Ukraine … aus Liebe und Neugier.

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Buch | Softcover
272 Seiten
21,80 inkl. MwSt
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Ein besonders persönliches und praktisches Reiselesebuch zur Ukraine und ihren Städten und Regionen, verfasst von einer Insiderin, die über 25 Jahre lang in der Ukraine gewirkt hat und die Entwicklung der Ukraine bis heute verfolgt.
Dieses Buch ist nicht nur ein sehr ansprechender Reiseführer, sondern auch ein wirklicher Verstehensführer zu Land und Leuten. Die Autorin Brigitte Schulze beschreibt 12 Touren, die sie selbst viele Male mit dem eigenen Auto gefahren ist. Sie hat viele Jahre, genauer gesagt, über 25 Jahre lang rund zwei Drittel der Zeit als Auslandskorrespondentin sowie als Beraterin für Medien und Kultur in verschiedenen Städten der Ukraine gelebt. Deshalb kann sie viele Geschichten aus dem Alltag erzählen, so wie die Ukraine wirklich ist. Auch ihre Beobachtungen über die Krise im Osten der Ukraine fließen in diese Buch mit ein. Denn sie war außerdem für die Organisation für Sicherheit und Europa, OSZE tätig.
Dieses Buch ist wie die anderen von ihr verfassten zu ukrainischen Städten und Regionen ein Plädoyer für das Land. Und es empfiehlt sich für alle, die gerne hinter die Kulissen schauen.
Selbstverständlich gibt es in diesem Reiseführer jede Menge nützlicher Informationen und hilfreicher Tipps, die Ihnen schon im Vorfeld die Planung einer Reise in die Ukraine und das Reisen selbst erleichtern, ob mit dem Auto, dem Flugzeug oder anderen Verkehrsmitteln. Mit ihrem sehr persönlichen und charmanten Tonfall lässt die Autorin auch Einblicke in ihr persönliches Leben zu, das schon so lange mit der Ukraine und ihren Freunden dort verbunden ist.

Brigitte Schulze war über fünfundzwanzig Jahre ­beruflich in der ­Ukraine tätig. Angefangen hat sie in Kiew als freie ­Korrespondentin für zahlreiche deutsche ­Medien. ­Danach setzte sie sich als ­Beraterin für Medien­politik für die ­professionelle Weiter­bildung von ­Journalisten in der Ukraine ein. In ­Odessa war sie ­mehrere Jahre ­Beraterin für Kultur­förderung und ­Tourismus. Für ihr Engagement, in ihren ­Reiseführern und anderen ­Publikationen ein wirklichkeitsgetreues Bild der ­Ukraine im Ausland zu ­zeigen, wurde ihr vom Rat für ­Tourismus und ­Kurorte in Kiew der Titel „­Botschafterin für ­ukrainischen ­Tourismus“ ­verliehen. Mehrmals schon wollte sie die ­Ukraine verlassen. ­Immer wieder hielt sie ein neues ­interessantes ­Projekt dort fest. Als der ­Konflikt in der ­Ostukraine begann, ­startete sie wieder durch, diesmal als ­Beobachterin der Organisation für ­Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE). Ihre klaren ­Beobachtungen und vor allem die zahlreichen persönlichen Kontakte zu ­Menschen in der Ukraine ­machen sie zu ­einer herausragenden ­Kennerin des ­Landes. Einfühlsam beschreibt sie in ihren Reise­lesebüchern ­Begegnungen mit den Menschen und das Leben in der ­Ukraine. Lange und intensiv hat sie die ­Entwicklung der ­Ukraine in den Jahren vor und seit der ­Unabhängigkeit 1991 miterlebt. Das macht ihre ­Berichte und ­Erzählungen über ­dieses Land so ­authentisch.

