Ich Idiot! Tagebuch einer Weltreise (eBook)

(Autor)

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2016 | 1. Auflage
204 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7431-4475-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ich Idiot! Tagebuch einer Weltreise -  Harald Maack
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Mein original Reisetagebuch nimmt Sie mit auf eine persönliche, emotionale, spannende und kurzweilige Weltreise! Als Passagier auf einem Containerschiff habe ich in drei Monaten die Welt umrundet und damit gemeint mir einen Jugendtraum zu erfüllen! Und dabei einen satten Sturm mit bis zu 17 m hohen Wellen mitten im Atlantik überlebt! Die vorher unvorstellbare, faszinierende Weite und Einsamkeit des Pazifiks erlebt! Einen atemraubenden Puffbesuch in Indonesien durchlebt! Mit diesen und noch vielen weiteren außergewöhnlichen Erlebnissen wurde ich belohnt. Und der Erkenntnis, dass Träume nicht unbedingt immer in Erfüllung gehen.

Harald Maack, geb. 1955 in der Nähe von Hamburg. Er ist Schauspieler von Beruf. Nach einigen Jahren an verschiedenen Theatern steht er jetzt hauptsächlich vor der Kamera. Eine seiner bekanntesten Rollen ist der "Wolle" in der ZDF Serie "Notruf Hafenkante", die er seit zehn Jahren verkörpert. Seit ein paar Jahren schreibt er plattdeutsche Kurzgeschichten und ist begeisterter Vorleser unterschiedlichster Literatur.

Start


9.01.1998

Am Mittag Abfahrt aus Hamburg. Mit dem Zug nach Köln. Bei einer Freundin und ihrem Mann übernachtet, damit die Fahrt am nächsten Tag nicht so lange dauert. Nach einem feuchtfröhlichen Abendessen in einem guten italienischen Restaurant wurde es eine kurze, auch durch die Zufuhr von einigen Gläsern Wein nicht zu betäubende, aufregend, vorfreudige Nacht.

10.01.1998

9:14 Uhr Abfahrt in Köln

12:46 Ankunft Antwerpen Hbf.

Bin aufgeregt, freudig erregt und doch ganz ruhig, weil ich weiß, dass ich diese Reise machen will. Die Zugfahrt ist angenehm, alle Züge pünktlich, der Koffer doch verdammt schwer. Da kein ebenerdiger Stauraum vorhanden, muss er nach oben gewuppt werden. Internationales Publikum im Zug. Wetter? Vorzüglich. Sonne, frühlingshaft. Brüssel-Nord umsteigen. Der Zug Brüssel – Midi - Amsterdam kommt. Doch einfach nach Amsterdam fahren? Ein älterer Herr steigt auch zu, will ihn schon fragen, ob er der andere Passagier ist, doch da kommt seine Frau hinterher, freundliches Grinsen. Vororte sehen irgendwie alle gleich aus. Ankunft Antwerpen. Nun ist es soweit. Der Ort der Abfahrt. Erst einmal tief durchatmen. Ein wunderschöner alter Bahnhof, Jugendstileinschlag. Prunk. Reiche Stadt. Trotzdem müssen die Koffer runter getragen werden, kein Fahrstuhl, keine Rolltreppe.

Zum ersten Mal die Videokamera rausgeholt. Ein Plakat: Junge mit Helm auf dem Kopf. Darunter steht: Kinderspeel. Genau. Kaffee im Bahnhofsrestaurant. Ich filme, der Kellner ruft: Schnitt! Auf dem Weg zum Taxi versucht, Geld zu wechseln. Großes belgisches in kleineres belgisches, doch leider war der Tausender nicht mehr gültig. In Köln am Bahnhof gewechselt, wertloses Geld erhalten.

So kann´s kommen, ca. 50,-- Mark weg, naja, Taxifahrer sehr freundlich. Eigentlich schon Rentner, doch zur Aufbesserung der Rente fährt er noch zweimal die Woche. Spricht auch deutsch. Hatte das gleiche Problem mit dem Geld mal in Deutschland, wollte vor einem halben Jahr mit einem alten Zwanziger bezahlen, den hatte er noch vom letzten Besuch vor ein paar Jahren. Auch Pech gehabt.

Naja. Bald kommt ja der Euro. Das Hafengelände von Antwerpen ist lang, sehr lang!

Die FRESENA liegt ganz weit draußen. Die Antwerpener Taxizentrale hat –Gott sei Dank – eine Liste der Schiffsliegeplätze. Wir finden sie.

