Cavendon Hall - Zeiten des Verrats (eBook)

eBook Download: EPUB
2019 | 1. Auflage
527 Seiten
beHEARTBEAT (Verlag)
978-3-7325-7647-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Cavendon Hall - Zeiten des Verrats -  Barbara Taylor Bradford
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen

Seit Jahrzehnten ist Cavendon Hall das Zuhause zweier Familien: der aristokratischen Inghams und der Swanns, die ihnen dienen. Sie leben Seite an Seite auf dem Anwesen in Yorkshire und sind verbunden durch Liebe, Freundschaft und Intrigen.

Charles Ingham, der Sechste Earl, lebt mit seiner Frau Felicity und seinen sechs Kindern in dem imposanten Herrenhaus. Lady Daphne, die schönste seiner Töchter, steht kurz davor, am Hof eingeführt zu werden. Das Leben der Inghams scheint perfekt. Doch ein verheerendes Ereignis zerstört all ihre Träume. Und nicht nur das: Der bevorstehende Erste Weltkrieg bedroht die Existenz der Bewohner von Cavendon Hall. Loyalitäten stehen auf dem Prüfstand und Verrat greift tief ins Leben ein. In dieser Zeit der Unsicherheit ist nur eines sicher: Die beiden Familien werden nie wieder die alten sein.

Cavendon Hall, die epische Saga über Geheimnisse, Liebe, Ehre und Verrat zeigt Barbara Taylor Bradford in ihrer besten Form und fesselt bis zur letzten Seite.






<p>Barbara Taylor Bradford verbrachte ihre Kindheit und Jugend in England. Sie arbeitete als Journalistin, bevor sie im Alter von achtzehn Jahren begann, Kinderbücher zu schreiben. Schon bald folgten Romane, der Durchbruch gelang ihr mit »Des Lebens bittere Süße«. Seitdem hat sie fünfundzwanzig Bücher geschrieben, die allesamt Bestseller wurden. Sie widmet alle Werke ihrem Mann, mit dem sie in New York lebt.</p>

Kapitel 1


Cecily Swann war aufgeregt. Ihre Mutter hatte ihr eine ganz besondere Aufgabe übertragen, und sie konnte es kaum erwarten, damit anzufangen. Während sie über den Sandweg auf Cavendon Hall zueilte, gingen ihr alle möglichen Gedanken durch den hübschen jungen Kopf. Sie würde einige schöne Kleider in Augenschein nehmen und nach Mängeln suchen. Es sei eine wichtige Aufgabe, hatte ihre Mutter erklärt, und nur sie könne sie bewältigen.

Sie wollte sich nicht verspäten und beschleunigte daher ihre Schritte. Man hatte ihr aufgetragen, sich um Punkt zehn dort einzufinden, also würde sie auch um zehn dort sein. Ihre Mutter – Alice Swann – sagte oft, dass man Pünktlichkeit als ihren zweiten Vornamen bezeichnen könne, und sie äußerte dies immer mit einem gewissen Grad an Bewunderung. Alice war sehr stolz auf ihre Tochter und sich ihrer einzigartigen Fähigkeiten vollauf bewusst.

Obwohl Cecily erst zwölf war, wirkte sie in mancher Hinsicht viel älter, war sehr tüchtig und besaß zudem ein ungewöhnliches Maß an Verantwortungsbewusstsein. Alle fanden sie ziemlich erwachsen, erwachsener als die meisten Mädchen ihres Alters, und dazu sehr verlässlich.

Cecily hob den Blick zum Hang vor ihr. Hoch auf dem Hügel thronte Cavendon, eines der größten herrschaftlichen Anwesen in England und dazu so etwas wie ein architektonisches Meisterwerk.

Nachdem Humphrey Ingham, der Erste Earl von Mowbray, Tausende von Morgen Land in den Yorkshire Dales erworben hatte, waren zwei herausragende Architekten mit dem Entwurf des Hauses betraut worden: John Carr von York und der berühmte Robert Adam.

Fertiggestellt worden war es im Jahr 1761. Lancelot »Capability« Brown hatte daraufhin kunstreich die wunderschönen Landschaftsgärten gestaltet, die bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben waren. In der Nähe des Hauses befand sich ein künstlicher See, und hinter dem Haus gab es Wassergärten.

Cecily war von klein auf im Herrenhaus ein und aus gegangen, und für sie war es der schönste Ort der Welt. Sie kannte dort jeden Zoll – so wie ihr Vater, Walter Swann. Er war der Kammerdiener des Earls, wie sein Vater es vor ihm und davor sein Großonkel Henry gewesen waren.

Generationen von Swanns aus dem Dorf Little Skell arbeiteten seit über hundertsechzig Jahren im großen Haus, seit der Zeit des Ersten Earls im achtzehnten Jahrhundert. Die beiden Familien waren eng miteinander verwoben und aneinander gebunden, und die Swanns genossen viele Privilegien und waren den Inghams außerordentlich treu ergeben. Cecilys Vater Walter sagte immer, er würde sich für den Earl erschießen lassen, und das meinte er ernst.