„Meine Ukraine“ 10
Liebe und „wilder“ Osten

Autofahren zwischen Tortur und Vergnügen 16
Auto, Verkehr und Miliz

Wie man reinkommt 24
Einreise, Formalitäten und Zoll

Alles ganz einfach 30
Essen, Trinken, Schlafen, Bezahlen

Durch die Karpaten nach Odessa 46
Aus den Bergstiefeln in die Schwimmflossen

Österreichischer Charme in der Westukraine 82
Lwiw – Iwano-Frankiwsk – Tscherniwzi

Historienspiele und Heilquellen 96
Kamjanez-Podilskyj

Kiew – Glänzende Hauptstadt 102
Von der Kiewer Rus zur ukrainischen Unabhängigkeit

Lawra – Heilige Höhlen … 124
… und die Mutter Heimat

Die „Pfanne“ und Podil 132
Vom Arbeiterviertel zum Nobelstandort

Unter der Brücke eintauchen 142
Linkes Ufer und (Eis)baden im Kiewer Hydropark

Ukraine in Miniatur 148
Freiluftmuseum Pyrohowe, ca 20 km von Kiew

Das Kiewer Meer 154
Erholung am riesigen Stausee

Beten und Angeln 162
Tschernihiw – Kiews kleine Konkurrenz

Charme im Osten 172
Sorotschinskyj Jahrmarkt, Poltawa, Charkiw …

Schneesicher, komfortabel, gemütlich 188
Skivergnügen in Bukowel

Paradies für Schweine 198
Landwirtschaft auf Ukrainisch

Kultur in der Kornkammer 204
Bühne, Konzertsaal, alternative Kultur, Literatur …

Feste feiern, wie sie fallen 214
Feiertage, Urlaubsregelungen und freie Zeit

Ich bin eine „Tschernobyltschanka“ 216
Die Katastrophe und ihre "Magie"

