Osten Westen Mitte

Spaziergänge eines Planers durch das neuere Berlin
Buch | Softcover
168 Seiten
2011
Edition.fotoTAPETA Berlin (Verlag)
978-3-940524-14-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Osten Westen Mitte - Dieter Hoffmann-Axthelm
12,80 inkl. MwSt
Berlin - gut zwanzig Jahre nach der Überwindung der Trennung: Wie wurden die beiden Stadthälfte zusammengefügt? Wo entsteht Neues? Wo versagen die Planer? Wie wird gebaut? Wie zeigt sich die Republik in ihren Neubauten? Der Stadtplaner und Architekturkritiker Dieter Hoffmann-Axthelm zieht Bilanz - in langen Streifzügen durch die Stadt. Dazu: Berlin-Fotos von Marek Pozniak mit seiner Blackbox-Kamera.

Dieter Hoffmann-Axthelm, Stadtplaner, Architekturkritiker, Essayist, geboren 1940 und aufgewachsen in Berlin. Studierte Theologie, Philosophie und Geschichte; in den 90er Jahren Mitarbeit am Planwerk Innenstadt für Berlin, begleitet seit Jahrzehnten Bauen und Werden in Berlin mit kritischem Blick. Mehrere Bücher, zahllose Beiträge u.a. in arch+, Bauwelt, Ästhetik und Kommunikation

Vorbemerkung1) In Berlin verreisenRentier Schellbogen Um was zu finden? Stadtreisen? Und wem sagt man das?2) StadtverkehreAnkunft Alex Stadtbahn Der S-Bahn-Ring Straßenbahn Verkehrswende? Wasserbusse sind noch fern Mitte unddie Soziale Spaltung3) MitteSchiffslände Friedrichstraße Maßstäblichkeit Unter den LindenEcke Friedrichstraße Lustgarten Friedrichswerder Auf derWeiden dammer Brücke Hackescher Markt Invalidenstraße4) StaatsbesuchDer fremde Salon Kanzleramt Das Regierungsband Reichstagvon außen Parlamentsgebäude Moabiter Werder Das Mahnmal Pariser Platz Bundesöde5) WestenPotsdamer Platz Breitscheid-Platz KuDamm Ecke Joachimsthaler Der Alte Westen Walter-Benjamin-Platz AutostraßeSalzufer Moabiter Brücke Messedamm6) OstenAlexa Der alte Osten Simon-Dach-Straße Ostbahnhof undStralauer Platz Die O2-Welt S-Bahnhof Landsberger Allee Siegfriedstraße Viktoriastadt7) Die UnbeweglichenDie neue Mauer Vor dem Roten Rathaus Südliche Friedrichstadt Mollstraße A 1008) Berlin am MeerMonbijou Die Gärten von Marzahn Tempelhofer Feld Ins OffeneGlossar

Man kommt als Sonntagsspazierer, im großen Pulk, von Moabither das Spreeufer entlang oder in umgekehrter Richtungvon der Jannowitzbrücke oder ist vielleicht von Süden herdurch den Tiergarten gegangen und hat jetzt das Kanzleramtim Rücken. Oder, besser noch, man kam von Norden, vomInvalidenfriedhof, hatte eben noch bei Sarah Wiener, auf derLadestraße am Schiffahrtskanal, einen Espresso getrunkenund stieß entlang der Westfront der Charité ins Offene undWeite vor: Je weiter man ging, desto offener, heller und weiterwurde es, und dann hat man die Uferbankette der Spreeerreicht und atmet tief durch. Ein Berlinpanorama entfaltetsich, Berlin aus der Ferne: links Charité, geradeaus das Fernsehberlinder Politik und, dahinter hochgezogen, Daimler-Sony-City, rechts die Moltkebrücke und das, was am Packhofblieb, jenseits von Brücke und Kanzleramt ahnt man Tiergartenund Siegessäule.Man muß nun einfach nur am Hochufer stehen bleiben, dieinszenierte Leere vor einem und die provisorische hinter einemauf sich beruhen lassen, und sich dem Raum hingeben, der,quer dazu, ein unerwartetes Theater aufmacht. Zweifach abgestuft, nach Osten wie Westen in Versprechungen auslaufend,die träumen machen, ist dieser offene Schauraum meine größteÜberraschung am neuen Berlin, der sich suchenden Nachwendestadt.Der Fluss bricht gerade hier aus den engen Fassungendes historischen Zentrums aus und entfaltet, bevor er sichfast anonym in Richtung Spandau davon macht, ein überraschendesMaß an Sichtbarkeit und Souveränität. Gewiß nichtvergleichbar mit Themse, Seine, Maas, Rhein, Elbe oder Donau- aber immerhin mehr, als man dem brandenburgischen Binnenlandzutraut.Dieser Fluß ist eine Überraschung auch und gerade für deneingeborenen Berliner. Er wurde nicht geplant und nicht diskutiert,man hat ihn nicht einmal vermutet. Unerwartet stieg eraus den routinemäßigen Vorkehrungen der Wiederherstellungdes Vorhandenen in dem Maße auf, wie die Reparatur der Ufervoranschritt.Mehr als respektvolles Wiederherstellen war auch nichtnötig, die große Form war da. Sie war nur unter den Schichtenvon Zerstörung und behelfsmäßigem Gebrauch unleserlichgeworden. Das Gebiet war allerdings auch ganz anders beschriftetgewesen, kein Gesellschafts-, sondern ein Wirtschaftsraum:der Hafen des dritten Berliner Packhofs, dessen Bau nötiggeworden war, als man begann, den zweiten, von Schinkelgeplanten, zugunsten des Ausbaus der Museumsinsel zu verlagern.Hier hatte also Schiff an Schiff gelegen. Übrig sind davonnur noch einige Ringe in der Böschung. Mit der Wiederherstellungder Details, der Reparatur und Ersetzung der zerschossenenSteine und eingeschmolzenen Geländer brach die darinangelegte großstädtische Dimension der Sache wieder durch,großer und weltläufiger, als sich die Bewohner der beiden Teilstädtebis dahin ihre Stadt überhaupt hatten vorstellen können.Die alte Stadt reckte sich unter ihren Zerstörungen und kam alsneue wieder hervor.

Erscheint lt. Verlag 30.11.2011
Illustrationen Marek Pozniak
Sprache deutsch
Maße 130 x 220 mm
Gewicht 246 g
Einbandart Paperback
Themenwelt Literatur
Reisen Bildbände
Naturwissenschaften Geowissenschaften Geografie / Kartografie
Technik Architektur
Schlagworte Architekturkritik • Berlin • Berlin, Kunst; Architektur • Flaneur • Stadtentwicklung • Stadtplanung
ISBN-10 3-940524-14-X / 394052414X
ISBN-13 978-3-940524-14-0 / 9783940524140
Zustand Neuware
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