Tief in Gedanken versunken, schrak Cecily plötzlich auf und blieb abrupt stehen. Eine Gestalt war auf den Weg vor ihr gesprungen. Sie sah sofort, dass es Genevra war, eine junge Zigeunerin, die häufig in der Nähe herumlungerte.

Die Romni stand mitten auf dem Weg und grinste breit und mit funkelnden Augen, die Hände in die Hüften gestemmt.

»Das hättest du nicht tun sollen!«, rief Cecily und trat schnell beiseite. »Du hast mich erschreckt. Wo kommst du gerade her, Genevra?«

»Von drüben«, antwortete die Zigeunerin und zeigte auf die große Wiese. »Ich hab dich kommen sehen, kleine Cecily. Ich war hinter der Mauer.«

»Ich muss weiter. Ich will mich nicht verspäten«, erklärte Cecily mit kühler Stimme. Sie versuchte erfolglos, um die junge Frau herumzugehen.

Die Zigeunerin trat von einem Fuß auf den anderen, versperrte ihr den Weg und murmelte: »Aye. Du willst zu diesem alten Haus da drüben. Gib mir deine Hand, und ich sage dir Zukunft.«

»Ich kann es dir nicht vergelten, ich hab nicht einmal einen Halfpenny«, erwiderte Cecily.

»Ich will dein Geld nicht, und ich brauche auch deine Hand gar nicht, ich weiß alles von dich.«

Cecily runzelte die Stirn. »Über mich? Ich verstehe nicht …« Sie brach ab, ungeduldig weiterzukommen, und sie wollte nicht noch mehr Zeit mit der Zigeunerin verschwenden.

Genevra schwieg, warf Cecily aber einen neugierigen Blick zu, wandte sich dann um und schaute zu Cavendon hinauf. Seine vielen Fenster funkelten, und die hellen Steinmauern glänzten im klaren Licht dieses hellen Mai-Morgens wie polierter Marmor. Tatsächlich schien das ganze Haus zu schimmern.

Die Zigeunerin wusste, dass das eine Illusion war, die das Sonnenlicht erzeugte. Trotzdem hatte Cavendon tatsächlich eine besondere Aura; das war ihr immer bewusst gewesen. Ganz still blieb sie für einen Moment in Gedanken verloren stehen und schaute weiter zu Cavendon hinüber … Sie hatte die Gabe, die Gabe des Sehens. Und sie sah die Zukunft. Da sie sich nicht mit diesem plötzlichen Wissen belasten wollte, schloss sie die Augen, blendete das alles aus.

Schließlich drehte sie sich wieder zu Cecily um und blinzelte im grellen Licht. Lange betrachtete sie die Zwölfjährige mit zusammengekniffenen Augen und ernstem Gesichtsausdruck.

Cecily war sich der Musterung mit allen Sinnen bewusst und sagte: »Warum schaust du mich so an? Was ist?«

»Nichts«, murmelte die Zigeunerin. »Nichts ist, kleine Cecily.« Genevra bückte sich, hob einen langen Zweig auf und kratzte etwas in die Erde. Sie zeichnete ein Quadrat, und über das Quadrat die Umrisse eines Vogels, dann sah sie Cecily vielsagend an.

»Was bedeutet das?«, fragte das Kind.

»Nichts.« Genevra warf den Zweig weg; ihre schwarzen Augen hatten einen beseelten Ausdruck. Und dann, wie der Blitz, verschwand ihre seltsame, rätselhafte Stimmung. Sie lachte und tanzte auf die Steinmauer zu.

Sie legte beide Hände auf die Mauer, schwang die Beine hoch in die Luft, schlug ein Rad darüber und landete im Feld dahinter wieder auf den Füßen.

Nachdem sie sich das rote Kopftuch zurechtgezupft hatte, das sie sich um die dunklen Locken gebunden hatte, hüpfte sie über die große Wiese und verschwand hinter einer kleinen Baumgruppe. Ihr Lachen hallte durch die stillen Felder, obwohl sie nicht mehr zu sehen war.

Verwundert über dieses merkwürdige Gebaren schüttelte Cecily den Kopf und biss sich auf die Unterlippe. Dann verwischte sie schnell mit den Füßen die Zeichen auf dem Boden und setzte ihren Weg bergauf fort.

»Sie war schon immer seltsam«, murmelte Cecily, während sie weiterging. Sie wusste, dass Genevra mit ihrer Familie in einem der beiden bemalten Roma-Wagen lebte, die auf der anderen Seite des Hyazinthenwaldes weit hinter der großen Wiese standen. Sie wusste außerdem, dass der Roma-Stamm die Erlaubnis hatte, sich hier aufzuhalten.

Das Land, auf dem sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, gehörte dem Earl von Mowbray, und er hatte ihnen für die warme Jahreszeit die Erlaubnis dazu gegeben. In den Wintermonaten verschwanden sie immer; wohin, wusste niemand.

