Zwischen Denver und Vancouver

Es war unsere dritte Reise mit dem PKW durch den Mittleren Westen der Vereinigten Staaten von Amerika. Die erste führte im Mai 2011 in 7 Tagen ca. 2.700 km weit von Las Vegas über den Grand Canyon, das Monument Valley und den Bryce Canyon zurück nach Las Vegas und weiter nach Los Angeles; die zweite in drei Wochen im Mai 2013 über gut 6.000 km von Las Vegas über das Monument Valley und die Rocky Mountains nach Denver, weiter nach Norden über Fort Laramie zum Mount Rushmore und zum Little Big Horn Battlefield sowie zurück durch den Yellowstone Nationalpark über Salt Lake City nach Las Vegas, Los Angeles und San Francisco. Die jetzige wurde, Rücksicht auf die Hamburger Schulferien (unsere Tochter reiste mit) nehmend, im eigentlich heißen Juli und August geplant. Ursprünglich war der gesamte Süden einschließlich Texas vorgesehen, aus klimatischen Gründen beschränkten wir uns aber, diesmal von Denver aus, auf einen Südschlenker nach Taos und Santa Fe sowie der Mesa Verde, nutzten dann die vorherige Route über das Monument Valley und die Rocky Mountains hoch nach Wyoming und Montana, um von dort bis an die Westküste nach Seattle vorzustoßen. Dort ga¬ben wir nach 18 Tagen und ca. 5.600 km Fahrt den Wagen ab und reisten per Zug weiter zu unserem Abflughafen Vancouver nach Kanada. Es war wieder eine sehr schöne Reise, und ohne die befürchteten klimatischen Ungelegenheiten. Die Hitze war durchaus tolerabel, vor allem wegen der geringen Luftfeuchtigkeit. Natürlich wurde viel fotografiert. Von insgesamt 2.150 Fotos habe ich 331 ausgesucht (davon einige von meiner Tochter aufgenommene) und diese zum Teil mit dem Programm Adobe Photoshop bearbeitet. Das betrifft Innenaufnahmen mit ausgeprägten Hell-Dunkel-Unterschieden sowie Gebäude-aufnahmen, die durch diverse Oberleitungen stark beeinträchtigt waren. Ich muss es gestehen, manchmal habe ich auch Landschaftsaufnahmen etwas kontrastreicher bearbeitet, wie den in der Ferne schimmernden Mount Rainier bei Seattle. In Wirklichkeit war er weniger prägnant zu sehen, dafür aber stärker zu empfinden. Insoweit kommt die bearbeitete Aufnahme dem gefühlten Eindruck näher als das eher blasse fotografische Original. Das waren die absoluten Höhepunkte dieser Reise: Die Stadtanlagen in den Felsenhöhlen der Mesa Verde, die Fahrt entlang des Colorado River ab Moab, der Aufenthalt im Occidental Hotel in Buffallo, die Kootenai-Fälle mit der Hängebrücke bei Libby, die Fernsicht auf den Vulkan Mount Rainier und der Aufenthalt in Vancouver. Vieles andere war auch schön oder interessant wie der Blick von unserem Hotel in Somers auf den Flathead Lake, der Aufenthalt auf der Grant-Kohrs-Ranch oder die Bergbaurelikte in Butte mit dem Giftsee Berkeley Pitt; unvergesslich und über die anderen Sehenswürdigkeiten erhaben bleiben aber immer die Magie der roten Felsen im Monument Valley, die Weite der Prärien in Wyoming und Montana und die herzliche Freundlichkeit der US-Amerikaner im Mittleren Westen. Ralf Wegner, im Oktober 2016