Nordkap - Neuseeland
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In einem Alter, in dem sich andere zur Ruhe setzen, schwingt sich Tilmann Waldthaler zur großen Entdeckungsreise auf sein Fahrrad: 15000 Kilometer vom Nordkap in Norwegen bis nach Invercargill, der südlichsten Stadt der Südinsel Neuseelands. Das Radfahren ist wie immer, wenn er unterwegs ist Mittel zum Zweck. Seine Leidenschaft und Neugierde gilt überraschenden Begegnungen am Wegesrand, dem bunten Alltag in der Fremde. Er bereist Finnland, den Balkan, Indien, Südostasien, Australien und Neuseeland, das Land, von dem er 1977 zu seiner ersten Tour von der Antarktis bis in die Arktis aufgebrochen ist. Mit "Nordkap Neuseeland" schließt sich der Kreis eines Radreiselebens, das weltweit einzigartig ist und nicht nur Radbegeisterte vom großen Abenteuer träumen lässt.
Tilmann Waldthaler, 1942 in München geboren, ist eine lebende Radlegende. Während der vergangenen 35 Jahre hat er 450000 Kilometer im Sattel zurückgelegt. Er arbeitet als Journalist, Produkttester namhafter Hersteller, Buchautor, Fotograf und Vortragender. Bei MALIK NATIONAL GEOGRAPHIC erschienen bereits seine viel beachteten Erlebnisberichte »Sieh diese Erde leuchten!« und »Bei Sonne, Wind und Regen« (gemeinsam mit Carlson Reinhard). www.tilmann.com Carlson Reinhard arbeitete lange Jahre als Chefredakteur einschlägiger Radmagazine und begleitet die Abenteuer Tilmann Waldthalers inzwischen seit mehr als 25 Jahren - als Freund, Journalist, Autor und versierter Geschichtenerzähler.
Prolog
Sie finden es womöglich exotisch, wie ich lebe? Außergewöhnlich, abenteuerlich, abgehoben, elitär? Dass ich seit 35 Jahren mit dem Fahrrad um die Welt fahre, dass ich in meinem Leben 143 der rund 200 Staaten auf diesem Planeten pedalierend durchstreift habe? Dass ich in all den Jahren fast eine halbe Million Kilometer zusammengekurbelt habe und mir mit diesem nomadischen Lebenswandel auch noch das an Euro und Dollar verdiene, was ich auf meinen Touren so brauche?
Gut, zugegeben, mir ging es lange Zeit ja selbst so. Wenn ich irgendwo ankam, wenn ich ein Gasthaus betrat, ein Museum, einen Markt, dann fühlte ich mich ausgegrenzt als einer, der froh sein konnte, im jeweiligen Umfeld überhaupt akzeptiert zu werden. Die Alternativen sind ja bekanntlich ziemlich unerfreulich: Man könnte verhaftet, ausgewiesen, im Extremfall sogar gelyncht werden alles, was Menschen einander antun, wenn sie sich zu fremdartig vorkommen.
Dazu erschien ich den Leuten aber stets zu harmlos. Zu fröhlich. Zu sehr in mir ruhend und zufrieden, denn ich hatte ja gefunden, was mein Dasein glücklich machte: das bescheidene Reisen in größter Freiheit, mit maximalem Kontakt zu Mensch und Natur und das obendrein mit Mitteln, die meinen persönlichen ökologischen Fußabdruck einigermaßen vertretbar halten, trotz der oft nötigen Flüge.
Gut, ich lebe anders als die meisten. Konsequenter wahrscheinlich in vielerlei Hinsicht, weniger ängstlich. Ich brauche keine Reichtümer, ich glaube nicht an Luxus. Versicherungen suche ich zu vermeiden, wo immer es möglich ist; schließlich bin ich für mich selbst verantwortlich, im Guten wie im Bösen. Orte, die ich habe kennenlernen dürfen, verlasse ich am liebsten so, wie ich sie vorgefunden habe im Idealfall sogar schöner, gesünder, freundlicher, weil aufgetankt mit meinen Energien.
Bin ich also ein Vorbild?! Bin ich so verblendet, mich als Vorkurbler einer künftigen Masse kleiner bärtiger Tilmanns zu fühlen, die auf edlen Rädern um die Welt rotieren, um sie dadurch zu einem besseren Platz zu machen?! Um Gottes willen! Schon die Vorstellung ist absurd und doch spiegelt sich darin unser vermaledeites, so überaus schablonenmäßiges westliches Denken wider, das auf so vielfältige Weise verantwortlich gemacht werden kann für den Schlamassel, in dem sich die Menschheit befindet.
Um es klar zu sagen: So wie keine Radtour je wiederholt werden könnte, weil sie in jeder Hinsicht einzigartig ist, so wird auch kein Zweiter je mein Leben führen können. Wenn ich so etwas wie eine Botschaft habe, dann die: Erkennt eure Einzigartigkeit! Lebt sie aus, erfüllt euch eure Träume! Und denkt immer daran, dabei den anderen Lebewesen nach Möglichkeit nicht das zu verbauen, was ihr selbst gerade so leidenschaftlich nutzt: die persönliche Freiheit.
Mehr ist da eigentlich nicht. Ich habe für mich realisiert, dass das Radfahren ein exzellenter "way of drive" ist, um die eigenen Möglichkeiten auszuschöpfen, ohne den anderen allzu schmerzhaft über die Füße zu rumpeln. Das propagiere ich aus meiner ureigenen Überzeugung heraus. Und ihr, ihr anderen, seid frei genug, um entweder ebenfalls aufs Rad zu steigen und die Welt zu erleben oder euch ein anderes passendes Konzept zum Glück zu basteln.
So viel zur Exotik, zur Exzentrik, zur abgehoben elitären Lebensweise.
Und doch, da draußen im Irgendwo, da kann man sie schon treffen, die Exoten. Manchmal, bei Vollmond und vorzugsweise in der Wüste. Ich glaube, ich habe schon irgendwo einmal erzählt, warum ich nachts so gerne durch die Wüste fahre, wenn unser gelber Trabant das Licht der Sonne auf seine ganz eigene Weise zur Erde reflektiert.
Es ist dann weniger heiß, die Kräfte reichen länger. Ebenso das Wasser, das beim herrschenden Bedarf in heißer Umgebung maßgeblich zum Transportgewicht beiträgt. Der Verkehr ebbt nachts noch mehr ab als ohnehin schon in den unbelebten Regionen dieser Welt, und die Stille die Stille ist schlicht über
Erscheint lt. Verlag | 12.9.2012 |
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Co-Autor | Carlson Reinhard |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Gewicht | 482 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Reisen ► Reiseberichte ► Welt / Arktis / Antarktis |
Schlagworte | Fahrradreisen; Reisebericht/Erlebnisbericht • Fahrradreisen; Reise-/Erlebnisberichte • Weltreise; Reisebericht/Erlebnisbericht • Weltreise; Reise-/Erlebnisberichte |
ISBN-10 | 3-89029-425-1 / 3890294251 |
ISBN-13 | 978-3-89029-425-4 / 9783890294254 |
Zustand | Neuware |
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