Das Kaffeeorakel von Hellas - Andreas Deffner

Das Kaffeeorakel von Hellas

Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland

(Autor)

Buch | Hardcover
262 Seiten
2013
Größenwahn Verlag
978-3-942223-31-7 (ISBN)
9,90 inkl. MwSt
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Kaffeetrinken ist die Lieblingsbeschäftigung der Griechen. Aber niemals alleine – immer in 'parea' – in Gesellschaft, um miteinander zu reden, zu erzählen, zu diskutieren. Ein Glas Wasser und Süßigkeiten gehören dazu serviert. Der 'ellinikós' – der griechische Mocca-Kaffee – hat das ganze Jahr Saison und im Sommer wird der Frappé – ein eisgekühlter Kaffee – bevorzugt. Es dauert nicht lange, Bekannte und neue Gesichter gesellen sich dazu, Stühlen werden gerügt, Geschichten erzählt, Neuigkeiten ausgetauscht und Freundschaften begründet.
Andreas Deffner kennt die Gewohnheiten der Griechen – seit Jahren ist dieses Land seine 'zweite Heimat' geworden – der Alltag beginnt 'relaxt' mit kaffeetrinken und endet in irgendeinem unvorhergesehenen Abenteuer. Somit nimmt der Autor seine Leser fernab von Touristen-Zentren mit, um das unendlich-schöne Griechenland wiederzuentdecken, das trotz Finanz-Krise, immer noch seine authentische Gastfreundlichkeit bewahren hat.
In diese Neuauflage liefert er Geheimnisse der Griechischen Küche. Nach jeder Geschichte wird das passende Rezept dazu serviert, denn Griechenland ohne essen und trinken, ist unvollkommen. Von der Wildschweinkeule im Römertopf bis zur Wassermelone mit Feta, 19 Erzählungen laden sie ein in das obskure Land der Hellenen zu reisen.
Und wenn sie Glück haben treffen Sie auf einer den zahlreichen Kaffee-Leserinnen, die bei jeder Nachbarschaft zu finden sei. 'Ela, o kafés su! – Komm, dein Kaffee!', wird sie sagen und die Innenseite ihrer 'gemalte' Tasse zeigen. Sie werden sich fragen ob all diese Tiere, Buchstabe und Zahlen, die sich gebildet haben, ihre Zukunft ist, und das Kaffeeorakel von Hellas wird erzählen von einer lange, lange Reise … da, in Richtung Tassenrand. Sehen sie es auch?

Andreas Deffner 1974 in Gladbeck, im Ruhrgebiet geboren. Er hat lange Zeit im Rheinland gelebt und wohnt heute mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen in Potsdam. Seine ›Zweite Heimat‹ aber ist Griechenland. Seit er nach dem Abitur im Jahr 1993 das erste Mal nach Hellas gefahren ist, war er von Land, Leuten und Kultur begeistert. Und so fährt er, wann immer die Zeit es zulässt, 'nach Hause', nach Tolo. In dem kleinen Fischerdorf auf dem Peloponnes fühlt er sich ebenso heimisch wie in Potsdam, Gladbeck oder Berlin. Und Oma Vangelio hat immer gesagt: 'Junge, du bist in Toló groß geworden!' Veröffentlichungen: 'Filotimo! – Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland', Vlg. Größenwahn / Frankfurt, 2012.

Vorwort
Vorwort zur Neuauflage
AUF EINEN KAFFEE IN NEFELOKOKKYGIA – EIN INSPIRIERENDES ORAKEL MIT WEITBLICK
KAFFEEPLAUSCH IM ZOBELJÄCKCHEN – KRISENFESTES KOLONAKI
VON DER SKIPISTE ZUM PILZESAMMELN – EIN KAFFEETASSEN-SLALOM IM PINDOSGEBIRGE
WASSER, WEIN UND SOPHOKLES – EIN SYMPOSIUM BEIM ÖKOWEINBAUERN IN NEMEA
NEUE HEIMAT PERIKLES – WINTERLICHE OLIVENERNTE IM FISCHERDORF
DIE SÜSSEN GEHEIMNISSE DER ZAGOROCHORIA-DÖRFER
SO VERHEIRATET MAN EIN GASTARBEITERKIND – EIN INTERVIEW MIT LINDA ZERVAKIS
KLEINE OUZOHAPPEN IN DER ERSTEN HAUPTSTADT GRIECHENLANDS
GESCHICHTE UND DICHTUNG IM EINSTMALS EINSAMEN FISCHERDORF
DAS VERLORENE PARADIES – DIE WALDBRÄNDE IM TAIGETOS-GEBIRGE
VOM SCHWEFELSEE ZUM WEINSANATORIUM 'VULKAN' – FOTOSAFARI DURCH EINEN EHEMALS STOLZEN KURORT
OKTOPUS UND ADONIS – SALAMINAS MARINESPEZIALITÄTEN: ACHTBEINER TRIFFT SITZFLEISCH
BEWEGENDES CHALKIDA – EIN 'GASTARBEITER' AUF DEM WEG NACH HAUSE
'COWBOY MAKIS' – EIN HOCHLANDRINDERFARMER AUF WILDPFERDFANG
ARCHÄOLOGISCHER STREIFZUG ENTLANG DER DEFFNERSTRASSE – AUF DER SUCHE NACH DEN VORFAHREN
DER TANZ DER TRITONENJÄGER – DIE SINGENDEN BERGSTEIGER DES EPIRUS
STARS UND STERNCHEN AUF DER CHALKIDIKI – INTERVIEW MIT SUSAN SIDEROPOULOS
MIT GÖTTLICHER HILFE DURCH THESSALONIKI
VOM KAFENEION IN DIE KRISE
Nachwort
Anmerkugen
Rezeptregister
Kaffeeorakel – Landkarte
Biographisches