Und da liegt sie. In der Sonne. Von Deck schauen dunkelhäutige Menschen in orangenen und weißen Overalls herab. Einer in Weiß kommt die Gangway herunter. "Passenger?“ "Yes." Er nimmt den schweren Koffer, so wie ich einst die Filmrollen und auf geht´s. Freundliches Hallo! Das Schiff ist knallblau gestrichen. Container werden verladen. Ein Auto mit SE- Kennzeichen steht auch da. Hätte mich ja von Hamburg aus mitnehmen können. Der "weiße" Mann vorne weg. Ich rolle hinterher. Erste Treppe hoch, Tür auf. Der Kapitän begrüßt mich. Ein langer Lulatsch im grünen Overall stellt ihn mir als Herbergsvater vor. Der Kapitän heißt Kossak. Er ist nur ein paar Stunden mehr an Bord als ich. Das erfahre ich aber erst später. Er ist Mitte 50, etwas größer als ich, stämmig, wirkt wie ein Leistungsschwimmer, breite Schultern, wache Augen. Er vorneweg, fünf Stockwerke hoch, von Deck aus gesehen, beige gestrichene Stahlwände, jeweils auf halber Treppe ein gerahmtes Foto, Obstbäume blühend, z. B. Der "weiße" Mann ächzend hinterher. Die Eignerkabine. Geräumig. Dunkelgrüner Teppichboden. Schreibtisch. Sitzgruppe. Viele Schränke. Kaffeemaschine. Kleine Garderobe. Schlafzimmer mit zwei Einzelbetten. Nasszelle. Dusche, Waschbecken, Klo, Spiegelschrank. Gepäck abgestellt. Der "Herbergsvater" sagt mir, dass wir früher ablegen, nicht um 18:00 Uhr wie geplant, sondern ca. 14:30 Uhr. Erste Lektion an Bord: annehmen wie es ist, ich bin rechtzeitig da, fertig. Ob ich eventuell das Schiff verpasst hätte oder nicht, egal, höre auf die innere Stimme und die hat mir berichtet, früh da zu sein. Also. Tout est bien. Das Gepäck bleibt, wo es ist. Wir legen ja bald ab, also erstmal rumlaufen, kennenlernen des Schiffes, noch mal kurz runter an Land, von außen drauf schauen, abschreiten, 168m lang, den Blick dran gewöhnen, dass das mein Zuhause sein wird für längere Zeit.

Mindestens bis Singapur. Wieder an Bord. Treppauf, treppab. So ein Schiff hat viele Treppen. Back- und Steuerbord, Außen, Innen.

Der Schlepper kommt. Es geht bald los. Gewusel an Bord. Drei Männer am Heck, wohl ebenso viele am Bug. Die Leinen los. Zunächst die Weißen, ca. 4. Zuletzt die Schwarzen, jeweils eine. Wir bewegen uns. Wohin zuerst gucken? Ist das alles spannend!

Am Heck stehend. Herumlaufend. Da steht ein anderer Mann. Kariertes Sakko. Brille. Ist das der andere Passagier? Hingehen, mich vorstellen. Freudig. Muffelkopp, gibt mir zwar die Hand, doch das war´s. Naja, vielleicht auch nervös. Ein anderer Mann. Mich vorstellen. Der spricht nur englisch. Er ist der Lotse für Thamesport, unseren nächsten Hafen, jetzt schon an Bord, bequemer für ihn und die Firma. Aha. Wir werden rückwärts geschleppt, der Sonne entgegen. An Steuerbord Container. Ohne Ende. An Backbord Erz. Ohne Ende. Vom sechsten Stock, ca. 30 m über der Erde hat man einen wunderbaren Rundumblick. Sechster Stock. Die Brücke. Der Kapitän und der Hafenlotse. Konzentriert bei der Arbeit. Knappe Anweisungen. Werden wiederholt und ausgeführt. Eine Stunde später in einer Schleuse. Boot wird wieder festgemacht. Nach vorne zum Bug. Alle tragen da vorne Helm, nur ich nicht. Die Sonne geht langsam unter. Traumhaft. Ein Geschenk. Die Schleuse öffnet sich. Ruhiges Wasser. Die Schelde. Der Flusslotse ist an Bord. Ein dynamischer Holländer. Industrieanlagen leuchten in ihren gelblich, orangenen Lichtern. Drei Mann auf der Brücke. Lotse, Kapitän, Rudergänger. Kursbefehle, Wiederholung der Kursbefehle, Bestätigung des Kurses. Erste vorsichtige Fragen an den Kapitän. Werden alle beantwortet. "Herr Maack, Sie können hier an Bord tun und lassen, was Sie wollen, Sie dürfen nur niemanden in seiner Arbeit behindern." So ist das. Ich werde das nutzen. Erstes Essen an Bord. Weiß nicht mehr was es gab, ist auch egal. Es ist nicht besonders toll. Auspacken des Gepäcks. Wieder auf die Brücke. "Sagen Sie, Herr Kossak, wieviel Wasser haben wir an Bord?" Ich hatte durch die Piraten – und Entdeckerromane die Vorstellung, dass man damit haushalten muss. "Wir machen unser Wasser selbst." "Wie?!" "Wir können ca. 20 Tonnen Wasser am Tag selber machen. Aufbereitungsanlage."

