sasakananas
Leipziger Literaturverlag
978-3-86660-197-0 (ISBN)
Martin Jankowski, geboren 1965, lebt als Schriftsteller, Regisseur und Herausgeber in Berlin. In den Achtziger Jahren gehörte er als Lyriker und Sänger zur oppositionellen Szene Leipzigs. Neben zahlreichen Songs, Gedichten und Erzählungen veröffentlichte er seither auch Bühnentexte und Essays. Stipendiat des Berliner Senats und der Stiftung Kulturfonds.
Seit 2002 ...reiste ich, anfangs auf Einladung des indonesischen Dichters W.S. Rendra, vielfach durch den - drei biologische Zonen und vier Zeitzonen weiten - Inselstaat am Äquator. Ich lebte in Metropolen und Dschungeldörfern, sah Slums und Luxushotels, endlose Reisfelder, schmutzige Traumstrände und rauchende Vulkane. Ich traf ungewöhnliche Menschen und stieß auf Sprachen und Kulturen, von denen ich nie zuvor gehört hatte. Ich war begeistert, entsetzt und fasziniert - und fand Freunde fürs Leben. Statt Fotos zu machen, fotografierte ich, wenn es die Hitze zuließ, mit Worten. Ich trat mit indonesischen Dichtern und Musiker auf und durchreiste die Inseln am anderen Ende der Welt, indem ich meine Poesie mit der künsterlischen Praxis lokaler Kulturen verwob. Ich entdeckte eine kraftvolle poetische Alltagspraxis, die mein eigenes Schreiben und Leben beeinflusste. Aus meinen Reisetagebüchern extrahierte ich lyrische Texte, von denen etliche zunächst in Indonesien erschienen (übersetzt von Katrin Bandel und in indonesischer Nachdichtung von Dorothea Rosa Herliany) und dort zum literarischen Erfolg wurden: Zum ersten Mal erschien der Gedichtband eines deutschen Lyrikers im Original und zweisprachig in einem indonesischen Verlag. Inzwischen sind einige meiner indonesischen Gedichte zu dauerhaften literarischen Verbindungen zwischen den Welten geworden, sodass es an der Zeit scheint, einiges davon auch den Lesern in Deutschland vorzustellen. (Begriffserklärungen für Einsteiger hinten im Anhang.)Martin Jankowski (Berlin)Puisi dan Perlawatan...Lyrik und Reise sind eng miteinander verbunden. Lyrik ist, weil sie frei und offen allem Unvermuteten gegenüber ist, selbst eine Reise, ein Abenteuer sogar, und manchmal ein Aufbegehren gegen Festgefahrenes. Ein lyrischer Prosatext von Amir Hamzah aus den 1930er Jahren weist auf diesen Zusammenhang hin: Er beschreibt die Reise an einen Ort, der "von allen heiligen Schriften der Welt verflucht wird", aber er schert sich nicht um den Fluch: "du, mein Herz, hast deine eigenen Schriften". Es erstaunt nicht, wenn aus einer Reise an einen ungewöhnlichen Ort reizvolle Lyrik entsteht. Die Gedichte von Sitor Situmorang über Paris in Surat Kertas Hijau sind ein Beispiel dafür. Obwohl die Titel (Sacré Coeur, Pont Neuf ...) heute wie eine Aufzählung von Sehenswürdigkeiten anmuten, ist jedes Gedicht das Ergebnis einer Begegnung mit Gefühlen der Einsamkeit, der stillen Betrachtung, vielleicht auch der Verzückung - etwas ganz Normales bei einer Reise in ein fernes, fremdes Land.Die Gedichte Martin Jankowskis stehen in dieser Tradition. Nur ist der Grundton hier nicht die Meditation, sondern der bezauberte, vielleicht gar ungläubig staunende Blick. Wie Sitors Gedichte sind auch die lyrischen Notizen Jankowskis kein Reisetagebuch. Jedes Gedicht wird aus dem Ereignis einer Begegnung geboren. So ist es auch bei diesen Gedichten, deren Übersetzung uns in Indonesien auch einen neuen Blick auf uns selbst ermöglichte: In allem Vertrauten ist etwas Fremdes, das wir selbst nicht erkennen können.Goenawan Mohamad, indonesischer Dichter, Verleger und Essayist (Jakarta)"In Indonesia we have a bigger sky."(NIKMAH SARJONO)Ankunft in Jakarta "suddenly i was drowning among thousands of people" Dorothea Rosa Herlianiin der ferne türme und brückeneiner vielversprechenden zivilisationim zentrum ein steinerner phallusauf einem endlosen platz ohne menschenunter autobahnpfeilern das lebenverwinkelte gassen und ströme von menschen mit schmutzigen füßenund sauberen hemden im rauchdie jungen kreuzungssteher mit den schlechten zähnen lächeln wenn wir gehorsam kleingeld aus dem fenster werfen und nirgendwo ein einziges becakgelacht wird selten auf den oberen plätzenaber geh in die winkligen stuben in einer eckeunter bröckelnden mauern eine orchideeein glas javajasmintee aber nimm die blauen taxis nicht die gelbenPermata Puri - im Haus des Dichters für Nik
Erscheint lt. Verlag | 18.6.2015 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 120 x 210 mm |
Gewicht | 155 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Naher Osten |
Reisen ► Reiseberichte ► Asien | |
Schlagworte | Ästhetik • Dichtung • Diskurs • Indonesien; Reisebericht/Erlebnisbericht • Kunst • Lyrik/Gedichte • Poetologie • Poetologie, Dichtung, Ästhetik, Kunst, Diskurs |
ISBN-10 | 3-86660-197-2 / 3866601972 |
ISBN-13 | 978-3-86660-197-0 / 9783866601970 |
Zustand | Neuware |
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