Vorwort zur Neuauflage Vor Ihnen liegt die überarbeitete und ergänzte Ausgabe meines ersten Griechenlandbuches 'Das Kaffeeorakel von Hellas – Abenteuer, Alltag und Krise in Griechenland'. Nach dem großen Erfolg der ersten Ausgabe des 'Kaffeeorakels' im Jahr 2010, war bereits zwei Jahre später der Nachfolger 'Filótimo!' erschienen. Die vielen positiven Rückmeldungen zu beiden Büchern haben mich überwältigt. Mit dem 'Kaffeeorakel' wollte ich den Lesern das wahre Griechenland zeigen, das Land abseits der stereotypen Tourismus- oder Krisenberichte. Und mit 'Filótimo!' habe ich versucht, den Nichtgriechen das ganz spezielle griechische Lebensgefühl näher zu bringen. Beides hat, so meine Eindrücke von den zahlreichen positiven Kritiken, auch ein bischen zur Völkerverständigung beigetragen. Deutschland und Griechenland haben sich viele Jahrzehnte als großartige Freunde in einem vereinten Europa gezeigt und gefühlt. Warum sollte sich daran ganz plötzlich wegen der Wirtschaftskrise etwas geändert haben? Unsere Freundschaft hat zuletzt leider etwas gelitten. Die Realität zeigt, dass sich Deutsche und Griechen offenbar doch nicht so gut kannten, wie wir all die Jahre geglaubt haben. Diese Erkenntnis ist es aber, die uns die Gelegenheit bietet, daran etwas zu ändern. Lernen wir uns gegenseitig besser kennen, dann wird auch unsere Völkerfreundschaft in neuem Glanz erstrahlen! Die Finanzkrise wird sicher noch eine ganze Weile andauern, aber eines Tages wird sie überwunden sein. Das legendäre griechische Filótimo aber, wird die Krise überdauern und vielleicht sogar durch sie gestärkt werden. Und die griechische Leidenschaft für 'Parea', also dafür, sich in Gesellschaft füreinander einzusetzen und zu genießen, wird ebenfalls nicht untergehen. Vielleicht ist gerade die Krise ein guter Anlass, sich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Sich nicht alleine zu fühlen, sondern in Gesellschaft, in 'Parea', zu sein, gehört auch dazu. Es sind die vielen kleinen Dinge, die dem Leben Sinn geben. Und da hierzu auch Essen gehört, haben wir uns für die Neuauflage dieses Buches ganz bewusst dafür entschieden, jedem Kapitel das dazugehörige Kochrezept anzufügen. Zudem gibt es ein völlig neues Kapitel aus Nefelokokkygia, einem kleinen Dorf am Meer. Dieser 'Spaziergang' unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von den übrigen. Nicht nur der Dorfname und die Namen der Protagonisten sind frei erfunden, wir haben uns auch nicht wirklich viel bewegt. Dafür aber hat sich die Geschichte tatsächlich so zugetragen. Und das Schöne an einem echten griechischen Kaffeeorakel ist, dass man sich in 'Parea' einfindet, über alles mögliche orakelt und dabei in sich selbst hineinhört. Dabei vergessen wir nie das Menschliche und wir versuchen immer den Sinn des Lebens im Blick zu behalten. Und wer sich selbst hinterfragt, der hat auch ein besseres Verständnis für den jeweils anderen. In diesem Sinne: Kali orexi mit dem Kaffeeorakel, und viel Spaß in Griechenland! Andreas Deffner. April 2013

