Quer durch China
Verlag Neuer Weg
978-3-88021-040-0 (ISBN)
Rewie Alley lebte über sechzig Jahren in China. Der in Neuseeland am 2. Dezember 1897 als Sohn eines Lehrers geborene Schafzüchter reiste – nach Weltkrieg und zweimaliger Verwundung – 1927 nach China und geriet mitten hinein in die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen der Kuomin-tang und der Kommunistischen Partei – verursacht durch Tschiang Kai-scheks Bruch des Bündnisses zwischen den beiden Parteien. Nach elf Jahren als Fabrikinspektor im Dienst der Stadtverwaltung von Schanghai organisierte Rewi Alley 1938 als Beitrag zum Kampf gegen die japanischen Invasoren den Aufbau von Industrie-Genossenschaften im Rahmen der Volksfront-Bewegung Gung Ho („gemeinsam arbeiten“); weil er bedingungslos auf Seite des Volkes stand, entließen ihn reaktionäre Kuomintang-Bürokraten aus seiner verantwortlichen Stellung. Daraufhin gründet Rewie Alley in Sandan, Provinz Kansu, die „Technische Fachschule Gung Ho“. Nach der Befreiung Chinas zog Rewie Alley nach Peking, um von dort aus mit Reisebeschreibungen, Gedichten und Erzählungen für die große Sache des Sozialismus zu werben und über die Anstrengungen des chinesischen Volkes, den Sozialismus aufzubauen, zu berichten. Er starb am 27. Dezember 1987 in Peking.
Viel ist über das China der letzten zehn Jahre geschrieben worden, und es wird noch einiges darüber geschrieben werden, hat doch die Kulturrevolution in diesem Zeitraum grundlegende und dramatische Änderungen hervorgerufen. Dieses Buch stützt sich hauptsächlich auf Notizen, die ich auf meinen Reisen in den Jahren 1966 bis 1971 gemacht habe, und berichtet über Betriebe und Schulen, über Waldgebiete und Volkskommunen im ganzen Land. Groß- und Kleinstädte sind heute viel starker als früher mit ihrem Hinterland verbunden und versorgen es mit Waren und Dienstleistungen. Deshalb habe ich auch städtische Ballungszentren besucht. Auf den meisten Reisen habe ich Kommunen, Institutionen und Betriebe besucht, die im jeweiligen Stadium der Kulturrevolution beispielhaft waren. Aber dabei kann man nicht stehenbleiben. Vorbilder wie Dadschai in Schansi erfüllen ihren Sinn nur, wenn andere Brigaden, Kommunen, Bezirke und Provinzen seinem Beispiel folgen. Im späteren Stadium der Kulturrevolution konnte praktisch jede Grundeinheit der Gesellschaft, wie z. B. eine Kommune, zum Modell für andere werden, fortgeschritenere Einheiten einholcn und von ihnen lernen. Wie sich die revisionistische Linie Liu Schaotschis ausgewirkt hat, das zeigen meine Aufzeichnungen über Brigaden wie Taoyuan im Bezirk Funing, die im Kapitel 4 (”Hopei”) beschrieben wird. Schon vor der Großen Proletarischen Kulturrevolution hatte die „Bewegung für eine sozialistische Erziehung" aufgedeckt wie mangelhaft die Erziehungsarbeit auf dem Lande war. Zugleich hatte sie das Bedürfnis der Bevölkerung geweckt, die Maotsetungideen zu studieren und in der Praxis anzuwenden. So hatte diese Erziehungsbewegung vielen Menschen auf dem Land eine gewisse politische Grundbildung vermittelt, die sich zu Beginn der Kulturrevolution bereits positiv auwirkte. Ziel dieser Aufzeichnungen soll es sein, im chinesischcn Alltag einige dieser Entwicklungen und den Einfluß der Schnften Mao Tsetungs auf das Denken, die Gewohnheiten und die Arbeit der Menschen aufzuzeigen. In diesem Buch hat der gewaltige Kampf, der besonders in den Großstädten durch die Kulturrevolution in den gesamten überbau getragen wurde, noch keinen Eingang gefunden. Trotzdem können meine Reiseerlebnisse verständlich machen, wie die einfachen Leute in diesen ungeheuren Umwälzungen schöpferisch weitergearbeitet haben. Nicht nur wurde schwungvoller produziert, die Bauern bemächtigtcn sich auch der Politik auf eine neue Weise, die das Denken aller Menschen, die für den Fortschritt kämpfen, stark beeinflußt hat. Was in der Resolution dann später passierte, mußte zeigen, ob ein solches Modell, wie z.B. Dadschai, in der Kommuneorganisation Schule machen würde oder nicht. Natürlich ist und bleibt die Grundfrage, ob die richtige Linie eingehalten wird oder nicht, daran müssen alle Ergebnisse gemessen werden: Entsprechen sie der politischen Hauptforderung, dem Volk (den Arbeitern, Bauern und revolutionären Soldaten) zu dienen? Dies hat man den Kampf zweier Linien genannt - der Linie Mao Tsetungs, dem Volk zu dienen und den Sozialismus mit eigener Kraft und eigenen Mitteln aufzubauen, ihn schneller, besser und wirtschaftlicher aufzubauen - und der anderen, der revisionistischen Linie, die auf ausländische Hilfe vertraut, die einer Minderheit dient, kurzum, die mit „aufgeklärtem Eigeninteresse“ eine neue bürgerliche Klasse Wiedereinfuhren will. Viele Kapitel in diesem Buch sind bereits als Artikel in “Eastern Horizon" oder „Ta Kung Pao" (Honkong) erschienen. Andere basieren auf unveröffentlichtem Material. Vielleicht ermüdet es den Leser etwas, daß soviel über die ländlichen Gebiete berichtet wird. Es mag ihn auch verwirren, wenn Maße und Gewichte in den üblichen chinesischen Einheiten ausgedrückt werden: ein „Djin“ entspricht einem Pfund, ein „Mu" einem funfzehntel Hektar, ein “Li“ 500 Meter; ein Yuan entspricht etwa 1,80 DM. Über die Arbeit auf dem Land habe ich allein schon deshalb soviel berichtet, weil von den über achthundert Millionen Chinesen etwa achtzig Prozent auf dem Land arbeiten. Für Chinas Fortschritt heute wird die Produktivität der Landwirtschaft und die richtig organisierte Nutzung des Bodens von grundlegender Bedeutung. Und der F.rfolg dieser Revolution, die den arbeitenden Menschen auf der ganzen Welt soviel bedeutet, hangt wesentlich davon ab.
Zusatzinfo | zahlr. Fotos |
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Sprache | deutsch |
Maße | 124 x 186 mm |
Gewicht | 400 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Naher Osten |
Reisen ► Reiseberichte ► Asien | |
Schlagworte | China /Allgemeines • Hardcover, Softcover / Reiseberichte, Reiseerzählungen/Asien • HC/Reiseberichte, Reiseerzählungen/Asien |
ISBN-10 | 3-88021-040-3 / 3880210403 |
ISBN-13 | 978-3-88021-040-0 / 9783880210400 |
Zustand | Neuware |
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