Es ist wunderschön auf Usedom. Die Sonne scheint häufiger vom Himmel als irgendwo sonst in Deutschland. Wenn Sie zur Insel aufbrechen, freuen Sie sich sicher auf Strand und Meer, Strandkorb und Strandsport, Fischbrötchen und Restaurantbesuche, auf den Trubel in den Seebädern und die Ruhe am Achterwasser. In diesem Buch haben wir viele hilfreiche Tipps für einen erholsamen Urlaub zusammengetragen.

Doch Usedom – und das mag vielleicht überraschen – hat seinen Gästen noch viel mehr zu bieten: Geschichten und Geschichte, Kultur, Technik und Natur. Auf der Insel erzählt man sich von einer versunkenen Stadt, von kühnen Seeräuberinnen und Seeräubern und von Hexenprozessen. Man begegnet den Anfängen der Raketenforschung, Wissenschaftlern am moralischen Abgrund und den Katastrophen des Zweiten Weltkriegs. Bedeutende Künstler radelten oder segelten auf Usedom und malten oder schrieben über ihre Insel. Seeadler und Wisente, steile Küsten, dichte Wälder und Moore prägen die Vielfalt von Flora und Fauna. Dann stehen inmitten idyllischer Kornfelder plötzlich Erdölpumpen – und erinnern daran, dass man auch in diesem Urlaubsparadies einst von sprudelndem Reichtum durch technischen Fortschritt träumte.

Und so klein Usedom auch sein mag: Es liegt in zwei Ländern mit unterschiedlichen Sprachen und Kulturen. Genau das macht das internationale Flair der Insel Usedom und ihrer nicht minder sehenswerten Schwesterinsel Wollin aus. Gute Reise – szczęśliwej podróży!

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Usedom im Überblick

Beim Stichwort „Usedom“ denken viele automatisch an die drei Kaiserbäder Bansin {34}, Heringsdorf {37} und Ahlbeck {39} mit ihrer typischen Bäderarchitektur und den charakteristischen Seebrücken. Und tatsächlich zählen diese Seebäder zu den mit Abstand beliebtesten Urlaubsorten des Eilands. Mindestens ebenso spannend sind jedoch die weniger bekannten, mitunter versteckten Sehenswürdigkeiten der „Sonneninsel Deutschlands“: die heute museal erfahrbaren militärischen Versuchsanstalten von Peenemünde {1}, die kleinen, individuell erlebbaren Bernsteinbäder, das tiefenentspannte Achterland und natürlich das Seebad Swinemünde sowie die daran angrenzende polnische Schwesterinsel Wollin.

Usedom verfügt jedoch über weit mehr als eine umwerfende Natur, ein vielfältiges Sportangebot und attraktive Freizeitmöglichkeiten. Die Insel steht auch für eine bewegte Geschichte, in der sich die Entwicklungen des 20. Jh. im Miniaturformat abspielten. Sie ist Symbol des Bäderbooms der Kaiserzeit, stand im Zeichen wissenschaftlicher Erfolge und gleichzeitig nationalsozialistischer Verbrechen. Sie wurde in den Nachwehen des Zweiten Weltkriegs zur Zeugin der Flüchtlingsströme aus dem Osten, erlebte Bombardierungen, die sowjetische Besatzung und die Neuziehung der Grenzen nach 1945.

Wer sich auf die vielen Facetten der „Sonneninsel“ einlässt, sieht und erfährt weit mehr als erholsame Entspannung am Strand und leckere Fischspezialitäten. Es gibt so viel zu entdecken, dass die Insel interessierte Urlauber einfach nicht mehr loslässt.

Der Norden Usedoms (–>) kann vor allem mit den technischen Errungenschaften und den historischen Abgründen der einst großflächigen Heeresversuchsanstalt Peenemünde aufwarten. Heute ist das ehemalige Sperrgebiet für Touristen ungehindert zu besichtigen. Auf dem Gelände befindet sich eine Vielzahl sehenswerter Museen, darunter auch ein begehbares U-Boot. Außerdem bieten sich Ausflugsmöglichkeiten auf die Inseln Greifswalder Oie {5} und Ruden {4}. Das Ostseebad Zinnowitz {8} ist besonders bekannt für seine beeindruckende Bäderarchitektur. Die Bäder Karlshagen {6} und Trassenheide {7} haben sich als beliebte Reiseziele für Familien mit Kindern einen Namen gemacht.

In den Usedomer Bernsteinbädern (–>) geht es besonders ruhig und beschaulich zu. Die idyllischen Orte Zempin {12}, Koserow {13}, Ückeritz {17} und Loddin {16} verfügen zwar über keine herausragenden Sehenswürdigkeiten, locken aber mit ihrer Ursprünglichkeit und relativen Abgeschiedenheit viele erholungssuchende Touristen an. Zempin, dem kleinsten Seebad Usedoms, gelegen an der schmalen Landenge zwischen Ostsee und Achterwasser, verleihen die im Morgengrauen anlegenden Fischerboote einen besonderen Zauber. Koserow kann mit der Legende der Bernsteinhexe (–>), einer beeindruckenden Steilküste sowie seinen historischen Salzhütten {14} aufwarten. Ückeritz ist vor allem für seine seit den 1930er-Jahren bestehende alternative Künstler-Community bekannt. Und das Fischerdorf Loddin zeichnen seine traditionelle Reetdacharchitektur und der nördlichste Weinberg Deutschlands aus.

Traditionell unterschätzt, aber überaus sehenswert ist das Achterland (–>). Es ist insbesondere für Erholungssuchende fernab des Trubels der Kaiserbäder eine ideale Adresse. Wie unberührt wirkende Landschaften, winzige Badestellen, die ältesten Kirchen, die mit Abstand kreativsten Hofläden und private Verkaufstischchen bieten hier vielerlei Möglichkeiten zum Staunen und Stöbern. Insbesondere die sommerliche Natur mit ihren üppigen Wildblumenwiesen und sonnengelben Getreidefeldern ist eine wahre Augenweide.

Die Kaiserbäder (–>) sind dagegen die pulsierenden Zentren auf der deutschen Seite der Insel: In Bansin, Ahlbeck und Heringsdorf kann nach Herzenslust getafelt und flaniert werden. Die drei großen Seebäder locken mit einem umfangreichen Freizeitangebot und bilden das kulturelle Herzstück von Usedom. Bädervillen in hellen Farben prägen die Orte auch jenseits der imponierenden Seebrücken und der zur Hochsaison dicht bevölkerten Strandpromenade.

Das immer noch größte und zudem älteste Seebad Usedoms ist Swinemünde (–>), auf Polnisch Świnoujście, das seit 1945 zu Polen gehört und sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Urlaubsorte an der polnischen Ostseeküste gemausert hat. Das östlichste Seebad der Insel verfügt nicht nur über den breitesten Sandstrand auf Usedom, sondern auch über viele kleine gastronomische Kleinode und eine pittoreske Altstadt {40}.

Für Naturfreunde, aber auch Partylustige eignet sich Usedoms Schwesterinsel Wollin (–>) mit ihrem faszinierenden Nationalpark {46}, dem eindrucksvollen Türkissee {49} und dem pulsierenden Seebad Misdroy (Międzyzdroje) {45}. Dort tummeln sich nicht nur traditionell polnische Badegäste, sondern auch immer mehr Urlauber aus Deutschland. Längst sind der polnische und der deutsche Teil des Eilands zu einem Erholungsparadies mit grüner Grenze zusammengewachsen. Gemeinsam mit Wollin bietet Usedom also eine überaus vielfältige Urlaubsregion, die es zu entdecken gilt.

Wie die Insel erkunden?

Die Ostseebäder Usedoms lassen sich schnell und bequem mit der Usedomer...