AUF EINEN KAFFEE IN NEFELOKOKKYGIA – EIN INSPIRIERENDES ORAKEL MIT WEITBLICK Irgendwo in Griechenland. Ich habe vergessen wo. Zumindest behaupte ich das jetzt. Aber irgendwie glaube ich es auch. Oder besser gesagt: Ich befinde mich in Nefelokokkygia, einem kleinen Dorf am Meer. Es knarzt. Der wacklige Korbstuhl, auf dem ich sitze. Unbeweglich. Ich. Dennoch knarzt er. Und vor mir sehe ich das Meer. Den weiten endlosen Ozean. Er ist zum Greifen nah. Wird das Wasser noch kalt sein? Wahrscheinlich. Es ist Februar und dennoch sitze ich im dünnen Pullover auf der Terrasse. Wo bin ich? Griechenland, ja, aber wo? Die Zeit scheint stehengeblieben in Nefelokokkygia. Und ich sitze. Unbewegt auf diesem Stuhl, von dem der blaue Lack abblättert. Die Sonne wärmt mich. Mitten im Winter wird es richtig warm, fast heiß hier. Es fühlt sich behaglich an, heimisch. Ich träume. Mit geschlossenen Augen blicke ich in die Sonne. Ich fühle, wie ihre Strahlen mich pieksen. Die Haut auf den Wangenknochen kribbelt zart. Wird dort das Vitamin D produziert? Mir ist egal wo ich bin, solange die Sonne mich so verwöhnt. Es fühlt sich an, wie Zuhause. 'Ela, o kafés su! – Komm, dein Kaffee!' Da ist er wieder, dieser spitzbübisch lächelnde Mann, den ich so gut kenne. Wie heißt er? Theofanis? Apostolos? Es ist egal. Bin ich in Trance? Ich nenne ihn Sokratis. Er bringt zwei Kaffee in kleinen Tässchen. Echter griechischer Mokka. In Regenbogenfarben glitzern die winzigen Schaumbläschen auf der Oberfläche. Feiner, weißer Dampf steigt auf. Habemus Kafedes! Die alte Möwe Stavros schreit urplötzlich am wolkenlosen Himmel über dem wellenfreien Meer. Warum schreit sie so laut? Immer wenn ich diese Möwe sehe, muss ich an einen alten Freund denken. Verschollen! Wo mag er sein? Sokratis nippt zaghaft am Mokkatässchen. Er sieht mich über den Rand seiner Brille an. Ob sich der Kaffeesatz schon ausreichend gesetzt hat? Es knarzt. Wieder dieser Stuhl. Obwohl ich sitze, und zwar immer noch unbewegt. Nur meine Augen wandern über die laubfroschgrüne Hügellandschaft. Saftig-frisch wie im Böhmerwald. Ich muss unwillkürlich an dieses alte tschechische Sprichwort denken, das mir so gefällt: 'Kaffee darf sich setzen, Tee muss ziehen.' Bin ich Kaffee oder Tee? Ich liebe Kaffee! Aber? Ich nippe. Der Mokka ist heiß, der Schaum schmeichelt meinen fast geschlossenen Lippen. Ich sauge den Mokka ein. Habe ich mich bewegt? Es duftet. Der frisch gebrühte Kaffee, die blühenden Geranien auf der Terrasse und die Küchenkräuter in dem zu einem Blumenpott umfunktionierten alten, blechernen Olivenölkanister zaubern ein Aromapotpourri in die Frühjahrsluft. Ein Zitat von Honoré de Balzac kommt mir in den Sinn: 'Der Kaffee kommt in den Magen, und alles gerät in Bewegung; die Ideen rücken an wie Bataillone der Grand Armeé auf einem Schlachtfeld.' Der Mokkarest, der am Rand des Tässchens hängengeblieben war, zieht an der Außenseite eine Nase. 'Sokrati, gibt es hier bei euch im Dorf nicht noch eine echte Kafetsoúda, eine Kaffeesatzleserin?', frage ich spontan, meinem Geistesblitz freie Bahn lassend. Sokratis überlegt. Seit mehr als 50 Jahren ist dieses Dorf sein Zuhause. Es wird sicher eine alte Frau geben, die mir als Orakel dient. Und wer, wenn nicht Sokratis, sollte sie kennen? 'Hmmm, so ein typisch altes Mütterchen gibt es hier in Nefelokokkygia nicht mehr', denkt Sokratis laut vor sich hin, während auch er nun aufs Meer blickt. 'Aber …' – und jetzt sieht er mich ernst an – seine Stimme klingt fest und geheimnisvoll, 'Lambros, der Besitzer vom Café Tulpe, ist ein echter Hellseher! Hast du schon mal Gäste in seinem Café gesehen?' Sokratis schaut fragend zu mir. 'Äh, nein', antworte ich zögerlich. 'Siehst du! Von dem Kafeneion alleine könnte er nicht leben. Aber mit seinen Wahrsagungen macht er Geld. Und zwar reichlich. Ich ruf Isidoros an. Er kennt Lambros gut.' Sokratis läuft ins Haus und erscheint bereits kurz darauf wieder auf der Terrasse. 'Isidoros kommt gleich rüber. Ich mach ihm schon mal einen Kaffee. Trinkst du auch noch einen?', fragt er. 'Gerne!'.

Erscheint lt. Verlag 15.11.2013
Verlagsort Frankfurt am Mai
Sprache deutsch
Maße 154 x 216 mm
Gewicht 430 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Reisen Reiseberichte Europa
Schlagworte Finanzkrise • Griechenland; Geschichten • Griechenland, Griechenlandfreunde, Philhellenen, Reisebericht, Reise, Urlaub, Alltag, Krise, Finanzkrise, Rezepte, Kochrezepte, Essen, Trinken, Ägäis, Pindos, Korfu, Peloponnes, Athen • Griechische Rezepte • Kochrezepte • Reiseliteratur Griechenland
ISBN-10 3-942223-31-7 / 3942223317
ISBN-13 978-3-942223-31-7 / 9783942223317
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