Sommer an den Seen
Corso ein Imprint von Verlagshaus Römerweg
978-3-7374-0746-5 (ISBN)
Margaret Fuller (1810–1850), die Zeitgenossen als »die bemerkenswerteste und in gewisser Hinsicht größte Frau« bezeichneten, »die Amerika bis jetzt gesehen hat«, vertiefte ihre außergewöhnlich fundierte Ausbildung nach der Schulzeit in eigener Initiative. 1835 begann sie zu unterrichten, studierte die deutsche Philosophie und übersetzte u. a. Eckermanns Gespräche mit Goethe. Gemeinsam mit Ralph Waldo Emerson und anderen entwickelte sie die Ideen des Transzendentalismus und gab die Zeitschrift Dial heraus. 1845 veröffentlichte sie das Traktat Woman in the Nineteenth Century, ein Klassiker des US-amerikanischen Feminismus. Mit ihren Essays begründete Margaret Fuller in den USA einen hohen Standard praktischer Gesellschaftskritik.
Fritz Fleischmann ist Professor für Literatur und Kulturwissenschaften am Babson College in Wellesley, Massachusetts. 2000 erschien der von ihm herausgegebene Sammelband Margaret Fuller’s Cultural Critique. Her Age and Legacy.
Klaudia Ruschkowski, Autorin, Kuratorin, Dramaturgin und Übersetzerin, Volterra, Italien, und Berlin, konzipiert Kunst- und Literaturprojekte und ist als Hörspielautorin tätig. Sie übersetzt aus dem Italienischen und Englischen, zuletzt Etel Adnan, Enrico Deaglio, Vincenzo Latronico.
Klaus Bonn studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie. Er ist Lehrbeauftragter für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache an verschiedenen Bildungseinrichtungen des Saarlandes.
Ich denke, dass ich, bevor ich mich von den Niagarafällen abwandte, tatsächlich das ganze Wunder der Szenerie erfasste. Nach einer Weile zog es mich so sehr in sich hinein, als ob es eine unbestimmte Furcht erwecken wollte, wie ich sie nie zuvor gekannt hatte, wie sie vielleicht gefühlt wird, wenn der Tod uns in eine neue Existenz überzuleiten gedenkt. Das unablässige Stampfen des Wassers packte meine Sinne. Ich hatte das Gefühl, kein anderes, noch so nahes Geräusch hören zu können, schreckte auf und blickte mich um nach einem Feind. Mir wurde bewusst, dass die Laune der Natur, in der diese Wassermengen mit solch fesselnder Wucht hinab gegossen wurden, identisch war mit jener, durch die auf demselben Boden der Indianer geformt wurde. Denn dauernd gingen mir ungebetene und unwillkommene Bilder durch den Kopf, wie sie mir noch nie zuvor untergekommen sind, von nackten Wilden, die sich mit erhobenen Tomahawks hinter mir anschlichen; dieses Trugbild kehrte ständig wieder, und selbst nachdem ich darüber nachgedacht und versucht hatte, es von mir abzuschütteln, konnte ich nicht anders als zu erschrecken und mich umzublicken.Als Bild können die Fälle nur von der britischen Seite aus betrachtet werden. Dort sieht man sie in ihren Schleiern, und die Distanz ist groß genug, die märchenhaften Effekte in Licht und Schatten zu bewundern. Vom Schiff aus nehmen sich die Reflexe und Kontraste melodramatischer aus. Auf der Straße zurück vom Whirlpool-Strudel sahen wir sie mit Entzücken als verkleinertes Bild. Am besten gefiel mir jedoch, in der Nähe zum Großen Wasserfall auf Table Rock zu sitzen. Dort kam mir die ganze Energie, die man aufbieten musste, um Details auszumachen, all die gesonderte Besinnung völlig abhanden.Als ich mich dort gerade niedergelassen hatte, erschien ein Mann, um einen ersten Ausblick zu tun. Er schritt nah an den Wasserfall heran, und nachdem er ihn einen Moment lang auf die Art angesehen hatte, als denke er nach, wie er ihn sich am besten zunutze machen könnte, spuckte er hinein. Dieser Charakterzug schien vollends einem Zeitalter zu entsprechen, dessen Liebe zur Nützlichkeit solcherart ist, dass Fürst Pückler-Muskau es für wahrscheinlich hält, dass Menschen die Leichen ihrer Eltern in die Felder legen, um den Boden fruchtbar zu machen, und einem Land, wie Dickens es beschrieben hat; doch solcherlei wird, wie ich hoffe, nicht als das wahre Zeitalter oder das wahre Amerika in die Geschichte eingehen. Etwas Hefe säuert die ganze Masse zu einem anderen Brot [...]
Erscheinungsdatum | 08.07.2019 |
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Reihe/Serie | Corso ; 67 |
Übersetzer | Klaudia Ruschkowski |
Vorwort | Klaus Bonn |
Zusatzinfo | durchgehend bebildert; mit lyrischen Fotografien |
Verlagsort | Wiesbaden |
Sprache | deutsch |
Maße | 170 x 240 mm |
Gewicht | 740 g |
Themenwelt | Reisen ► Bildbände ► Nord- / Mittelamerika |
Reisen ► Reiseberichte ► Nord- / Mittelamerika | |
Schlagworte | 19. Jahrundert • Amerika • Chicago • Cleveland • Detroit • Die Großen Seen • Emerson • Feminismus • Frauenbewegung • Indianer • Kanada • Kriegsrepoterin • Literatur • Native Americans • New York • Niagara-Fälle • Notizen • Philosophie • Reise • See • Siedler • Silverlake • Sommer • Summer on the lakes • Tagebuch • The Dial • Thoreau • Transzendentalismus |
ISBN-10 | 3-7374-0746-0 / 3737407460 |
ISBN-13 | 978-3-7374-0746-5 / 9783737407465 |
Zustand | Neuware |
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