Diese Menschen sind anders 222
Freundschaft aus dem Nichts

Anreise – hinkommen und weiter 228
per Flugzeug, Auto, Zug oder Bus

Einfach reden – Ukrainisch und Russisch 232
Kleiner Sprachführer

Die Ukraine im Internet 252
Start für eigene Recherche

Tipps für die Reiseplanung und für unterwegs 254
Von Apotheke bis Zoll

Kiew nach Plan 262
Straßenverzeichnis und Metroplan Kiew

Wie Sie in diesem Buch alles finden 266
Stichwortregister

Impressum 270
Haftungsausschluss und andere Informationen

Meine Ukraine Sechshundertdreitausend Quadratkilometer Land und fünfzig Millionen Einwohner mein zu nennen, scheint freilich vermessen. Aber „mein“ sind die Gefühle und die vielen Beziehungen, die mich mit der Ukraine verbinden. Gewachsen sind sie während der Zeit als Korrespondentin und Beraterin im Land „am Rande“, wie Ukraine übersetzt heißt. Gelebt wurden sie mit den vielen Menschen, mit denen ich beruflich oder privat zusammengekommen bin. Alle haben mir etwas gegeben und zunehmend mein Herz für die Ukraine geöffnet. Deshalb sage ich „meine“ Ukraine. Und deshalb erfahren Sie diese mit meinen Sinnen. Es lohnt sich, dieses Land kennenzulernen, in dem zwischen Bergen und Meer Aufgeschlossenheit, Liebe, Verständnis, Witz, eine große Improvisations­gabe und eine unglaubliche Gastfreundschaft zu Hause sind. Freilich haben auch immer wieder Schwierigkeiten meine Aufenthalte und mein Leben dort geprägt. Dennoch zieht es mich immer wieder hin. Kaum überschreite ich die Grenze zur ­Ukraine, fühle ich mich zu Hause. Bin ich lange genug dort, will ich wieder weg, stört mich das, was ich liebe. Der Liebe wegen Angefangen hat alles mit meiner Abenteuerlust und der Freude, Neues zu entdecken. Das Herz liebt das Risiko. Ich bin einfach hingefahren nach Kiew, um ­Serjoscha zu besuchen. Ich hatte ihn im Sommer 1988 kennengelernt, als ich einen Sprachkurs in Kiew machte. Wir haben uns erst einmal geschrieben, wie das so ist. Ich war damals voller Zweifel und Ängste, was das wohl werden würde, ein ukrainischer Mann und eine deutsche Frau – Freundschaft, gar Ehe? Es gab noch die Sowjetunion, den Eisernen Vorhang, Grenzen, unendliche Visaanträge, Kontrollen. Sicher hatte ich es mit meinem Sonderstatus als Journalistin immer etwas leichter. Aber damals konnte ich noch nicht so gut Russisch wie heute. Aufregung und Neugier Und dann kam ich dort an, mit meinem dicken Pelzmantel, den ich extra wegen der Reisen in den Osten angeschafft hatte. Serjoscha hat mich vom Flughafen abgeholt. Ich war aufgeregt und neugierig. Ich weiß noch genau, wie überrascht ich war, in diesem riesigen Bus mit nur zwei Personen in die Stadt hinein zu fahren. Hinterher habe ich erfahren, dass es ein Fahrzeug der damaligen staatlichen sowjetischen Tourismusagentur Intourist war, bei der Sergej damals gearbeitet hatte. In Kiew haben wir in der Wohnung seiner Mutter gelebt. Swetlana ist eine offene Frau. Sie hatte uns Essen hingestellt und ist diskret vor unserer Ankunft gegangen. Später hat sie erzählt, wie sie uns auf der Straße gesehen hat: Sergej schleppt meinen großen Koffer und ich stapfe im breitschultrigen Pelzmantel durch den Schneematsch. Kein Ausbüchsen mehr. Ich musste mich allem stellen und bin eingetaucht in den ukrainischen Alltag. Der Wind des „wilden Ostens“ Daraus sind mittlerweile über fünfundzwanzig Korrespondenten- und Beraterjahre in der ­Ukraine geworden, unterbrochen durch Recherche­reisen nach Russland, bis nach Sibirien, und die Aufenthalte in Deutschland, um meine Berichte über die Ukraine aufzuarbeiten und an die Medien und Radiosender zu bringen. Ich habe mir den Wind des „wilden Ostens“ um die Ohren wehen lassen und in der Ukraine intensiv der häufig unverstehbaren wie paradoxen slawischen Lebenswirklichkeit, nachgespürt. Ich habe davon geträumt, wie ich die Lebensverhältnisse der Menschen verbessern würde, wenn ich Präsidentin der damaligen Sowjetunion hätte sein können. Und ich habe unter meiner Machtlosigkeit gelitten. Nur das Schreiben über die Menschen und ihre Kultur blieb als Mittel. An all diesen Erfahrungen bin ich gewachsen und habe auch gleichzeitig vor ihnen kapituliert. Keine davon möchte ich missen. Sie alle haben mein Leben bereichert. Offenbarungen, Fragen … Vieles wurde mir offenbart. Ich