Okinawa

Unterwegs in Japans südlichen Landen
Buch | Hardcover
208 Seiten
2015
Manpuku-Verlag
978-3-9815168-3-8 (ISBN)
24,90 inkl. MwSt
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Über 1000 Kilometer erstreckt sich die Inselkette Okinawa mit Korallenriffen,
glasklarem Wasser und subtropischem Dschungel im Süden Japans. Für lange
Zeit waren die Inseln ein eigenständiges Königreich namens Ryukyu und ein
wichtiges Handelskontor im Pazifik. Die Insulaner setzten auf Diplomatie statt
auf Waffen; Musik, Theater und Kunsthandwerk florierten. Reisende Europäer
staunten seit dem 16. Jahrhundert über die Gastfreundschaft und Lebensfreude
der Einwohner Okinawas, doch dann gerieten die Inseln in Vergessenheit. Der
letzte deutsche Reisebericht erschien im Jahr 1927. Grund genug für uns, nach
Kulturschätzen zu graben und das Land für Europäer neu zu entdecken. Wir
fanden das versprochene Paradies „Nirai Kanai“ mitsamt seinen Ecken und
Kanten.

Dem Paradies auf der Spur
Im Rausch der Farben und Formen
Gut behüttet und versorgt
Das Königreich der einhundert Inseln
Dem Tod ein Schnippchen schlagen
Die Inseln der Lieder und Tänze
Der Hände Werk, der Hände Kunst
Ryukyuanische Gaumenfreuden
Von Schäumen, die Gutes verheißen
Wieder Wurzeln schlagen
Literatur und Filme fürs Reisegepäck
Glossar

Dem Paradies auf der Spur Die Schiffe der Tang kommen! Das beliebte Lied Toshindoi erzählt mitreißend und mit einem Augenzwinkern von der Ankunft chinesischer Segler, die windbeflügelt vom Festland herüberflogen. Aber niemand sagte damals zu China China, nicht nur Chronisten benutzten die Namen der jeweiligen Herrscherhäuser. Das flotte Liedchen erzählt von Seglern, die vor 1300 Jahren zu Zeiten der Tang-Dynastie auf dem Weg nach Okinawa waren. Viel hat sich in Bezug auf die fröhliche Begrüßung Reisender bis heute nicht geändert. Aber wie es sich für Lieder und Geschichten gehört, trug und trägt sich manches zu und manches eben nicht. Blaues Meer? Bitte sehr - die gesamte Farbpalette von lindgrün bis tintenschwarz ist auf Okinawa im Angebot. Vergnügte Sänger und Tänzer? Von traditionellem Eisā bis Drum ’n’ Bass ist alles dabei. Auf Luftwurzeln laufende Bäume? Herzlich willkommen in der Schlucht Gangala, südlich der Hauptstadt Naha, da, wo die Bäume spazieren gehen. Aber Tēge, tēge! Gemach, gemach! sagt auf Okinawa nicht nur der Opa. Und der Junge Umigurā, erwachsen als Tamagusuku Chōkun bekannt, war als Minister für Unterhaltung ganz sicher nicht auf dem Wachtposten – sein Hineinschmuggeln ins Tanzlied sei uns verziehen. Ferner blühte der Handel auf Okinawa nicht zu Zeiten der Tang-Dynastie, sondern erst vom 14. bis zum 16.~Jahrhundert, als die Ming über das Reich der Mitte herrschten und die Welt mit blau-weißen Porzellanvasen gleichen Namens verzückten. Der Bezug auf die Schiffe der Tang im Lied Toshindoi mag sich wohl aus jener Zeit vererbt haben, als ein chinesischer General auf erste große Erkundungstour ins Gelbe Meer stach. Aber eins nach dem anderen. Okinawa ist das etwa 1000 Kilometer lange Südlicht von Japan und eine unter Japans 47 Präfekturen. Je nachdem, was noch als Insel zählt, besteht die Inselkette aus 363 oder eintausend Inseln, von denen 48 bewohnt sowie alle subtropisch sind. Die Insulaner nennen sich Leute vom Meer, lieben dasselbe, zudem die Pracht der Blüten und die Sonne. Jahrhunderte lebten sie in ihrem eigenständigen Königreich namens Ryūkyū (gesprochen: Rüükjuu) und verstanden es, geschickt und friedfertig, die oft ruppigen Nachbarn China und Japan in Schach zu halten. Die Insulaner konterten mit kluger Diplomatie, lukrativem Handel, facettenreicher Kultur und maßgeschneidertem Kunsthandwerk. Wenn die chinesischen Gesandten dann wieder ein halbes Jahr im Inselreich auf Reede lagen und auf das Drehen des Monsuns warteten, um reich beladen zum Kontinent zurückzukehren, unterhielten die Bewohner Ryūkyūs sie mit tagelangen Theaterstücken, Eisā-Straßentänzen und Kammermusik, kredenzten feinste Speisen und reichten liebliche Getränke. Nun, einen Awamori-Schnaps in Ehren kann wohl niemand verwehren. Der eine oder andere Diplomat war hernach so umnebelt, dass ein paar Possen hier und da nicht weiter auffielen. Oder warum sonst zauberten die Leute vom Meer Schweinestallmuster in feinste Webarbeiten? So bedeutend die Handelsdrehscheibe Ryūkyū vom Mittelalter bis zur frühen Neuzeit für Ostasien war, so wenig bekannt war Okinawa im Westen. Ein paar Weltreisende hier und da, aber alle berichten sie von dem gastfreundlichen und zivilisierten Handelsvolk auf den Südinseln, die sie mal Nansei, mal Ryūkyū, Liukiu, Luchu, Lutschu, Loo-Choo oder Lew-Chew nannten, je nachdem ob die Schreiberlinge des Mandarins oder des Japanischen mächtig waren oder sich mit portugiesischen, englischen oder deutschen Sprachverzerrungen begnügen mussten. Die Chinesen kreierten, vermutlich ausgehend von der einheimischen Bezeichnung des Inselreichs, den schriftgerechten Blumennamen Ryūkyū und sprachen von den schwebenden Welten, dem Lapislazuli gleichen Palais des Drachen im Meer oder dem Schlummernden Drachen. Große Fischgründe, Uchinā, sagten die Leute vom Meer, wenn sie die Hauptinsel und nicht ihr Königreich der einhundert Inseln meinten. Tau im offenen Meer, Okinawa, diktierten ab 1879 die Japaner mit geografischem Blick und verordneten die Moderne.

Erscheint lt. Verlag 3.3.2015
Zusatzinfo 110 Farbfotos und 53 Schwarzweiss-Abbildungen
Sprache deutsch
Maße 140 x 220 mm
Gewicht 477 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Reisen Bildbände
Reisen Reiseberichte Asien
Schlagworte Japan • Okinawa • Okinawa, Japan, Ryukyu, Ostasien • Ostasien • Ryukyu
ISBN-10 3-9815168-3-4 / 3981516834
ISBN-13 978-3-9815168-3-8 / 9783981516838
Zustand Neuware
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