Von nun an geht's bergauf
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Wolfgang Schaub, 1944 geboren, begeisterte sich bereits als Junge für Landkarten und fürs Bergsteigen. Aus pragmatischen Gründen entschied er sich jedoch gegen ein Geografie- und für ein Chemiestudium. Bei regelmäßigen beruflichen Reisen nach Übersee hatte er Gelegenheit, u.a. den Chimborazo und den Aconcagua zu besteigen. Heute lebt er in Südafrika, wo er auch schon auf den Drakensbergen stand.
"Kurzweilig und witzig schreibt hier einer, der schon viel erlebt hat. Und der Titel verrät, wie glücklich Schaub während dieses Abenteuers war.", Tiroler Tageszeitung (A), 25.07.2014 20151120
Vorwort: Der Vogel des Herrn Schaub
Mal ehrlich, kennen Sie Inguschetien? Nein? Wie steht es mit Baschkortostan, Kalmykien, Rockall, Tschuwaschien? Noch nie davon gehört?
Ein kleiner Trost vorweg: Sie sind nicht allein. Garantiert.
Wolfgang Schaub kennt diese Orte nicht nur vom Hörensagen. Er war schon dort, denn er hat die höchsten Punkte Europas bestiegen. Bei ihm bedeutet das: nicht nur die höchsten Berge der je nach Zählweise etwa 50 Staaten, sondern auch all der unabhängigen Regionen und Ländereien des so facettenreichen Kontinents. Unter "unabhängig" versteht Schaub unter anderem Gegenden, die einem Roman von Michael Ende entspringen könnten Kalmykien, Tschuwaschien und Mordwinien etwa , aber auch Helgoland, die Enklave Büsingen oder Memelland. Um all die Berge überhaupt einmal aufzulisten, stellte sich Schaub vor jedem Gipfelgang Fragen wie: Was ist Europa? Wann ist ein politisches Gebilde autonom? Wie finde ich den höchsten Punkt?
Viele Menschen, die davon erfahren, stellen sich dagegen höchstens Fragen wie: Hat der Mann einen Sprung in der Schüssel? Alle Nadeln an der Tanne? Oder doch einfach einen gewaltigen Vogel? Mir selbst ging es jedenfalls ein bisschen so, als ich Wolfgang Schaub für einen Beitrag in der "Süddeutschen Zeitung" einmal zu seinem Tun befragte.
Nun ist das mit dem Vogel im Oberstübchen so eine Sache. Allein die Geschichte des Bergsteigens ist voll mit Menschen, die zu der Zeit ihres Wirkens, so gar nicht normal schienen. Im Jahre 1786 zum Beispiel bestiegen Jacques Balmat und Michel-Gabriel Paccard als erste Menschen den Montblanc, den höchsten Berg der Alpen. Den beiden glückte diese Pionierleistung auch deshalb, weil sie nicht wie üblich aus geringer Höhe starteten, sondern den Mut besaßen, auf dem Gletscher zu übernachten. Komplett irre! Denn ein derartiges Biwak im Eis galt damals als garantiert todbringendes Vorhaben, was die beiden selbstverständlich widerlegten. Als Reinhold Messner und Peter Habeler 1978 den Mount Everest ohne Flaschensauerstoff bestiegen, rangierten die beiden bei vielen irgendwo zwischen geistesgestört bis hochgradig suizidgefährdet. Beide avancierten anschließend zu zwei der gefragtesten Vortragsredner der Alpinszene. An der Voreingenommenheit der Menschen gegenüber neuen Ideen hat sich in rund 200 Jahren trotz all der Aufklärung und wissenschaftlicher Fortschritte also wenig getan.
Meistens ist es doch so: Jahre später werden jene Menschen, die gestern noch als verrückt galten, gerne als Visionäre verklärt, weil sie auf den Everest gerannt und zum Südpol gewandert sind oder eine vorgestern noch völlig unmögliche Wand ohne Sicherung durchstiegen haben. Und interessanterweise definiert sich auch der Begriff "Abenteuer" maßgeblich über das Verlassen der eingetretenen Pfade, des gewohnten Umfelds und der üblichen Verhaltensformen. Was für die einen also völlig verrückt erscheint, ist die Vision und das Abenteuer des anderen.
Oder anders: Der Sprung in der Schüssel ist relativ.
Nun muss und kann auch nicht jeder dank Everest, Südpol oder Steilwand unsterblich werden. Ein Abenteuer, das Ausscheren aus dem, was gemeinhin als normal erachtet wird, funktioniert auch in kleineren Dimensionen. Im Harz gibt es beispielsweise einen Mann mit dem Künstlernamen Brockenbenno, der seit mehr als 20 Jahren auf den Brocken rennt. Fast täglich. Bei Regen, Schnee, Sturm. Er war inzwischen Tausende Male oben. Irgendwie scheint diese Sisyphusrolle eines Rentners die Menschen zu faszinieren, vielleicht weil er gerade mit dieser Routine einen Kontrast zum Hamsterradalltag bedeutet. Die Öffentlichkeit sucht die Nähe des Brockenbenno, erklärt ihn zum Vorbild, wenn auch nur indirekt: Er wurde gefilmt und befragt, wanderte mit Ministerpräsidenten und dem Messnerreinhold, erhielt die Ehrennadel des Landes. Auf seiner Website hat der Brockenbenno ein Zitat von Heinrich Heine platziert: "Keiner ist so verrückt, dass er nicht einen noch Verrückte
Erscheint lt. Verlag | 12.5.2014 |
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Sprache | deutsch |
Maße | 128 x 210 mm |
Gewicht | 448 g |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Europa |
Schlagworte | Abenteuer • Alter • Berge • Bergsteigen • Bergsteigen; Berichte/Erinnerungen • Europa • Europareise • Europa; Reisebericht/Erlebnisbericht • Europa; Reise-/Erlebnisberichte • Reise • Rentner |
ISBN-10 | 3-89029-775-7 / 3890297757 |
ISBN-13 | 978-3-89029-775-0 / 9783890297750 |
Zustand | Neuware |
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