga • Rigaer Bucht • Robben • Rundale • Rundreise • Sanddünen • Sandstrand • Schloß • Sehenswürdigkeit • Sehenswürdigkeiten • Shopping • Städte • Städtetrip • Strand • Tallinn • Tartu • Top Tipps • Trakai • Unesco-Weltkulturerbe • Universitätsstadt • Urlaub • Urlaub mit Kindern • Urlaubstipps • Vilniaus apskritis • Vilnius • Vilnius District Municipality • Wallfahrtsort • Wasseburg • Zentrum • zu Zweit • Zwiebeldächer |
ISBN-10 | 3-95689-787-0 / 3956897870 |
ISBN-13 | 978-3-95689-787-0 / 9783956897870 |
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