habe Menschen, Lebensumstände, Streitfälle, Städte, Regionen und Routen zwischen Bergen und Meer kennengelernt. Immer wollte ich dabei der ­ukrainischen Seele auf die Spur kommen. Warum sind diese Menschen so, wie sie sind? Warum passiert das alles in der Ukraine, warum sind das Geschäftsleben und die Politik dort bis heute so schwer zu organisieren? Und warum geht manchmal alles so unglaublich leicht, entgegen allen vorherigen Erfahrungen? ... und Antworten Viele Antworten suche ich immer noch. Einige habe ich gefunden, andere erscheinen durch meine Erfahrungen in neuem Licht. Ich habe mich an vieles in der Ukraine gewöhnt. Ich habe mich wie ein Chamäleon angepasst. Heute fühle ich mich dort heimisch, wo ich vorher fremd war. Dank und Verzeihung Ich danke meinen Freunden, die mir geholfen haben, mich in der Ukraine zurechtzufinden, allen voran Swetlana, die bis heute mit mir Freundschaft hält, Sascha, Sina, Inna und den vielen anderen. Ich bitte die um Verzeihung, denen ich nicht gerecht wurde, weil ich meinen westlichen Willen durchsetzen wollte. Und ich lade Sie ein, liebe Leserinnen und Leser, teilzuhaben an meinem Stück Leben in der Ukraine. Ich möchte Ihnen Chancen und Perspektiven zeigen, Sie aber auch auf mögliche Fall­stricke im ukrainischen Alltag aufmerksam machen. Hinkommen ist heutzutage leicht. Direktflüge westlicher und östlicher Fluggesellschaften bringen Sie unkompliziert in die Hauptstadt Kiew und in die größeren Gebietshauptstädte wie etwa Odessa, Lwiw (Lemberg) und andere. Auf dem Land wälzen sich auf dem Schienennetz ratternd die berühmt-berüchtigten Nachtzüge durch die sechshundertdreitausend Quadratkilometer der Ukraine und machen eine Reise auch in entfernte Winkel möglich. Wer mit dem Auto in die Ukraine fahren möchte, findet breite, Autobahn‑ähnliche Straßen vor, die zum Teil neu, vierspurig ausgebaut sind. Hüten Sie sich aber vor den in der Karte gelb eingezeichneten kleinen Nebenstrecken! Die können schon mal im Nirgendwo enden. Nur die einst ukrainische wunderschöne Halbinsel Krim gehört, seit sie im März 2014 von Russland annektiert wurde, nicht mehr zu den ukrainischen Reisezielen. Und nach Donezk, dass sich zuletzt sehr schön entwickelt hatte und wo 2012 in einem neuen Stadion noch Spiele zur Fußballeuropameisterschaft ausgetragen wurden, können Sie als Tourist auch nicht mehr fahren. Denn weite Teile der Stadt sind zerstört. Die Krise und die Kämpfe im Osten der Ukraine haben alles verändert, auch die Menschen. Geschäft Wer nicht als Tourist kommt, sondern Geschäftsinteressen verfolgt, muss sich erst einmal in der ukrainischen Bürokratie und den sich häufig ändernden Gesetzen und Regelungen zurechtfinden. Das ist bis heute noch so. Auch ich habe das gemerkt, als ich vor vielen Jahren mein Unternehmen in Odessa gegründet habe. Man sagt dazu abgekürzt SPD und auf Russisch „Subjekt, Predprinimatelskoj ­Dejatelnosti“. Übersetzt ist ein Kleinunternehmer also ein „Subjekt unternehmerischer Tätigkeit“ mit einer bestimmten Umsatzhöhe pro Jahr, um die hunderttausend Euro und einer geringen Einheitssteuer. Unter dem Präsidenten Viktor Juschtschenko, der von 2005-2010 im Amt war, hatten diese Kleinunternehmer gute Entwicklungschancen. Das änderte sich später drastisch unter dessen Nachfolger Viktor Janukowitsch, dessen einschränkende Machtpolitik letztlich Grund war für die Revolution auf dem Majdan, dem Platz der Unabhängigkeit in Kiew. Stets machten sich die Ukraine Hoffnung auf Verbesserungen mit einem neuen Präsidenten. Und immer wurden sie enttäuscht. So sag(t)en mir alle meine Gesprächspartner. Und klar ist es schwierig, in der Ukraine mit Ukrainern unter diesen schwierigen Umständen ein ­vernünftiges Geschäft zu machen. Umso wichtiger sind im Geschäftsleben gute und zuverlässige ukrainische Mitarbeiter und Fachleute wie Juristen, Steuerspezialisten und andere Helfer. Dennoch sollte man immer gewahr sein welche Leistungen zu welchem Preis angeboten werden. Denn es ist häufig nicht einfach, zwischen ehrlicher Beratung und Abzocke, zwischen Honorar und Schmiergeld zu unterscheiden. Verhandeln lohnt sich daher immer! Bedanken und bezahlen Das Bezahlen ist nicht immer einfach. Denn es gibt häufig zwei Kategorien: eine offizielle und eine inoffizielle. Das