Die Roma-Familie kam seit Langem nach Cavendon. Es war Miles, der ihr das erzählt hatte. Er war der zweitälteste Sohn des Earls, und er hatte ihr im Vertrauen gesagt, dass er nicht verstehe, warum sein Vater so freundlich zu den Zigeunern war. Miles war vierzehn. Er und seine Schwester DeLacy waren Cecilys beste Freunde.

Der Sandweg durch die Felder führte vom Dorf Little Skell direkt in den Garten hinter Cavendon Hall. Cecily lief gerade über die Pflastersteine dort, als die Uhr im Turm über den Stallungen die Stunde zu schlagen begann. Es war genau zehn Uhr, und sie würde sich nicht verspäten.

Der fröhliche Yorkshire-Akzent der Köchin hallte durch die Hintertür, als Cecily für einen Moment stehen blieb und lauschte, um zu Atem zu kommen.

»Steh nicht da mit offenem Mund wie eine dumme Gans, Polly!«, rief die Köchin gerade dem Küchenmädchen zu. »Und um Himmels willen, drück den Metalllöffel in die Mehldose, bevor du den Deckel zuschraubst. Sonst haben wir bald Käfer im Mehl!«

»Ja, Mrs Jackson«, murmelte Polly.

Cecily erlaubte sich ein Lächeln. Sie wusste, dass der Tadel nicht viel zu bedeuten hatte. Ihr Vater sagte, das Bellen der Köchin sei schlimmer als ihr Biss, und das stimmte. Nell Jackson war eine gute Seele und hatte ein mütterliches Herz.

Cecily drehte am Türknauf und trat in die Küche, wo sie von gewaltigen Dampfwolken, Wärme und den köstlichsten Gerüchen empfangen wurde, die aus den brodelnden Töpfen aufstiegen. Die Köchin bereitete bereits das Mittagessen für die Herrschaft vor.

Beim Knarren der sich öffnenden Tür drehte Nell Jackson sich um und lächelte strahlend, als sie Cecily ihr Reich betreten sah. »Hallo, Schätzchen«, begrüßte sie sie herzlich. Alle wussten, dass Cecily ihr Liebling war, und sie machte auch keinen Hehl daraus.

»Guten Morgen, Mrs Jackson«, antwortete Cecily und schaute dann zum Küchenmädchen hinüber. »Hallo, Polly.«

Polly nickte und zog sich in eine Ecke zurück, wie gewöhnlich schüchtern und verlegen, wenn Cecily das Wort an sie richtete.

»Mam schickt mich, damit ich bei den Kleidern für Lady Daphne helfe«, erklärte Cecily.

»Aye, das weiß ich. Dann geh mal rein, Schätzchen, nur zu. Lady DeLacy wartet oben auf dich. Wenn ich recht verstehe, will sie deine Gehilfin sein.« Die Köchin kicherte und zwinkerte Cecily verschwörerisch zu.

Cecily lachte. »Mam wird gegen elf hier sein.«

Nell Jackson nickte. »Ihr beide esst hier unten bei uns zu Mittag. Auch dein Vater. Es gibt etwas Besonderes.«

»Das ist schön, Mrs Jackson.« Cecily ging durch die Küche zur Hintertreppe, die in die oberen Stockwerke des großen Hauses führte.

Nell Jackson sah ihr nach und kniff kaum merklich die...

Erscheint lt. Verlag 1.10.2019
Reihe/Serie Die Yorkshire-Saga
Die Yorkshire-Saga
Die Yorkshire-Saga
Übersetzer Michaela Link
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Cavendon Hall
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Reisen Reiseführer Europa
Schlagworte 20. - 21. Jahrhundert • Bestseller • Beziehung • blaue Augen • Bridgerton • Das fremde Mädchen • Das geheime Vermächtnis • Das Haus der vergessenen Träume • das mohnblütenjahr • Das Seehaus • Der Lavendelgarten • Der Mondscheingarte • Der verborgene Garten • Des Lebens bittere Süße • Die Jasminschwestern • Die Mitternachtsrose • Die Nachtigall • Die Schmetterlingsinsel • Die Sieben Schwestern • Die Sturmrose • Die Tuchvilla • Die verlorenen Spuren • Drama • Emma Harte Saga • England / Großbritannien • Erbe • Familie • Familiendynastie • Familienerbe • Familiengeheimnis • Familiengeheimnisse Roman • Familiengeschichte • Familiengeschichten Romane • Familiensaga • Frauenroman • Freundschaft • Gefühle • Historische Liebesromane • Jugenderinnerungen • Kate Morton • Liebe • Liebesgeschichte • Liebesleben • Liebesroman • Liebesromane • Liebesromane für Frauen • Liebhaber • Nähe • Roman • Romance • Romantik • Romanze • Saga • Schicksal • Trennung • Vorfahren • Zwischenmenschliche Beziehung
ISBN-10 3-7325-7647-7 / 3732576477
ISBN-13 978-3-7325-7647-0 / 9783732576470
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 2,8 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich