Im Angesicht des Manaslu

Speedbergsteigen in der Todeszone

(Autor)

Buch | Hardcover
256 Seiten
2014
Malik (Verlag)
978-3-89029-446-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Im Angesicht des Manaslu - Benedikt Böhm
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In Rekordzeit bestieg er den Manaslu, einen der höchsten Berge der Welt. Doch freuen konnte Benedikt Böhm sich nicht: Nur wenige Tage zuvor hatte eine Lawine neben seinem Lager zahlreiche Todesopfer gefordert.
Im Herbst 2012 ereignete sich eines der schwersten Bergunglücke im Himalaja: Benedikt Böhm plante eine Speedbegehung des Manaslu, als eine Lawine mehrere Bergsteiger begrub und er mit bloßen Händen Überlebende aus den Schneemassen barg.

Nun verarbeitet er die Tragödie in einem Buch und erzählt, warum er wenige Tage danach trotzdem den Gipfel bestieg. Rückblickend beleuchtet er Schlüsselmomente seiner Bergsteigerkarriere: von der Bezwingung des ersten Achttausenders - des Gasherbrum II -, einem dramatischen Überlebenskampf am Broad Peak bis hin zum Scheitern am Manaslu fünf Jahre davor.

Er schreibt über schwierige Entscheidungen, einsame Erfolge sowie Freundschaft und Rivalität am Berg; und schildert, wie sich Expeditionen, Familie und Beruf vereinbaren lassen.

Benedikt Böhm, 1977 in München geboren, bezwingt Achttausender so kompromisslos wie kaum ein anderer. Er wuchs mit fünf Geschwistern auf und ist seit seinem zehnten Lebensjahr Leistungssportler. 2003 bis 2006 war er Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft im Skibergsteigen. Er hat in Massachusetts und Oxford studiert und arbeitet als Geschäftsführer des Skitourenausrüsters Dynafit. 2012 war er am Manaslu, als eine Lawine mehrere Menschen begrub. Er half bei der Bergung der Überlebenden.

"Es ist die Chronik einer ungewöhnlichen Besteigung, das Porträt eines besonderen Menschen.", Sächsische Zeitung, 06.08.2014

Vorwort: Mir ist durchaus bewusst, dass mein Sport nicht nur Freunde hat. Was die einen beeindruckt, ist für andere ein sinnloser und eitler Egotrip, der billigend den Verlust des eigenen Lebens in Kauf nimmt. Ich bin allerdings weder lebensmüde, noch fühle ich mich als bewundernswerter Held oder als rücksichtsloser Egoist. Seit ich denken kann, war ich in Bewegung. Mit elf Jahren entflammte meine Leidenschaft für den Leistungssport. Ich entdeckte meine Begabung und habe sie als großes Geschenk empfunden. In den folgenden Jahren habe ich erfahren, dass es Willen und viel Disziplin erfordert, aus seinen Anlagen etwas zu machen. Ich habe gelernt, mich auf das zu konzentrieren, was ich habe (statt das zu wollen, was ich nicht habe), und meinen eigenen Weg zu gehen (statt den von jemand anderem). Mich treibt nicht Ehrgeiz an, es ist vielmehr die Liebe zu diesem Sport und die Sehnsucht nach Bewegung in einer Welt der Ruhe, Ausgeglichenheit und Einsamkeit. Ich bin sehr dankbar für mein Talent und möchte gern das Beste daraus machen. Die Befriedigung und das Glück, das die Berge und mein sportliches Weiterkommen in mir auslösen, wünsche ich jedem Menschen. Ich glaube, es ist nie zu spät, sich auf den eigenen Weg zu begeben. Manaslu, 23. September 2012, 4.45 Uhr Ich glaube, jeder von uns hatte Angst vor dem, was uns hier auf 6500 Meter Höhe erwarten würde, und die noch herrschende morgendliche Dunkelheit verunsicherte uns zusätzlich. Das Einzige, was wir sahen, waren einige hektisch flackernde Taschenlampenlichter auf der Höhe von Lager 2 unter uns und von Lager 3 über uns. Als wir am Fuße der berüchtigten Hangflanke ankamen, auf der die Lager aufgeschlagen waren, war das Erste, was im Lichtkegel unserer Stirnlampen auftauchte, ein einzelner Schuh, so ein Daunenüberschuh, wie man ihn nur im Zelt zum Wärmen der Füße trägt. Das war der Moment, in dem jedem von uns klar wurde, dass etwas Schlimmes passiert sein musste. Start Daheim, Frühjahr 2012 Es ist fünf Uhr morgens. Die Sonne hat gerade den Horizont überschritten und schickt mir ihre wärmenden Strahlen als Morgengruß ins Gesicht. Ich stehe ausgepowert, aber sehr zufrieden auf dem Gipfel der Alpspitze. Um mich herum schimmert das Panorama meiner geliebten Alpen in unschuldigem, zartem Rosa. Ich genieße den Moment in vollen Zügen und bin einfach nur glücklich. Wenn mein Tag so beginnt, kann mich kaum noch etwas aufregen, selbst einen Einkaufsbummel am Samstag ertrage ich danach gelassen! Und unter der Woche schaffe ich es locker bis um neun Uhr zurück nach München in mein Büro, oder ich bin ohnehin auf der Durchreise, da ich beruflich viel in den Alpen unterwegs bin. Sooft es mir möglich ist, absolviere ich dieses Trainingsprogramm: Frühmorgens oder auch spätnachts schleiche ich mich leise aus der Münchner Wohnung, um Frau und Sohn nicht zu wecken, und fahre in die nahe gelegenen Alpen. Für die lange Runde mit 2600 Höhenmetern auf die Alpspitze brauche ich 3,5 Stunden. Vor großen Expeditionen mache ich diese Runde oft zweimal hintereinander. Auch aus diesem Grund gehe ich lieber zu Zeiten, wo außer mir niemand unterwegs ist, denn begegne ich einem anderen Skitourengeher, kann es passieren, dass ich dem gleich viermal über den Weg laufe. Das erste Mal überhole ich ihn beim ersten Hochgehen, das zweite Mal komme ich ihm abfahrend entgegen, das dritte Mal überhole ich ihn beim zweiten Hochgehen und das vierte Mal wieder abfahrend. Da bleibt ein ungläubiges "Ja, des gibt s doch net! Du warst doch grad ebn scho amoi do!" oder "Ja, servus, des wiavuite Moi is n heit scho, Bene?" nicht aus. Ich schätze diese anerkennende bayerische Kontaktaufnahme, aber meist bin ich bei diesen Trainingseinheiten so in mich und meinen Rhythmus versunken, dass ich auf Gespräche keine Lust habe. Um das, was ich mir vorgenommen habe, zu schaffen, werde ich in den nächsten Monaten Zigtausende an Höhenmetern bergauf und bergab zurücklegen. Ich werde Gi

Erscheint lt. Verlag 14.4.2014
Co-Autor Christiane Böhm
Verlagsort München
Sprache deutsch
Maße 138 x 220 mm
Gewicht 560 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Reisen Reiseberichte Welt / Arktis / Antarktis
Schlagworte Abenteuer • Achttausender • Alpinismus • Berg • Bergsteigen; Berichte/Erinnerungen • Biografisch • Broad Peak • Extrembergsteigen • Gasherbrum II • Himalaja • Lawine • Manager • Manaslu • Speedbergsteigen • Tod • Unglück
ISBN-10 3-89029-446-4 / 3890294464
ISBN-13 978-3-89029-446-9 / 9783890294469
Zustand Neuware
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