Sentimentale Reise

Buch | Hardcover
400 Seiten
2017
AB - Die Andere Bibliothek (Verlag)
978-3-8477-0390-7 (ISBN)
42,00 inkl. MwSt
Viktor Schklowskijs Sentimentale Reise durch die Schreckensjahre 1917–1922 ist ganz und gar unsentimental – das „anatomische Präparat“ nicht nur eines Zeitzeugen, sondern eines aktiv Handelnden. Schklowskij, ein Soldat, stellte sich im Februar 1917 mit seiner Einheit auf die Seite der Revolution und war in der Zeit der provisorischen Regierung Armeekommissar an der galizischen Front und später in Persien. Im Petrograd nach der Oktoberrevolution begründete er zwischen 1919–1922 eine „neue Richtung der Literaturwissenschaft“, lehrte als Professor am Institut für Kunstgeschichte, spielte eine führende Rolle im literarischen Leben der roten Stadt, um dann im Bürgerkrieg gegen die Weißen zu kämpfen, aber über die zugefrorene Ostsee nach Finnland und schließlich nach Berlin zu fliehen, als ihm wegen „konterrevolutionärer Umtriebe“ die Haft drohte.

1923 kehrte er nach Moskau zurück, überlebte den Stalinismus und arbeitete als Literatur-, Theater- und Filmkritiker und -theoretiker, Drehbuchautor und Essayist und wurde in Deutschland mit dem in viele Sprachen veröffentlichten Buch »Zoo oder Briefe nicht über die Liebe« (erstmals 1965 übersetzt) bekannt – seine theoretischen Abhandlungen sind jedem Literaturstudenten ein Begriff. 1984 starb Schklowskij 91-jährig in Moskau.

Viktor Schklowskij (1893-1984) arbeitete als Literatur-, Theater- und Filmkritiker und -theoretiker, Drehbuchautor und Essayist. Er wurde nach der Oktoberrevolution zu einem der Begründer und Hauptvertreter des russischen Formalismus. Seine Studien machten ihn ebenso zu einer weltweit bekannten Persönlichkeit wie sein größter literarischer Erfolg: Zoo oder Briefe nicht über die Liebe, im Berliner Exil vor der Rückkehr in die Sowjetunion verfasst.

"Schklowskij ist kein Beobachter, sondern von Anfang an in die geschichtemachenden Ereignisse involviert – entsprechend grell die Ausleuchtung einer brüchig gewordenen, mörderischen Wirklichkeit. (...) "Ich berichte, was geschehen ist und mache mich selbst zum Präparat für die Nachwelt", beschreibt der Schriftsteller augenzwinkernd die Absicht seines Buches, das zwischen Autobiographie, Abenteuerroman und literarischem Manifest changiert. (...) Schklowskij erzählt schroff, in kurzen Absätzen, ohne verbindende Brücken. Dennoch stehen die Jahre der Revolutionen und Kriege in Russland plötzlich klar umrissen vor Augen."
Christine Hamel, Bayern 2 - Diwan, 24.06.2017

Eine Entdeckung. Und das nicht nur als besonders eindringliche Quelle zur russischen Revolution, sondern auch als ungewöhnliches Beispiel für eine literarische Bearbeitung biographischer Motive vor historischer Kulisse. (…) Ein Klassiker ist wiederzuentdecken: "Krieg und Frieden" Anfang des 20. Jahrhunderts, ein Buch über Grenzen und Möglichkeiten des Erzählens und den poetischen Mut der Verzweiflung.“
Hans von Trotha, Deutschlandfunk Kultur, 05.07.2017

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie Die Andere Bibliothek ; 390
Nachwort Anselm Bühling
Übersetzer Olga Radetzkaja
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Gewicht 740 g
Einbandart Leinen im Schuber
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Literatur Romane / Erzählungen
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Bolschewiki • Bolschwismus • Literatur • Revolution • Russische Literatur • Russische Revolution • Russland • Theorie
ISBN-10 3-8477-0390-0 / 3847703900
ISBN-13 978-3-8477-0390-7 / 9783847703907
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich