Die Alpen im Blick

Land und Leute im westlichen Allgäu
Buch | Hardcover
304 Seiten
2013
BIBERACHER VERLAGSDRUCKEREI
978-3-943391-41-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Alpen im Blick - Manfred Thierer
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Über das Allgäu sind schon viele Bücher geschrieben worden, meist aber mit dem Blick auf die hohen Berge im Oberen Allgäu. Der westliche, überwiegend württembergische Teil kommt oft zu kurz und wird nur am Rand gestreift. Dabei ist diese Gegend mit ihren grünen Moränenhügeln, ihren unzähligen Gewässern und den hinreißenden Wechseln zwischen Fernsicht und Nahsicht eine Bilderbuchlandschaft. Das neue Buch von Manfred Thierer (Text) und Roland Rasemann (Fotos) füllt diese Lücke und behandelt das Gebiet in ganzheitlicher Sicht nicht nur unter historischen und geographischen Aspekten, sondern schildert das Leben der Allgäuer bei der Arbeit, aber auch beim Feiern, Musizieren, künstlerischen Arbeiten und dem von ihnen so geschätzten Theaterspielen. In einem gesonderten Abschnitt werden schließlich alle Städte und Gemeinden des Gebiets – auch die bayerischen - mit ihren Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten beschrieben und in faszinierenden Bildern vorgestellt.

6
Wo das Allgäu anfängt
302 Literatur
303 Ortsregister
303 Autor und Fotograf
11 Sanfte Hügel, schroffe Wände
12 Nagelfluh, Sandstein und Mergel
14 Vom Gletscher vergessen
15 Alte und junge Moränen
16 Rätsel um die Drumlins
18 Trockenes Land Feuchtes Land
20 Seen und Weiher
22 Fasten und Fischen
23 Wenn Seen erblinden
24 Geheimnisvolle Moore
26 Wurzacher Ried
27 Streuwiesen
28 Die Argen: „grimm und untreuw wasser“
30 Argenbrücken, „Archenbrücken“
32 Wilder Eistobel
34 Bäume: Zeichen der Beständigkeit
3
Blicke in die Vergangenheit
39 Jäger und Sammler
40 Kelten und Römer
42 Spuren der Alamannen
44 Freie Leute
45 Burgen und Schlösser
48 Die Truchsessen von Waldburg
50 Drei Reichsstädte, eine Landstadt
55 Ende der Kleinstaaterei
58
Bauernland
59 Rinder, Milch und Käse
60 Vereinödung durch Gütertausch
61 Mehr Rinder als Menschen
62 „Austreibe“ im Frühjahr
64 Historische Hausformen
66 Nebengebäude
67 Hofaufgaben
68 Von Bauern zu Agrarwirten
70 Ein Mann, ein Laib
71 Käsen im Großen
72 Käseküchen
74 Streuobst
75 Hopfen und Malz
76 Brauereien
80
Eisenbahn und Autobahn
81 Warten auf die Eisenbahn
82 Sanierte Bahnhöfe
84 Anschluss an die Autobahn
86 Energie: Strom von der Argen
88 Neue Energien im Wettstreit
89 Frühe Windnutzung
92
In der Gemeinschaft
Leben
?93 Bräuche und Feste
? 95 Hexentreiben in der Fasnet
? 98 Aschermittwoch und Funken
? 99 Palmbuschen und Osterbrunnen
100 Karwoche
102 Passion eines kleinen Allgäuer Dorfes
104 Wettstreit um den schönsten Maibaum
105 Prozession durch Feld und Flur
106 Fronleichnam: „Iser Herrgottsdag“
108 Blutritt mit 1500 Pferden
110 Leonhardsritte um Leutkirch
111 Kräuterweihe und Erntedank
112 Advents- und Weihnachtszeit
117 Wallfahren Welt voller Wunder
124 Musikalisches Leben
128 Blech- und Blasmusik
130 Oper, Operette, Rock
132 Theater und Mundart
136
Volkskunst
Kunst
Kunstschaffen
137 Volksglaube auf freier Flur
142 Kapellen
148 Pfarrkirchen im Wandel
150 Genialer Bildhauer Hans Multscher
151 Barocke Bauwut
152 Künstler zwischen Renaissance und Rokoko
155 Im Zeichen des Historismus
157 Moderne Kunst
166
Städte
Dörfer
Landschaften
167 Amtzell: westliches Tor zum Allgäu
172 Sammler, „Oigene“
174 Z’Wange bleibt ma hange
190 Wangen und seine Ortschaften
198 Achberg: einst preußische Exklave
200 Argenbühl: zwischen den Argen
210 Isny: die Stadt mit der Mauer
223 Ortschaften um Isny
228 Die Adelegg: rund um den Schwarzen Grat
244 Leutkirch: von Adrazhofen bis Zollhaus
258 Leutkircher Ortschaften
268 Aichstetten
270 Aitrach
272 Bad Wurzach: alles für die Gesundheit
278 Bad Wurzacher Ortschaften
284 Kißlegg: Perle der oberschwäbischen Barockstraße
294 Wolfegg: kleine Residenz
299 Vogt und Waldburg

Wo das Allgäu anfängt Das Allgäu: Sehnsuchtsland wird es genannt, Paradies sogar, dieses wunderbare Land vor den hohen Bergen. Touristen verbinden damit sattes Grün, Ruhe und gute Luft. Und auch die Einheimischen sind verliebt in die Schönheit dieser Landschaft. Sie schätzen die Lebensqualität hier. Das haben verschiedene Umfragen ergeben. Dabei erscheint das westliche Allgäu – jener Teil, den wir in diesem Buch näher vorstellen – weit weniger dramatisch als die majestätischen, schroffen Alpengipfel dahinter. Die Berge sind hier rund und weich, Hügel reiht sich sanft an Hügel. Hinreißend ist der Wechsel zwischen Fernsicht und Nahsicht. Da und dort glitzert in dem vielen Grün ein Weiher oder ein See. Es sind Schwaben, die das Allgäu bewohnen. Sie gelten als zäh, strebsam, klug abwägend, hin und wieder schlitzohrig – aber auch herzlich. Dem „Hergebrachten treu zugetan“ heißt es in einer alten Beschreibung. Daran hat sich nichts geändert. Tief verwurzelt in der Tradition wird die eigene Kultur gepflegt, etwa in den vielen Heimatvereinen, in der Fasnet und bei zahllosen Festen und Feiern; Anlässe gibt es genügend. Aber – Tradition hin oder her – die Allgäuer waren und sind stets offen für Neues. Da ist zum einen das ergreifende Passionsspiel in Engerazhofen, das tief im Glauben wurzelt, und zum anderen das Leute in Scharen anziehende, neuen Strömungen zugetane Theaterfestival in Isny; da ist die gemütvolle Argenbühler Stubenmusik und die Wolfegger Klassik; und da ist nicht zuletzt der Kontrast zwischen den von tiefer Geistigkeit durchdrungenen Werken des mittelalterlichen Meisters Hans Multscher und den gewagten, schreienden Bildern des auf Schloss Zeil lebenden Malers Manfred Scharpf. Weitblickend waren die Allgäuer immer schon auf wirtschaftlichem Gebiet. Früh erkannten sie, dass sich mit Emmentaler Käse gutes Geld verdienen lässt. Heute wird das Sortiment mit verfeinerten, aus Biomilch hergestellten Sorten ergänzt, die sogar die verwöhnten Gaumen französischer Feinschmecker überzeugen. Erfinderisch und auf Qualität bedacht sind auch die Brauer, die sich von den „Fernsehbieren“ nicht unterkriegen lassen. Nur von Käse und Bier kann man nicht leben. Eine Reihe hoch spezialisierter Unternehmen nutzt lukrative Nischen und bietet Waren und Dienstleistungen an, die weltweit nachgefragt werden. Und neue Wege geht man auch im Tourismus: Die klassischen Sanatorien und Bäder in Bad Wurzach und Isny sind heute hochmoderne Gesundheits- und Wellness-Oasen. Attraktionen sind auch die zahllosen kulturhistorischen Zeugnisse. Und schon stecken wir wieder tief in der Tradition: Die altehrwürdigen ehemaligen Reichsstädte Wangen, Leutkirch und Isny ziehen mit ihrem Charme und ihrem südlichen Flair Scharen von Touristen an. Niemand weiß ganz genau, wo das Allgäu anfängt – und wo es aufhört. Diese Frage bewegt selbst die Gemüter der Einheimischen. Sie ist besonders schwer zu beantworten, weil der Begriff Allgäu immer nur eine Landschaft bezeichnete und es das Allgäu als staatliches Gebilde nie gegeben hat. Geografen beantworten die Frage anders als Historiker oder Touristiker, die Einheimischen wieder anders als die Außenstehenden. Unbestritten ist: Das Allgäuer Kerngebiet liegt im „Bayerischen“, im oberen Illertal zwischen Kempten und Oberstdorf. Der westliche Teil des Allgäus gehört überwiegend zum Land Baden-Württemberg. Napoleon und seinen Vasallen in Stuttgart und München ist diese Grenzziehung zu verdanken. Willkürlich war sie, denn rechts und links der Grenze erlebte man jahrhundertelang identische Geschichte und spricht bis heute ein allgäuerisch gefärbtes Schwäbisch. Zum Glück wächst in den letzten Jahrzehnten das Wir-Gefühl beiderseits der Grenze, wie das etwa der Eglofser Gerichtstag oder einige Projekte im Glasmachergebiet der Adelegg belegen. Bewusst wird in diesem Buch auch bayerisches Terrain mit einbezogen, markieren doch Verwaltungseinheiten lediglich künstlich geschaffene Räume. Definiert man ganz pragmatisch, dass das Allgäu da ist, wo sich die Menschen ihm zugehörig fühlen, so schält sich – gestützt auf viele Befragungen – folgende Abgrenzung heraus: Als Tore ins Allgäu von Westen her gelten die zwischen Wangen und Ravensburg gelegene Gemeinde Amtzell und die Stadt Bad Wurzach. Das westliche Allgäu deckt sich in etwa mit dem Gebiet des alten Landkreises Wangen sowie einigen bayerischen Gemeinden der Landkreise Oberallgäu und Lindau. Insgesamt wächst die Identifikation mit dem Allgäu gegen Osten, zu den hohen Bergen hin, während sie nach Nordosten in Richtung Bad Wurzach und Aitrach eher abnimmt. Dort fühlt man sich eher Oberschwaben zugehörig. Der Verfasser war überrascht, einige Male die Spezies „oberschwäbische Allgäuer“ kennenzulernen. Eines sei noch bemerkt: Das Allgäu wächst ständig, weil es mittlerweile als attraktive Marke gilt. Mit der „Allgäufrische“ und dem Allgäu-Image werben nicht nur die Touristiker, sondern auch viele Unternehmen – vom Allgäuer Airport über zahllose Hersteller von Käse, Bier, Sportbedarf und anderen Produkten und Diensten. Bleibt noch der Begriff Allgäu. Er erscheint erstmals im Jahre 817 in einer Urkunde des Klosters St. Gallen. Nach landläufiger Meinung leitet sich „Allgäu“ von „Alpgau“ ab. Also einem Gau, einem Herrschaftsbereich. Dann müsste es aber der Allgäu heißen, was man gelegentlich im Norden Deutschlands schon mal zu hören bekommt, die Allgäuer aber schmunzeln lässt. Einig sind sich die Sprachforscher, dass die erste Silbe von „Alb“ für Berg und Bergwiese abzuleiten ist. Bei der Nachsilbe gehen sie aber davon aus, dass sie sich nicht von Gau, sondern von „Au“ ableitet, genauer von der Pluralform „Ge-Äu“, also mehreren Auen (so wie mehrere Berge zum Gebirge werden). Das Wort Au steht für wiesen- und gewässerreiche Gebiete. Das Allgäu als hoch gelegenes, bergiges Land mit sehr viel Wasser und Wiesen: die Vorfahren lagen nicht schlecht mit ihrer Begriffsbildung. Viele Landschaftsfotos in diesem Buch dokumentieren das. Das westliche Allgäu wird in vielen landeskundlichen Publikationen oft recht stiefmütterlich als bayerisches und württembergisches Randgebiet behandelt. Das vorliegende Buch will diese Lücke füllen. Es will Einheimischen wie Gästen zeigen, was Schönheit und Eigenart dieser Landschaft ausmachen. Gegliedert ist es in einen allgemeinen Teil und eine regionale Darstellung einzelner Landschaften, Städte und Dörfer. Bewusst wenden wir uns dabei nicht nur den großen und bekannten Ansichten und Denkmälern zu. Vielmehr soll der Leser auch Verborgenes und weniger Bekanntes entdecken. Und so oft es geht, haben wir dabei die Alpen im Blick.

Erscheint lt. Verlag 26.11.2013
Sprache deutsch
Maße 240 x 300 mm
Gewicht 1955 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Reisen Bildbände Deutschland
Schlagworte Allgäu; Bildband • Alpen, westliches Allgäu, Land und Leute
ISBN-10 3-943391-41-8 / 3943391418
ISBN-13 978-3-943391-41-1 / 9783943391411
Zustand Neuware
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