ist ganz normal. Zwangsläufig habe auch ich gelernt, wie das geht, sich Leuten erkenntlich zu zeigen, die etwas für einen tun. Ich habe mich mehr als einmal getraut, einem Beamten zu sagen, dass sein Gehalt sicher etwas aufgebessert gehört. Oder anders ausgedrückt, in welcher Größenordnung ich mich „bedanken“ dürfe. Bei den immer noch niedrigen Löhnen in der Ukraine freut sich jeder über ein Zubrot. Das ist die eine Seite. Die andere ist die Verweigerung, die manche Dinge unendlich lang dauern lässt. Der Protest Kein Wunder, dass die Menschen dieses Mechanismus‘ überdrüssig geworden sind und protestiert haben, frei von Korruption sein wollten und frei von einem Regime, dass ihnen nur vorschrieb. Stattdessen wollten sie mit der Revolution auf dem Majdan in 2014 europäische Werte in der Ukraine etablieren. Doch das scheint schwerer als je zuvor. Zwar wird seit 1991 die ukrainische Unabhängigkeit gefeiert und jährlich am 24. August in Kiew mit Paraden gefeiert. Aber mehr den je ist sie in Gefahr. Was ist los? Menschen wissen nicht mehr, was da wirklich vor sich geht. Familien zerstreiten sich, weil sie unterschiedlicher Auffassung sind über die (Hinter)Gründe der Kämpfe in der Ostukraine in den Regionen Luhansk und Donezk. Ich habe mich wieder intensiv eingeklinkt in das Geschehen in der Ukraine, wieder aus Liebe und Neugier, um zu verstehen was da vorgeht. Wie früher auch bin ich in der Ukraine herumgefahren, nur diesmal mit einer anderen Mission. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen habe ich die Umgebung ­abgefahren, ­in Städten und Ortschaften ­Leute getroffen, Bürgermeister, Landräte, Polizei und viele andere, um ihnen immer wieder die gleichen Fragen zu stellen, wie die Sicherheitslage sei, was die Leute beobachten würden, wie sie mit den vielen Binnenflüchtlingen zurechtkämen, ob es Selbstverteidigungsgruppen oder Nicht Regierungsorganisationen (NGO‘s) gäbe, die in den Konflikt involviert seien und andere Fragen. Es war bedrückend für mich, diesmal aus ganz anderen Gründen als früher in der Ukraine zu sein. Oft bin ich auf Menschen getroffen, die aufgelöst und durcheinander waren beim Gespräch. Ich habe mit Vätern gesprochen, deren einer Sohn auf russischer Seite und der andere auf ukrainischer Seite in der Armee war. Sie hatten einfach Angst, die beiden Söhne könnten sich eines Tages gegenüber stehen. Alles anders Ja, die Ukraine hat sich verändert Aber nicht die Menschen. Die meisten von ihnen sehen sich als Beobachter eines politischen Spiels, in dem sie ohne gefragt zu werden mitmachen (müssen), weil sie nun einmal in der ­Ukraine leben. Und dies ist für mich ein Grund mehr, dieses Land zu bereisen, den Menschen zu zeigen, dass wir an ihnen interessiert sind. Alle meine Gesprächspartner haben immer wieder betont, wie sehr sie sich wünschten, dass das alles endlich aufhörte. So viele Ukrainer und Russen sind doch sogar verwandt miteinander. Viele Ukrainer haben Freunde in Russland. Und Russen lieben die Ukraine. Vor allem im Osten der Ukraine sind sie regelmäßig scharen­weise in großen Bussen angereist, um beispielsweise in ­Charkiw einzukaufen und zu tanken, weil es dort für sie preiswerter war. Anschließend sind sie in die Restaurants ­gegangen und haben gefeiert und ukrainische Lieder gesungen. Ein gewöhnlicher Nachbarschaftskonflikt? Nein. Für mich fühlte es sich eher an als mache sich da ein ­Virus breit, eine Infektion, die von außen an die Ukraine herangetragen wurde, und um die sie um Biegen und Brechen nicht herumkommt, sie auszuhalten und hoffentlich auszukurieren. Kommen Sie einfach mal mit! Fahren Sie hin, machen Sie sich selbst ein Bild. Atmen Sie den Duft der ukrainischen Schwarzerde ein, baden Sie im Schwarzen Meer und stellen Sie sich vor, Sie gingen in den Schuhen eines Ukrainers oder einer Ukrainerin. Dieses Buch möge Ihnen dabei helfen mit den Menschen ins Gespräch zu kommen und sie kennen zu lernen, ihre Eigenheiten, ihren Humor, ihre köstlichen Speisen und die Regeln des Alltags. Besonders bei einer individuellen Reise über Land mit dem eigenen Auto oder einem gemieteten Fahrzeug werden Sie jede Menge interessanter Dinge entdecken. Steigen Sie ein, als Beifahrer im Geiste und planen Sie dann ganz praktisch Ihre Reiseroute selbst.

Meine Ukraine Sechshundertdreitausend Quadratkilometer Land und fünfzig Millionen Einwohner mein zu nennen, scheint freilich vermessen. Aber "mein" sind die Gefühle und die vielen Beziehungen, die mich mit der Ukraine verbinden. Gewachsen sind sie während der Zeit als Korrespondentin und Beraterin im Land "am Rande", wie Ukraine übersetzt heißt. Gelebt wurden sie mit den vielen Menschen, mit denen ich beruflich oder privat zusammengekommen bin. Alle haben mir etwas gegeben und zunehmend mein Herz für die Ukraine geöffnet. Deshalb sage ich "meine" Ukraine. Und deshalb erfahren Sie diese mit meinen Sinnen. Es lohnt sich, dieses Land kennenzulernen, in dem zwischen Bergen und Meer Aufgeschlossenheit, Liebe, Verständnis, Witz, eine große Improvisationsgabe und eine unglaubliche Gastfreundschaft zu Hause sind. Freilich haben auch immer wieder Schwierigkeiten meine Aufenthalte und mein Leben dort geprägt. Dennoch zieht es mich immer wieder hin. Kaum überschreite ich die Grenze zur Ukraine, fühle ich mich zu Hause. Bin ich lange genug dort, will ich wieder weg, stört mich das, was ich liebe. Der Liebe wegen Angefangen hat alles mit meiner Abenteuerlust und der Freude, Neues zu entdecken. Das Herz liebt das Risiko. Ich bin einfach hingefahren nach Kiew, um Serjoscha zu besuchen. Ich hatte ihn im Sommer 1988 kennengelernt, als ich einen Sprachkurs in Kiew machte. Wir haben uns erst einmal geschrieben, wie das so ist. Ich war damals voller Zweifel und Ängste, was das wohl werden würde, ein ukrainischer Mann und eine deutsche Frau - Freundschaft, gar Ehe? Es gab noch die Sowjetunion, den Eisernen Vorhang, Grenzen, unendliche Visaanträge, Kontrollen. Sicher hatte ich es mit meinem Sonderstatus als Journalistin immer etwas leichter. Aber damals konnte ich noch nicht so gut Russisch wie heute. Aufregung und Neugier Und dann kam ich dort an, mit meinem dicken Pelzmantel, den ich extra wegen der Reisen in den Osten angeschafft hatte. Serjoscha hat mich vom Flughafen abgeholt. Ich war aufgeregt und neugierig. Ich weiß noch genau, wie überrascht ich war, in diesem riesigen Bus mit nur zwei Personen in die Stadt hinein zu fahren. Hinterher habe ich erfahren, dass es ein Fahrzeug der damaligen staatlichen sowjetischen Tourismusagentur Intourist war, bei der Sergej damals gearbeitet hatte. In Kiew haben wir in der Wohnung seiner Mutter gelebt. Swetlana ist eine offene Frau. Sie hatte uns Essen hingestellt und ist diskret vor unserer Ankunft gegangen. Später hat sie erzählt, wie sie uns auf der Straße gesehen hat: Sergej schleppt meinen großen Koffer und ich stapfe im breitschultrigen Pelzmantel durch den Schneematsch. Kein Ausbüchsen mehr. Ich musste mich allem stellen und bin eingetaucht in den ukrainischen Alltag. Der Wind des "wilden Ostens" Daraus sind mittlerweile über fünfundzwanzig Korrespondenten- und Beraterjahre in der Ukraine geworden, unterbrochen durch Recherchereisen nach Russland, bis nach Sibirien, und die Aufenthalte in Deutschland, um meine Berichte über die Ukraine aufzuarbeiten und an die Medien und Radiosender zu bringen. Ich habe mir den Wind des "wilden Ostens" um die Ohren wehen lassen und in der Ukraine intensiv der häufig unverstehbaren wie paradoxen slawischen Lebenswirklichkeit, nachgespürt. Ich habe davon geträumt, wie ich die Lebensverhältnisse der Menschen verbessern würde, wenn ich Präsidentin der damaligen Sowjetunion hätte sein können. Und ich habe unter meiner Machtlosigkeit gelitten. Nur das Schreiben über die Menschen und ihre Kultur blieb als Mittel. An all diesen Erfahrungen bin ich gewachsen und habe auch gleichzeitig vor ihnen kapituliert. Keine davon möchte ich missen. Sie alle haben mein Leben bereichert. Offenbarungen, Fragen ... Vieles wurde mir offenbart. Ich habe Menschen, Lebensumstände, Streitfälle, Städte, Regionen und Routen zwischen Bergen und Meer kennengelernt. Immer wollte ich dabei der ukrainischen Seele auf die Spur kommen. Warum sind diese Menschen so, wie sie sind? Warum passiert da

