Weltenbummler

Eine Familie bereist dreißig Monate die Welt

(Autor)

Buch | Hardcover
272 Seiten
2014
Malik (Verlag)
978-3-89029-434-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Weltenbummler - Heike Praschel
19,99 inkl. MwSt
  • Titel leider nicht mehr lieferbar
  • Artikel merken
Mit Kleinkindern auf große Fahrt - einfach drauflos, mit offenem Ende. Unmöglich? Heike und Tom Praschel hatten den Mut. 2010 brechen sie mit Paula (1), Emma (3) und Sarah (16) und ihrem Husky auf - im leuchtend roten Mercedeslaster, Baujahr '65. Ihr Ziel: zunächst die Mongolei. Die Reise führt sie in die Türkei und den Iran über Usbekistan, Sibirien und das Altai-Gebirge und schließlich sogar weiter nach Kanada, in die USA bis nach Mexiko. Unerschrocken, mit gesundem Humor erzählt Heike Praschel vom rollenden Zuhause, Outdoor-Küche und Spielplätzen, so weit wie die mongolische Steppe. Von ratlosen Automechanikern und Wildpferden, die ihren Kindern die Haustiere ersetzen. Von Rückschlägen, Freundschaften und dem großen Wagnis, das für die Familie zum Abenteuer ihres Lebens wurde.

Heike Praschel, 1975 geboren, gelernte Kinderpflegerin, lebt mit ihrem Mann Tom, der als Heilerzieher arbeitet, und ihren drei Töchtern in der Oberpfalz. Im März 2010 starteten sie zur Fahrt in die Mongolei, die in eine dreißig Monate lange Weltumrundung mündete, ihre nächste große Reise ist in Planung.

"Mit viel Fingerspitzengefühl erzählt die Autorin von persönlichen Rückschlägen einer Reise mit offenem Ende und schafft damit die ideale Lektüre für alle mit Fernweh und noch größeren Träumen.", Condor Bordmagazin

Prolog
Karatas, Provinz Adana, Türkei, Dezember 2010
Esme streicht ihre dunklen Haare zurück und drückt mir einen selbst gehäkelten Wollschal in die Hand.
"Komsure", sagt sie Nachbarschaft , und ich nicke gerührt. Dann steigt sie zu den fünf Männern, die während der letzten Wochen den Strand, unser Winterquartier, mit uns geteilt hatten, ins Auto und schlägt die Tür zu.
Der Motor springt an, rumpelnd zuckelt die verbeulte Karosserie über den unebenen Weg, und bevor das Gefährt hinter der letzten Kurve verschwindet, reiße ich noch einmal den Arm nach oben.
"Bis in drei Wochen", rufe ich halblaut. Dann wollen Esme und ihre Leute uns nämlich besuchen. Ich blicke zu den verlassenen Hütten hinüber.
Grau und leer stehen die kleinen Bretterverschläge vor der rauschenden Brandung, alte Fußabtreter verschwinden halb unter feuchtem Sand.
Der Kopf einer grau-weißen Hündin taucht auf. Zusammen mit ihren fünf Welpen schnüffelt sie zwischen den hölzernen Buden nach alten Fischresten, während das salzige Wasser um ihre Füße schwappt, und nach mehr als zwei Monaten haben wir den wenige Autostunden von der syrischen Grenze entfernten Strand ganz für uns alleine.
Der Wind rauscht durch die alten knorpeligen Bäume, die hinter unserem Lagerplatz aus dem Boden wuchern, vor uns leuchtet das Mittelmeer in einem geradezu unnatürlich strahlenden Grün.
Ich recke meinen Kopf in die warmen Strahlen der türkischen Sonne, und noch während ich die salzige Luft tief einatme, setze ich mich summend an den alten hölzernen Picknicktisch, den wir vom Strand ein kleines Stück bis zu unserem Laster getragen haben.
Es ist warm, zu warm für die Jahreszeit. Das T-Shirt klebt mir am Rücken, das Thermometer zeigt weit über zwanzig Grad, und Fred, unser vierjähriger Husky, liegt hechelnd im Schatten. Heute ist der 31. Dezember, Silvester. Seit zehn Monaten sind wir jetzt unterwegs und haben nach einer Asienreise und Tausenden von Kilometern quer durch Russland Anfang Dezember unser Winterlager in Karatas aufgeschlagen.
Nachdenklich streiche ich mir die dunkelblonden Locken hinter die Ohren und blicke auf das weiße Papier, das vor mir auf dem Tisch liegt. Dann zücke ich meinen alten Bleistift und beginne zu schreiben:
31. Dezember, Strandsäuberung
Die Fischer und Esme, knapp ein Dutzend Menschen, müssen den Strand verlassen, ein Bewohnen der alten Buden wird nicht länger geduldet, wenn Herbst und Winter zu Ende gehen. Wie jedes Jahr, so haben es uns die Fischer erzählt, will die Stadtverwaltung den Strand für die Touristen frei und sauber halten, sogar den riesigen Haufen Müll, der bis vor Kurzem Nase und Auge herausforderte, haben sie im Sand vergraben. Alles ist plötzlich so ruhig. Keine Boote mehr auf dem Wasser, kein Gehämmer an den baufälligen Hütten, keine allgegenwärtigen Stimmen ein merkwürdiges Gefühl nach so langer Nachbarschaft. Die Einzigen, die bleiben, sind die Hunde, eine Mutter mit fünf Welpen und ein großer schwarzer Rüde, dem die Türken den Namen Barack Obama gegeben haben. Ich hoffe, wir können noch eine Zeit lang bleiben, denn hier fühle ich mich schon fast wie zu Hause
Zu Hause nachdenklich schweift mein Blick über den breiten Strand, der sich bis nach Karatas zieht, und leise schwingen die Gesänge der Muezzins über die sanften Hügel. Vor knapp einem Jahr hatte mein Zuhause noch ganz anders ausgesehen: hundert Quadratmeter Wohnfläche anstatt acht, fließend warmes Wasser und ein Badezimmer im Gegensatz zu einem baufälligen Klohäuschen ohne Dach, ein eingezäuntes Gemüsegärtchen statt eines kilometerlangen Strandes.
Von Weitem sehe ich meine drei Töchter über den Sand laufen, und die Welpen, die eben noch nach Futter gesucht haben, springen begeistert um ihre Füße Einen besseren Tausch hätten wir wohl kaum machen können. Jetzt, fast ein ganzes Jahr später, bin ich mir dessen sicher.
Abschied von Deutschland, März 2O1O
Stein in der Oberpfalz oder: Wie alles be

Erscheint lt. Verlag 14.4.2014
Sprache deutsch
Maße 128 x 210 mm
Gewicht 438 g
Themenwelt Reisen Reiseberichte Welt / Arktis / Antarktis
Schlagworte Abenteuer • aussteigen • Aussteiger • Eltern • Familienreise • Kinder • Kleinkinder • Reisen • Urlaub mit Kind • Weltreise • Weltreise; Reisebericht/Erlebnisbericht • Weltreise; Reise-/Erlebnisberichte
ISBN-10 3-89029-434-0 / 3890294340
ISBN-13 978-3-89029-434-6 / 9783890294346
Zustand Neuware
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
Mehr entdecken
aus dem Bereich
die Reise der Belgica in die dunkle antarktische Nacht

von Julian Sancton

Buch | Softcover (2023)
Piper (Verlag)
18,00