"Aha!" Der Lotse erzählt noch ein bisschen was über die Belgier und die Holländer. Ich erfahre, die Kaffeemaschine auf der Brücke ist eines der wichtigsten Geräte an Bord. Die Brücke ist abends dunkel. Nur die Radarschirme leuchten. Das Echolot. Die Windmessanzeige. Die GPS-Positionsanzeige. Dank des neuen James Bond weiß ich schon, dass das Global Positioning System heißt. Per Satelliten wird ständig eine Ortsbestimmung vorgenommen, millimetergenau. Und wir gleiten, in dreißig Meter Höhe sitzend, durch die flache Landschaft. Ein erhebendes Gefühl. Ruhe. Bettruhe. Ja. Die erste Nacht in meinem fahrenden Hotelzimmer. Und ich werde gut schlafen. Fest, kurz und traumlos. Angekommen. Zunächst.

11.1.1998

Schnapszahldatum. In England erwacht. Thamesport. Nichts davon mitbekommen. Blick aus dem Fenster, sieht aus wie in jedem anderen Containerhafen. Containerbrücke, Container. Das ist es. Mit dem Wissen, schon nach wenigen Stunden wieder auszulaufen und der Gewissheit, dass meilenweit keine Stadt ist, gleich an Bord geblieben. Nur kurz den Fuß auf englischen Boden gesetzt. Einmal die Kaianlage rauf und runter spaziert. Wieder in der Kabine. Es klopft energisch. Ein Mann in Uniform steht in der Tür. Zoll. Wie ich später erfahre, ein Mitglied der schwarzen oder grünen Gang. Gibt es in jedem Land. Die dürfen alles. Alles untersuchen.

Alles fragen. Auch ich werde zunächst gefragt. Was ich an Bord mache. Ob ich Zigaretten dabei habe.

Das scheint das Schmuggelgut Nr. 1 zu sein. "Drogen?" "Nein!" Wo ich auf das Schiff gekommen bin. Rückschlüsse ziehen, was man wohl dabei haben könnte. "Pornographie?" "Nein!" Scheint auch in England verboten zu sein. "Clipknife?" ich zeige mein Taschenmesser. "No, Clipknife." Er macht die Bewegung nach. Schmetterlingsmesser oder wie immer diese Dinger heißen. Ich habe alle Fragen beantwortet und denke er wird nun gehen, doch er fängt an alle Schubladen aufzuziehen, er durchsucht die Klamotten, der Badezimmerschrank interessiert ihn, der Schreibtisch. Er lässt sich Zeit, arbeitet ruhig und zum Schluss wird mit Kreide über der Eingangstür vermerkt, dass diese Kabine untersucht wurde. Wie in Bayern über allen Türen am Dreikönigstag. Wir legen ab. Die Themsemündung reicht weit in die Nordsee hinein, müssen wegen zahlreicher Sandbänke und Niedrigwasser einen Umweg von zwei bis drei Stunden fahren.

Der Lotse wird abgeholt, per Schnellboot, nachts, klettert an der Seite herab. Ab geht’s.

12.01.1998

In Dünkirchen. Wieder nichts vom Anlegen mitbekommen. Ruhige See gehabt. Im Hafenbecken grünes Wasser. Nach dem Frühstück...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2016
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Sachbuch/Ratgeber
Reisen Reiseberichte
Schlagworte Erinnerungen • Fernweh • Ozeane • Reisetagebuch • TV Schauspieler
ISBN-10 3-7431-4475-1 / 3743144751
ISBN-13 978-3-7431-4475-0 / 9783743144750
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