Erscheinungsdatum
Verlagsort Weilheim i.OB
Sprache deutsch
Maße 105 x 200 mm
Gewicht 280 g
Themenwelt Reisen Reiseberichte Europa
Reisen Reiseführer
Schlagworte Bukowel • Charkiw • Detaillierte Autoreiserouten durch die Ukraine • Dnipro • Dnipropetrowsk • Dnjepr • Donezk • Durch die Karpaten nach Odessa • Einreisebestimmungen Ukraine • Essen und Trinken • Freilichtmuseum Pyrohowe • Großer Kiew-Teil • Gut gegliedertes Buch • Iwano-Frankiwsk • Kamjanez-Podilskyj, Historienspiele • Kiew • Kiewer Hydropark • Kiewer Meer • Kiewer Rus • Kornkammer Europas • Krieg oder Krise im Osten • Krim annektiert • Landkarten Ukraine und Städte sowie Gebiete • Landwirtschaft • Lawra, Höhlenkloster • Luhansk • Lwiw, Lemberg • Miliz • Odessa • Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa OSZE • östliche Gebiete der Ukraine • Podol • Poltawa • Radioaktivität • Reiseführer Ukraine mit Städten und Regionen • Skilaufen in der Westukraine • Sprachführer Deutsch-Ukrainisch und Deutsch-Russis • Sprachführer Deutsch-Ukrainisch und Deutsch-Russisch, parallel • Tourismus nach Tschernobyl • Tscherniwzi • Tschernobyl • Ukraine • Ukrainische Landwirtschaft • Wasserpark am Dnipro • Westukraine • Wodkakult • Wodka und wie man ihn macht
ISBN-10 3-9818460-3-6 / 3981846036
ISBN-13 978-3-9818460-3-4 / 9783981846034
Zustand Neuware
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